Lynx
Tinte im Blut
- Registriert
- 13. April 2004
- Beiträge
- 2.057
Eins
Heiß brannte das Antlitz des Ra auf den ewigen Fluss nieder. Nicht nur die wenigen Menschen am Ufer schienen die leichte Brise, die über das Wasser strich, zu genießen. Einige Krokodile sonnten sich ebenfalls an einer seichten Stelle am gegenüberliegenden Ufer.
Die Augen der jungen Priesterin wanderten forschend den Nil hinauf. Ungeduldig schritt sie ein wenig am Ufer entlang. Plötzlich wandte sie sich um und schritt auf die Tempeldiener zu.
„Ist die Sänfte wirklich gut gepolstert? Und was ist mit den Pferden?“
Die Nervosität war ihr deutlich anzumerken. Alephos trat vor sie und legte ihr die Hände auf die Schultern.
„Nun beruhige dich. Sie werden rechtzeitig da sein. Und wir sind bestens vorbereitet.“
„Ich weis, mein Freund. Aber ich...“
Sie brachte den Satz nicht zu Ende, den plötzlich begann einer der Diener laut zu rufen, dass sich ein Schiff ankündigte. An- Ank- Sun- Basteji löste sich von ihrem langjährigen Freund und lief ein paar Schritte den Fluss aufwärts. Fast hätte sie die Arme in die Höhe gerissen und den Pharao laut jubelnd empfangen. Doch sie besann sich ihres Standes, blieb stehen, strich noch einmal prüfend über ihr Kleid und wartete mit erwartungsvollem Blick die Ankunft ihrer Gäste.
Rasch hatte das Schiff des Königs angelegt und sie hatte sich wieder an die Seite Alephos’ gesellt. Es war ein majestätischer Anblick, als der Pharao mit seiner Königin und ein paar Dienern im Gefolge auf sie zu kam. Glücklicherweise war es Alephos Aufgabe ein paar Worte zur Begrüßung zu sprechen. Manchmal hatte es doch etwas Gutes, fand Basteji, nicht zu den ältesten Priestern zu gehören. Sie war so in Gedanken, dass sie die Worte ihres Freundes nicht einmal hörte. Etwas ruckartig und fast einen Augenblick zu spät verneigte sie sich tief vor ihrem König. Endlos viele Gedanken schossen ihr durch den Kopf, als er an ihr vorbei schritt und sie schalt sich dafür, dass nicht einer davon ehrfürchtig an den Pharao gerichtet war.
‚Wird er wohl mitgekommen sein? Was ist, wenn nicht? Ob er wohl nicht durfte? Oder hat er mich etwa vergessen?’
Basteji wurde ein wenig flau im Magen. Die Ungewissheit nagte an ihr.
„Basteji... Basteji, erhebe dich!“
Die Worte hallten in ihren Ohren wieder doch es dauerte noch eine Weile, bis sie sie auch verstand. Aus ihren Gedanken gerissen zuckte die Priesterin zusammen und riss ihren Kopf hoch. Sie musste gegen die Sonne blinzeln und sah nur einen dunklen Schatten, der wenige Meter vor ihr stand. Erleichterung machte sich breit, denn es war weder der Pharao, noch Alephos, der sie angesprochen hatte. Die Gestalt kam näher und endlich erkannte sie den jungen Mann.
„M... Medjai-Hor. Ich... Es ist lange her.“
„Ja, das ist es.“
Seine Worte klangen so sachlich; Eine trockene Feststellung. War die Zeit der Trennung zu lange gewesen? Basteji fühlte sich elend. Sie hatte diesen Augenblick sehnsüchtig erwartet und wäre dem Priester so gerne einfach nur in die Arme gefallen, doch sie konnte nicht. Ihr Treffen war so nüchtern und trocken, wie die Wüste Ägyptens. Wenigstens lächelte er, als er eine einladende Geste machte und sich zum Gehen umwandte.
Basteji unterdrückte die in ihr aufkommende Übelkeit und eilte zu den Pferden.
(Fortsetzung folgt...)
Heiß brannte das Antlitz des Ra auf den ewigen Fluss nieder. Nicht nur die wenigen Menschen am Ufer schienen die leichte Brise, die über das Wasser strich, zu genießen. Einige Krokodile sonnten sich ebenfalls an einer seichten Stelle am gegenüberliegenden Ufer.
Die Augen der jungen Priesterin wanderten forschend den Nil hinauf. Ungeduldig schritt sie ein wenig am Ufer entlang. Plötzlich wandte sie sich um und schritt auf die Tempeldiener zu.
„Ist die Sänfte wirklich gut gepolstert? Und was ist mit den Pferden?“
Die Nervosität war ihr deutlich anzumerken. Alephos trat vor sie und legte ihr die Hände auf die Schultern.
„Nun beruhige dich. Sie werden rechtzeitig da sein. Und wir sind bestens vorbereitet.“
„Ich weis, mein Freund. Aber ich...“
Sie brachte den Satz nicht zu Ende, den plötzlich begann einer der Diener laut zu rufen, dass sich ein Schiff ankündigte. An- Ank- Sun- Basteji löste sich von ihrem langjährigen Freund und lief ein paar Schritte den Fluss aufwärts. Fast hätte sie die Arme in die Höhe gerissen und den Pharao laut jubelnd empfangen. Doch sie besann sich ihres Standes, blieb stehen, strich noch einmal prüfend über ihr Kleid und wartete mit erwartungsvollem Blick die Ankunft ihrer Gäste.
Rasch hatte das Schiff des Königs angelegt und sie hatte sich wieder an die Seite Alephos’ gesellt. Es war ein majestätischer Anblick, als der Pharao mit seiner Königin und ein paar Dienern im Gefolge auf sie zu kam. Glücklicherweise war es Alephos Aufgabe ein paar Worte zur Begrüßung zu sprechen. Manchmal hatte es doch etwas Gutes, fand Basteji, nicht zu den ältesten Priestern zu gehören. Sie war so in Gedanken, dass sie die Worte ihres Freundes nicht einmal hörte. Etwas ruckartig und fast einen Augenblick zu spät verneigte sie sich tief vor ihrem König. Endlos viele Gedanken schossen ihr durch den Kopf, als er an ihr vorbei schritt und sie schalt sich dafür, dass nicht einer davon ehrfürchtig an den Pharao gerichtet war.
‚Wird er wohl mitgekommen sein? Was ist, wenn nicht? Ob er wohl nicht durfte? Oder hat er mich etwa vergessen?’
Basteji wurde ein wenig flau im Magen. Die Ungewissheit nagte an ihr.
„Basteji... Basteji, erhebe dich!“
Die Worte hallten in ihren Ohren wieder doch es dauerte noch eine Weile, bis sie sie auch verstand. Aus ihren Gedanken gerissen zuckte die Priesterin zusammen und riss ihren Kopf hoch. Sie musste gegen die Sonne blinzeln und sah nur einen dunklen Schatten, der wenige Meter vor ihr stand. Erleichterung machte sich breit, denn es war weder der Pharao, noch Alephos, der sie angesprochen hatte. Die Gestalt kam näher und endlich erkannte sie den jungen Mann.
„M... Medjai-Hor. Ich... Es ist lange her.“
„Ja, das ist es.“
Seine Worte klangen so sachlich; Eine trockene Feststellung. War die Zeit der Trennung zu lange gewesen? Basteji fühlte sich elend. Sie hatte diesen Augenblick sehnsüchtig erwartet und wäre dem Priester so gerne einfach nur in die Arme gefallen, doch sie konnte nicht. Ihr Treffen war so nüchtern und trocken, wie die Wüste Ägyptens. Wenigstens lächelte er, als er eine einladende Geste machte und sich zum Gehen umwandte.
Basteji unterdrückte die in ihr aufkommende Übelkeit und eilte zu den Pferden.
(Fortsetzung folgt...)