Persönlicher Horror...

Havras

Sethskind
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15. September 2004
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Hallo alle zusammen,

nach langer Zeit habe ich mal wieder eine Runde Vampire WOD 1.0 gespielt. Und dann fragte ich mich - was ist bei dem Spiel der persönliche Horror (also nicht in Richtung Ekel, Splatter oder so)? Was fällt für euch unter "persönlicher Horror"? Wie kann ein SL "persönlichen Horror" greifbar werden lassen?

Gruß

Havras
 
AW: Persönlicher Horror...

Ich fand bei Vampire gerade die persönlichen Abgründe, also das ringen mit der eigenen Menschlichkeit sehr spannend. Irgendwann haben mich die Camarillagruppen allerdings so entsetzlich gelangweilt, dass ich mich dem Sabbat zugewandt habe. Hier ist der Splatter&Gore Faktor natürlich viel größer. Trotzdem gefällt es mir als SL am besten, wenn ich einen NSC einführen kann, der die Spieler durch sein bloßes Auftreten gruselt.
 
AW: Persönlicher Horror...

Ganz falsch Agroschim, du meinst "Gothicpunk" und/ oder "Storytelling" ;)

"Persönlicher Horrer" ist eine elitäre leere Floskel.
 
AW: Persönlicher Horror...

wenn die SL übermäßig fett ist, stinkt, sich am arsch kratzt, sich in der nase popelt, dann fragt kann ich mal deine würfel haben, und dann zugreift ohne ne antwort abzuwarten!
das für mich persönlicher horror

und ja das hab ich so erlebt und genau in der reihenfolge
 
AW: Persönlicher Horror...

Hallo alle zusammen,

nach langer Zeit habe ich mal wieder eine Runde Vampire WOD 1.0 gespielt. Und dann fragte ich mich - was ist bei dem Spiel der persönliche Horror (also nicht in Richtung Ekel, Splatter oder so)? Was fällt für euch unter "persönlicher Horror"? Wie kann ein SL "persönlichen Horror" greifbar werden lassen?

Gruß

Havras

In dem Moment, wo du dich als Spieler ob der Taten deines geführten Charakters erschrickst oder fürchtest.
ZB wenn dir grade klar geworden ist, das du grade einen Menschen 'benutzt' oder gar gefoltert oder getötet hast.

Als Spiel- und Regelelement dienen dazu zB der Verlust der Kontrolle (Raserei etc) bei eiem nicht bestandenen Selbstbeherrschungswurf etc.

Manchen macht so etwas Spaß, wie sich zB einen Grusel- oder Horrorfilm anzusehen und dabei Angst haben zu wollen, andere liegt so etwas nicht.

Wichtig ist einfach, sich darauf auch einlassen zu wollen.


H
 
AW: Persönlicher Horror...

Genau genommen gibt es nur einen Horror und der hat mich mal voll erwischt, in dem er behauptet hat, Jess Heinig hat Mage erst spielbar gemacht :D
 
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Hey, war doch nur ein bösartig geplanter Scherz....aber die Reaktion war suuuuuper! :ROFLMAO:
;)


H
 
AW: Persönlicher Horror...

@ Indiziert

Es war ausdrücklich ausgeschlossen, auf Ekel einzugehen.


@ Horror

Wenn ein Vampir in Raserei jemanden tötet, dann hat das Tier getötet und nicht der Charakter.
 
AW: Persönlicher Horror...

Wenn ein Vampir in Raserei jemanden tötet, dann hat das Tier getötet und nicht der Charakter.

Das Tier ist Teil des Charakters. Das ist keine fremde externe Macht, die ab und zu die Kontrolle übernimmt, dass ist etwas, das man die ganze Zeit in sich selber spürt. Wenn ein Charakter dann jemanden in Raserei tötet, dann hat der Charakter getötet. Und er weiß, dass es jederzeit wieder passieren kann. Man kann darin persönlichen Horror finden. Man kann aber natürlich abgestumpft darüber wegargumentieren.
 
AW: Persönlicher Horror...

Tag zusammen,

erst einmal Danke für das Feedback. Aber - ich erkenne immer noch nicht den persönlichen Horror. Irgendwie finde ich ihn nicht.

Gruß

Havras

... der ja nur selten in der WOD unterwegs ist
 
AW: Persönlicher Horror...

Wenn du Angst vor dir selber haben musst, also zB der Charakter auf seine blutverschmierten Hände starrt und sich und seine Persönlichkeit immer weiter an das Tier in sich verliert, was mit dem Verlust von Menschlichkeit und Tugenden einhergeht....

Oder stelle dir einen eigentlich herzensguten, aber nach einem Biss verfluchten Menschen vor, der sich bei Vollmond in einen Werwolf verwandelt hat und beim Aufwachen am nächsten Tag erkennen muss, das er eine geliebte Person (Ehefrau, Freund, Kind usw) getötet hat, also selber, persönlich das Monster ist, und über sich keine Kontrolle hat.

Das Wissen, jemanden getötet zu haben, und bei Vollmond oder vielleicht gar bei Wut es wieder tun zu können.
Dann fürchtet man nicht mehr die dunklen Schatten in den Wäldern oder Nebenstrassen, sondern das, was man selber vielleicht als nächstes tun könnte...

Man bekommt Angst vor sich selbst!

Eine weitere Form wäre, das man erkennt, das man es nicht mehr schlimm findet, das man etwas furchtbares tut.
Mit Verlust der Menschlichkeit kann so etwas passieren:

"Du stehst vor der Leiche deines besten Freundes und verspürst ...nichts.
Keine Trauer, nur des Gefühl etwas Nützliches verloren zu haben...dabei müsstest du doch traurig sein...verdammt, aber da ist nur so eine gewisse Leere...wo ist dieses einerseits schmerzhafte, aber andererseits fürs Menschsein notwendige Gefühl hin....was passiert nur mit dir?!?"


Keine Ahnung, ob es dir das besser vermittelt, aber ich hatte immer recht wenig Probleme mit 'persönlichen Horror' ;) und Charakteren mit Gewissensbissen.

Ist aber nun mal nicht unbedingt eine Spielart für jedermann!


H
 
AW: Persönlicher Horror...

@ Horror

Wenn ein Vampir in Raserei jemanden tötet, dann hat das Tier getötet und nicht der Charakter.

Damit hast du zwar rational gesehen weitgehend recht, aber a) kommt das Tier nur durch mangelnde Kontrolle des Charakters hervor und b) funktioniert der persönliche Horror nicht, wenn der Charakter eine Bluttat einfach auf diese Art wegrationalisiert.
Schau dir die ganzen Filme an, wo jemand gezwungen wird, etwas zu tun und sich dann ewig selber Vorwürfe macht. (Weil vom Dämonen besessen, Knarre an der Schläfe oder whatever) - irgendwie wär das ganze ziemlich undramatishc, wenn der entsprechende Charakter die Achseln zucken würde und mit einem "kann ich ja nix für" abwinken würde.
Und obwohls ein naheliegender Impuls als außenstehender ist, funktioniert diese ganze Menschlichkeits-Tier-Geschichte eben nur, wenn sich der Charakter da hinterher emotional selbst geißelt.

Was alles zusammen genommen genau der Grund ist, warum man nie den persönlichen Horror erleben wird. Funktioniert einfach nicht. Ich würd's ja genauso wegrationalisieren. Davon ab, was ist so schlimm daran einen Menschen etwas anzuzapfen? Der kriegt nen quasi-Orgasmus und ich muss sterben, wenn ich nicht trinke, bzw verfalle in Raserei und jemand stirbt. Solange man nur nen halben bis ganzen Liter abzapft, ist das doch ein Verbrechen ohne Opfer und es gibt nur Gewinner.
Wenn der Charakter das genauso sieht, kann man Vampire halt auch sein lassen - oder man muss die Geschichte gleich auf Mystery und/oder Detektivstory umschachteln, statt auf den "persönlichen Horror" zu hoffen.
 
AW: Persönlicher Horror...

Aber - ich erkenne immer noch nicht den persönlichen Horror. Irgendwie finde ich ihn nicht.

Stell dir vor, du hast heute beim Aufwachen ein blutiges T-Shirt im Bad gefunden. Und auf einmal hast du Flashbacks und stellst fest, dass du anscheinend schizophren (edit extra für Quackerjack: du unter einer F44.8 leidest) bist und deine zweite Persönlichkeit gerne ausrastet, Menschen verprügelt, verletzt und auch schonmal tötet - und ab jetzt bist du dabei auch noch Zeuge, denn du kannst ihr dabei zusehen, aber nicht eingreifen solange sie Kontrolle hat. Ab und zu spürst du diese zweite Persönlichkeit nach der Kontrolle greifen und du versuchst dagegen anzukämpfen, manchmal mit Erfolg, manchmal aber auch ohne Erfolg und dann geschehen schlimme Dinge. Noch dazu fängst du jetzt selber an in deinen Augen schlimme Dinge zu tun, denn was passiert wohl, wenn die Polizei die andere Person in dir erwischt? Du kannst an gar nichts anderes mehr denken und lügst und betrügst, lässt Leichen verschwinden. Das Leben, wie du es bisher kanntest ist vorbei, denn du lebst jetzt nur noch in Angst und Gewissensbissen und tust nichts anderes mehr, als zu versuchen die vergangenen Taten zu verschleiern und irgendwie damit klarzukommen und dem scheiternden Versuch neues Leid zu vermeiden.

Wenn du keinen Bock hast sowas zu spielen, verstehe ich, muss niemand. Wenn du darin keinen persönlichen Horror siehst, solltest du dir jedoch mal Gedanken machen, was mit dir nicht stimmt.
 
AW: Persönlicher Horror...

Beim Rollenspiel Vampire ist ganz klar unterschieden, wann der Spieler und wann das Tier die Kontrolle hat. Wenn der Spieler die Kontrolle verliert, wenn sein Wille also nicht mehr ausgeführt wird, trägt er nicht die Verantwortung.

Psychologisch kann es natürlich passieren, dass der Vampir sich trotzdem schuldig fühlt. So fühlen sich Vergewaltigungsopfer ja auch meistens schuldig, obwohl sie (mindestens so gut wie) nie daran schuld sind.

Dies kann man jetzt natürlich im Rollenspiel spielen. Der Charakter empfindet also persönlichen Horror, weil er sich schuldig für schlimme Taten fühlt und darausfolgend Angst vor sich selbst hat, wobei er allerdings gar nicht verantwortlich für seine Taten ist.

In der Fernsehserie Heroes hat sich die Frau ja auch dem Polizisten gestellt und gebeten, eingesperrt zu werden, weil ihre tote Schwester in ihr weiterlebend schlimme Taten getan hat und ihr Körper jetzt eine Bedrohung für ihre Liebsten darstellt.
Sie hat jetzt Horror vor der fremden Person in ihr drin. D.h. es kann da tatsächlich Horror geben. Aber es ist nicht sie selbst, es ist nicht ihre Persönlichkeit, sondern eine Andere, wenn auch im gleichen Körper.
 
AW: Persönlicher Horror...

@Xanos

Hallo,

Wenn du darin keinen persönlichen Horror siehst, solltest du dir jedoch mal Gedanken machen, was mit dir nicht stimmt.

Nur einmal so nebenbei - diese Aussage hättest Du Dir getrost sparen können. Ich finde, dass eine durchdrehende Straßenklaue oder ein Doppelaxtschwingender Barbar durchaus wissentlich mehr "Untaten" begehen können (nicht müssen). Da wird wissentlich "so gehandelt" ... und oftmals zeigt kaum ein Spieler Reue oder ähnliches (oft genug auf Cons erlebt), von daher...

Danke

Havras
 
AW: Persönlicher Horror...

Vampire Spieler sind ja durchaus relativ schnell recht abgebrüht wenn es um Aktionen ihrer Charakter geht ... Da bleibt nach den ersten beiden gespielten Chars eigentlich nicht mehr genug Luft drin …

Persönlicher Horror durch unkontrolierte Aktionen des Tiers kann nur funktionieren wenn man sich darauf einläst nicht den Vampir sondern die verbleibende menschliche Seite des Charakters zu Spielen und die zunehmende "Vertierung" als stetigen verludst der eigenen Persönlichkeit zu betrachten.

Ein Aspekt des Spiels der ausschließlich in den Frühen Editionen konsequent im Spielgehalten wurde und kaum noch Reitz bietet sobald Charaktere sich von Anfang an auf einen Pfad einschießen können, oder als abgebrühte Ahnen Starten.

Natürlich gehört auch eine allgemeine Bereitschaft sich mit dem Char auseinander zu setzen dazu und das wegstreichen eines Menschlichkeitspunks nicht genauso gelangweilt Hinzumen wie die Rollenspieltechniche Darstellung einer schweren Verletzung durch Markieren von Wunden auf Blatt.
 
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