Rollenspieltheorie Postmoderne und Rollenspiel

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Wenn in Rollotheorie ein inhärenter Kunstanspruch eingebaut wäre, hätte ich nie damit angefangen. (Dass es unter den Theoretikern einige Leute mit "Hach, was für ein Künstler ich doch bin!"-Attitüde und "Oh weh! Sä Ängst! Sä postmodern Tschender-Ischuh of bisexuäl Limbodänsas!"-Tiefsinn gibt ist ein anderes Thema, aber daran mangelt es andererseits auch unter den theoriefernen Rolloautoren nicht..)

Und wenn ARS irgendeine geistige Erdung hat, dann die Spieltheorie, ergo Wirtschaftwissenschaften. Und was ich als Ökonom über die Orchideenwissenschaften und ihre Auswüchse und Nutzbarkeit denke willst du lieber nicht wissen :D
 
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Ich such ja auch nur einen Weg Abenteuer abseits der ausgetretenen Pfade zu schreiben und zu leiten. Nur das wir uns verstehen, mit künstlerischen Anspruch hat das nichts zu tun, sonst würde ich nicht Mage spielen :D
 
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Ich such ja auch nur einen Weg Abenteuer abseits der ausgetretenen Pfade zu schreiben und zu leiten. Nur das wir uns verstehen, mit künstlerischen Anspruch hat das nichts zu tun, sonst würde ich nicht Mage spielen :D

Aha du versuchst also die Moderne(ein Abenteuer) in einem Modernen(ein Rollenspiel) in etwas Postmodernes zu machen!

Viel Spaß bei der Quadratur des Kreises!

Du müsstest erst einmal diese grundlegenden Dinge wie zb dem "Rollenspiel"
ihre durch die Moderne selbst aufgelegte Bestimmtheit entreißen und diese dann durch eine neue Historie ersetzen, allerdings müsstest du vermeiden das diese Historie wieder zur Moderne führt. Das Rollenspiel müsste eine ständige Revolution gegen sich selbst führen und jede Art von Regel sofort widersprechen.
So in etwa und in Kurzform währe ein
Postmodernes Rollenspiel.

Ich bin mal gespannt wie du das machen willst. ich bin der festen Überzeugung das dies nicht geht, da Rollenspiele viel zu sehr an die Moderne gebunden sind und das die Benutzung des Suffix "Postmodern" bei Rollenspielen eher der Vermarktung dieses Produktes dient als das jemand sich der schwere dieses Wortes klar ist und es Bedeutungsrichtig einsetzt!
 
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Sei einfach still. ;)

Damit habe ich genauso ein Problem wie mit dem stillsitzen!

Beides liegt einfach nicht in meiner Natur.

Ich denke du weißt worauf ich hinaus will! Es gibt glaube ich nichts
"moderneres" als ein Rollenspiel. Es ist sicherlich theoretisch etwas Postmodernes, weil es die Identität immer wieder in Frage stellt aber konkret gespielt ist die Identität ziemlich festgeschrieben und gerade Regeln bzw Traditionen sind die Bestandteile der Moderne.

Dein Abenteuer müsste ein Abenteuer sein ohne das dies den Spielern klar ist
und die Regeln dieses System müssten im ständigen Fluss ein.
Liquidität ist elementarer Bestandteil der Postmoderne.
Eine Abenteuer und ein System wie "Freejazz" sozusagen ein Jam! der beteiligten Spieler. Die ständig ihre Rollen neu sortieren und erfinden.

Gerde die Figur des Spielleiters ist der Grundpfeiler in die Moderne, denn auch diese müsste in der Postmoderne auf den Prüfstand. Eigentlich dürfte es in einem postmodernen Rollenspiel kein SL geben der Regeln formuliert und auslegt!
 
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Dein Abenteuer müsste ein Abenteuer sein ohne das dies den Spielern klar ist
und die Regeln dieses System müssten im ständigen Fluss ein.
Postmodernes Rollenspiel ist also Schummel-Erzählspiel + Katzengoldene Unregel + rote Heringe? Dann hat es erst recht nichts an meinem Spieltisch verloren. (Auch wenn ich jetzt weiß warum Agroschim ein WW-System als Musterbeispiel für postmodernes Rollenspiel gebracht hat.)
 
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Postmodern bedeutet wenn ich mich erinnere (in der Literatur):

1. Regeln sind für niemanden niemals verbindlich, aber sie können durchaus vorhanden sein
2. Alles ist möglichst vieldeutig gehalten, es gibt keine ultimative Wahrheit oder Kanon
3. keine Angst vor dem Abdriften ins Triviale und Kitschige
4. viele Querverweise und Anspielungen auf Vergangenes, oft mit Parodiecharakter
5. Stilmischungen, Hybridcharakter
6. Irrealismen und Verneinen des Rationalen

hm ich denke da an unsere letzte Poolrunde in unserem selbstgemachten Sci-Fi-setting...
Die war eindeutig postmodern angehaucht, mit all den Anspielungen auf Starwars, Firefly, unsere anderen Rollenspielrunden etc., rational war da nichts, Kanon gabs nicht und Trivial wars allemal...
 
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Wenn man ganz nitpickig wäre würde man ARS als viel postmoderner als Storytelling betrachten, schließlich werden gewohnte Muster durchbrochen indem die Fiktion nach harten Regeln und die Handlung nach dem Dungeonmuster strukturiert wird.

Oder sind ARS und SchErz schon verstaubtes Establishment, und echte Intellektülle spielen nur Forge-Porge wo Grundannahmen des Mediums Rollenspiel wirklich gründlich durchbrochen werden?

Fragen über Fragen, denen ich mich zum Glück nicht stelle...
 
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Ja. Und zwar spannendere und knackigere als im SchErz, mit Blutspritzen und Action und Zorn, statt lauem und tiefsinnigem Teetrinken im Gasthaus zum Lila Paradigma.
 
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Toll.

Wie gesagt, es geht mir weniger darum Rollenspielsyteme zu finden, die postmodern sind, als Setting, die sich für postmoderne Geschichten eignen.
 
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Dein Abenteuer müsste ein Abenteuer sein ohne das dies den Spielern klar ist
und die Regeln dieses System müssten im ständigen Fluss ein.
Liquidität ist elementarer Bestandteil der Postmoderne.
Eine Abenteuer und ein System wie "Freejazz" sozusagen ein Jam! der beteiligten Spieler. Die ständig ihre Rollen neu sortieren und erfinden.

Warum müsste das so sein?
Ich kann problemlos postmoderne Inhalte wählen und erzählen und mich trotzdem "klassischer" Form bedienen.
Nur weil die Metaphysik bei Mage beispielsweise sehr postmodern ist und Mage inhaltlich postmodern inspiriert ist, heißt das nicht, dass ich auf feste Regeln verzichten muss.

Mal ganz davon abgesehen, dass auch postmoderne Literatur durchaus in der Lage ist postmodern zu sein und gleichzeitig moderne oder klassische Erzählmethoden benutzen kann (siehe z.B. Ecos "Der Name der Rose").

Grüße
Hasran
 
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