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Ratschlag ist eine Fortsetzungsgeschichte von André Wiesler aus dem Raumhafen-Adamant-Universum und spielt vor dem Hintergrund des RAD-Rollenspiels. Sie stellt ein Sequel des RAD-Romans Die vergessene Schlacht dar und wird wöchentlich in diesem Blog fortgesetzt. Die vorhergehenden Episoden können hier eingesehen werden.
22
Der Schuss durchdrang Gosens Oberarm und verschmorte den Kies und Sand unter ihm zu heißem Glas. Gosen schrie vor Schmerz auf und ließ das Lasergewehr fallen. Aber das war nicht die erste Verletzung dieser Art, die er erhalten hatte, auch wenn er seine heilenden Naniten sehr vermisste.
Reiß dich zusammen, mahnte er sich, rollte aus dem Weg eines weiteren Schusses und sprang auf. Der dritte Laserschuss stanzte ein Loch in die Druckkanone, deren Ladekammer mit lautem Keuchen ihr Leben aushauchte.
Gosen grollte wütend, schätzte die Entfernung ab und drehte sich zweimal schnell im Kreis, um dann die schwere Waffe zu schleudern. Sie traf den Angreifer am Kopf und riss ihn von den Beinen.
Gosen rannte los, riss mit Links die Thermomachete vom Gürtel und sprang ab. Der Hieb traf auf das zur Abwehr erhobene Gewehr, schnitt glühend hindurch und blieb im Helm stecken. Für einen kurzen Augenblick erstarrte der Mann im Anzug. Dann merkte er, dass er noch lebte und fuhr mit leisem Sirren die langen Vibroklingen in den Unterarmen seines Anzugs aus.
„Oh Mist“, fluchte Gosen und versuchte die Machete wieder herauszuziehen, aber sie steckte fest.
_________
Narbatur wurde von dem Druck der Beschleunigung in den Sitz gedrückt. Die Nase des Gleiters zeigte direkt nach oben, hinter dem davonrasenden Transporter her, und unter ihm stiegen auch die Jäger, um ihm den Weg abzuschneiden.
Sein Kopf pochte schon nicht mehr, sondern wogte in einem Meer der Schmerzen und immer wieder musste er Tränen wegblinzeln.
Tera löste den Sicherheitsgurt und ließ sich über die Rückbank in den hinteren Bereich des Gleiters rollen.
„Was machst du da?“, rief Narbatur ihr entgeistert zu. Bei der Geschwindigkeit konnten die Gravitationsemitter sie nicht mehr halten, würde jede Kursänderung sie durch den Innenraum schleudern.
„Uns Zeit verschaffen“, sie riss die Verkleidung von den Elektroteilen und dem Generator, der das Lasergeschütz mit Energie versorgte, und fing an, scheinbar wahllos Kabel herauszureißen und neu zu verbinden.
„Narbatur, deinen Kommunikator“, verlangte sie.
„Was?“
„Nicht fragen, machen!“, blaffte sie ihn an.
Die Jäger wagten noch nicht, auf sie zu schießen, um den zivilen Luftverkehr nicht zu gefährden, aber sobald sie den Orbit verließen, wären sie Freiwild.
Er ließ seinen Kommunikator nach hinten fallen, Tera fing ihn, zerschmetterte ihn an einer Metallkante und las Bauteile aus dem Schrott.
„Bei drei schaltest du den Antrieb aus, drehst dich in der Luft und feuerst das Geschütz ab.“
„Was?“
Tera zog sich wieder auf den Sitz und sagte: „Eins!“
„Bist du wahnsinnig?“
Sie schnallte sich an: „Zwei!“
„Du wirst uns umbringen!“
„Drei!“
Narbatur fluchte, schaltete den Antrieb aus und nutzte die Steuerdüsen des Schiffes dazu, es um 180 Grad zu drehen. Die ballistische Energie trug das Schiff noch ein Stück weiter, dann wurde es langsamer und begann zu stürzen.
„Auf wen?“, fragte Narbatur.
„Egal!“, rief Tera und Narbatur feuerte einfach ins Leere. Ein Funkenregen explodierte im hinteren Bereich des Gleiters und die Schiffsysteme und alle Anzeigen gingen aus. Das Geschütz glühte auf und wurde von einer Verlagerungswelle zerrissen, die sich aus dem Lauf schob. Sie breitete sich aus, traf die Jäger der Planetensicherheit und auch ihre Systeme schalteten sich ab. Die Antriebe stotterten und dann fielen auch sie in Richtung Planetenoberfläche.
„Toll gemacht, jetzt stürzen wir alle zusammen ab“, keuchte Narjanka.
_________
Gosen warf sich nach hinten und entging so ganz knapp einem Hieb mit den vibrierenden Klingen am Unterarm des Angreifers. Er rollte sich rückwärts ab, drehte sich um und floh. Das überraschte den Gegner offenbar, denn er zögerte kurz, machte sich dann aber an die Verfolgung. Dummer Fehler, dachte Gosen grimmig, sprang ab und rollte sich über den steinigen Boden ab, um das fallengelassene Lasergewehr aufzuheben. Doch er landete auf seiner verletzten Schulter und als der stechende Schmerz und die Welle der Übelkeit vergangen waren, lag er auf dem Rücken am Boden und sah den Gegner auf dem Kopf stehend auf sich zulaufen.
_________
„Gnagnagna“, äffte Tera den Hakhasu nach, schnallte sich erneut ab und drehte sich um, um die Kabel wieder anders zu verbinden. Mit einem gequälten Fauchen sprang der Antrieb wieder an und Narbatur riss das Schiff herum, hielt auf den Transporter zu, der jetzt langsamer wurde. Sie sahen deutlich das pulsieren und wabern der ersten von drei Grenzzeitwellen.
„Sie wollen sich aus dem Staub machen“, sagte Tera.
„Ach was?“, sagte Narjanka spöttisch.
Wir dürfen sie nicht entkommen lassen, dachte er und schüttelte leicht den Kopf, was die Schmerzen in ein neues Spektrum der Qual explodieren ließ.
„Narjanka, du lenkst. Bring uns so nah heran, wie irgendmöglich!“
Der Hakhasu sah ihn verwundert an, umfasste dann aber das Steuer mit einer riesigen Hand. Narbatur schloss die Augen und in der Dunkelheit schwappten leuchtende Wolken, die bei jedem neuerlichen Schmerzimpuls aufgleißten.
Kann man sich mit PSI umbringen?, fragte er sich und verzog das Gesicht zu einem schmalen Lächeln. Gibt nur einen Weg, das herauszufinden.
_________
Der Angreifer sprang vor und wollte Gosen die summenden Klingen in den Kopf rammen, aber der Fleutar rollte sich im letzten Moment über die gute Schulter zur Seite. Damit aber leider auch von dem Lasergewehr weg. Die Klingen gruben sich in den sandigen Untergrund und der Gegner riss sie sofort wieder heraus, um mit der anderen Hand nach Gosen zu schlagen.
_________
Narbatur öffnete die Augen wieder und heftete seinen Blick auf den Transporter, von dem nun die zweite Welle ausging. Hätten sie doch nur einen Sprungunterbrecher. Nicht ablenken lassen!
Sein Blick verengte sich auf das weiße Raumschiff, bis er nichts anderes mehr wahrnahm. Er sammelte Kraft, spürte, wie sein Kopf sich von innen mit eisigen Nadeln füllte, aber er biss die Zähne zusammen. Dann streckte er seine Sinne aus, ertastete das elektromagnetische Feld der Schiffssysteme, badete in den Impulsen, in den Nullen und Einsen der Datenströme. Dann fand er den Navigationscomputer, griff darauf zu, glitt in die Zieldaten.
Das Schiff sandte die dritte Welle aus und verschwand in der Grenzzeit.
_________
Gosen glitt zur Seite, knapp an den Klingen vorbei, die seine Uniform schredderten, umfasste den Unterarm und drückte, doch er war nicht stark genug, um gegen die hydraulische Kraft des Kampfanzuges anzukämpfen. Der Mann drückte den Kommandanten von sich und schlug erneut zu. Gosen ließ sich auf die Knie fallen und beugte sich nach hinten. Die Klingen sausten Millimeter über seinem Gesicht vorbei und eine der vibrierenden Schneiden zog dabei eine Schneise in seine Wange.
_________
„Verdammt!“, donnerte Narjanka, hieb auf das Armaturenbrett und hinterließ eine tiefe Delle darin.
Narbaturs Kopf schien nun von bösartigen, brennenden Insekten bevölkert zu sein. Seine Gliedmaßen zitterten unkontrolliert und er konnte unmöglich sprechen. Mit letzter Kraft griff er auf Narjankas Kommunikator zu und übermittelte das Letzte Bild, das er wahrgenommen hatte.
Das Gerät piepste und Narjanka sagte: „Narbatur, du Teufelskerl!“
Dann verschwand der Schmerz und wurde durch gnädige Dunkelheit ersetzt.
_________
Gosen riss den verletzten Arm mit einem Schmerzensschrei hoch, ergriff das Lasergewehr damit und rammte den Lauf in die Spalte zwischen Brust- und Unterleibplatte des Anzugs.
Der Mann schlug erneut zu, aber in dem Moment fasste Gosen mit der gesunden Hand um und zog den Abzug. Lichtstrahlen pulsierten in den Körper des Angreifers, ließen die Innenseite des verspiegelten Visiers aufleuchten, die klingenbewehrten Unterarme sackten hinab und der ganze Körper folgte.
Gosen wollte sich wegrollen, wurde aber unter dem schweren Anzug begraben, der ihn platt auf den Boden drückte. Die schulterplatte lag genau auf der Wunde an Gosens eigener Schulter und er schrie vor Wut und Schmerz, bis er sich darunter hervorgearbeitet hatte.
In diesem Moment erhielt er einen Anruf. Es war Sicherheitsmann Narjanka.
„Kommandant Gosen“, rief der Mann aufgeregt. „Sonderermittler Kkim hat Ratsmitglieder entführt. Er ist in die Grenzzeit eingetreten, aber der Kleine … Sicherheitsmann Segler meine ich, hat die Zieldaten auslesen können.“ Es folgte eine Datenübermittlung mit Grenzzeitkoordinaten. „Sollen wir …“
In diesem Moment brach die Verbindung ab. Gosen blickte verwundert auf seinen Kommunikator – kein Netz. Die Terroristen mussten auch das Kommunikationsnetz infiltriert und ausgeschaltet haben. Das würde eine nette Panik geben.
Gosen seufzte, lief zu seinem Schiff, stieß den ohnmächtigen Menschen aus dem Weg und stieg ein. Er würde die anderen auflesen und dann hinterherspringen. Ohne Kommunikation konnte er keine Verstärkung holen, ganz zu schweigen davon, dass die Erklärungen viel zu lange dauern würden. Ich muss mal wieder selbst ran, dachte er und ein vorfreudiges Lächeln umspielte seine Lippen, als er das nun wieder funktionsfähige Schiff startete und die Kebil-Transporter fliehen sah.
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Der Schuss durchdrang Gosens Oberarm und verschmorte den Kies und Sand unter ihm zu heißem Glas. Gosen schrie vor Schmerz auf und ließ das Lasergewehr fallen. Aber das war nicht die erste Verletzung dieser Art, die er erhalten hatte, auch wenn er seine heilenden Naniten sehr vermisste.
Reiß dich zusammen, mahnte er sich, rollte aus dem Weg eines weiteren Schusses und sprang auf. Der dritte Laserschuss stanzte ein Loch in die Druckkanone, deren Ladekammer mit lautem Keuchen ihr Leben aushauchte.
Gosen grollte wütend, schätzte die Entfernung ab und drehte sich zweimal schnell im Kreis, um dann die schwere Waffe zu schleudern. Sie traf den Angreifer am Kopf und riss ihn von den Beinen.
Gosen rannte los, riss mit Links die Thermomachete vom Gürtel und sprang ab. Der Hieb traf auf das zur Abwehr erhobene Gewehr, schnitt glühend hindurch und blieb im Helm stecken. Für einen kurzen Augenblick erstarrte der Mann im Anzug. Dann merkte er, dass er noch lebte und fuhr mit leisem Sirren die langen Vibroklingen in den Unterarmen seines Anzugs aus.
„Oh Mist“, fluchte Gosen und versuchte die Machete wieder herauszuziehen, aber sie steckte fest.
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Narbatur wurde von dem Druck der Beschleunigung in den Sitz gedrückt. Die Nase des Gleiters zeigte direkt nach oben, hinter dem davonrasenden Transporter her, und unter ihm stiegen auch die Jäger, um ihm den Weg abzuschneiden.
Sein Kopf pochte schon nicht mehr, sondern wogte in einem Meer der Schmerzen und immer wieder musste er Tränen wegblinzeln.
Tera löste den Sicherheitsgurt und ließ sich über die Rückbank in den hinteren Bereich des Gleiters rollen.
„Was machst du da?“, rief Narbatur ihr entgeistert zu. Bei der Geschwindigkeit konnten die Gravitationsemitter sie nicht mehr halten, würde jede Kursänderung sie durch den Innenraum schleudern.
„Uns Zeit verschaffen“, sie riss die Verkleidung von den Elektroteilen und dem Generator, der das Lasergeschütz mit Energie versorgte, und fing an, scheinbar wahllos Kabel herauszureißen und neu zu verbinden.
„Narbatur, deinen Kommunikator“, verlangte sie.
„Was?“
„Nicht fragen, machen!“, blaffte sie ihn an.
Die Jäger wagten noch nicht, auf sie zu schießen, um den zivilen Luftverkehr nicht zu gefährden, aber sobald sie den Orbit verließen, wären sie Freiwild.
Er ließ seinen Kommunikator nach hinten fallen, Tera fing ihn, zerschmetterte ihn an einer Metallkante und las Bauteile aus dem Schrott.
„Bei drei schaltest du den Antrieb aus, drehst dich in der Luft und feuerst das Geschütz ab.“
„Was?“
Tera zog sich wieder auf den Sitz und sagte: „Eins!“
„Bist du wahnsinnig?“
Sie schnallte sich an: „Zwei!“
„Du wirst uns umbringen!“
„Drei!“
Narbatur fluchte, schaltete den Antrieb aus und nutzte die Steuerdüsen des Schiffes dazu, es um 180 Grad zu drehen. Die ballistische Energie trug das Schiff noch ein Stück weiter, dann wurde es langsamer und begann zu stürzen.
„Auf wen?“, fragte Narbatur.
„Egal!“, rief Tera und Narbatur feuerte einfach ins Leere. Ein Funkenregen explodierte im hinteren Bereich des Gleiters und die Schiffsysteme und alle Anzeigen gingen aus. Das Geschütz glühte auf und wurde von einer Verlagerungswelle zerrissen, die sich aus dem Lauf schob. Sie breitete sich aus, traf die Jäger der Planetensicherheit und auch ihre Systeme schalteten sich ab. Die Antriebe stotterten und dann fielen auch sie in Richtung Planetenoberfläche.
„Toll gemacht, jetzt stürzen wir alle zusammen ab“, keuchte Narjanka.
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Gosen warf sich nach hinten und entging so ganz knapp einem Hieb mit den vibrierenden Klingen am Unterarm des Angreifers. Er rollte sich rückwärts ab, drehte sich um und floh. Das überraschte den Gegner offenbar, denn er zögerte kurz, machte sich dann aber an die Verfolgung. Dummer Fehler, dachte Gosen grimmig, sprang ab und rollte sich über den steinigen Boden ab, um das fallengelassene Lasergewehr aufzuheben. Doch er landete auf seiner verletzten Schulter und als der stechende Schmerz und die Welle der Übelkeit vergangen waren, lag er auf dem Rücken am Boden und sah den Gegner auf dem Kopf stehend auf sich zulaufen.
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„Gnagnagna“, äffte Tera den Hakhasu nach, schnallte sich erneut ab und drehte sich um, um die Kabel wieder anders zu verbinden. Mit einem gequälten Fauchen sprang der Antrieb wieder an und Narbatur riss das Schiff herum, hielt auf den Transporter zu, der jetzt langsamer wurde. Sie sahen deutlich das pulsieren und wabern der ersten von drei Grenzzeitwellen.
„Sie wollen sich aus dem Staub machen“, sagte Tera.
„Ach was?“, sagte Narjanka spöttisch.
Wir dürfen sie nicht entkommen lassen, dachte er und schüttelte leicht den Kopf, was die Schmerzen in ein neues Spektrum der Qual explodieren ließ.
„Narjanka, du lenkst. Bring uns so nah heran, wie irgendmöglich!“
Der Hakhasu sah ihn verwundert an, umfasste dann aber das Steuer mit einer riesigen Hand. Narbatur schloss die Augen und in der Dunkelheit schwappten leuchtende Wolken, die bei jedem neuerlichen Schmerzimpuls aufgleißten.
Kann man sich mit PSI umbringen?, fragte er sich und verzog das Gesicht zu einem schmalen Lächeln. Gibt nur einen Weg, das herauszufinden.
_________
Der Angreifer sprang vor und wollte Gosen die summenden Klingen in den Kopf rammen, aber der Fleutar rollte sich im letzten Moment über die gute Schulter zur Seite. Damit aber leider auch von dem Lasergewehr weg. Die Klingen gruben sich in den sandigen Untergrund und der Gegner riss sie sofort wieder heraus, um mit der anderen Hand nach Gosen zu schlagen.
_________
Narbatur öffnete die Augen wieder und heftete seinen Blick auf den Transporter, von dem nun die zweite Welle ausging. Hätten sie doch nur einen Sprungunterbrecher. Nicht ablenken lassen!
Sein Blick verengte sich auf das weiße Raumschiff, bis er nichts anderes mehr wahrnahm. Er sammelte Kraft, spürte, wie sein Kopf sich von innen mit eisigen Nadeln füllte, aber er biss die Zähne zusammen. Dann streckte er seine Sinne aus, ertastete das elektromagnetische Feld der Schiffssysteme, badete in den Impulsen, in den Nullen und Einsen der Datenströme. Dann fand er den Navigationscomputer, griff darauf zu, glitt in die Zieldaten.
Das Schiff sandte die dritte Welle aus und verschwand in der Grenzzeit.
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Gosen glitt zur Seite, knapp an den Klingen vorbei, die seine Uniform schredderten, umfasste den Unterarm und drückte, doch er war nicht stark genug, um gegen die hydraulische Kraft des Kampfanzuges anzukämpfen. Der Mann drückte den Kommandanten von sich und schlug erneut zu. Gosen ließ sich auf die Knie fallen und beugte sich nach hinten. Die Klingen sausten Millimeter über seinem Gesicht vorbei und eine der vibrierenden Schneiden zog dabei eine Schneise in seine Wange.
_________
„Verdammt!“, donnerte Narjanka, hieb auf das Armaturenbrett und hinterließ eine tiefe Delle darin.
Narbaturs Kopf schien nun von bösartigen, brennenden Insekten bevölkert zu sein. Seine Gliedmaßen zitterten unkontrolliert und er konnte unmöglich sprechen. Mit letzter Kraft griff er auf Narjankas Kommunikator zu und übermittelte das Letzte Bild, das er wahrgenommen hatte.
Das Gerät piepste und Narjanka sagte: „Narbatur, du Teufelskerl!“
Dann verschwand der Schmerz und wurde durch gnädige Dunkelheit ersetzt.
_________
Gosen riss den verletzten Arm mit einem Schmerzensschrei hoch, ergriff das Lasergewehr damit und rammte den Lauf in die Spalte zwischen Brust- und Unterleibplatte des Anzugs.
Der Mann schlug erneut zu, aber in dem Moment fasste Gosen mit der gesunden Hand um und zog den Abzug. Lichtstrahlen pulsierten in den Körper des Angreifers, ließen die Innenseite des verspiegelten Visiers aufleuchten, die klingenbewehrten Unterarme sackten hinab und der ganze Körper folgte.
Gosen wollte sich wegrollen, wurde aber unter dem schweren Anzug begraben, der ihn platt auf den Boden drückte. Die schulterplatte lag genau auf der Wunde an Gosens eigener Schulter und er schrie vor Wut und Schmerz, bis er sich darunter hervorgearbeitet hatte.
In diesem Moment erhielt er einen Anruf. Es war Sicherheitsmann Narjanka.
„Kommandant Gosen“, rief der Mann aufgeregt. „Sonderermittler Kkim hat Ratsmitglieder entführt. Er ist in die Grenzzeit eingetreten, aber der Kleine … Sicherheitsmann Segler meine ich, hat die Zieldaten auslesen können.“ Es folgte eine Datenübermittlung mit Grenzzeitkoordinaten. „Sollen wir …“
In diesem Moment brach die Verbindung ab. Gosen blickte verwundert auf seinen Kommunikator – kein Netz. Die Terroristen mussten auch das Kommunikationsnetz infiltriert und ausgeschaltet haben. Das würde eine nette Panik geben.
Gosen seufzte, lief zu seinem Schiff, stieß den ohnmächtigen Menschen aus dem Weg und stieg ein. Er würde die anderen auflesen und dann hinterherspringen. Ohne Kommunikation konnte er keine Verstärkung holen, ganz zu schweigen davon, dass die Erklärungen viel zu lange dauern würden. Ich muss mal wieder selbst ran, dachte er und ein vorfreudiges Lächeln umspielte seine Lippen, als er das nun wieder funktionsfähige Schiff startete und die Kebil-Transporter fliehen sah.
Autor: André Wiesler
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