AW: Hueter der Wacht - Welche Gruende fuer Abenteuerreise
Ich denke, dass wir uns insofern einig sind, dass Zwerge zu selbststaendigen Denken faehig sind. Aber gerade deshalb gehe ich auch davon aus, dass selbst unter den konservativsten Zwergen hin und wieder Querdenker hervorkommen, die an dem stabilen Geruest und in dem einfachen Leben der Zwerge (wenn man fuer alles eine Tradition und eine Vorgehensweise hat, dann muss man auch nicht mehr selbststaendig darueber nachdenken, wieso, weshalb und warum man es so macht und wieso man nicht versucht, es besser zu machen) fuer Wirbel sorgen, was gerade bei Erzzwergen nicht gerade gut kommt.
Und wieso sollte es solche Querdenker nicht auch in der Kirche des Angrosch geben, sogar wenn sie aus Xorlosch kommen? Es kann der alte Geweihte sein, der ueber die Jahrzehnte hinweg durch seine Erfahrungen aus der starren Denkweise ausgebrochen ist und wenn ein solcher Geweihter einen jungen Novizen unter seine Fittiche nimmt, der kaum gute Aussichten hat, die Weihe zu erhalten, weil er anders denkt... Es ist alles eine Sache des Einflusses.
Ja, ich denke, solche Zwerge kann es nicht nur geben, sondern die gab und gibt es auch, aber ist das nicht auch unter Zwergen bekannt? Und welche Art von Zwergen neigen denn zu forschem und frischem Aufschwung, zu neueren Ansichten, neueren Theorien und Aufbruch alter, reformationsbedürftiger Traditionen?
Das passt wohl am ehesten zur ungestümen Lebensart eines Jugendlichen (was bei Zwergen also bis zum 70. Lebensjahr oder so wäre
). Junge Zwerge wie auch junge Menschen wollen sicherlich gleichwertig neugierig Neues ausprobieren, eigene Ideen verwirklichen, altbekannte, langweilige Riten abwerfen und mit frischen Ideen wieder Schwung in die Bude bringen. Und wie würden die Älteren reagieren, wie sie auch unter Menschen auf tollkühne Ideen unerfahrener Jugendlicher und Jungerwachsener reagieren? Kopfschüttelnd und darauf verweisend, dass diese Phase vorbei gehen könnte, wie sie auch schon bei so vielen Generationen vorbeiging und schließlich wird man auf zahllose Beispiele ehemals hoffnungsvoller Jungzwerge verweisen können, die mit dem Bruch alter Traditionen (wie den heimatlos gewordenen Brilliantzwergen) nur Unheil und Chaos heraufbeschworen.
Ich stimme mit dir absolut darüber ein, dass es eine Frage des Einflusses ist. Ein solcher wie von mir beschriebener Zwerg mit innovativen Ideen würde als Déjà-Vu-Phänomen jugendlicher Zwerge angesehen werden und nach altbekannter Verfahrensweise würde man ihm seine temporäre Fehlerhaftigkeit zeigen und er würde erkennen, dass er sich tatsächlich so verhielte, wie viele schon vor ihm. Und er stünde allein da gegen den Rest der Erzzwerge (zumindest im Dunstkreis der Angroschkirche). Würde er sich nicht entsprechend anpassen, käme es der Weigerung zur Adoleszenz gleich und mangelnder Respekt und Anerkennung sowie Schlimmeres wie die Verweigerung der Weihe könnten folgen.
Und wollte man wirklich das alles aufgeben, weil man, selbst entgegen dem Rat so vieler Klügerer und Weiserer Mentoren und Vorväter, an seinen Ansichten trotz seiner Unerfahrenheit starr festhält? Und was ist, wenn man sich irrt und die anderen Recht hatten? Und kann man die Enttäuschung seiner Anverwandten und Freunde so einfach ignorieren, mit der man dank der Verweigerung der althergebrachten Sitten konfrontiert wurde?
Schließlich sprechen wir ja von einem Heranwachsensen.
Uebrigens bin ich selber auch der Ansicht und hab bisher auch keine Indikatoren dafuer gesehen, dass es anders ist, dass einflussreiche Personen ausserhalb der Kirche auch auf die internen Angelegenheiten Einfluss nehmen koennen, sei es ueber Bestechung (in Xorlosch eher unwahrscheinlich aber ausserhalb...) oder ueber Blutsverwandschaft... ohne dass gleiche eine grosse Krise ausbricht, wenn es nicht gerade darum geht, dass aeussere Einfluesse gleich das Oberhaupt der Kirche bestimmen wollen.
Da Xorlosch gut versteckt ist und wirklich nur wenige Zutritt dazu haben und da sich keine andere menschliche Kirche in puncto Unveränderlichkeit mit ihr messen könnte und da die Zwerge sich dessen auch bewusst sind, bin ich mir hinsichtlich des äußeren Einflusses partout nicht sicher. Vielleicht ist es möglich (wenn ein Autor in einem Ab es so möchte), vielleicht auch nicht (wenn ein Hintergrundwerk anderes sagt). Die Xorloscher Kirche halte ich jedoch für eine der unbestechlichsten. Aber wer weiß? Schließlich sind die Geweihten selbst auch Zwerge mit ihrer angeborenen Gier für Gold, das sie zur Mehrung des Reichtums der Kirche Angroschs annehmen könnten...
Der Mentor des Novizen hielt es unter Verschluss oder es ist in der riesigen Buecherei in Vergessenheit geraten oder niemand hat zuvor ueber den Inhalt nachgedacht. Es geht ja auch nicht um Zweifel, sondern bloss um eine andere Perspektive.
So etwas als Quelle einer anderen Denkweise anstatt aus sich selbst heraus wäre möglich, obwohl ich "Vergessenheit" und "niemand dachte über den Inhalt nach" für am unwahrscheinlichsten bei Zwergen und die erste Methode des Sicherheitsverwahrens im "Giftschrank" für die möglichste von denen halte. Dass er dieser Perspektive Beachtung schenkt, erscheint auch nicht unplausibel, denn schließlich handelt es sich um eine völlig neue Art der Sichtweise, die ihm bisher vorenthalten wurde. Aber wieso sollte sie wahrer sein als das, was ihm gelehrt wurde? Und wer kann ihm sagen, wieso sie nicht zugänglich war? Hier könnte ein Mentor - außerhalb der Kirche? - ins Spiel kommen, dem er vertraut und mit dem er darüber sprechen kann, aber wie es hinsichtlich Freigang in der Xorloscher Kirche aussieht und ob die Novizen während der Ausbildung überhaupt Kontakt mit anderen Erzzwergen haben oder sich ganz dem Anrgoschkult hingeben müssen, weiß ich so nicht. Dass ihm jedoch innerhalb der Kirche jemand Gehör schenken würde, der ihn nicht dafür rügte, dass er verbotene Schriften las, erscheint mir eher unwahrscheinlich, denn dafür hat die Kirche Angroschs einen zu guten Ruf zu verlieren.
Dennoch würde das Auftauchen einer anderen Perspektive ja zwangsläufig Zweifel an der bisherigen Perpektive (der Erzzwerge) mit sich bringen, denn ansonsten würde diese neuartig erfahrene Sichtweise sofort als falsch abgelegt und ignoriert werden. Widmet man sich ihr jedoch nähergehend und räumt man die Möglichkeit der Richtigkeit ein, schließt man damit auch die mögliche Unrichtigkeit der bisherigen Perpektive mit ein. Und ein solcher Charakter will aber dennoch die Weihen Angroschs erhalten und damit ein Bewahrer der Traditionen der Zwerge (und der Erzzwerge im Speziellen) werden und erwartet, dass ihm seine Brüder in Glaubensfragen Vertrauen entgegenbringen. Mhh...
Und wenn ein Geweihter nun zu der Ansicht gelangt, dass die Drachen und Echsenwesen nicht mehr die grosse Gefahr darstellen (ok, die Drachen sind immer noch eine Gefahr), aber dass das wahre Verderben die Essenz des Zwergenseins angreift, den Glauben an Angrosch, an das eigene Volk und alles verschlungen wird von der Gier nach Gold und Edelsteinen, was man auch den Einfluss des Drachen nennen kann,... Ich sehe darin keine Verharmlosung Pyrdracors, sondern eher das Gegenteil. Denn wenn die Seele des Angroschim verdorben ist, kann sie von Angrosch selber nicht mehr neu geschmiedet werden.
Ein Drache oder ein Echsenmensch kann den Koerper des Zwergen vernichten, aber der Einfluss des Gueldenen greift tiefer.
Wenn ein Geweihter so denkt... wo siehst Du da die Verharmlosung?
Uih, ne. Verharmlost wäre das sicher nicht. Aber es würde sich auch in eine recht unzwergische Richtung entwickeln, denn Gold und Edelsteine sind schließlich Angroschs Gaben und den Zwergen zur Vewahrung vorbestimmt. Was andere Völker als "goldgieriges Raffen" bezeichnen würden, ist somit eigentlich nur ein frommer Glaubensakt, aber das zur Verführung durch Pyrdakors Macht zu deklarieren und dazu noch Eigennutz zu unterstellen, dürfte die Zukunft eines Zwergen in der Zwergenheit kosten, meine ich.
Ja, aber bis Zwerge ihren Charakter veraendern, braucht es eher mehrere Kampagnen.
Aaaach, angesichts dessen, in welch kurzer Zeit man Abenteuer besteht und der Charakter sich mittels AP dann verändert, kann das im Abenteuerleben auch schneller vonstatten gehen und so bis zur 5. oder 10. Stufe eine von vornherein implizierte, konsequente und vor allem sukzessive Charakterentwicklung nachzuerleben, könnte doch recht reizvoll sein.
Bin ich mir vollkommen bewusst und werde auch entweder die Meeres- oder die Platzangst zu Anfang wegkaufen oder wenn es mit den Punkten nicht hinhaut, dass im Laufe des Abenteuers erledigen.
Das klingt nicht übel. Einen der beiden Nachteile wegzukaufen erscheint ratsam, obwohl ich auch nicht wüsste, welche von beiden, denn in dieser langen Seefahrts-Freiluft-Kampagne erscheinen mir beide bitter.
Danke uebrigens fuer die Diskussion! Sie hilft mir sehr, gute Gruende zu finden, warum und wieso dieser Charakter nun dabei ist und wieso er so ist, wie er ist.
Ich denke, dass der Ansatz mit dem Mentor mir gut gefaellt und werde das einbauen.
Immer gern. Dafür sind wir ja hier.
Ich persönlich würde wenn überhaupt eher zum Buch raten (s.o.).
Och, mit der richtigen Auslegung des Glaubens sind eigentlich die meisten weißen und sogar einige wenige graue Akademien tolerierbar ("Madas Fluch existiert nunmal, dafür kann der arme Kerl nichts - zumindest hat er dank seiner Akademie schonmal die besten Voraussetzungen, damit keinen allzu großen Schaden an Praios' Ordnung anzurichten").
Was jedoch eigentlich nicht die richtige Vorangehensweise ist, denn anstatt sich des Fluches zu schämen und sich seiner zu entledigen wird er von den Verfluchten nicht nur toleriert, sondern sogar gefördert und für die Mehrung der eigenen Macht missbraucht. Curativ- und Antimagie sind jedoch noch am ehesten mit "für das Gemeinwohl förderlich" gleichzusetzen, wenn es denn schon nicht gelingt, die Magie vollends zu verbieten.
Aber es ist durchaus ein Unterschied, ob ein Magiebegabter sich zur Magie bekennt und sie nutzt oder ob er sich in Praios Sinne für bestraft betrachtet.
Ich versteh irgendwie nicht so ganz, warum Du hier Deinen Charakterkonzept zur Diskussion stellst, wenn Du sowieso keinen Deut davon abweichen willst und sämtliche vorgeschlagenen Alternativen durchweg ablehnst!
Hey, heißt das, du würdest in Foren nur diskutieren, wenn du dir sicher sein könntest, den anderen von seinem Standpunkt abbringen zu können? Würde man in der Politik auch so denken, gäbe es wohl nie wieder Debatten.
Und einige der vorgebrachten und eruierten Vorschläge sind doch gar nicht mal übel.