Prosa in Rollenspielen

Skyrock

t. Sgeyerog :DDDDD
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Bekanntlich ist es seit den frühen Neunzigern ein Trend, Rollenspiele mit Stimmungstexten, Kurzgeschichten und anderer Prosa anzufüllen.

Und ich hasse diesen Trend. Meistens sind diese Texte so amateurhaft geschrieben dass Wolfgang Hohlbein und Tom Clancy dagegen wie Genies wirken und präsentieren die Pet NSCs der Autoren, womit sich das ganze dann häufig so liest.

Noch schlimmer wird es wenn sich diese Texte massiv "künstlerischer Freiheit" bedienen, was sie als Beispiele für System und Setting wertlos macht.

Dazu kommt noch, dass sie häufig keinerlei direkt spielrelevanten Informationen enthalten. Oder schlimmer noch: Man versteckt die spielrelevanten Informationen unter der ganzen schlechten Prosa. Wenn diese Informationen dann noch dem widersprechen was sich in den härteren Teil des Regelbuchs findet, dann gute Nacht.

Es gibt sicher auch gute Beispiele (CP2020 etwa, dessen Sidebartexte kurz und prägnant innerhalb eines bis weniger Sätze den Stil des Settings vermitteln), aber meistens scheinen diese Prosatexte nur dazu da zu sein um noch ein paar Seiten aufzufüllen und die Sammlerfraktion, die eh nur Rollenspielbücher liest und nie spielt, zu befriedigen.



Wie steht ihr dazu? Seht ihr das genauso? Oder gibt es durch längere Prosa vielleicht einen Nutzen für das tatsächliche Spiel (nicht für das Schmökern), den ich übersehen habe?
 
AW: Prosa in Rollenspielen

aber meistens scheinen diese Prosatexte nur dazu da zu sein um noch ein paar Seiten aufzufüllen und die Sammlerfraktion, die eh nur Rollenspielbücher liest und nie spielt, zu befriedigen.

Und seine Kunden zufriedenzustellen ist ein irgendwie anrüchiges Konzept für Wirtschaftsunternehmen?

I am intrigued, please tell me more.

mfG
hbv
 
AW: Prosa in Rollenspielen

Also mal ganz ehrlich: Ich weiß nicht, wie man sich über solche Nebensächlichkeiten aufregen kann. Niemand zwingt dich, diese Geschichten zu lesen oder irgendwelche Romane zu kaufen. Oder glaubst du ernsthaft, ein Shadowrun-/Feng-Shui-Grundregelwerk wesentlich billiger und qualitativ hochwertiger wäre, wenn dort diese Dinge fehlen würden?
 
AW: Prosa in Rollenspielen

Bei SR käme wohl nicht viel rum, während ich FS zu wenig kenne um sagen zu können wieviel da zu gewinnen wäre.

Im Fall von 7th Sea beispielsweise wäre da aber viel Fett abgelassen worden... Dann nur noch die redundanten Settinginformationen in SL- und Spielerhandbuch streichen, und man hätte daraus problemlos ein einzelnes GRW machen können statt zwei getrennter Basisbücher.

Warum ich mich aufrege? Weil ich gutes Geld in Rollenspielbücher stecke, und weil ich erwarte dass ich dafür auch spielrelevantes Material zu erhalten.
Dazu genötigt zu werden irgendwelchen Sammlern auf diesem Weg ihre Freude am Schmökern mitzufinanzieren empfinde ich da als Unverschämtheit.
 
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Okay, da muß ich natürlich gestehen, daß ich nur Spiele kenne, wo dieser Prosateil ohne Probleme zu überlesen/ignorieren ist.
 
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Als Gegenbeispiel fällt mir da zumindest Traveller ein, das liest sich stellenweise wie eine Anleitung zum Videorekorder Programmieren. Oder zumindest wie eine wissenschaftliche Abhandlung.
Da würde ich ein wenig mehr Fluff/Prosa ganz gut finden.
 
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Die Prosa in 7th Sea ist aber gar nicht soo schlecht, weil geschrieben von John Wick, der ja nu weiß was er tut.

Aber grundsätzlich schätze ich es in der Tat wenn man sich kurz fasst. Ein wenig ist nicht schlecht, aber bitte nicht seitenweise. Das hab ich bei der WoD immer GEHASST... (Wobei, die aus dem 2nd Giovanni Clanbook war ziemlich coooool :) )
 
AW: Prosa in Rollenspielen

Warum ich mich aufrege? Weil ich gutes Geld in Rollenspielbücher stecke, und weil ich erwarte dass ich dafür auch spielrelevantes Material zu erhalten.
Dazu genötigt zu werden irgendwelchen Sammlern auf diesem Weg ihre Freude am Schmökern mitzufinanzieren empfinde ich da als Unverschämtheit.

Ich kenne da jetzt keine konkreten Zahlen, würde aber vermuten daß es eher mehr Leute gibt die ein Rollenspielbuch mit einem ordentlichen Fluff-Anteil lesen wollen, als diejenigen die sich daran stören.

Ich habe noch NIE ein Rollenspielbuch in Händen gehalten wo es mich ernsthaft gestört hätte, daß da dämliche Geschichtchen vor den Kapiteln stehen.
Auf der anderen Seite aber stören mich staubtrockene Regelmonster (Neu-RSPler-Sprech: Crunch-lastig?) eher mehr als solche mit schlechter Prosa. Denn die schlechte Prosa kann ich überblättern wenn sie mir zu doof wird. Bei der Regelwüste ist da deutlich schwerer Abhilfe zu schaffen.
 
AW: Prosa in Rollenspielen

Also ganz persönlich fallen mir hier zuerstmal die White Wolf-Produkte ein, wo ich diese Texte im Normalfall eigentlich ziemlich passend fand, natürlich sind die meisten keine literarischen Perlen, aber wenn ich vor einem Kapitel eine halbe Seite Fluff habe finde ich es jetzt nicht weltbewegend, und meistens geben die eine recht gute Stimmung vor, bei Exalted habe ich oft genug schon sehr interessante Ansätze aus diesen Texten gezogen, auch wenn da jetzt in der 2nd die Intros durch Comics ersetzt wurden was ich auch eine sehr nette Idee fand :)
 
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Ich mag diese Texte, da sie oft stimmungsvolle Einblicke in die Spielwelt ermöglichen und mir aufzeigen, wie sich die das anfühlen soll.
Sind sie schlecht, unstimmig, langweilig oder doof ist entweder das Spiel nix für mich - dann leg ich das Buch weg - oder die Texte langweilig geschrieben - dann überspringe ich diese und überlaß meiner Fantasie den Rest.
 
AW: Prosa in Rollenspielen

Oder gibt es durch längere Prosa vielleicht einen Nutzen für das tatsächliche Spiel (nicht für das Schmökern), den ich übersehen habe?

Durch längere? Nein. Kurze hat ihre Berechtigung.

Oder glaubst du ernsthaft, ein Shadowrun-/Feng-Shui-Grundregelwerk wesentlich billiger und qualitativ hochwertiger wäre, wenn dort diese Dinge fehlen würden?

Das ist ja eben das tragische, das Buchwird nur dicker dadurch. Ausserdem:

Warum ich mich aufrege? Weil ich gutes Geld in Rollenspielbücher stecke, und weil ich erwarte dass ich dafür auch spielrelevantes Material zu erhalten.

Das hab ich bei der WoD immer GEHASST...

Es gab nicht nutzloseres in der WoD als die Prosa.

Ich mag diese Texte, da sie oft stimmungsvolle Einblicke in die Spielwelt ermöglichen und mir aufzeigen, wie sich die das anfühlen soll.

Ganz ehrlich, braucht man dazu billige Prosa von Hobby Autoren? Oder sollte es nicht eher die Settingbeschreibung schaffen, dass du sofort eine Idee hast, welches Buch, welcher Film, welcher Comic/Manga auf dieses Setting passt?
 
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Transhuman Space ist das perfekte Beispiel dafür wie Rollenspielprosa auszusehen hat.
Kurz, knackig, witzig und den Zweck des "ein Gefühl für das Setting bekommens" perfekt erfüllend.
 
AW: Prosa in Rollenspielen

@ Angroschin: 2ter Teil auch lesen du musst:
Sind sie schlecht, unstimmig, langweilig oder doof ist entweder das Spiel nix für mich - dann leg ich das Buch weg - oder die Texte langweilig geschrieben - dann überspringe ich diese und überlaß meiner Fantasie den Rest.

Wenn irgend so ein Dahergelaufener was zusammentextet, dann fällt das wohl unter die Kategorie "schlechter Text".

Was neues kann man eh nicht mehr erfinden, oder wie war das? Also lieber gut geklaut/abgeschaut/inspiriert als schlecht gedichtet...
 
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