Rezension Revolver - Schnelles Kartenspiel für zwei Gunslinger

Zornhau

Freßt NAPALM!
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Wer kennt/spielt hier denn Revolver?

Revolver ist von Philip Reed entworfen worden. Es steht groß auf der Titelseite "Illustrated by John Kovalic", doch hat er hier augenscheinlich nicht so viel Arbeit gehabt, wie bei anderen Kartenspielen. ;)

Erschienen ist es als PDF-only Ausgabe bei Ronin Arts. (Den Revolver-Download gibt es z.B. bei RPGnow zu kaufen.)

Man bekommt auf den 10 Seiten Folgendes geboten:
1 Seite vollfarbiges Titelbild (nett anzusehen, kann aber keiner gebrauchen)
2 Seiten Spielregeln (mit einem Bild wie die Karten auf dem Tisch "anzurichten" sind - am besten auf eine Seite ausdrucken und beim ersten Spielen sichtbar liegen lassen; später braucht man die ziemlich einfachen Regeln nicht mehr.).
1 Seite "Hit/2 Hits/Miss"-Karten, die die Trefferresultate eines Schusses angeben (die nenne ich später "Bullets", siehe die letzte Seite des PDFs).
3 Seiten mit "Action Cards", die solche Aktionen wie Quickdraw, Fan the Hammer, Gut Shot, etc. beinhalten.
1 Seite mit Aktionskartenrückseiten in ROT (Revolversymbol auf rotem Hintergrund)
1 Seite mit Aktionskartenrückseiten in BLAU (Revolversymbol auf blauem Hintergrund)
1 Seite mit Hit/Miss-Kartenrückseiten (mit einer abgebildeten Patrone, daher "Bullets", denn genau so werden sie eingesetzt).

Zum Spielen muß man die Seiten in unterschiedlicher Anzahl ausdrucken.

Die Basisvariante für ein ziemlich schnelles Spiel (10-15 Minuten Spielzeit - ideal für einen Shoot-Out in der Kaffeepause im Job ;)) erfordert:
4 x Hit/Miss-Karten (macht 64 Bullets insgesamt - Bullets, weil immer sechs in einen Revolver geladen werden, hier ist die Verwendung der Kartenrückseite empfehlenswert, die dann auch 4 x ausgedruckt werden muß.)
2 x Action Cards (je einen Satz mit 27 Karten pro Spieler - da man auch einmal Karten des anderen Spielers ziehen kann, ist empfehlenswert hier die unterschiedlichen Kartenrückseiten zu verwenden)
Somit hat man 64 Bullets, und zwei mal 27 Action Cards für ein komplettes Spiel.

In der Spielregel wird noch eine Alternative vorgestellt, die durch mehr Karten das Spiel etwas länger als die Viertelstunde "at High Noon" dauern lassen sollen. - Ich finde aber die Dauer, die Kürze(!) für mich gerade richtig. Wie sagte schon Wyatt Earp: "Take your time, but take it quick!" :D

Schade, daß es nicht noch eine Seite mit einer selbstzufaltenden Kartenschachtel mit dem Revolver-Titelbild drauf gibt, denn dann hätte man das an sich sehr ansehnliche Bild auch beim Spielen dabei. So wird das ansonsten nicht verwendete Titelbild wohl kaum jemand ausdrucken wollen.

Zu den Spielregeln:

Die Spielvorbereitung beginnt damit, daß beide Spieler ihre 27 Action Cards mischen und zwei davon auf die Seite nehmen. Diese beiden Karten repräsentieren die beiden Revolver des Gunslingers (hier ist wirklich anzuraten die Kartenrückseiten zu verwenden, da diese eben jeweils einen Revolver vor unterschiedlich farbigem Hintergrund darstellen). Sie werden auf dem Tisch quer (= holstered) plaziert, so daß man gleich sehen kann, ob ein Schießeisen gezogen wurde, oder ob es noch im Holster steckt.

Die übrigen 25 Action Cards werden als Stoß vor dem Spieler auf den Tisch gelegt. Jeder Spieler hat also seinen eigenen Stoß mit 25 Karten. Von diesem Stoß an Action Cards zieht jeder Spieler 5 Karten auf die Hand. Werden Karten ausgespielt, so wird die Hand jeweils am Ende der Runde des Spielers wieder auf 5 aufgestockt.

Die 64 Bullet-Karten werden gemischt und zu jedem Revolver 6 Bullets mit dem Kartenrücken nach oben hingelegt. Es können nur die Bullets verschossen werden, die bei der jeweiligen Kanone liegen.

Damit ist die Spielvorbereitung schon abgeschlossen.

Der Spielablauf ist in Runden aufgeteilt. Jeder Spieler agiert einmal pro Runde. Jede Runde hat zwei Phasen: 1. Aktionen ausführen, 2. Karten nachziehen (bis die eigene Hand wieder auf 5 Karten aufgestock ist).

ACHTUNG! Interessanterweise ist nirgendwo in der Spielregel festgehalten, wie man bestimmen soll, wer denn nun anfängt. Das ist ein schmerzliches Versäumnis, da es schon ziemlich entscheidend ist, ob man zuerst zieht oder nicht. (Wir haben das auf die Schnelle so gelöst, daß vor dem Austeilen ein Spieler eine Hit- und eine Miss-Karte der Bullets in je eine Hand nimmt, und der andere dann die Hand auswählt. Wer "Miss" erwischt hat, ist als Zweiter dran.)

Wer dran ist, hat in seiner 1. Phase die folgenden Handlungsmöglichkeiten:
  • Ziehen. Man kann eine (nicht beide!) Knarren ziehen und sofort damit losballern (die Revolver-Karte wird beim Ziehen so gedreht, daß sie auf den Gegner weist - damit ist klar, daß das die Bleispritze nun gefährlich ist)
  • Schießen. Und zwar nur die gezogenen Revolver. Hat man beide gezogen, so kann man sich entscheiden nur mit einem zu schießen (wobei ich mir - zumindest bei zwei geladenen Knarren - nicht vorstellen sollte, warum man das tun sollte ;) ).
    Beim Schießen zieht man für jede abgefeuerte Waffe eine Bullet-Karte und wendet das Ergebnis auf den Gegner an. Die möglichen Ergebnisse sind: Miss (daneben), Hit (der Gegner muß 1 Karte von seinem Action Card Stapel auf seinen Ablagestapel abgeben), 2 Hits (der Gegner muß 2 Karten von seinem Action Card Stapel auf seinen Ablagestapel abgeben). Die Schußergebnisse können noch durch die Action Cards, die der Schütze und/oder der Beschossene auf der Hand haben, modifiziert werden. - Man sieht, daß nach 6 Schuß keine Bullet-Karte mehr bei einer gezogenen Waffe verfügbar sein wird. Daher kann man mit einer leergeschossenen Knarre auch nicht schießen, sondern muß Nachladen.
  • Nachladen. Man dreht die Revolver-Karte wieder quer in die "Holstered"-Position und darf soviele Bullet-Karten nachziehen, bis man wieder 6 Bullet-Karten für den nachzuladenden Revolver zur Verfügung hat. Außer bei ganz bestimmte Action Cards, wo das explizit angegeben ist, landet ein Revolver beim Nachladen immer wieder im Holster und muß in der nächsten Runde erneut gezogen werden.
  • Passen. Wenn einem nichts mehr einfällt, man auch - warum auch immer - nicht schießen will oder kann - dann kann man passen. (Noch nie vorgekommen.)
  • Action Cards ausspielen. Hier können Action Cards, deren Ausspielen eine volle Aktion benötigt, eingesetzt werden. (Zu den unterschiedlichen Einsatzzeitpunkten von Action Cards nachher noch mehr.)

Da der Stapel mit Action Cards bei jedem Spieler einerseits die möglichen Sonderaktionen (eben das, was auf der Karten steht) darstellt und andererseit gleichzeitig auch die "Lebenspunkte" muß man damit wohlüberlegt haushalten. Es gibt nur wenige Action Cards, die einen den Action Card Stapel wieder aufstocken lassen. Dafür aber Action Cards, bei denen man seine gesamten Karten auf der Hand abwerfen muß, was das Nachziehen von 5 Karten auf einmal bedeutet. Das ist dann schon eine schwere "Wunde", die dadurch gerissen wird.

Wann ist denn nun einer der beiden Gunslinger tot?

Wenn einer der Spieler - aus welchem Grund auch immer - seine letzte Karte von dem vor ihm liegenden Action Card Stapel zieht, dann ist es aus mit ihm. Er schmeißt alle Karten von der Hand ab und ist aus dem Spiel.

Wenn der Stapel mit den Bullet-Cards verbraucht sein sollte, dann werden die abgefeuerten Bullets vom Ablagestapel für die Bullet-Cards neu gemischt und stehen wieder zum Nachladen zur Verfügung.

Zu den Action Cards:
Hier ist das trickreiche an diesem Spiel verborgen. Zum einen stellen sie ja als "Lebenspunkte" eine kostbare Resource dar. Zum anderen enthalten sie die Möglichkeit über das "normale" Herumballern hinaus Effekte auszulösen.

Dabei gibt es drei Einsatzzeitpunkte für die Action Cards:
  • Frei (diese Karten können, während der Spieler dran ist, immer gespielt werden, zählen nicht als Aktion und haben keinen Einfluß auf die Abfolge von Runden im Spiel)
  • Reaktiv (diese Karten können beim Eintritt bestimmter Bedingungen gespielt werden. Z.B. "Dead Eye": wenn man auf den Gegner geschossen hat und man eine Bullet mit "Miss" auf ihn anwenden müßte, macht diese Karte einen "Hit" daraus. Oder "Still Fighting": wenn man seine letzte Karte vom Action Card Stapel gezogen hat, dann darf man vom gemischten Ablagestapel 6 Karten ziehen, und damit einen neuen Action Card Stapel auslegen.)
  • Aktion (diese Karten werden statt einer der anderen Aktionsmöglichkeiten Ziehen, Schießen, Nachladen, Passen gespielt. Darunter fallen auch Effekte, die einem gegnerischen Spieler seine Runde rauben und ihn die nächste Runde zum Aussetzen zwingen können.)


Das Spiel verläuft sehr flüssig und schnell und paßt - wie gesagt - gut in eine Kaffeepause.
 
AW: Revolver - Schnelles Kartenspiel für zwei Gunslinger

Kann man Revolver eventuell auch mit mehr als 2 Spielern spielen?
Gute Frage. Das Spiel ist vom Titel her als Kartenspiel für 2 Personen beschrieben worden. ABER...

Im Text zur Handlung "Schießen" steht, daß man mit beiden (gezogenen) Waffen immer nur auf genau EINEN Gegner schießen kann. - Das liest sich seltsam, wenn man bei einem Zwei-Personen-Spiel davon ausgehen muß, daß man ja NIE MEHR als einen Gegner haben kann.

Vermutung: Revolver wurde ursprünglich mit der Idee auch einen Mehrpersonen-Shoot-Out spielen zu können entwickelt. Darauf deuten auch die Formulierungen der Siegbedingungen und manche Kartentexte der Action Cards hin.

Ich hatte das zwar bislang wirklich nur als Pausenspiel für zwei Personen gespielt, könnte mir aber vorstellen, daß man einen Action Card Stoß für weitere Spieler halt zusätzlich ausdruckt (nur dürfte das dann mit den Kartenhintergrundfarben problematisch werden - aber das ist nur ein kleines Problem). Man müßte auch zwei Bögen (= 32) Bullet-Cards mehr pro Spieler ausdrucken. - Aber dann müßte es klappen. Die Action Cards haben ja explizite Texte, daß sie z.B. auf JEDES Ziel ausgespielt werden können (während bei der Handlung "Schießen" eben explizit nur genau EIN Ziel aufgeführt wurde). Die Siegbedingung ist denkbar simpel: Last Man Standing.

Hat hier jemand schon einmal Revolver mit mehr als 2 Spielern ausprobiert?
 
AW: Revolver - Schnelles Kartenspiel für zwei Gunslinger

Hört sich garnicht schlecht an, aber....
- ich habe keinen Tintenstrahldrucker mehr, sondern nur noch einen schwarz-weiß Laserdrucker und kein richtig dickes Papier
- ich würde gern wissen wie man den Druck der Vorder- und Rückseiten so genau hinbekommt, dass sie genau übereinander sind.
 
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