AW: Nachteil SinMensch und vorgetäuschtr Tod
Die Frage ist, was ist eine SIN. Nachdem was ich gelesen habe, ist sie weniger mit Reisepapieren zu vergleichen. Es ist mehr ein Microsoft .Net-Pass oder eine Google.Mail Konto. Egal welchen Dienst man möchte oder egal welche Art von Vertrag man schließen will, man tut dies unter Angabe der SIN und das wird gespeichert. Klar, Bagatellgeschäfte erledigt man meist mit Cred-Stäben, aber schon wenn man Geld mit dem Comm-Link überweist um an der Tanke noch ein Bier zu zahlen, dann wird der Kauf durch die Bankdaten und die SIN, die daran gekoppelt ist, bestätigt.
Es ist zu beachten, dass die Autoren des Systems wahrscheinlich so etwas wie eine Meldepflicht nicht bedacht haben, denn so was kennt man in den USA nicht auf Bundesebene. Es gibt zwar eine Schulpflicht, aber theoretisch keine Notwendigkeit die Kinder anzumelden. Auch das Anmelden eines Kindes zur Erlangung einer Social-Security-Number ist nicht verpflichtend, wird aber gewöhnlich bei Babies gerne gemacht, weil man erst dann das Kind steuerliche geltend machen kann.
In Shadowrun ist das System, z.B. bei der U.C.A.S. aber wohl auch etwas anders. Durch den Crash wurden zehntausende Leute SINlos. Es ist nicht illegal SINlos zu sein. Aber, man wird in die U.C.A.S. auch nur wieder eingebürgert, wenn man einen Beitrag zur Gesellschaft leistet (Steuern zahlt) oder nachweisen kann, dass man zuvor U.C.A.S. Bürger war (was schwer ist, wenn die Unterlagen weg sind). Ergo gibt es einen großen Teil an quasi illegalen Einwanderern, die man auch nicht abschieben kann, weil sie ja kein Herkunftsland haben. Also lässt man sie in den Ghettos vergammeln.
Jemand der eine SIN hat, hat nicht unbedingt eine Nummer, die dadurch echt wird, dass sie auf dem Zentralsystem der ausstellenden Behörde gespeichert ist, denn so was zu Manipulieren, durch Beeinflussen (Erpressen, Verzaubern) des Personals oder Hacking ist viel zu einfach. Eine SIN wird dadurch legitim, wie oft und wie sinnvoll sie in einer Vielzahl von Systemen auftaucht. Es gibt bestimmte Muster, was Personen tun oder nicht tun und ein SIN-Prüfgerät sucht in allen Datenbanken die es erreichen kann, nach diesem Muster. Findet es dieses, okay, findet es das nicht, ist die SIN wohl eine schlechte Fälschung, kommt ein Gleichstand der Erfolge, soll der Beamte die Person mündlich Verhören, um sich zu vergewissern, dass die Person "okay" ist.
Der Witz bei der Geschichte ist, dass die Datenbanken, bei denen eine SIN vorkommen kann und die man Prüfen muss um zu erkennen, ob eine SIN plausibel ist, oder nicht, sind mannigfaltig. Wenn man ein Konzernstaatsbürger war/ist, sind die Daten natürlich zumeist auf den Systemen des Konzerns und der wird anderen Töchtern des Konzerns den Zugang erlauben, um eine SIN zu prüfen. Sprich, wenn der Hausmeister des Ares Themenparks in eine Kontrolle kommt, wird das System sehen, dass er bei Ares Tiefkühkost seine Pizza bestellt und bei Ares Automobil Systems die Raten für sein Auto zahlt und von Ares Themworld sein Gehalt bekommt, dass auf der Ares Hausbank in sein Konto einfließt. Das ist konsistent, und wird akzeptiert, wenn das Prüfgerät zugriff auf die Ares Datenbanken hat. Wenn das Prüfgerät aber den Wachmann eines anderen Konzerns gehört, dann sieht es diese Infos z.T. gar nicht und könnte die SIN ablehnen. Infos bei öffentlichen Stellen sind vermutlich einfacher einzusehen als andere, aber das ganze funktioniert ja automatisch. Außerdem wird iirc davon ausgegangen, dass von einem SIN-Mensch so viele Daten verfügbar sind, dass die SIN nie abgelehnt wird.
Was passiert wenn eine Person stirbt. Naja, die Frage ist, wer das mitbekommt. War es auf U.C.A.S. Staatsgebiet und ein U.C.A.S. Bürger, wird die SIN wohl entsprechend als "verstorben" markiert. War er ein anderer Bürger, wird man die Info vielleicht weitergeben, vielleicht auch nicht. Wissen dann all die anderen Organisationen, die mit der SIN arbeiten automatisch davon? Vielleicht, vielleicht nicht. Firmen die Geld für den Konsistenz ihrer Daten aufwenden, werden wohl ihre Systeme mit anderen, auf die sie Zugriff haben abgleichen und vielleicht vom Tod erfahren, aber Papa Pepes Pizza wird das für die Verwaltung seines Stammkunden sicher nicht tun, weil er dafür nicht die Kohle hat. Aber Papa Pepes ist bei der "Schufa" (oder wie auch immer man solch eine Organisation bei SR nennen würde und es gibt sicher viele davon). Da heißt seine Kundendaten werden für anonymisierte SIN-Prüfungen herangezogen. Prüft also jemand die SIN des verstorbenen, wird sie vielleicht in dieser oder jener Datenbank als verstorben geführt, aber in anderen nicht. Es kommt auf die Stufe des Systems an, ob man dies bemerkt oder nicht.
Ich denke, wenn jemand diese Hintergrundgeschichte hat, wäre Kriminelle SIN möglich und würde nicht wegfallen. Die Daten werden wie gesagt, auch mit den Tod nicht sofort gelöscht. Sollte er wieder mit dem Gesetz in Konflikt kommen, so das er erneut Erkennungsdienstlich behandelt wird oder vergleichbares, so kann es schon sein, dass seine echte SIN gefunden wird (das ist nicht automatisch, sondern erfordert vermutlich auch eine Datensuche seitens des Ermittlers), wobei dafür ggf. auch Agenten mit Software eingesetzt werden. Umgekehrt kann es halt auch sein, dass eine Gruppe die gefälschte SINs verkauft die SIN des Charakter weiter benutzt. Die offiziellen Stellen haben ja "Tod" eingetragen und werden die SIN wohl nicht berücksichtigen, wenn sie einfache SIN-Prüfungen machen (vielleicht bei DNA Abgleichen oder Fingerabdrücken, aber auch da nur, wenn der Verdacht besteht, dass sie von einem Toten stammen könnten), aber wie gesagt, der Eintrag bei Papa Pepes Pizza ist ggf. noch valide und jemand anderem diese SIN und diese Vergangenheit zu geben macht ja eine SIN schon zum Teil valide.
Der vorgetäuschte (bzw. fälschlich angenommene) Tod ist mehr ein Entschuldigung, warum der Nachteil erst später ins Spiel kommt, eben wenn jemand einen Grund hat nach zu bohren, aber kein Grund, warum der Nachteil nichtzutreffend sein sollte.