AW: Rätsel einfach gemacht.
Belchion schrieb:
Wenn die 3 meinen, dass Rätsel zum Rollenspiel gehören, dann gehören für sie offensichtlich Rätsel zum Rollenspiel. Wenn sie sich darauf geeinigt haben, dass es OOC-Rätsel gibt, dann ist das in der Gruppe eben Teil des Rollenspiels und du, der eigentlich anders spielen möchte, ganz offensichtlich in der falschen Gruppe und handelst im Gruppenrahmen falsch.
Nun läuft es ja glücklicherweise höchst selten genau SO ab:
*klopf klopf klopf* "Höret höret, bevor es zum eigentlich Spielevent kommt möge folgendes Edikt ergehen, wobei jeder Spieler genau ein Veto zur Verfügung hat..."
und das nur um eine Art "Gruppenvertrag" zu schließen. Üblicherweise läuft es ja so ab, dass man miteinander spricht und dann bereits ausgekundschaftet wird wie sehr man auf eine Wellenlänge liegt. Während des Spiels gibts dann noch mehr Situationen, auf die man vorher nicht zu sprechen kam und dann redet man halt hinterher drüber. Und dann ist es vollkommen bräsig direkt alles zu brechen, nur weil einem was nicht passt. Klaro, wenn man absolut gegensätzliche Fronten am Tisch sitzen hat, dann sollte man sich vielleicht Gedanken machen ob man mit den richtigen Leuten spielt. Aber auch das passiert ja eher selten will ich meinen. Grundsätzlich denke ich mal, dass keiner der Beteiligten etwas davon hat, wenn sie genau wissen, dass dieser eine Spieler an dieser einen Sache überhaupt keinen Spaß hat. Wenn die dann trotzdem auf Gedeih und Verderb ihr Ding durchziehen ist das in etwa genauso asig, wie jemand der einfach mal aus Prinzip alles blockiert was an Ideen auf den Tisch kommt, nur weil er gerade seine 5 Minuten hat, oder mal wieder Aufmerksamkeit braucht.
Als Richtlinie für bestimmte Spielarten kann man die Namen hervorragend nehmen: Bei D&D werde ich mehr Dungeons und Drachen haben, in The Shadow of Yesterday mehr Situationen, in denen es um Wünsche, Ziele und innere Konflikte des Charakters geht.
So ein Denken hat beispielsweise bei Hunter: the Reckoning dazu geführt, dass Unbedarfte dachten es ginge ums slashen von Monstern und NUR darum. Und wie sollte das bei DSA aussehen? Könnte ich mir gar nichts drunter vorstellen, außer vielleicht eine poetische bezeichnung für ein Schmuckstück. "Ich habe meiner Frau zum Geburtstag eine Kette mit dem schwarzen Auge als Schmuckstück geschenkt!" ... so in etwa.
Und auch dein Beispiel stimmt nicht glücklich "The Shadow of Yesterday" weckt bei mir keine Assoziationen (Kunststück, ich kenns ja auch nicht) und Dungeons & Dragons rein auf Kerker und Drachen zu reduzieren ist bei allem Hatedoms meinerseits auch ein absolutes Unding. Darum gehts im Grunde schon lang nicht mehr allein, der Name ist ein Relikt alter Tage. Und selbst als Stimmungsgeladenes Wort macht es lediglich auf die grundsätzliche Spielwelt aufmerksam ... könnte irgendwas mit Fantasy sein. Aber aus dem Titel irgendwas abzuleiten als Nichtkenner halte ich für oberflächlich und schwierig. Als Kenner stellt sich die Frage dann ja auch gar nicht, da meine ich ja schließlich zu wissen worums geht.
Wenn du unbedingt auf das Niveau runterwillst: "Wenn du die Rätsel rausnimmst, kannst du dir das Rollenspielregelwerk nebst Fantasysetting auch sparen und gleich freies Improvisationstheater spielen."
Sag mal was giftest du eigentlich in einer Tour rum? Hab ich dir was getan? Ich will dir deine blöden Rätsel doch gar nicht nehmen. Spiel mit ihnen, werd glücklich mit ihnen ... ich find trotzdem, dass Sudoku im Rollenspiel wenn überhaupt höchst selten was verloren hat. Wenn schon Rätsel, dann bitte gut gemachte, welche wo sich der SL Gedanken zu gemacht hat, die ins Spiel und in die Situation passen und nicht einfach wahllos aus der Fernsehzeitung rausgekritzelt wurden und des Effekts wegen ne Steinplatte drumgebaut wurde, weil man ja gerade im Kerker ist.
Davon ab will ich auf kein Niveau runter ... wenn du wie du sagst davon ausgehst, dass im Grunde alles freies Impro Theater ist, dann würde ich dir sogar fast recht geben. Dann streichst du das Wort frei und ergänzt es durch ein Setting. Beispielsweise Impro Theater in einer Fantasy Welt. Dann verteilst du Rollen: Andreas macht Impro Theater in einer Fantasy Welt in einer Rolle als Magier. Danach schränkst du ein unter welchen Aspekten Andreas, der den Magier in einer Fantasy Welt mimt Magie wirken kann (= Regelwerk). Und egal welchen Aspekt du hervorhebst - die einen wollen einen größeren Regelanteil, die anderen einen weniger großen, dafür mehr freies Spiel vom Andreas - alle Aspekte laufen auch in ihren Extremen jeweils immer darauf hinaus, dass am Ende der Kette Andreas sitzt, der einen Magier in einer Fantasywelt mimt und agieren lässt.
Dann kommt auf einmal ein Sudoku Rätsel, stellt Andreas' gemimten Magier völlig ins aus, stellt das Fantasy Setting ins aus, stellt das Regelwerk ins aus ... ein kompletter Bruch zur Spielwelt, zum gesamten Geschehen. Wäre es denn zuviel verlangt Rätsel zu integrieren, die eben nicht mit allem brechen? Die es Andreas ermöglichen in der Rolle seines Magiers an die Sache heran zu gehen?
Ich wiederhole: "Ich bin mir als echter Rollenspieler™ zu fein für eure Rätsel."
So ... und um mal hierauf einzugehen: Das hat nicht mit echter Rollenspieler (TM) zu tun (wie macht man denn so ein hochgestelltes TM?), sondern einfach mit dem Anspruch an einem Rollenspielabend tatsächlich Rollenspiel zu betreiben. Ich kann von meinem rätselbegeisterten SL erwarten, dass er sich bei der Gestaltung etwas Mühe gibt. Dazu gehört es die Charaktere zu integrieren, was gewisse Rätsel ausschließt und andere vollkommen einschließt. Gerade diese Art ist hervorragend Spielern auch etwas Hintergrund über die Welt zu vermitteln. Der Spieler weiß möglicherweise nicht wofür die 4 Gestalten stehen mögen, aber der Charakter ...
Fazit: Wenn du Spaß hast Sudoku und Konsorten in einer laufenden RPG Runde zu lösen. Bitte tu das ... aber erwarte weder, dass das für alle gilt ("die machen was falsch"), noch zeige mit dem Finger auf sie ("Die sind sich wohl zu fein für meine Rätsel"). Rätsel müssen nicht charakterentbunden sein, das müssen sie nur in einer eingeschränkten Sichtweise, aber selbst dort kann man sich ein bisschen mehr Mühe geben, als nur zu sagen: "Pech gehabt, wir machen das jetzt aber". Wie das klingt brauch ich dir wohl nicht näher zu erläutern...