Pfeiffer: "Zuviel Medienkonsum macht dick, dumm und möglicherweise auch aggressiv."

AW: Pfeiffer: "Zuviel Medienkonsum macht dick, dumm und möglicherweise auch aggressiv

lool was sind denn "andere Beziehungsbertigte" und "Qake-Parties" ?
ich kenn nur "Erziehungsberechtigte" und "Quake Parties" ;)
 
AW: Pfeiffer: "Zuviel Medienkonsum macht dick, dumm und möglicherweise auch aggressiv

Was spielt man eigentlich gerade so? Was ist auf dem Index was ich spielen sollte?
 
AW: Pfeiffer: "Zuviel Medienkonsum macht dick, dumm und möglicherweise auch aggressiv

Ich habe hier während meines Praktikums bei Cynamite.de auch die Gelegenheit gehabt, zusammen mit dem Rest der Redaktion ein paar Stunden mit Regine Pfeiffer (der Schwester von Christian Pfeiffer) zu reden. Dabei sind einige interessante Fakten herumgekommen, die es im Artikel nachzulesen gibt.

Killerspiele-Diskussion: Im Gespräch mit Spielekritikerin Regine Pfeiffer
 
AW: Pfeiffer: "Zuviel Medienkonsum macht dick, dumm und möglicherweise auch aggressiv

Ich hab den Artikel gelesen und mir sind einige Punkte aufgefallen, über die man mal nachdenken sollte.

Regine Pfeiffer war beispielsweise so schockiert darüber, dass man in Crysis "einfach so" ein harmloses Huhn erschießen kann, dass sie später davon geträumt hat. Sie erklärt, diesen Unterschied in der Wahrnehmung der Gewalt nicht nur damit, dass sie auf einem Bauernhof aufgewachsen ist, sondern auch in der Desensiblisierung die die Gewöhnung an Spielegewalt mit sich bringen würde.
Aha und was hat der Bauernhof jetzt damit zu tun?
Meine Mutter ist auch auf einem Bauernhof aufgewachsen und hält sich heute Hühner, trotzdem hat sie keine Bedenken diese realen Hühner in den Suppentopf zu stecken.
Wenn dann müßte das Aufwachsen auf einem Bauernhof zu einer Desensiblisierung führen, denn so wie früher mit den Hühnern umgegangen wurde, war das alles andere als zimperlich.
Also meiner Meinung nach fehlt diesem Argument die Substanz, aus persönlichen Erfahrungen allgemeine Verbindlichkeiten ableiten zu wollen ist nicht wirklich sachlich.

Auf die Nachfrage, ob sie es grundsätzlich schlecht findet, wenn dem Spieler bei moralischen Entscheidungen Optionen angeboten werden, oder sie lieber nur moralisch richtige Entscheidungen in Spielen sehen wolle, musste sie ausweichen.
Ein interessanter Punkt, wie ich finde. Offensichtlich sollen die Leute sich also keine eigenen Gedanken machen, sondern nur die vorgekaute Moral von anderen übernehmen, damit sie ja nicht auf die Idee kommen eine eigene Moral zu entwickeln. Und das wo es doch eigentlich ein bewährtes pädagogisches Mittel ist jemanden die Konsequenzen seiner Entscheidungen und Handlungen vor Augen zu führen.
Ich meine es gibt Dutzende von Jugendbüchern, in denen die Hauptfigur falsche und unmoralische Entscheidungen trifft und dann ausführlich beschrieben wird, welche Folgen das hat und das wird dann von den Kritikern als pädagogisch wertvoll gelobt. Aber wenn der Konsument des Medium diese Entscheidung quasi in der ersten Person fällen soll/kann und die Folgen erlebt, dann ist das auf einmal schlecht?
Natürlich könnte man nun sagen, der Spieler bringt die Folgen nicht mit seiner Entscheidung in Verbindung, weil das ganze ja nur ein Spiel ist. Das halte ich allerdings für ein bißchen paradox, zu behaupten gespielte Gewalt berüht den Spieler, aber gespielte Entscheidungen nicht.

In einer von Anderson durchgeführten Studie verglich er etwa, wie schnell Zocker aggressive bzw. nicht-aggressive Worte laut vorlesen konnten. Da Shooter-Spieler schneller waren als die Zocker von gewaltarmen Games, schloss er daraus, dass gewalthaltige Medien grundsätzlich aggressiver machen würden. Eine wissenschaftlich nicht haltbare Annahme, die jedoch immer wieder unkritisch übernommen wurde.
Interessanterweise kommen Neurobiologen zu genau dem entgegengesetzem Ergebniss. Aggressive Menschen reagieren bei Worten mit gewaltbesetzem Inhalt langsamer als nicht aggressive Menschen, weil der Inhalt im Gehirn Botenstoffe ausschüttet, die ein Reaktionsprogramm aktivieren. Da dies aber im Unterbewußtsein passiert und die eigentliche Aufgabe im Bewußtsein abläuft, muß das Gehirn auf neurologischer Ebene erstmal die Reaktion deaktivieren bevor es die "Denkaufgabe" im Bewußtsein durchführen kann, kommt es zu einer Verzögerung.
Und solche Tests machen auch nur Sinn, wenn sie mit der selben Testperson durchgeführt werden, einmal im entspannten Zustand und einmal im gereizten Zustand, um Vergleichswerte zu haben.
Im Grunde ist das Ergebniss auch logisch, die Aufgabe ist für höhere Denkprozesse gedacht, aber wer aggressiv ist, ist aufs handeln und reagieren eingestellt und nicht aufs Nachdenken.
Dazu gibt es noch einen Kreuztest, um das Ergebniss abzusichern, das bewerten von Gesichtsausdrücken. Eingeteilt in neutral, freundlich oder feindlich. Nicht aggressive Menschen können dies korrekt ausführen, aggressive Menschen hingegen werden sehr viel häufiger neutrale Gesichtsausdrücke als feindlich bewerten. Hier läuft auch wieder ein Reaktion ab, nämlich das Gegenüber als Gefahr einstufen oder nicht und bei neutralen Gesichtsausdrücken, die ja nicht gewertet werden können, geht das Gehirn lieber auf Nummer Sicher und stuft das Gegenüber erstmal als Feind bzw. Gefahr ein.
Was sich dann auch wieder in den Testergebnissen niederschlägt.
Hier sollte man lieber mit handfesten wissenschaftlichen Beweisen arbeiten und sich nicht dazu herablassen irgendwelche Cargo-Kult-Wissenschaften zu betreiben.

Zusammenfassend stelle ich allerdings eins fest, hier läuft es genau andersrum ab als in der Disskusion um die Finanzkrise. Während dort die Kunst des Nicht verantwortlich sein perfektioniert wird, wird bei den Killerspiele mit der Brechstange nach einem Schuldigen gesucht.
Sicherlich sind die beiden Themen nicht vergleichbar, aber das Verhalten der Experten, so vorsichtig und zurückhalten wie die einen mit ihren Aussagen und Theorien sind, so unvorsichtig und unbedarft sind die anderen. Bei der Finanzkrise gemahnt jeder Experte an die Sachlichkeit, bei den Killerspielen keiner. Schon komisch, oder?
 
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