Rund um Bücher Macht die Schule den Spaß am Lesen kaputt?

AW: Macht die Schule den Spaß am Lesen kaputt?

Bei mir war es gemischt... mein erster Deutschlehrer im Gymi hat mit uns den Hobbit gelesen, was mein erster Kontakt mit der Fantasy war (Michael Ende habe ich, glaube ich, erst später entdeckt). Danach kamen erstmal miese Lehrer und miese Lektüre... "Aus dem Leben eines Taugenichts" (taugt in der Tat nichts), "Der Schimmelreiter" (nicht ganz schlecht), und "Die Räuber" IIRC. Später "Homo faber" und "Die Marquise von O." Zwischendurch auch "Die Welle" und "Die Wolke", deren Aussage zwar für mich OK war, aber das Analysieren hat trotzdem genervt. Später wurde es dann wieder besser, mit Patrick Süskind, Kafka und Nikolai Gogol. Aber da hatte ich auch einen guten Lehrer, der auch begeistern konnte. Leider hatte er für die F/SF-Ecke auch nicht viel übrig.
 
AW: Macht die Schule den Spaß am Lesen kaputt?

Also ich fands cool...
Ich hab da Schinken gelesen, die ich sonst nie im Leben angefasst hätte... Es sei denn der Schrank wackelt :D
Was in der Schule nur nervte waren ca 3/4 der Klasse, die den Mangel an Bildern und die Fülle der Seiten (mehr als 3...) bemängelten und somit den U-Richt boykotierten.

Am geilsten war "Die grüne Wolke und die Kinder aus Summerhill" hat mich sehr beeinflusst...8)
Aber war auch nur in der Realschule, kein Vergleich mit den stautrockenen, literrarischen Meisterwerkerörterungen...:]
 
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Die Literatur, die man in der Schule vorgestellt bekommt, ist zwar teilweise schwierig und deutlich anspruchsvoll. Aber sie vermittelt ein wirklich gutes Deutsch. Und allein das macht zumindest mir Lust am Lesen. Mir kommt nämlich die Galle hoch, wenn da wieder irgendein "Schriftsteller" nicht so recht weiß, wie die deutsche Sprache funktioniert und nicht mal zwei Sätze geradeaus schreiben kann.
Das kann ich nur zu gut nachempfinden.

Mir geht es da sehr ähnlich. Jedoch ist die Verallgemeinerung "Die Literatur, die man in der Schule vorgestellt bekommt, ist ... anspruchsvoll." eben genau das - eine Verallgemeinerung.

Man KANN anspruchsvolle, von souveräner, ja geradezu genialer Sprachbeherrschung geprägte, den Geist des Lesers anregende Literatur von seinen Lehrern vorgesetzt bekommen. Es geht aber auch anders. Ganz anders.

Und längst nicht jeder Deutschlehrer ist vorbildlich in der Beherrschung der deutschen Sprache in Wort und Schrift. Ich habe da sehr konkrete Gegenbeispiele - wirklich niederschmetternder Art - in meiner Schulzeit erleben dürfen. Aber vielleicht ist das in den letzten 20 Jahren ja alles viel besser geworden?

Und was auch immer man vorgesetzt bekommt, es kann (und wird) alles zerredet werden. Totanalysiert. Viel zu viel eigene, nie in Zweifel zu ziehende Meinung des Lehrkörpers als die eine, richtige, allseits gültige Auslegung des Textes in die Köpfe der Schüler hineingelehrt. - Das ist etwas, was nicht nur den Deutschunterricht betrifft, sondern eine grundsätzliche Problematik des Lehrens, wie wir es kennen, auch in anderen Fächern, z.B. den Naturwissenschaften, darstellt. Es ist auch keine einfache Lösung dafür in Sicht, da die Art der Wissensvermittlung in der zeitlich kompakten Form, wie sie unser Massenschulsystem vorsieht, solche Vorgehensweisen erfordert.

Daher braucht es etwas, das über die schulisch-verpflichtende Beschäftigung mit Sprache (oder Naturwissenschaften, oder Musik, oder welch andere Fächer auch immer) hinausgehen kann.

Und das ist das geweckte eigene Interesse bei den Schülern.

Wer nicht (oder besser: nur das Unvermeidliche) liest, dem verschließen sich nicht etwa ganze andere Welten, andere Gedankengänge, andere Ansichten. Nein. Er schließt sie sich SELBST nicht auf!

Ein Buch - egal was für eines - zu nehmen und zu lesen. Das erfordert eine Aktivität, die in unserer heutigen Medienlandschaft von weit weniger "Aktivierungsenergie" benötigenden Angeboten Konkurrenz bekommt. Sich etwas als Film anzusehen, statt das Buch zu lesen, ist leichter, zeitlich gesehen kürzer, ist aber auch flüchtiger, da die Momente im Film schneller vorüberziehen und man nicht den packenden Absatz noch einmal oder noch einmal lesen kann, weil man diesen Teil des Textes intensiver betrachten möchte. Klar könnte man bei einer Szene im Film anhalten, zurückgehen, und sie noch einmal laufen lassen. Doch ist das Medium Film dafür nicht gedacht. Es macht keine natürlichen Pausen wie Prosatexte, die mit Absätzen, Kapiteln, Seiten, usw. aus dem Medium heraus Einschnitte zum Verweilen, zum Nachdenken, zum Pausieren, zum Kaffeeholen darstellen.

Das ist für mich auch ein Grund, warum ich Hörbücher, so gut die Leistung der Sprecher bisweilen auch ist, eigentlich nicht mag. Wenn ich denselben Text, der mir da gesprochen dargeboten wird, selbst lesen könnte, dann hätte ich weit mehr Kontrolle über Geschwindigkeit, Akzente, Wiederholungen. Mir wird dieser für mein persönliches Leseerlebenwollen sehr wichtiger Aspekt der KONTROLLE über das Gelesene, der EIGENEN GESTALTUNGSMÖGLICHKEIT des Lesens durch das passive Konsumieren von Vorgespieltem oder Vorgelesenem genommen.

Lesen ist - so mein Stand zum Lesen an sich - eine AKTIVE Sache.

Und da Lesen etwas Aktives ist, also Aktivität erfordert, ist es - so es denn die Aufgabe der schulischen Literaturhinführung sein soll - wichtig, daß die Lehrer den Schülern zeigen, wie man aktiv an ein Buch herangeht, daß sie die Lust (Energie) wecken, etwas zu lesen.

Denn wie Lesen etwas Aktives ist, so ist - wie an allem Aktiven - auch ein Lustempfinden damit verbunden.

Ich habe Lust am Lesen.

Wenn Lesen, wenn der Begriff "Lesen", wenn die Tätigkeit des Lesens jedoch mit UNLUST verbunden ist, dann - siehe Threadtitel - ist "der Spaß am Lesen kaputt".

Man kann nicht erwarten, daß jeder Deutschlehrer nun Leselust in seinen Schülern erwecken kann. Man sollte aber wohl erwarten können, daß JEDER Deutschlehrer eventuell vorhandene Leselust nicht abtötet, oder gar LeseUNlust erzeugt.

Und wenn es Lesern von Fantasy-Romanen LUST macht diese zu lesen, und wenn sie mehr davon lesen wollen, und wenn diese Roman nicht zu dem begnadetsten Schaffen deutschsprachiger Literatur zählen, so ist es doch die LUST der Leser das Lesen zu können, was ihnen Freude bereitet.

Manchmal würde ich auch gerne anderen Leuten zwangsweise eine weitere, freiere Sicht auf Literatur verpassen wollen (Natürlich MEINE Sicht, die ICH als "weiter" und "freier" empfinde, nicht die von jemand anderem!). Sie dazu bringen doch mal etwas "Anspruchsvolles", etwas sprachlich Findiges, etwas inhaltlich "Wertiges" lesen zu wollen.

Doch so geht das nicht.

Wer etwas aktiv liest, der entscheidet SELBST. Nicht ICH entscheide, was jemand anderes Lesen muß, oder ob dies Buch "besser" ist als jenes. Ich kann nur empfehlen, aber lesen muß man selbst (und wollen).
 
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Mir hat die Schule nicht im mindesten die Leselust vertrieben aber sie haette da auch schlechte Chancen gehabt. Ich habe schon lange bevor im Unterricht die ersten Buecher gelesen wurden, viel und gerne gelesen.

Die Buecher, die in der Schule dran kamen habe ich gelesen und mich dabei von dem zugehoerigen Unterricht recht wenig stoeren lassen.
Hin und wieder habe ich es als stoerend empfunden, wenn ich nicht genug Zeit hatte das jeweilige Buch zu Ende zu lesen bevor wir im Unterricht dazu kamen, das zu besprechen.
Dann empfand ich den Unterricht manchmal als unangenehm ablenkend.

(Ich habe Interpretationen immer als erheiternde und unterhaltsame aber meist recht aussagelose Spielereien empfunden.)

Was mich viel mehr gestoert hat, war allerdings etwas anderes:
Die von allen Seiten wiedergekaeute Erwartungshaltung "Baeh, wir muessen in der Schule dieses Buch lesen, das kann ja nur schlecht sein." Bevor auch nur die erste Seite aufgeschlagen wurde. Von anderen Schuelern beliebigen Alters, teilweise von Eltern (zum Glueck nicht von meinen).
Ich habe das nie verstanden, aber ich habe die Vermutung, dass diese scheinbar allegegenwaertige unreflektierte Erwartung einen grossen Teil des "Schule verdirbt Spass am Lesen" ausmacht. Und das voellig unnoetig. Ich finde das sehr schade.

Unabhaengig davon sehe ich noch eine andere Schwierigkeit an "Buechern im Unterricht"
Lesen ist etwas, das man nur sinnvoll in seiner eigenen Geschwindigkeit tun kann. Ein aeusserer Zwang der einen dazu bringt, schneller oder langsamer zu lesen als man moechte verringert deutlich das Vergnuegen, das man an diesem Buch haben koennte.
Dabei haengt die "richtige" Geschwindigkeit nicht nur von der eigenen Vorliebe sondern auch von dem jeweiligen Buch ab. ("Der Herr der Ringe" ist hier ein gutes Beispiel: dieses Buch vertraegt es meiner Ansicht nach gar nicht nur langsam gelesen zu werden.)

Ein gemeinsames Besprechen im Unterricht erfordert aber, dass alle das Buch hinreichend weit gelesen haben. Also wird eine Lesegeschwindigkeit aufgezwungen, was eindeutig ein Minuspunkt ist, am meisten natuerlich fuer diejenigen, die leiber eher langsamer lesen wuerden.

Dann etwas interpretiert zu bekommen, was man noch gar nicht gelesen hat, kann die eigne Vorstellung davon kaum anders als unangenehm beinflussen, so dass es dadruch nur noch schlimmer wird.

Aber das ist nicht die Schuld der Lehrer. Auch nicht die der Schueler. Sondern am ehesten eine Folge eines notwenidigen Kompromisses (zumindest notwendig unter der Annahme, dass in der Schule ueberhaupt gelesen werden soll).

Die erste Alternative waere zunaechst einmal die zu lesenden Buecher hinreichend frueh bekannt zu geben und es dann der Eigenverantwortung der Schueler zu ueberlassen, sie rechtzeitig in fuer sie angemessenem Zeitrahmen zu lesen.
 
AW: Macht die Schule den Spaß am Lesen kaputt?

Literatur als Stoff für den Deutschuntericht....das hielt ich für keine gute Idee. Und nie kam etwas interressantes sondern immer nur Bücher in denen man viel interpretieren muste. Eine Lehrerin begrünmdete das so: "Schließlich muss dazu auch eine Klausur geschrieben werden."
Schön ich dachte immer Geschichten dientender Unterhaltung.....
Aber es gab auch gute Bücher: "Sidhartha" war gut es war langweilig aber voller Bilder (nein, keine gezeichneten).

Dann leider auch so Dinge wie:
"Das Erdbeben von Chili" . So langweilig, so sinnlos. Romantik muss eine blöde Stilrichtung sein.
"Marquise von O." Ich erinnere mich an keine einzige Zeile mehr...
"Romulus der Große " Ganz seltsames Buch. Ich wollte komisch schreiben aber das entspräche dem Selbstverständniss des Autors.
"The Lone Lines" Oh bitte. Langweiliges und die gesamte Klasse untervorderndes Buch.
"Die Folgende Geschichte" Langeweile hoch drei aber gutes Konzept. Blöd das die spanisch Schüler meinten in Portugal spräche man auch alles so aus.

etc......

Also 13 Jahre Schule und nur ein gutes Buch.

Der Grund warum Ich dennoch lese ist darin zu sehen das Romane so schön kurz sind und sich konsumieren lassen, anders als Sachbücher mit denen ich auch recht viel zu tun habe..
 
AW: Macht die Schule den Spaß am Lesen kaputt?

Ich erwarte nicht von der Schule, den Lehrern -Deutsch, Englisch, Latein, usw.-, dass sie Spaß am Lesen vermitteln. Diese sehe ich -wenn überhaupt- als originäre Aufgabe des Elternhauses an. In der Schule sollte der korrekte "Umgang" mit "der"/einer Sprache bzw. dem geschriebenen wort gelehrt werden; und dazu gehören eben auch Text-Analysen.
Wenn mir jemand erzählt, die Schule hätte ihm den Spaß am Lesen verdorben, so halte ich es für eine billige Ausrede. Die Leute, die mir dieses weis machen wollen, waren nach meiner Erfahrung auch schon "vorher" Lesemuffel. Denjenigen, die vorher Spaß am Lesen hatten, konnte auch die detailiertesten und ausuferndsten Text-Analysen nichts anhaben.

Natürlich gab es auch in meiner Schullaufbahn Horror-Bücher (Emilia Galotti, Faust, Die Leiden des .. blablabla.., 1984), wobei der Horror allerdings nicht ein Resultat der schulischen Besprechung war, sondern meiner persönlichen Lese-Präferenzen, ... die sich im Übrigen kaum geändert haben. Auch heute noch würde ich die "deutschen Klassiker" mit dem Arsch nicht anschauen, weil ich sie für maßlos langweilig halte.
 
AW: Macht die Schule den Spaß am Lesen kaputt?

Naja. Ich habe seit dem Kindergarten ganze Büchereien durchgelesen und begeistert Aufsätze geschrieben, aber als es dann anfing mit den Textinterpretationen, hatte ich zumindest am Deutschunterricht keinen Spaß mehr. Nebenbei frage ich mich auch, wozu das eigentlich gut sein soll. So viele Deutschlehrer und Literaturkritiker werden doch eigentlich nicht unbedingt gebraucht. Könnte es sein, dass damit eher die Frusttoleranz der Schüler/innen getestet werden soll?
Und sagt mir nicht, dass auf diese Weise analytische Fähigkeiten gefördert werden. Dazu sind Mathe/Info/Naturwissenschaften besser geeignet. Dort kann man sich wenigstens auf die Regeln der Logik und bekannte Fakten berufen. Aber bei der Interpretation eines Buchs? Da scheint eher die Fähigkeit eine Rolle zu spielen "Wer kann am besten erraten, was die Lehrkraft für richtig hält?".

Ja, mit den Klassikern ist das auch so eine Sache... als sie geschrieben wurden, haben sie eine wichtige Botschaft verbreitet / wunderbar unterhalten, aber wenn man heute zum Verständnis ein Lexikon für veraltete Ausdrücke und ein bis mehrere Geschichtsbücher über die Zeit des Autors neben dem Buch liegen haben muss (und das wäre IMO Voraussetzung, wenn man einen Klassiker wirklich verstehen will, und nicht nur eine gute Deutschnote, damit der Schnitt fürs Medizin-Studium nicht versaut wird)... dann lese ich doch lieber Terry Pratchett.
 
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Max Sinister schrieb:
Nebenbei frage ich mich auch, wozu das eigentlich gut sein soll.
Nepharite schrieb:
In der Schule sollte der korrekte "Umgang" mit "der"/einer Sprache bzw. dem geschriebenen wort gelehrt werden

Stayka schrieb:
Wie ist es Euch diesbezüglich ergangen?
Die Schule verdirbt mir nicht den Spaß am Lesen, oder hat es je.
Wie fandet ihr die Auswahl der Lektüren?
Im Bezug auf was?
Wie die Präsentation im Unterricht?
Angemessen, obwohl der zu lernende Stoff und die textexternen Informationen nie im Unterricht präsentiert werden.
Was hätte man besser machen können?
Diesbezüglich darstellendes Spielen entfallen lassen. ^^
 
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Ok nun muss ich, der ich grade mitten drin in meiner Schullaufbahn bin (3. Oberstufe), ein klares JA in die Runde werfen. Die Schule versaut einem das ganze einfach. Vielleicht liegts an meinen bisherigen Deutschlehrern oder den saudummen Büchern (ich erinnere mich nur ungern an die verlorene Ehre der Katharina Blum oder wie der Dreck hieß). Es ist einfach so dass dieses ganze "was will uns der Autor mit diesem Satz sagen" oder "wie steht Person x zu Person/Sache y und wieso?" (oder mein persönlicher Liebling: "Charakterisiere Person x") nach jedem Buch nervt einfach mit der Zeit. Vor allem da man es meist (bzw in meinem Fall) zuhause macht und dann ein Portfolio wie es meine Professorin so schön nennt abgeben muss. Ich mein im Unterricht is es ok wenn mans bespricht, habich kein Problem mit. Aber wenn ich elendig viel zuhaus machen muss und mir dann das ganze auch noch als falsch angezeichnet wird weil der Lehrkörper es anders interpretiert (ich denke man kann in der Hinsicht nix falsch machen da die Gedanken zu einem bestimmten Thema nicht generalisiert werden können... Aber naja...).
Ich persönlich würd mich eher als "Bücher aufgrund der Story"-Leser und nicht als "Bücher aufgrund der soooo tief vergrabenen wahnsinnig tiefsinnigen Botschaft"-Leser. Deshalb halt ich sowas eh für unnötig...
Und es liegt auf jeden Fall auch an der Lektüre. Wir haben in den drei Jahren gelesen: Die verlorene Ehre der Katharina Blum (schrecklich!), Der Knochenmann (das beste bisher), Das Parfüm (ich mags nicht... möglicherweise weils mir zuviele Ähnlichkeiten zu dem von mir geliebten American Psycho hat und ich Grenouille im Vergleich zu Bateman viel zu flach und farblos fand) und letztens erst Faust 1 (Hier war mir der Schreibstil ehrlich gesagt etwas zu übertrieben und der Hauptcharakter hat mir zuviel rumgeheult -> Unsympathler!). Momentan is "Ephigenie auf Tauris" an der Reihe. Gefällt mir schon mehr als Faust und steht somit auf meiner Platz 2 der deutschen Schullektüre (irgendwie schräg, oder?).
Also das war mal mein Teil zur Diskussion.
Peace,
Urias
 
AW: Macht die Schule den Spaß am Lesen kaputt?

Ich persönlich würd mich eher als "Bücher aufgrund der Story"-Leser und nicht als "Bücher aufgrund der soooo tief vergrabenen wahnsinnig tiefsinnigen Botschaft"-Leser. Deshalb halt ich sowas eh für unnötig...

Womit du dich der Botschaft der Bücher, die diese auch dann besitzen, wenn du sie nicht erkennst, hilflos auslieferst.
Es geht in der Schule und bei der Text-Analyse nicht darum, zu lernen, was Autor XY aussagen/mitteilen will, sondern um das Erkennen der Mechanismen durch die dieses geschieht. Der Sinn: du wirst durch Texte/Sprache weniger manipulierbar (im Idealfall).
 
AW: Macht die Schule den Spaß am Lesen kaputt?

Es geht in der Schule und bei der Text-Analyse nicht darum, zu lernen, was Autor XY aussagen/mitteilen will, sondern um das Erkennen der Mechanismen durch die dieses geschieht.
Das wäre die Grundidee, aber leider Gottes sieht es in vielen Fällen anders aus. Ich kann dir genug Leute nennen, die es schon erleben durften, daß ihre Interpretation eines Textes vom Lehrkörper als "falsch" abgelehnt und schlecht benotet wurde. Traurig aber wahr.
Und sowas kann einem dann die Lust an der Sache durchaus verhageln.
 
AW: Macht die Schule den Spaß am Lesen kaputt?

Das wäre die Grundidee, aber leider Gottes sieht es in vielen Fällen anders aus. Ich kann dir genug Leute nennen, die es schon erleben durften, daß ihre Interpretation eines Textes vom Lehrkörper als "falsch" abgelehnt und schlecht benotet wurde. Traurig aber wahr.

Natürlich gibt es falsche Interpretationen/Fehl-Interpretationen, d.h. das, was ein Schüler schreibt, muss lange nicht akzeptabel sein. In der normalen Schule wird nun mal -man mag es bedauern- nicht nur das Bemühen bewertet, sondern auch das, was hinten rauskommt.
Ein guter Lehrer wird aber eine Arbeit nicht nur deshalb schlecht benoten, weil der Schüler zu einem anderen Ergebnis als er selbst bzw. der Lösungsvorschlag gekommen ist, solange die Argumentation des Schülers schlüssig ist.
 
AW: Macht die Schule den Spaß am Lesen kaputt?

Ein guter Lehrer wird aber eine Arbeit nicht nur deshalb schlecht benoten, weil der Schüler zu einem anderen Ergebnis als er selbst bzw. der Lösungsvorschlag gekommen ist, solange die Argumentation des Schülers schlüssig ist.
An dem Punkt krnakt es leider meistens. Jahrelang werden von einem Lehrer die gleichen Bücher besprochen, zu denen er all seine Unterlagen zusammen hat und da ist dann kaum noch Luft für neue Ansätze und Ideen. Viele bügeln das, was nicht "den offiziellen Lösungen" entspricht, dann eben schnell mal als "falsch" ab, anstatt den richtigen Schritt zu machen und in die Diskussion zu gehen, wovon alle was hätten, ganz gleich ob denn nun am Ende die Lösung des Schülers azeptiert oder abgelehnt wird.

Natürlich kann man auch am Thema vorbeigehen und dann ist es definitiv falsch, aber oft fragt man sich schon, welche Bewertungsmaßstäbe denn angelegt wurden. Meine Schwester hat auf der Gesamtschule mal das selbe Buch besprochen, wie ich auf dem Gymnasium (Kleider machen Leute). Wir haben das Buch auf die gleiche Weise interpretiert. Ich bekam ne 2+ mit einem Lob für das gute Textverständnis, sie eine 4 mit der Begründung, daß sie den Text ja überhaupt nicht verstanden hätte.

Ich frage mich da immer, wer sagt den Lehrern eigentlich, was denn wirklich richig ist? Im Studium sollten sie ja so mehr oder weniger das gleiche Wissen erlangen, indem sie die "anerkannten" Abhandlungen zu irgendwelchen Büchern beackern.
Warum dann also doch immer wieder mal Abweichungen, wenn es die gemeinsame Basis gibt? Das ist dann wohl Ausdruck der persönlichen Interpretation der Lehrkraft.
Ist doch irgendwie paradox: Den Schülern ihre eigene Interpretation als falsch zu werten, wenn der Bewertungsmaßstab durch eben solche Eigeninterpretationen des Lehrers beeinflußt wird.
 
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Lehrer sind auch nur Menschen. Und ein guter teil einer Note hängt am Zwischenmenschlichen, wenn die Leistung nicht quantifizierbar ist. Das ist normal und da ist deine Schwester selbst drann Schuld. Vermutlich schreibt sie bei dem Lehrer in diesem Fach nie gute Noten. Wenn du einmal deine Schublade bekommen hast bleibst du meist sehr lange drinn.
 
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Mir vermiest die Schule den Spass am lesen gründlichst!!!
Wir haben jetzt so um die 6-7 Schullektüren gelesen, nicht alle waren uninteressant, aber der Lehrer hat alles kaputt geredet. Die Bücher wirken immer langweilig, wenn man fast jede Seite unterstreichen und Interpretieren muss.
Wir lesen zehn Minuten und interpretieren 10 Jahre!!!
Na ja, fast^^.
Und ja, dass mit der Schublade stimmt!!
Nur deswegen steh ich in Mathe und Geschichte 2 und solange ich nicht die Schule sprenge, wird sich das wohl auch nciht ändern :)
 
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Also ich muss sagen(bin 12. Klasse Gymnasium), dass man in der Schule fast nur öde Literatur liest/interpretiert. Ich kann zwar von mir sagen, dass ich trotzdem relativ viele lese(spriche jden abend ~1 Std.), aber mich in der Schule einfach dagegen sperre. Das Problem ist halt das wir es lesen und interpretieren müssen! und nicht einfach so das Lesena n sich geniessen können.
 
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Lesen? Verdammt, das ist so anstrengend! Gibt's keinen Film davon?:D
Ehrlich, ich bin dermaßen lesefaul. Hab dennoch Herr der Ringe (ja, auf deutsch und ja, alle drei Bücher) gelesen, aber als ich an der Stelle ankam, wo der Ring zerstört war, da konnt ich einfach nicht weiterlesen!
Schule? Lesen in der Schule war OK, aber immer wenn ich an einer Bücherei vorbeiging, bekam ich weiche Knie, weil ich dachte 8o "Moment, ich muss doch bald ein Referat über irgendein bescheuertes Buch machen!" Und das in den Fächern Deutsch und Englisch!
"Faust" fand ich schlecht (allein der schreibstil), "Unterm Rad" hat mir irgendwie von der Schullektüre noch am besten gefallen.
 
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Eigentlich bleibt mir hier nicht viel mehr als mich dem allgemeinen Tenor anzuschließen, vielleicht noch mit der bedrückenden Erkenntnis, das sich das bei uns, in der elften Klasse keineswegs geändert hat sondern so gut wie jedes Buch, das interessant wäre (wobei da bisher außer "Im Westen nichts neues" und vielleicht "Maria Stuart" auch nicht wirklich was dabei war.) hoffnungslos kaputtgeredet wurde, was mir persönlich aber zum Glück nicht so sehr geschadet hat, da ich, wenn ich ein halbwegs gutes Buch in den Händen habe, es innerhalb sehr kurzer Zeit verschlinge und somit "Im Westen nichts neues" durchhatte bevor unser Lehrer sämtliches Interesse gekeult hatte.
Was allerdings positiv bemerkt werden muss sind die Buchvorstellungen der Schüler selber mit anschließender Wahl, was davon gelesen wird.
Das hat zwar nicht wirklich zu tiefen-literarischem Verständnis geführt, weil es bei Büchern wie "Crazy" nicht wirklich viel zu bereden gibt, da sämtliche Gedanken offen liegen, aber zumindest zu einigen Deutschstunden mit Unterhaltungswert geführt.
Wirklich gespannt bin ich auf die Buchvorstellungen in einem Monat im Fach Englisch, wo die einzige Bedingung darin liegt, dass der Autor das Buch auf Englisch verfasst haben muss.
(Ich schwanke noch zwischen Douglas Adams und H.P.Lovecraft - Terry Pratchett wird schon von jemandem anderen vorgestellt)
 
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Also ich find es klasse Texte zu zerrupfen - das macht mir mehr Spaß, als zu lesen...
Ich finde es einfach interessant die Vielfalt, die ein Verfasser mit wenigen Worten ausdrücken kann, herauszufinden. Denn es gibt Textstellen in Büchern deren tieferer Sinn nicht beim ersten Lesen direkt erkannt wird/werden kann. Erst durch das Analysieren und Interpretieren im Unterricht können Intentionen besser herauskristalisiert werden, was mitunter ein schlechtes Buch zu einem interessanten anvancieren lässt, weil man mit den (neu erkannten) Intentionen sympathisiert, aber vielleicht den Schreibstil nicht leiden kann.
 
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