Monotonie

Desaparecidos

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28. Februar 2004
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2.222
Irgendwie ist das schon älter, und komplett ohne Reime oder so. Vielleicht kann jemand etwas damit anfangen ;)



Grauer Himmel
Luft so schwer als hätten sie
erneut
und doch vergangen
Blei darin versteckt
Schwarze Tauben weinen
schreien den Welten ihre Klagen entgegen
ein wenig Erde
nur für sich
Regnen sollte es
denken sie zumindest
Grau ist nicht genug
greifen gierig nach dem neuen Teller
voll des ekelhaften Zeugs
schnatternde Schnäbel
aus denen nur Rauch dringt
wohlerzogen schwarz natürlich

doch ich will tanzen auf deinem Grab


Marina
 
So etwas hatte ich im Sinn, als ich meinte, ein Gedicht sollte eben "verdichtet" sein.
Dieses Gedicht weist vermeintlich zusammenhangslose Fetzen in einem Vers auf, was das Gelesene intuitiv verständlich macht.
Lyrik ist für mich eben auch minimalistische Kunst und das schafft dieses Gedicht sehr gut.

Nur diese Zeile finde ich zu umgangssprachlich:
"voll des ekelhaften Zeugs"

Meine Assoziation ist die einer Trauerfeier, bei der die meisten Gäste heuchlerischerweise trauern und niemand, um des Anstands willen, ehrlich ist.
In der letzten Zeile gibt das lyrische Ich, dem all die Heuchelei zuwider ist, bekannt, was es lieber tun würde.
Ich frage mich nur, warum es tanzen will?

Grüße,
Hasran
 
Deine Assoziation trifft das Ganze.
Die letzte Zeile, oder der Wunsch des lI ist natürlich etwas übertrieben, so übertrieben wie eben die Trauer der anderen ist.

Man "darf nicht" lachen auf Beerdigungen, das stört mich etwas :)
 
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