AW: Piraten-Rollenspiele
Glaswandler schrieb:
abgesehen von den von dir erwähnten Great Maze-Piraten, die aber doch eher eine kleinere Rolle in den gesamten Deadlands einnehmen.
Wie klein kommt ja immer darauf an, wo man seine Kampagne ansiedelt. Mir schwebt schon länger vor einer reine Maze-Gruppe aufzubauen, die - ähnlich wie bei Firefly - mit einem Maze-Runner oder anderem kleinem Wasserfahrzeug dort unterwegs ist und versucht irgendwie "über Wasser" zu bleiben. Da sind Piraten, die Kriegsflotten von Nord, Süd, und - hm - anderen Kontrahenten nur einige der Gefahren. Und es gibt Schätze, Entermanöver, man kann Leute über die Planke schicken und in den verruchte Häfen des Maze ordentlich die Sau rauslassen. Gerade Gomorra (Doomtown aus Doomtown or Bust) ist eine Art Port Royal für das Maze. Damit steht einer Piraten oder Schmuggler oder "was auch immer Hauptsache illegal und auf See"-Kampagne kaum etwas im Weg.
Und auch mehrere Kaufszenarien für Deadlands spielen im Flußpiraten-Umfeld des Mississippi, wo man sich über Kämpfe, Seuche, Voodoo, etc. kaum mal etwas Luft zum Verschnaufen gönnen kann. Flußpiraten am Mississippi ist nicht nur ein Westerntitel, sondern ein wichtiger Bestandteil der Region um den River o'Blood.
Im Sci-Fi-Umfeld geht Piraterie in Traveller (egal welche Regelinkarnation) bestens. Ob Vargr-Corsairs oder ein paar SCs mit knappem Budget und dem Wunsch des "Keep flying" (Wer hört da nicht "You can't take the sky from me!" ? *country musik summ*).
Babylon 5 d20: hier hatte sogar mal im Web eine Fanpage eine komplette Raiders-Kampagne vorgestellt. Da gab es ein Basisschiff mit Werkstätten etc., dann die Delta-Jäger (meist mit Narn-Bewaffnung ausgestattet) und lauter Gelegenheiten zum Ausspionieren lukrativer Transporte (z.B. "Was hat IPX denn da wohl so Wertvolles auf diese alten und toten Welt gefunden, daß sie jetzt - vergeblich natürlich - versuchen den Abtransport so betont unauffällig durchzuführen?" Ein Fall für jeden Raider, der seine Mannschaft bei Laune halten möchte.) - Eine Raumstation als Anlaufpunkt im Centauri-Raum gibt es auch auf dem Web detailiert beschrieben, so daß man dort einen Anlaufhafen hätte, der außerhalb der Earth Alliance Jurisdiktion liegt.
Natürlich bestens passend:
Firefly (egal nach welchem Regelsystem). Das ist bester Space-Western mit nicht-ganz-so-legal agierenden "Helden". Die Firefly-Serie hatte mich zu einer Savage Worlds basierten Kampagne inspiriert, wo es tatsächlich wie in der Serie als treibendes Element für die Charakter darum ging ihr Raumschiff mit noch so illegalen Aufträgen am fliegen zu halten. Niemand wollte auf einer Welt festsitzen müssen (manche hätte eh für ein paar Jahrzehnte "Bodenurlaub" von Staats wegen in Aussicht gehabt).
Für die Welt Glorantha und das zugehörige Rollenspiel HeroQuest gibt es mit "Men of the Sea" die umfassende Beschreibung aller wichtigen Seefahrer-Völker (inklusive der Piraten darunter). Da Glorantha anders ist, als normale Fantasy-Welten möchte ich hier nur darauf hinweisen, daß auch solche wichtigen Gruppierungen wie die Wolfs-Piraten (hört sich fast normal kitschig an, nicht?) ziemlich anders sind, als man es sich auf den ersten Blick vorstellen würde. Es ist eben Glorantha. - Und daher kann ich es nur empfehlen.
GURPS Imperial Rome: Wenn schon im antiken Rom viele Politiker ihre Karriere mit Feldzügen gegen die Piraten des Mittelmeeres begonnen haben, so könnte man doch auch mal die andere Seite ausspielen. In der Antike eine Piraten-Kampagne anzusiedeln (ob historisch oder mit Magie etc.) wäre ein reizvolle Sache.
Für die Freunde der japanisch angehauchten Rollenspiele (und erst recht die Freunde der chinesisch angehauchten Rollenspiel-Settings) wären auch die typischen japanischen Piraten (Wako genannt, glaube ich) eine alternative Möglichkeit. Diese Plage fiel über lange Zeit immer wieder über die reichen und zivilisierten Städte Chinas her und versaute so mancher Handelsdynastie das Jahresergebnis. Das ist ein Grund, warum auch heute noch die Japaner in China entsprechend beliebt sind (wobei sie ja in den letzten hundert Jahren noch das eine oder andere erinnernswerte für ihren "guten" Ruf in China angerichtet haben). - Man könnte als Japan-Fan das Ganze aus japanischer Sicht spielen. Oder als China-Fan das ganze wie die berühmten King Hu Filme, in denen es auch oft die japanischen Piraten waren, die den aufrechten und kultivierten chinesischen Helden das Leben schwer gemacht hatten.