Crystal
Träumerin
- Registriert
- 19. Mai 2004
- Beiträge
- 236
Leise summte der Wind durch die tiefliegenden Straßen. Zwischen den matten Laternen tauchte der Bürgersteig in tiefe Dunkelheit und die regennassen Straßen glänzten in den gleißenden Scheinwerfern der gelegentlich vorbeifahrenden Autos. Es war erstaunlich still, die hohen Wände der Bürogebäude und Mietskasernen schluckten die meisten Geräusche. Der ferne Motorlärm erstarb zu einem leisen Brummen, sodaß nur noch das Pfeifen des Windes um die Blitzableiterdrähte hören konnte, sowie das nieseln des Regens und das Gurgeln der Abflüsse. Stumm stand sie an der Straßenecke und beobachtete. Der Regen durchnässte ihr Haar und leif ihr in den Nacken. Schließlich wickelte sie sich fester in ihren Mantel und begann die Straße entlangzugehen. Der Mantel scheuerte ungewohnt auf ihrem Rücken. Sie wusste genau, wo sie hinmusste. Niemand war unterwegs, aber ein Beobachter hätte sie ohnehin kaum wahrgenommen.
Eine schlanke, dunkle Gestallt huschte von Schatten zu Schatten. Ihre Art ging stets unbemerkt. Ein schwarzer Cadillac bog um die Ecke und fuhr ihr entgegen und zog auf der nassen Straße einen Wasserschwall hinter sich her, der auf den Bürgersteig klatschte. Seine Scheinwerfer strichen über die kalten Fensterfronten der Hochhäuser, und sein Motorengeräusch bildete einen surrealen Kontrast zu der Stille der Nacht.
Schnell drückte sie sich in einen Hauseingang. Das Wasser spritzte auf ihre Stiefel und das Licht traf sie. Sie blinzelte geblendet, aber der Fahrer nahm keine Notiz von ihr. Der Wagen rauschte an ihr vorbei und bog in eine Seitenstraße.
Eine Weile lang stand sie und lauschte, bis auch das Geheul in der Ferne verschwand.
So ging sie weiter. Bog um die Ecke und fand ihr Ziel. Zwischen den Wolkenkratzern hatte tatsächlich ein kleiner Spielplatz überleben können. Kinder spielten hier allerdings nicht, meistens hingen dort nur Jugendliche herum, die ihre Kippen im Sand ausdrückten. Überall lagen Bierdosen, schmutzig und heruntergekommen.
Aber jetzt saß er dort auf der Schaukel. Leise quietschten die Ketten und die Glut seiner Zigarette leuchtete hin und wieder auf. Hier waren die Straßenlaternen ausgefallen und sie war sich sicher, das er sie nicht sah. Lange stand sie da und beobachtete ihn, wie er schaukelte und rauchte. Die Glut schwang immer vor und zurück, vor und zurück. Und dann trat sie in sein Blickfeld. Er sah nicht einmal auf und hörte auch nicht auf zu Schaukeln, obwohl er wissen musste, das sie da war.
"Du hast auf mich gewartet." Stellte sie fest.
Die Antwort kam sicher und fest. "Ja." Kurz schien er zu zögern und betrachtete sie über seine Zigarette hinweg. "Warum?" Darauf hatte sie keine Antwort, und das wusste er. Sie schwieg. Sie sah ihm in die Augen und fand dort eine ruhe, die sie nicht erwartet hätte. "Fürchtest du dich nicht?" Die Antwort darauf war ihr eigentlich bekannt. "Nein." So griff sie in ihren Mantel. Er wusste, was jetzt kommen würde. Er hatte es immer schon gewusst. Es war unausweichlich, fast schicksalhaft. Aber er hatte keine Angst. Es begann stärker zu regnen und die tropfen spritzten auf den schlammigen Sand. Sie zog ihre Beretta und lud sie sorgfältig durch. Er schnippte die Kippe weg.
Langsam hob sie die Waffe in Augenhöhe und zielte. Der Schuss würde nicht daneben gehen. Er hörte auf zu Schaukeln und sah ganz ruhig in den Lauf. Langsam, wie in Zeitlupe zog sie den abzug durch. Mit lautem Knall flog die Kugel los und hinterließ eine Funkenspur in der Nacht. Wie eine Klinge sauste sie durch die Dunkelheit und traf. Schoß lautlos in seine Kehle. Wie ein Sack rutschte er von der Schaukel und schlug dumpf auf den Boden. Blut spritze neben dem Regen nieder und verfärbte den Sand. Seine leblosen Augen starrten in den Himmel, wo jetzt ein, zwei Sterne zu sehen waren. Stumm steckte sie die Waffe wieder weg, drehte sich um und verließ den Spielplatz. Eine rote Pfütze breitete sich um seinen Kopf.
Sah fast aus wie ein Heiligenschein.
Eine schlanke, dunkle Gestallt huschte von Schatten zu Schatten. Ihre Art ging stets unbemerkt. Ein schwarzer Cadillac bog um die Ecke und fuhr ihr entgegen und zog auf der nassen Straße einen Wasserschwall hinter sich her, der auf den Bürgersteig klatschte. Seine Scheinwerfer strichen über die kalten Fensterfronten der Hochhäuser, und sein Motorengeräusch bildete einen surrealen Kontrast zu der Stille der Nacht.
Schnell drückte sie sich in einen Hauseingang. Das Wasser spritzte auf ihre Stiefel und das Licht traf sie. Sie blinzelte geblendet, aber der Fahrer nahm keine Notiz von ihr. Der Wagen rauschte an ihr vorbei und bog in eine Seitenstraße.
Eine Weile lang stand sie und lauschte, bis auch das Geheul in der Ferne verschwand.
So ging sie weiter. Bog um die Ecke und fand ihr Ziel. Zwischen den Wolkenkratzern hatte tatsächlich ein kleiner Spielplatz überleben können. Kinder spielten hier allerdings nicht, meistens hingen dort nur Jugendliche herum, die ihre Kippen im Sand ausdrückten. Überall lagen Bierdosen, schmutzig und heruntergekommen.
Aber jetzt saß er dort auf der Schaukel. Leise quietschten die Ketten und die Glut seiner Zigarette leuchtete hin und wieder auf. Hier waren die Straßenlaternen ausgefallen und sie war sich sicher, das er sie nicht sah. Lange stand sie da und beobachtete ihn, wie er schaukelte und rauchte. Die Glut schwang immer vor und zurück, vor und zurück. Und dann trat sie in sein Blickfeld. Er sah nicht einmal auf und hörte auch nicht auf zu Schaukeln, obwohl er wissen musste, das sie da war.
"Du hast auf mich gewartet." Stellte sie fest.
Die Antwort kam sicher und fest. "Ja." Kurz schien er zu zögern und betrachtete sie über seine Zigarette hinweg. "Warum?" Darauf hatte sie keine Antwort, und das wusste er. Sie schwieg. Sie sah ihm in die Augen und fand dort eine ruhe, die sie nicht erwartet hätte. "Fürchtest du dich nicht?" Die Antwort darauf war ihr eigentlich bekannt. "Nein." So griff sie in ihren Mantel. Er wusste, was jetzt kommen würde. Er hatte es immer schon gewusst. Es war unausweichlich, fast schicksalhaft. Aber er hatte keine Angst. Es begann stärker zu regnen und die tropfen spritzten auf den schlammigen Sand. Sie zog ihre Beretta und lud sie sorgfältig durch. Er schnippte die Kippe weg.
Langsam hob sie die Waffe in Augenhöhe und zielte. Der Schuss würde nicht daneben gehen. Er hörte auf zu Schaukeln und sah ganz ruhig in den Lauf. Langsam, wie in Zeitlupe zog sie den abzug durch. Mit lautem Knall flog die Kugel los und hinterließ eine Funkenspur in der Nacht. Wie eine Klinge sauste sie durch die Dunkelheit und traf. Schoß lautlos in seine Kehle. Wie ein Sack rutschte er von der Schaukel und schlug dumpf auf den Boden. Blut spritze neben dem Regen nieder und verfärbte den Sand. Seine leblosen Augen starrten in den Himmel, wo jetzt ein, zwei Sterne zu sehen waren. Stumm steckte sie die Waffe wieder weg, drehte sich um und verließ den Spielplatz. Eine rote Pfütze breitete sich um seinen Kopf.
Sah fast aus wie ein Heiligenschein.