Rezension Ja, Herr und Meister!

Infernal Teddy

mag Caninchen
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Ja, Herr und Meister!


Eine [Team-Rezi] eines Kartenspiels von Manny


Wird gemacht, Herr und Meister!

Stellt euch vor, ihr wärt ein fieser Overlord mit einer Schar an unterwürfigen Dienern. Wieder einmal heckt ihr einen finsteren Plan aus und schickt eure Goblins aus. Als ihr aber vom Scheitern eurer unfähigen Schergen erfährt, ruft ihr sie zusammen und wollt natürlich wissen, wie zum Kuckuck der eigentlich völlig einfach klingende Plan schief gehen konnte! Das ist die Prämisse des Kartenspiels Ja, Herr und Meister.

Ja, Herr und Meister! von Fantasy Flight Games (engl.) bzw. Heidelberger Spieleverlag (dt.) ist ein wirklich lustiges Improvisations-Rollen-/Kartenspiel für Zwischendurch; man benötigt höchstens ein paar Minuten zur Vorbereitung und lässt sich auch wunderbar ohne große Regel-Erklärungsbedarf spielen. Man braucht keine Würfel, man braucht kein Spielbrett - alles, was man benötigt, sind die Karten und eine hoffentlich schlagfertige Zunge. Rollenspieler werden sich schnell heimisch fühlen.

Ich kann das erklären, Herr und Meister!

Einer der Spieler agiert als der dunkle Overlord namens Rigor Mortis, dessen Aussehen ein wenig an einen Charakter von Order of the Stick erinnert; alle anderen schlüpfen in die Rolle der Goblins, die in ihrer Erklärungsnot nun eine Geschichte spinnen müssen, was warum schief gegangen ist und - viel wichtiger - warum man selbst nicht dran Schuld hatte. Hierzu kriegt jeder Spieler ein kleines Arsenal an Spielkarten mit hübschen Illustrationen und einem dazugehörigen Begriff; diese gilt es in das eigene Plädoyer einzuarbeiten. Die Palette reicht von unüberwindbaren Mauern, über Zombies, bis hin zu wasserlöslichen Schwertern.

Aber Vorsicht, Mitspieler könnten jederseits ihre eigenen Karten einwerfen, die ebenso eingearbeitet werden müssen. Ist man mit seiner Geschichte fertig und zufrieden, reicht man das Wort an einen beliebigen Mitspieler weiter. Der dunkle Overlord kann aber natürlich jederzeit völlig arbiträr Zwischenfragen stellen und wird im Laufe der wilden Geschichte, die da präsentiert wird, böse Blicke austeilen, wenn die Erzählungen eines Goblins langsam unglaubwürdig oder zu skurril werden. Am Ende verliert, wer den dritten bösen Blick von Rigor Mortis erhält.

Ich bin der Einzige, dem Ihr Vertrauen könnt, Eure Widerlichkeit!

Das Spiel voller phantastischer Geschichtenspinnerei ist insgesamt ein wirklich sehr lustiges Improv-Kartenspiel (ich nenn es mal so). Für ca. € 12,98 lässt es sich schon auf Amazon und Co. kaufen, und man erhält dafür ein Schächtelchen mit 120 Spielkarten. Ja, Herr und Meister ist für vier oder mehr Teilnehmer ausgerichtet; theoretisch gibt es keine obere Grenze. Wer es aber mit wirklich, wirklich vielen Spielern ausprobieren will, sollte vorsichtshalber die Erweiterung Gnade, Herr und Meister einpacken, die noch einmal 100 neue Karten beinhaltet.Den Artikel im Blog lesen
 
Da fehlt was... aber voll:

Die Spielregeln betonen nämlich darüber hinaus, dass während des Spielverlaufs der "Meister" wirklich der Meister ist. Böse Blicke gibts nicht nur für schlechtes Spiel, sondern darüber hinaus noch für reklamieren, für kritisieren oder einfach nur, weil der Goblin nicht schnell genug ein Bier aus der Küche geholt hat.

Eben gerade diese extrem unfairen Spielelemente prägen stark das Spielgefühl. Für ne sarkastische Runde ein witziges Spiel.
 
Kurzbeschreibung: "Einer ist Herzog Igzorn, alle anderen sind Toadwart." o_O
Mich hat es immer sehr an die Gummibärenbande und den Herzog-Schmerzog erinnert und macht auch viel Spaß, die richtigen Leute vorausgesetzt. Nichts ist dem Spiel abträglicher als Leute, die ständig auf dem Schlauch stehen oder schlicht und ergreifend keine Lust haben...
 
Die Spielregeln betonen nämlich darüber hinaus, dass während des Spielverlaufs der "Meister" wirklich der Meister ist. Böse Blicke gibts nicht nur für schlechtes Spiel, sondern darüber hinaus noch für reklamieren, für kritisieren oder einfach nur, weil der Goblin nicht schnell genug ein Bier aus der Küche geholt hat.
Das ist natürlich vollkommen richtig. Meine Mitspieler haben sich trotzdem geweigert, mir ein Sandwich zu machen :( Das hat Kindheitstraumata ausgelöst, die ich nicht erwähnen wollte.
(Nein, tatsächlich ist es so, dass ich natürlich vollkommen vergessen habe, diesen Aspekt zu erwähnen. Meine Erinnerungen an völlig skurrile Geschichten unserer paar Spielrunden haben das leider völlig überdeckt. Und die schlechten Wortwitze. Oh Gott, die schlechten Wortwitze. "Wenn ich nur Wüste, wo der Wald ist.")
 
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