Materialsammlung Mafia, Triaden, Yakuza & andere traditionelle Verbrecherorganisationen

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Sobald sich die wirtschaftlichen Bedingungen verschlechtern oder sie bereits schlecht waren, sind Bandenkriminalität und Piraterie auf dem Vormarsch. Das sind jedoch meist keine romantischen Gemeinschaften, die zusammen durch Dich und Dünn gehen, sondern strenge, paramilitärische Einheiten, die Flucht und Ungehorsam mit drakonischen Strafen belegen. Blood in - Blood out.

Hier berichtet ein ehemaliges MS13 Mitglied, dass der geschätzt etwa 140 000 starken Gang entkommen konnte.
 
Die Doku über die MS13 hatte mich damals umgeworfen. 140000 Soldaten in Mittel- und Südamerika? Gab auch mal einen berührenden Film "Sin Nombre", den verlinke ich gleich mal darunter.


 
Britanniens Unterwelt: Glasgow - Hort des Verbrechens

Wenn in Glasgow der Name Arthur Thompson fällt, zuckt so manch einer noch heute schreckhaft zusammen, denn lange Zeit war genau dieser Mann einer der am meisten gefürchteten Verbrecher der schottischen Großstadt. Thompson kommt 1931 in einem Vorort Glasgows zur Welt und entstammt einer klassischen Arbeiterfamilie. Schon als Jugendlicher gerät er häufig in Prügeleien und stiehlt. Doch für Thompson ist schnell klar, dass er mehr will als die paar Pennys aus der Kasse des Tante-Emma-Ladens nebenan. Er will das ganz große Geld machen. Und so beginnt er schließlich als Geldverleiher. Damit ist der der Grundstein für seine kriminelle Karriere gelegt. Thompson geht mit grausamer Härte gegen seine Schuldner vor. Wer nicht rechtzeitig zurückzahlt, ist dem Tode geweiht. Das Spiel mit der Angst zahlt sich für Arthur Thompson aus, zumindest in finanzieller Hinsicht. Bald dehnt Thompson seine Aktivitäten auf das Drogengeschäft aus, das in den 80er Jahren sein Sohn Arthur Junior übernimmt. Das Thompson-Imperium wächst und wächst, immer größere Geldsummen befinden sich im Umlauf. Es scheint kein Halten zu geben, bis es im Jahr 1991 zu einer folgenschweren Tragödie kommt. "Britanniens Unterwelt" zeigt Aufstieg und Fall von Arthur Thompson und präsentiert einen weiteren Gangster, der Glasgow ebenfalls lange Zeit in Atem hielt: den berüchtigten Walter Norval, auch bekannt unter dem Namen "der Pate".



Er war der erste Direktor des amerikanischen FBI: J. Edgar Hoover leitete den Inlandsgeheimdienst seit der Gründung 1924 bis zu seinem Tod im Jahr 1972. Die großen Gangsterbosse waren für ihn "Staatsfeinde", deren Namen er auf eine Liste setzen ließ, um sie dann hemmungslos zu verfolgen. Diese Folge der großen Dokumentationsreihe beschäftigt sich mit Hoovers unermüdlichem Kampf gegen das organisierte Verbrechen.

 
Orden der Diebe (wory w zakone oder auch vory v zakone)

 
Die Doku über die MS13 hatte mich damals umgeworfen. 140000 Soldaten in Mittel- und Südamerika? Gab auch mal einen berührenden Film "Sin Nombre", den verlinke ich gleich mal darunter.
Bei MS13 ist die Bezeichnung "Soldaten" eine irreführende Fehlübersetzung aus dem Spanischen, das sind gewaltbereit und sicher geübte Gangmitglieder, aber bis auf vereinzelte Ausnahmen Zivilisten ohne militärische Ausbildung.
Das ist in der Hinsicht bedeutend, dass die die Zetas, die seit einigen Jahren in Mexiko hauptsächlich die Golfroute im Drogenschmuggel kontrollieren, tatsächlich bis in die Führungsebene aus ausgebildeten Soldaten besteht - ein wichtiger Faktor warum sie mit einigen der anderen Drogenkartelle ziemlich flott, effizient und brutal aufgeräumt haben. Das sind auch die Zeitgenossen um die es meist geht wenn man Sachen liest wie "Mexikanisches Dorf von Drogenkartell ausgelöscht" oder "Ein Dutzend Leichen hängen von einer Autobahnbrücke in Mexiko City und 2 Tage lang traut sich keiner sie herunter zu nehmen".

Um die 140.000 Mitglieder in einen Kontext zu setzen - die Bloods und die Crips, die beiden mit Abstand vor MS13 größten Gangzusammenschlüsse in den USA, werden auf zusammen 500.000 - 700.000 Mitglieder geschätzt.
Die Yakuza, die sich in vielerlei Hinsicht extrem von Gangs und organisiertem Verbrechen anderer Staaten unterscheidet (wenns auch abnimmt) hat ca. 80.000 Mitglieder. Die, gemessen an der Bevölkerungszahl und allgemeinem Kriminalitätslevel, sehr hohe Mitgliederzahl ergibt sich daraus, dass die Yakuza auch in vielen legalen Geschäftsbereichen tätig ist und bis Ende der 90'er sogar offizielle Kontrakte zb im Personenschutzbereich mit der japanischen Regierung schloss. Daher haben die sogar normale Büros, so mit Rezeption und Schild draußen.
Für die italienische Mafia wird von ganz wesentlich niedrigeren Zahlen ausgegangen, leider habe ich die konkreten vergessen. Das hat auch damit zu tun, dass die Mafia viele Aufträge extern vergibt, die Gangs oder die Yakuza von Mitgliedern ausführen lassen würden.
Zur Mafia in den USA und organisiertem Verbrechen in andren Staaten kann ich leider nicht viel beitragen.
 
Mindestens bis ins 18. Jahrhundert zurück reichen die Wurzeln der chinesischen Geheimgesellschaften, in denen sich anfangs Arme und Schwache zusammengeschlossen hatten, die aber schon bald kriminell werden - als Schmuggler, Räuber und Erpresser. Eine der mächtigsten Triaden ist die „Grüne Bande“. Die Triade kontrolliert um 1927 die Bordelle, Opiumhöhlen und Spielkasinos in Shanghai: einer Stadt, die so schillernd und korrupt ist wie keine andere weltweit. Doch dann streben Kommunisten an die Macht - und in der Metropole am Huangpu kommt es zwischen Gangstern und Revolutionären zu einem Kampf auf Leben und Tod

 
Am 3. Oktober 1990 wird das geteilte Deutschland wiedervereinigt. Für die ostdeutschen Bundesländer beginnt eine Zeit großer politischer, sozialer und wirtschaftlicher Umbrüche. Der neue Markt lockt jedoch nicht nur Investoren und Konzerne an, auch organisierte Kriminalität sickert verdeckt in die neuen Länder ein: darunter die italienische Mafia.

Besonders eine der gefährlichsten und mächtigsten Gruppen setzt sich dort fest: die kalabrische 'Ndrangheta. Über die folgenden Jahrzehnte wird sie ein großes Firmen- und Restaurantnetzwerk aufbauen, das sich nicht nur über die neuen Bundesländer erstreckt, sondern weit über Deutschland hinausreicht, das Teil der weltweiten kriminellen Strukturen der Mafia wird und dabei offenbar vor allem einem Zweck dient: der Geldwäsche.

Ein Reporterteam des MDR und der F.A.Z. hat diese knapp 30 Jahre lange Geschichte der italienischen Mafia in Ostdeutschland recherchiert. In der ARD-Story „MAFIA-KOLONIE OSTDEUTSCHLAND - DER BLINDE FLECK DER DEUTSCHEN EINHEIT“ folgen die Journalisten den Spuren und zeigen, wie die italienische Mafia in den Osten kam. Um die Unterwanderungsbemühungen ganzer ostdeutscher Städte und Regionen durch die 'Ndrangheta nachzuzeichnen, reisten sie zur Basis der 'Ndrangheta in das süditalienische Kalabrien. Dort trafen sie Polizisten und Staatsanwälte und recherchierten in den Orten, aus denen die Mitglieder der Clans kommen, die seit knapp 30 Jahren in Ostdeutschland ihre Geschäfte betreiben.

Die Reporter forschten in Wirtschaftsdatenbanken und Grundbuchämtern. Sie werteten tausende Seiten deutscher und italienischer Ermittlungsunterlagen aus. Und kamen dabei einem großen, bis heute unbekannten Antimafia-Verfahren gegen die 'Ndrangheta in Ostdeutschland auf die Spur: Vor knapp 20 Jahren belauschten Ermittler eine mächtige 'Ndrangheta-Zelle im Osten. Die geheimen Überwachungsprotokolle geben einen Einblick in die verdeckten Strukturen dieser Mafia-Organisation in Thüringen und Sachsen. Sie zeigen, mit welchen Summen die Mafia bereits seit Anfang der 2000er Jahre operierte und wie sie ihre Geschäfte organisierte.

So ist die Geschichte der Mafia im Osten auch eine Geschichte der Mafia-Fahnder in West- und Ostdeutschland. Der Film erzählt von den schwierigen Ermittlungen gegen die 'Ndrangheta und andere italienische Mafia-Gruppen. Von den wenigen Erfolgen und den vielen harten Niederlagen gegen das organisierte Verbrechen. Es ist damit auch die Geschichte einer jahrelangen Kooperation zwischen Italien und Deutschland, durch die es erst in den letzten Jahren in mehreren großen Verfahren gelungen ist, erfolgreich gegen die italienische Mafia in Deutschland vorzugehen - doch bisher nicht im Osten. Der Film zeigt, dass die Strukturen in Ostdeutschland bis heute aktiv sind. Dabei haben sie nichts von ihrer kriminellen Bedrohung für die Demokratie und das gesellschaftliche Zusammenleben verloren.

 
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