Und? Wie ist es so, jetzt wo die zweite Staffel halb durch ist?
Ich mag New Orleans als Schauplatz. Auch, wenn es das zweitausgelutschteste Klischee gleich nach "let's make it Asian" ist.
Aber ich werd mit Dominic Cooper einfach nicht warm. Der ist einfach zu teigig. Er hat nicht dieses harte Westernheldmäßige, was Custer in den Comics hat (und das der Name ja auch schon verspricht). Cassidy hab ich auch viel zynischer und abgefuckter in Erinnerung. Was ihn gerade cool gemacht hat. Hier ist er eher der unsterbliche Doofus. Auch wenn Joseph Gulgin zumindest optisch ganz gut (wenn auch ebenfalls nicht perfekt) passt. Der Saint sieht erstens ebenfalls viel zu weich und teigig aus und ist zweitens auch viel weniger die unaufhaltsame Naturgewalt (oder eher... kosmische Kraft, so als Amtsnachfolger des Angel of Death) als in den Comics.
Nur Tulip find ich ganz passabel. Was an sich schon schlimm ist, weil ich Ruth Negga bisher in allem, worin ich sie gesehen habe, einfach geliebt habe. Aber hier kommt sie über "passabel" nicht hinaus. Ihr schlechter Akzent machts auch nicht besser. Und das Problem ist nichtmal die andere Story, sondern dass die Figuren UND die Story so anders sind. Eins von beidem fänd ich okay. Ein Spinnoff in der Preacher-Welt mit anderen Charakteren oder eine andere Story mit Charakteren, die denen im Comic gerecht werden. Aber so wirkt es wie eine beliebige Serie mit (schlecht gemachten) Preacher-Texturen drauf.
Ich guck die zweite noch fertig. Vielleicht guck ich eine eventuelle dritte auch noch. Aus Liebe zur Inspiration (von Quellenmaterial kann man da nicht reden) und zu Ruth Negga. Mal gucken. Vielleicht auch nicht.
Ich hab das Gefühl, dass die sich im Storytelling von Folge zu Folge hangeln. Keine größeren metaphysischen Fragen, die verhandelt werden, keine besonders überzeugenden Charaktermomente... das einzige, was ich dahingehend ganz nett fand, waren die beiden Stellen, als freier Wille thematisiert wurden. In der ersten Staffel, als sich herausstellte, dass der vermeintlich gewalttätige Ehemann nur Teil einer SM-Beziehung war und in der zweiten Staffel, als Tulip sich gegen Jesses Verwendung der Stimme verwahrt. Aber das wurde auch beides eher als lahmer Seitengag verwurstet, als dass da eine ernsthafte Exploration stattgefunden hätte.
Diese Woche ist offenbar die erste Folge mit Herrn Starr. Und der hat auch so ein weiches Kinn. Das wäre eine Rolle für J.K. Simmons gewesen.
Je mehr ich beide Serien gucke, desto mehr befremdet mich Kowalskis Vergleich. Zwischen Preacher und Fargo liegen wirklich Welten. Besonders im Writing.