Nuclear Scare

AW: Nuclear Scare

Ich würde mal sagen, der "Nuclear Scare" ist eine Zivilisationsangst. Sie beruht mehr auf Hype als Fakten, ist eher intellektuell als emotional und fungiert als pseude-vernünftige "Ausrede" für irrationales Verhalten, hervorgerufen durch ein difuses Unsicherheitsgefühl, dass gerade deswegen existiert, weil es keine "echte" Bedrohung gibt. Die wenigsten Menschen haben die nukleare Bedrohung realistisch eingeschätzt, weder in die eine noch die andere Richtung.

Auf Mort gibt es dieses difuse Unsicherheitsgefühl, geboren aus dem Mangel konkreter Bedrohung, wohl höchstens in den Mangement-Oberschichten, die breite Masse jedoch kennt genug konkrete Bedrohungen, um keine solche "Kompensation" zu brauchen.
Jederzeit kann ein Monster auftauchen, mit Kräften, die Du nicht verstehst, denen Du nichts entgegensetzen kannst und dass völlig willkürlich agiert, ohne dass irgendjemand oder irgendetwas Dir davor Schutz gewährt. Das ist existentielle Angst.
 
AW: Nuclear Scare

Als Anmerkung - der "Nuclear Scare" wird ja heute durch den "Terrorism Scare" abgelöst (Mein Vater machte sich Sorgen, als ich in Berlin lebte, ich könnte Opfer eines Terroranschlags werden, weil Berlin ja Hauptstadt ist...). Da ist SLA der Zeit vorraus - Dark Night wirkt für mich als das SLA-Äquivalent zu dieser Form der Bedrohung...
 
AW: Nuclear Scare

Auf Mort gibt es dieses difuse Unsicherheitsgefühl, geboren aus dem Mangel konkreter Bedrohung, wohl höchstens in den Mangement-Oberschichten, die breite Masse jedoch kennt genug konkrete Bedrohungen, um keine solche "Kompensation" zu brauchen.

Das ist die Frage. Wenn man "die breite Masse" mit der absoluten Bevölkerungsmehrheit (auf Mort) gleichsetzt, dann ist es sicherlich richtig. Aber über die Grenzen der "Stadtviertel", der Konzernzugehörigkeit, und der SCL lässt die gewaltige Bevölkerung Morts sich ja in für sich genommen immer noch riesige, und nur sehr begrenzt miteinander in Kontakt stehende Einzelpopulationen scheiden. Und ob die breite Masse der, um uns nur eine "Stufe" nach oben zu bewegen, Suburbia-Bewohner noch einen tagtäglichen Überlebenskampf führen müssen, und mit einer stetigen sehr realen Angst vor Übergriffen durch Serienkiller, Carriens, Kannibalen, &c. leben darf in Frage gestellt werden. Tatsächlich gibt es ja auch Stellen im offiziellen Material, die die Interpretation nahelegen, dass jenseits von Lower Downtown solche konkreten Bedrohungen rapide abnehmen (ich denke da zum Beispiel an den kurzen Abschnitt, in dem geschildert wird, wie eine junge Familie in ihrem neuen Zuhause in der Nähe des Cannibal Sector Perimeters ankommt, und die sie sich die Realität dieser Umgebung überhaupt nicht richtig bewusstmachen können).
Ob eine alltägliche existentielle Bedrohung für die Mehrheit aller Bevölkerungsschichten gegeben ist, ist für mich ganz klar nicht nur eine mWoP-yWoP-Frage, sondern auch eine vom Kernmaterial offen gelassene Frage (im Gegensatz zu einigen anderen mWoP-yWoP-Punkten, die auf Änderungen oder Beschneiden des offiziellen Materials fussen).

Persönlich bevorzuge ich dabei schon lange ein Bild, indem Suburbia und Uptown, aber auch Teile Upper Dowtowns, ein vergleichsweise hohes Maß an "Normalität" aufweisen, wozu auch eine eher geringe Rolle solcher konkreter Bedrohungen für die dortigen Bewohner zählt.
In einem solchen Umfeld wiederum könnten Ängste, wie wir sie jetzt schon mehrfach skizziert haben, durchaus ihren Platz finden.

Stay SLA
bug
 
AW: Nuclear Scare

Und da SLA das Produkt des Kalten Krieges, genauer gesagt eine Persiflage des Manchester Kapitalismus, bzw. des Thatcherismus (ja die gleiche Frau, die das Softeis erfunden hat), ist, muss ich Dir jetzt nicht ausführlich die Wichtigkeit des Nuclear Scare bzw. eines Äquivalents vor Augen führen, oder?

Aber ja! Ich bitte darum!
 
Zurück
Oben Unten