AW: Koinzidente Magie und Paradox
Ich mag 1of3s Sichtweise auf die Dinge einen imaginären "08/15 Hans Müller" als beobachtende Instanz einzuführen, aus dessen Sicht entschieden wird, ob etwas koinzident oder vulgär ist. Hierbei muss man aber stark drauf achten worauf man ihn ansetzt, dh. man muss schauen was man alles als Effekt ansieht. Hierfür ist meiner Meinung nach etwas Fingerspitzengefühl nötig. Natürlich kann ich nahezu alle Zauber irgendwie auf eine Ebene runterbrechen, wo man sagen kann "DAS IST NIE MÖGLICH! NIE!!!". Spätestens wenn man anfängt das ganze auf einer sehr wissenschaftlichen (und somit technokratischen) Sicht zu sehen kann man immer sowas einführen, wie "Das kann nicht gehen, die Gasleitung konnte nicht explodieren, da sich dazu dies und das auf der molekularen Ebene stattfinden musste. Dies sollte aber nicht die Ebene sein, auf der man Magie bewertet. Unser Hans Müller sollte den Effekt aus einer "sinnvollen" Entfernung betrachten und zwar so, dass er grob die Implikationen der Effektes sehen kann. Hierbei ist es aber auch die Aufgabe des Spielers dem Spielleiter zu zeigen auf welcher Ebene er den Effekt irgendwie anbringen will.
Nehmen wir beispielsweise den genannten Effekt mit Blitz in einer Tasche. Nur weil es in einer Tasche stattfindet kann der Effekt nicht koinzident sein. Da das ganze irgendwie nur als Folge hat, dass ein Blitz in einer Tasche entsteht kann man das ganze (so formuliert als ein blosses "Ich erschaffe einen Blitz in einer Tasche" bewerten, (dh Hans Müller würde in diesem Fall in der Tasche sitzen und es bewerten und für unmöglich halten).
Anders sehe ich hingegen den Effekt mit der Waffe aus einer (vollen) Tasche ziehen. Der Spieler sagt hierbei also, dass er zwar ne Waffe erzeugt (regeltechnisch), jedoch ist der eigentliche Zaubereffekt das herausholen einer Waffe aus einer Tasche. Um hier zwischen vulgär und koinzident zu unterscheiden würde ich Hans Müller das Herausholen der Waffe beobachten lassen und ihn entscheiden lassen, ob dies möglich ist (der Mage muss zB schon eine entsprechend große Tasche mitbringen aus der er das Sturmgewehr rausholt
).
Meiner Meinung nach gehört zum "Mage-Rollenspiel", wohl mehr als in so manch anderem System, die Interaktion mit der Umgebung. Ein Mage kann entsprechend alles was ihm vom Spielleiter geboten wird irgendwie ausnutzen und irgendwie in seine Zauber einbringen damit dies nicht die Weltanschauung anderer verletzt. Man muss sich halt vor Augen führen, dass eigentlich jeder magische Effekt, der einfach so ausgesprochen wird "Ich breche Licht irgendwie", "Ich lasse mir Flügel wachsen" für sich alleine wohl irgendwie vulgär wäre. Koinzidenz wird dabei nur erreicht, wenn man das ganze irgendwie so verpackt, dass es nach außen hin stimmig ist. Hierbei ist es (wie mehrmals gesagt, aber ich finde das muss man betonen, weil das hier grade viel zu sehr in einer direkten Auslegung von Zaubern ausartet) wichtig, dass man sich klar macht, was "außen" ist. Als Faustregel würde ich hierbei die Beschreibung des Spielers nehmen, also auf welcher Ebene er den Effekt beschreibt. Ist dies sinnvoll und gibt er sich entsprechend Mühe (was je nach Zauber/Situation unterschiedlich schwer sein kann) so kann man einen Effekt als koinzident einordnen (wenn dies auch gewollt war). Als Beispiel hierbei die Flügel Sache (meiner Meinung nach relativ schwer das koinzident zu machen): Würde der Spieler unbedingt irgendwie Flügel haben wollen, die auch in der realen Welt nicht gleich sonst was auslösen würden, müsste er meiner Meinung nach sich schon sowas Suchen wie Halloween. Er könnte dann zu einem Kostümverleih gehen, sich da "Umziehen" und dann auf die Straße gehen und es dürfte relativ unproblematisch sein. Das Problem ist jedoch: Dieser Effekt hält mit dieser Begründung nicht ewig, am Tag nach Halloween kann man das vielleicht noch irgendwie hinnehmen (hat wohl Nacht durchgemacht gestern und rennt immernoch verkleidet rum) jedoch nimmt die Plausibilität mit der Dauer deutlich ab (ich glaub in einem der Storyteller Bücher wird gesagt, dass sich bei sowas ein "Paradox-Sturm" bildet, der ausgelöst wird, wenn sowas nicht mehr erklärbar sein kann, sie nennen als Beispiel eine Magie-Show in der ein Gebäude verschwindet, für die Dauer der Show ist es ok, aber wenn das Ding danach immernoch weg ist, dann kriegt der Mage es doppelt).