Rezension Malleus Monstrorum

Taysal

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Malleus Monstrorum


Cthulhu Quellenband


„Malleus Monstrorum“ - der Titel ist angelehnt an den berühmt und berüchtigten Hexenhammer. So lautet die einfache Übersetzung des Titels „Monsterhammer“. Nun, das Buch trägt den Titel zu Recht, denn es ist ein Hammer.

Zum Einen eignet es sich alleine schon des Gewichts wegen zum Einschlagen von Nägeln und zum Erschlagen von Monstern. Zum Anderen schuf Pegasus Press ein dermaßen umfassendes Nachschlagewerk zu den Mythoswesen und den Gottheiten des Mythos, dass man nur ehrfürchtig zu Staunen vermag. Auf über 500 Seiten offenbart sich all die bis zur Drucklegung bekannte Monsterpracht des Cthulhu-Rollenspiels, vermischen sich erneut Fiktion und Realität zu einem einheitlichen Ganzen.

Doch neben der exzellenten optischen Aufmachung, muss auch der Inhalt überzeugen – und der ist ein verdammt charismatischer Missionar. Das Autorenteam hat scheinbar in allen bekannten Ecken der veröffentlichten Publikationen gesucht und Einiges gefunden.

Alleine rund zweihundert Seiten widmen sich den Kreaturen des Mythos. Seien es nun die Brütlinge des Eihort, die Spinnen von Leng oder gar Y'golonacs Kinder. Sie sind hier alle vertreten, werden durch stimmigen Texte beschrieben und alle irgendwie illustriert. Die Fülle des aufgeführten und abgedruckten Bildmaterials ist enorm. Vor allem die liebevolle Gestaltung ist auffällig. Doch ebenso wie das herrliche Hintergrundmaterial, überzeugen auch die gut geordneten Regeltexte, die sich jeweils als gesonderte Texttafel wiederfinden. Wunderbar geschriebene Intros, Outros und Abenteueraufhänger buhlen hier - zusätzlich noch - um die Aufmerksamkeit des Lesers.

Fast dreihundert Seiten über die Gottheiten des Mythos trumpfen allerdings ebenfalls auf und laufen ihren Dienerkreaturen mit Leichtigkeit den Rang ab. Auch hier eifern Beschreibung und Bildmaterial um die Wette, stets darauf bedacht die Augen des Lesers und auch Rollenspielers zu erfreuen. Dabei treten die Gottheiten des Mythos niemals selbst in Erscheinung, sondern nur visuelle Auslegungen und stilisierte Darstellungen von Zeitzeugen. Immerhin ist es problematisch den unaussprechlichen Schrecken beim Namen zu nennen oder das Unfassbare anzublicken. Die jeweiligen Autoren haben diese Klippe geschickt umschifft und somit den Mythos gestärkt. Da man für ein Spiel jedoch einige Abstriche machen muss, findet sich im Buch eine Liste mit der korrekten Aussprache der verschiedenen Namen. So können diese geheimnisvollen Zungenbrecher dennoch über die Lippen kommen.

Das „Malleus Monstrorum“ war in der ersten Edition bereits wegweisend und prägte den Stil des Cthulhu-Rollenspiels nachhaltig. Und erneut ist es die deutsche Ausgabe aus dem Hause Pegasus, die neue Zeichen setzt und dem Original gegenüber die Nase deutlich vorne hat. Die deutsche Redaktion, unter der Führung von Frank Heller, fügte die im englischsprachigen Original gestrichenen Textstellen wieder hinzu und somit bildet die aktuelle Ausgabe mehr als ein reines Nachschlagewerk, sondern dient auch als vielschichtiger Ideenratgeber und kann einfach der Unterhaltung wegen gelesen werden. Auch Freunde des Mythos, die mit dem Rollenspiel kaum etwas anfangen können, werden sich in dieses Buch vertiefen können.

Besonders die Vermischung von Realität und Fiktion übt einen großen Reiz aus. Kupferstiche, alte Werbetafeln, Fotos von Ausstellungsstücken, EEGs, Zeitungsausschnitte, Screenshots aktueller Zeichentrickserien – im Original und auch bearbeitet – geben dem Buch den Anschein des Greifbaren und jagen einem Schauer über die Rücken. Sitzt Frank Heller wirklich nur in seinem Büro und drückt die Tasten seines PC oder jagt er im Auftrag von Pegasus im Dschungel Boliviens einer Dienerkreatur her? Nach der Lektüre des „Malleus Monstrorum“ mag man hier kaum eine Aussage treffen …

Besonders gelungen sind die Auszüge aus dem Tagebuch des Sir Hansen Poplan. Dabei handelt es sich um Kopien verschiedener handschriftlicher Artikel, in denen sich Sir Poplan bestimmter Themen des Mythos angenommen hat. Diese Tagebucheinträge finden sich überall im Buch und können kopiert und den Spielern als Handout zur Verfügung gestellt werden. Das ist einfach nur schick.

Schick ist – wie bereits erwähnt – auch das Buch. Ein dickes Hardcover mit festem Einband, dazu ein Lesebändchen und schweres Papier. Hier kommt einem sofort der Begriff „Foliant“ in den Kopf. Der Druck kommt in verschiedenen Grautönen daher, was sehr passend ist und zum einprägsamen Stil des Buchs beiträgt. Mehrere Inhaltsverzeichnisse und ein umfassender Index runden das „Malleus Monstrorum“ ab. Beim Index fällt es allerdings schwer den jeweiligen Haupteintrag zu finden, da es keine besondere Kennzeichnung gibt.

Das „Malleus Monstrorum“ ist das derzeit beste Nachschlagewerk zum Thema Monster und Gottheiten des Mythos. Die liebevolle Gestaltung, die wunderbar geschriebenen Texte und das umfangreiche Bildmaterial stellen eine unglaubliche Komposition dar, die einfach Spaß macht!

Diese Rezension erschien zum Zeitpunkt des Eintrags ebenfalls auf Taysal.net, Taysals Abenteuerland und Buchrezicenter.de.Den Artikel im Blog lesen
 
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