Rezension Konzerndossier - Shadowrun [Team-Rezi] von Durro-Dhun

Infernal Teddy

mag Caninchen
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Konzerndossier


Shadowrun 4 Supplement, [Team-Rezi] von Durro-Dhun




Nichts und niemand in der Welt von Shadowrun ist mächtiger als die zehn großen Megakons. Doch was genau sind diese Konzerne überhaupt? Wie untergliedern sie sich, was sind ihre Geschäftsfelder und Philosophien und wie unterscheiden sie sich voneinander? Wer zieht hier wirklich die Fäden? Und was ist mit den hunderten von anderen Konzernen? Das Konzerndossier beantwortet genau diese Fragen und bietet damit ein umfangreiches Nachschlagewerk für Spielleiter in der sechsten Welt.



DIE OPTIK

Wie von Pegasus gewohnt liegt auch dieser Shadowrun 4 Band als solides Hardcover vor, die blaue Umschlaggestaltung deutet auf einen Quellenband hin. Das Cover ziert ein feister Konzernexec in Anzug und mit Krawatte der von hinten von einer vermutlichen Runnerin mit einer Pistole bedroht wird. Das Konzerndossier ist mit 256 Seiten eines der Umfangreicheren Quellenbücher für Shadowrun. Wie gewohnt ist der Band in schwarzweiß gehalten und auf Umweltpapier gedruckt.



DER INHALT

Das Konzerndossier gliedert sich in 15 Kapitel. Das erste davon, „Megakon-Shuffle“ gibt dabei eine grundlegende Einführung in die Welt der Konzerne. Die „10 Großen“, die 10 Megakons des Planeten sind die 10 Konzerne, die als einzige über die begehrte AAA-Einstufung verfügen. Das Einstufungssystem von Konzernen ohne Einstufung, über A und AA Einstufung bis hin zum Megakon mit AAA wird erläutert. Des weiteren widmet sich das Kapitel dem Konzerngerichtshof in Zürich sowie dem Zürich-Orbital, der geheimen, sagenumwitterten Orbitalstation, die von den 10 Megakonzernen unterhalten wird.

Kapitel 2, „Konzernleben“, widmet sich eben diesem: Dem Leben in einem Konzern. Denn das Leben als Lohnsklave unterscheidet sich von dem eines durchschnittlichen Bürgers enorm. Megakons bieten ihren Angehörigen hervorragende Medizinische Versorgung, die neuesten Büros mit AR und VR-Technologie, Urlaub in Konzerntourismousenklaven und vieles mehr. Aber Konzerne verfügen auch über eigene Gesetze und Rechtsprechung und eigene Konzernwährung. Die Cyber- und Bioware, die Konzerne ihren Mitarbeitern einpflanzen sind letztendlich immer noch Konzerneigentum und eine Konzernmitgliedschaft bzw. eine Konzernstaatsbürgerschaft erhält nicht jeder Bürger. Die Glücklichsten werden noch hineingeboren, andere müssen sich über spezielle Auswahlverfahren bewerben und sich im Konzernalltag beweisen.

Die folgenden 10 Kapitel widmen sich jeweils einem der 10 großen Megakonzerne: Ares Macrotechnology, Aztechnology, Evo, Horizon, Mitsuhama, Neonet, Renraku, Saeder-Krupp, Shiawase und Wuxing Inc. werden eingehend betrachtet. Diese Kapitel gehen dabei über eine Auflistung der einzelnen Unterkonzerne und der Struktur der Megakons hinaus: So werden nicht nur die CEOs der Konzerne vorgestellt und die jeweils entsprechenden Organisationsformen, sondern auch die einzelnen Eigenarten und Stile der Konzerne angesprochen wie auch entsprechende Konzerninterna und Konzernpolitik. Gerade diese 10 Kapitel machen für mich den Großteil des Konzerndossiers aus und bieten den eigentlichen Einblick in den Makrokosmos der Konzerne!

Kapitel 13, „Aufstrebende Mächte“, widmet sich einer Auswahl kleinerer Konzerne, die bisher lediglich A oder AA Status erlangen konnten. Hier erhält der Leser einen lohnenswerten Einblick in die Tatsache, dass eben nicht alle Konzerne in der sechsten Welt Megakonzerne oder deren Tochterunternehmen sind. Beispiele für hier aufgeführte Konzerne sind zum Beispiel Lone Star oder der Frankfurter Bankenverein. Gerade hier, im Fischbecken unter den „Großen 10“ ist der Kampf ums Überleben noch viel ausgeprägt als bei den AAA-Konzernen. Ein wahres Spannungsfeld, das für Aufträge an Runnergruppen nur zu geschaffen ist!

Auch im Konzerndossier spendiert Pegasus wieder ein Sonderkapitel, das sich der Allianz Deutscher Länder, der ADL, widmet. „Konzerne in der ADL“ gibt einen Überblick über die in der ADL ansässigen Konzerne, ihre Verflehctung zu den Großen 10 und die Konzernpolitik in den deutschen Landen. Für alle Spieler, die ein ADL-Setting dem klassischen nordamerikanischen vorziehen wervolle Zusatzinformationen.

Das letzte Kapitel, „Spielinformationen“, stellt eine Sammlung an Informationen dar, wie eine Runnergruppe für Konzerne tätig werden könnte, welche Arten von Anstellungen üblich sind und bietet einen Überblick über gängige Standardoperationen, die im Dienste eines Konzerns durchgeführt werden.



MEIN FAZIT

Das Konzerndossier ist in meinen Augen ein äußerst wertvolles Supplement für Shadowrun. Bezüglich der meisten Aspekte wird man bei Shadowrun mit dem Grundregelwerk und den vier Erweiterungen (Arsenal, Strassenmagie, Vernetzt und Bodytech) auskommen, aber gerade das Konzerndossier gib dem Spielleiter wertvolle Hinweise und Einsichten, um Konzerne (und damit mögliche Auftraggeber für Runner) glaubhafter und detaillierter darzustellen. So wird man eben nicht einfach mal eben „von einem Johnson von Ares“ angeheuert, sondern von einem Johnson der sich als Mitglied eines kleinen Unternehmens ausgibt – über dieses erfährt man dann mit der Zeit, an welcher Stelle es als kleines Rädchen im Getriebe von Ares untergebracht ist.
ich möchte daher das Konzerndossier fast schon als Pflichtlektüre für Shadowrun-Spielleiter empfehlen. Es geht natürlich auch ohne, aber dieses Supplement ist trotz des nicht ganz günstigen Preises von 35€ jeden Cent wert!



Euer DurroDen Artikel im Blog lesen
 
Das Teil macht natürlich in erster Linie Sinn für Runnerteams, die von Konzernen angeheuert werden, wer bevorzugt im Gangland spielt kann das Konzerndossier aber auch sehr gut gebrauchen, um die "Gegner" oder "Zielfirmen" auszuwählen, bei denen man z.B. einsteigen soll (so dass nicht gleich ersichtlich ist, welchen AAA-Megakon man sich zum Feind macht ;) ). Aber auch in diesem Fall kann ich das Buch nur empfehlen! :)
 
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