Herausforderung

Doomguard

wiedergeboren
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23. April 2003
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Herausforderung

Nun sitze ich hier. Voller Zweifel und Unbehagen. Es schleicht sich gar Angst in mein Bewusstsein. Angst, die ich schon lange geglaubt besiegt zu haben. Dabei könnte morgen der beste Tag meines Lebens werden. Ein Tag der wie ein heller Sonnenstrahl nach langer Nacht Komponenten meiner Persönlichkeit beleuchten wird, die bisher selten das Licht des Lebens kosten durften und sich inzwischen nicht mehr unterdrücken lassen. Die befreit von Angst aufblühen wollen und den Tanz des Lebens tanzen wollen, auch wenn das Risiko, verletzt zu werden wie ein düsterer Schatten droht.

Werde ich der Zukunft gewachsen sein? Morgen wird mich verändern. So oder so, ich werde nicht mehr derselbe sein. Mein Bewusstsein wird erschüttert sein. Ich werde neu geboren werden, aus der Asche oder aus Glut, was wird es sein? Habe ich genug Hitze, um zu brennen? Habe ich genug Kraft, um mich aus der Asche zu erheben, sollte dies das Schicksal sein?

Es wundert mich eigentlich nicht, dass ich nicht schlafen kann, das ich den Wert von Leben und Schmerzen neu überdenke. Immer noch regt sich die Kraft, die niemals aufgeben will, immer noch pulsiert das Leben in mir und jeder Herzschlag lässt mich erbeben. Doch ich sehe schon den Schatten der Müdigkeit. Einen Schatten der über die Jahre immer grösser wurde. Wann wird er mich einholen?

Doch halt! Hab ich nicht schon öfter so gefühlt? Prüfungen, Wettkämpfe, Herausforderungen. War es nicht jedesmal so?
„Jammerlappen“ erschallt es durch mein Haupt. „Feigling“ und „Angsthase“ gar „Idiot“ sind Beschreibungen, die sich mir aufdrängen. Oft gewonnen, manches mal verloren, doch immer überlebt und meistens stärker hervorgegangen, war die Schande auch unerträglich. 1000 mal gekämpft aber immer noch nicht gelernt, dass in der Ruhe die Kraft liegt. Erkenntnisse, so einfach wie die Benutzung eines Schirms im Regen, aber immer noch nicht verinnerlicht. Das Schwert im Herzen, nicht nur in der Hand. Unbeherrscht? Dumm? Oder einfach nur unreif, emotional und impulsiv?

Die momentanen Gefühle sind immer die stärksten. Aber können diese rationalen Gedanken die tobende Leidenschaft in Bahnen halten? Oder wird es mich oder andere verzehren?

Doch langsam regt es sich: Ruhe. Diese Worte geben Ruhe. Und langsam wächst Erkenntnis:

Der Tod lächelt und alle an. Alles, was man tun kann, ist, zurückzulächeln. Gerne würde ich diese Worte von jemanden hören, der meinen Respekt verdient hat, aber ich bin alleine. So liegt es an mir, den Mut aus dem nichts zu schöpfen. Wohlan! Auf, voran! Ein Ringträger ist immer alleine. Dem Feuer entgegen, solange die Beine einen tragen und ein Rest von Mut bleibt.
 
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