Krieg, Insekten und Sinn ( 2. Teil )

Khalam al Saiir

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17. Mai 2003
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Stellen sie sich erneut einen Raum vor.

Ich möchte betonen, dass auch diesesmal das Gespräch nur oberflächlich wiedergegeben werden kann, denn in der Übersetzung verliehrt es viel an philosophischer Genauigkeit.


Die nun älteste Stechmücke hörte nur noch ein Schnappen, ebenso wie der Zweitälteste und auch der Jüngste. Sie waren nicht mehr. Es war ein erschreckender Verlust für die Mücken: All ihre Anführer starben auf einen Schlag. Man könnte fast meinen es wären "Drei auf einen Schlag" gewesen. Wären es sieben gewesen, wären die nun folgenden Handlungen, sicherlich ganz anders abgelaufen, aber es waren ja nur drei!


Lange Zeit herschte Stille unter den Herscharren der Mücken, keiner wagte als erster zu Sprechen. Doch schliesslich unterbrach ein Summen das allgemeine Stummsein.


Erster Sprecher:
" Was tun wir nun?"

Zweiter Sprecher:
" Hmm, ich weiss es nicht!"

Dritter Sprecher:
" Wir brauchen einen oder mehrere Nachfolger!"

Vierter Sprecher:
" Stimmt!"

Fünfter Sprecher:
" Stimmt!"

Erster Sprecher:
" Stimmt! "

Zweiter Sprecher:
" Stimmt! Aber wie sollen wir einen finden?"

Erster Sprecher:
" Ganz einfach! Wenn es einen gibt der es wert ist uns anzuführen, dann muss er das beweisen!"

Vierter Sprecher:
" Aber wie soll er das tun?"

Erster Sprecher:
"Ganz einfach! (Anmerkung des Übersetzers: Dieses "Ganz einfach" unterscheidet sich in der Bedeutung von dem letzen das der erster Sprecher von sich gab. Dieses hier bedeutet eher : "Das wird gannnnzzzz gannnz schwer!")
Er muss drei Prüpfungen bestehen!"

Zweiter Sprecher:
" Ohja, das ist eine gute Idee. Aber, hmmm, was ist eine Prüpfung ? Und was viel wichtiger ist was ist drei?"

Erster Sprecher:
" Prüpfung? Hmm...das ist eine Mutprobe! Da muss man etwas ausergewöhnliches machen."

Fünfter Sprecher:
" Ohja, das gefällt mir!"

Dritter Sprecher:
" Mir auch!"

Zweiter Sprecher:
" Und mir erst!"

Vierter Sprecher:
" Ja, genau nach meinem Geschmack!"

Erster Sprecher:
" Gut dann sind wir uns ja einig! "

Zweiter Sprecher:
" Aber was ist drei?"

Erster Sprecher:
" Das ist die Anzahl eben!"

Zweiter Sprecher:
" Ahso, gut!"

Erster Sprecher:
" Gut , dann lege ich die erste Prüpfung fest!
Derjenige der eindeutig unser nächster Anführer, General und König werden wird, muss zum Leichnahm des alten Generals, Königs und Anführers fliegen und uns als Beweis seinen Rüssel holen! Denn niemand ausser unserem zukünftigen Anführer ist in der Lage den Rüssel an sich zu nehmen!"


Sechster Sprecher meldet sich zum ersten Mal zum Summen:
" Ich probiere es als erster. Er war ja mein Vater!"

Der erste Sprecher nickt ihm zu und der sechster fliegt davon.

Zweiter Sprecher spottet:
" Ja, ja sein Vater! Wers glaubt! Wenn sein Vater an den Stabssitzungen teilgenommen hat, war seine Mutter mit den Dienern des Anführer, König , Generals beschäftigt!"


Die furchlose Mücke schiesst dahin. Schnelligkeit ist sein grösster Vorteil, die Flügel summen unter der Kraftanstregnung und mit jedem Augenblick kommt er seinem Ziel näher. Er landet in einem waghalsigem Manöver und blickt auf den Leichnam seines "Vaters".
Er kniete sich nieder und beäugte kurz den Rüssel. Die feinen Verziehrungen darauf spiegelten sich im sachten Lichtschein der im Raum herrschte. Kurz fand sich auch das eingeritze Dreieck mit dem Knoten aus eingetrocknetem Blut darin und die Augen fingen etwas an zu funkeln. Er strich mit seinem Flügel über den Rüssel, doch er war so unbeschadet wie zu seines "Vaters" Lebzeiten.

Er fasste sich nun ein Herz und umfasste den Rüssel mit drei seiner Beine und legte nun langsam etwas Kraft seine Gliedmassen um den Rüssel zu heben. Doch er war leicht wie eine Feder, und er hob sie mühelos. Er betrachtete sie, kurz abgewandt von den anderen, zwischen seinen Beinen und dann wandte er sich um. Die anderen Fünf sahen ihn mehr als erstaunt an, was deutlich bei dem sonst so gefassten ersten Sprecher zu sehen war, welcher mt offnem Rüssel und Flügeln in Richtung des Auserwählten starrend da stand. Er Blickte durch die Reihen der Anwesenden und nickte ihnen zu. Dann flog er mit gewaltiger Kranftanstregnung los, die Flügel summten, das herz (welches er ja nicht besass) Pochter schwer. Mit letzter Kraft landete er neben den anderen Fünf. Diese neigten ihre Beine und fielen so in eine tiefe Verbeugung. Der neue General, Anführer und König holte tief Lust und setze zu einer Rede an, als ein Schnappen zu hören war. Der Neue Anführer, König und General war nicht mehr.


Schweigen...

Eine Minute lang...

Zwei Minuten lang...

Drei Minuten lang...


Dann sprach der erste Sprecher:
" Ohje, unser König, Anführer und General ist in der Schlacht gefallen. Aber er war einer der Besten Herscher die wir jemals hatten!"

Zweiter Sprecher:
" Ja, und seine Herschaft war weise und gerecht!"

Dritter Sprecher:
" Und nicht zu vergessen, sie war verhältnissmässig lange und stabil!"

Vierter Sprecher:
" Das stimmt! Wir sollten um ihn Trauern!"


Eine Minute des Schweigens folgt.

Erster Sprecher:
" Nun aber genung dieser nahezu ewigen Trauerzeit. Es herscht Krieg und wir müssen etwas tun!"

Dritter Sprecher:
" Stimmt!"

Erster Sprecher:
" Was tun wir nun?"

Zweiter Sprecher:
" Hmm, ich weiss es nicht!"

Dritter Sprecher:
" Wir brauchen einen oder mehrere Nachfolger!"

Vierter Sprecher:
" Stimmt!"

Fünfter Sprecher:
" Stimmt!"

Erster Sprecher:
" Stimmt! "

Zweiter Sprecher:
" Stimmt! Aber wie sollen wir einen finden?"

Erster Sprecher:
" Ganz einfach! Wenn es einen gibt der es wert ist uns anzuführen, dann muss er das beweisen!"


Und so zog sie die Suche nach dem neuen Anführer dahin. Wie wir sehen können, waren die Stechmücken aufgrund ihrer Königs-, Anführer- und Generalsfindungszeremonie stark benachteiligt und konnte so keine Offensive starten. Doch wie würden sie mit dem nächsten Angriff Khalam al Saiirs umgehen?
Hatten sie überhaupt den Hauch einer Chance diesen Krieg zu gewinnen?

Das konnte nur die Zeit zeigen....
 
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