Rezension Gareth - Kaiserstadt des Mittelreichs

Corbi

Glühwürmchen
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Für viele Gruppen die ihre Rollenspielabenteuer in fantastischen Welten erleben, sind typische Schauplätze von eben solchen Abenteuern unterirdische Gewölbe, Höhlen, Dörfer oder direkt in die Wildnis. Trotz dieser präferierten Schauplätze, die sich auch in offiziellen Abenteuern der unterschiedlichen Systeme widerspiegeln, wird für alle fantastischen Rollenspiele immer mindestens ein Quellenband oder gar eine ganze Box über eine große Stadt veröffentlicht. In dieser Stadt, meist die größte des Kontinents, bieten sich dabei ebenso viele Möglichkeiten Abenteuer zu erleben, wie an den ganzen anderen genannten Schauplätzen.

Für Das Schwarze Auge (DSA) wurden bisher drei große Städte für Stadtabenteuer näher in den Blick genommen. Havena, vor vielen Jahren, dann Al'Anfa und danach Gareth, vor nicht allzu langer Zeit, alle noch bei Verlagen, die heute mit DSA nichts mehr zu tun haben. Nicht nur deswegen, sondern auch, weil die Welt von DSA stetig in der Entwicklung ist, haben sich Ulisses Spiele und ganz viele Autoren und Redakteure, darunter Eevie Demirtel, Daniel Simon Richter und Alex Spohr, der Stadt ein weiteres Mal angenommen und diese noch detaillierter auf den aktuellen Stand gebracht. Erhältlich ist das Werk seit Dezember 2012 als Box, worüber sich viele alte Spieler freuten, für 60€ und als PDF-Sammlung für 30€.

Letztere Sammlung liegt mir vor und deshalb kann ich auch nichts über die Box sagen. Die PDF Sammlung besteht jedenfalls aus sieben Dateien unterschiedlicher Größe, von 1 MB bis 38MB fein säuberlich sortiert von a bis g. Es empfiehlt sich die Reihenfolge aber nicht zu berücksichtigen und mit b zu beginnen.

Buch "b" trägt den Titel „Im Herzen der Metropole“ und beinhaltet, deswegen auch die Änderung der Lesereihenfolge, die Erklärung der Abkürzungen und die nötigen Daten zur Bedeutung der Informationen zu Ortsteilen, Gruppen und Personen. Darüber hinaus, und das ist der Hauptbestandteil, behandelt dieses 180-Seiten dicke Buch die Geschichte Gareths von seinen Anfängen bis zu den jüngsten Ereignissen, inklusive Informationen zur Stadt in den Dunklen Zeiten, die das Spielen in und um Gareth ermöglichen. Dazu finden sich im Buch auch Informationen zum Leben und der Kultur in Gareth, zum Beispiel Festtage und Gesetze und deren Durchsetzung, sowie Informationen zu den vielen Organisationen, die in Gareth vertreten sind, wie zum Beispiel die Unterweltgruppierungen, die kirchlichen Organisationen und auch die Criminal-Cammer. Den Abschluss bilden einige Tabellen mit möglichen Zufallsbegegnungen und Zufallsfunden in fremden Häusern, sowie Meisterhilfen zum Tagesablauf in Gareth und der Zeitmessung und Treffpunkten. Zwischen den Informationen finden sich regelmäßig Bilder der Stadt oder berühmten Persönlichkeiten. Letztere können beim Spielen für Stimmung sorgen, erstere sind teilweise etwas zu unpassend. Zu sauber, zu gerade, so stelle ich mir Gareth nicht vor, schon gar nicht nachdem eine riesige Festung aus der Luft auf die Stadt gestürzt ist. Die Meisterhilfen hingegen sind wirklich gelungen und Spieler, deren Helden aus Gareth stammen, sollten diese als Handouts erhalten, denn so können sie sich richtig Garethisch in Szene setzen. Die anderen Informationen sind interessant und durchaus unterhaltsam geschrieben, auch wenn man den einen oder anderen Absatz schon aus der alten Gareth-Box kennt, und vollgepackt mit kleinen und auch teilweise größeren Abenteuerideen. Genau hier ist aber auch ein Problem, denn diese Informationen sind sehr deutlich gehalten und so sollten Spieler, die Abenteuer in Gareth und vor allen Dingen die Abenteuer in dem dritten Heft der Box spielen wollen, auf die Lektüre der gesamten Box verzichten.

Buch "a", „Goldene Dächer, Düstere Gassen“ befasst sich auf fast 250 Seiten intensiv mit den fünf Stadtvierteln Gareths, Alt-Gareth, Neu-Gareth, Rosskuppel, Meilersgrund und dem Südquartier, was darunter liegt, dem Umland und natürlich der Dämonenbrache. Die Viertel werden jeweils in ihre einzelnen Bezirke aufgeteilt und jeder Bezirk wird einem genauen Blick unterzogen. Es werden wichtige Orte, wichtige Gebäude und vor allen Dingen wichtige Personen vorgestellt. Zusätzlich dazu finden sich viele Bilder von Personen und auch Grundrisskarten der Gebäude und der Bezirke für den Abenteuergebrauch, sowie zum Abschluss immer eine Tabelle aller Gebäude mit einer kompakten Zusammenfassung der gegebenen Informationen. Im Umland, die Goldene Au, mit seinen Rittern und Bauern, die zum teil glücklich zum Teil griesgrämig gen Stadt schauen, finden sich ebenfalls Abenteuermöglichkeiten und im Untergrund, finden sich, neben den Tempeln des Phex, auch einige ganz alte und keinesfalls schöne Geheimnisse der Kaiserstadt. All die üblen Dingen, die man in Gareth findet, werden in der Dämonenbrache aber noch übertrumpft, denn hier schlägt das Herz der Erzdämonen lauter als irgendwo sonst, und das gerade nach dem verheerenden Angriff des Galotta.
Auch in diesem Buch finden sich einige gute und einige weniger gute Bilder, dazu viele viele Informationen für den Spielleiter und Informationen, die die Spieler lieber niemals lesen sollten, wollen sie sich nicht selbst spoilern. Die Tabellen sind gelungen und helfen Spielleiter sich schnell zurechtzufinden. Wirklich überzeugend sind aber die durchdachten Werte der Nichtspielercharaktere - wobei ich mich immer noch frage, in wie weit sich die durchschnittliche Ehefrau von einer kompetenten unterscheidet und ich gleichzeitig doch glücklich darüber bin, dass man hier keine Schulnoten gewählt hat, ihr wisst schon, ist befriedigend besser als gut? - und die gelungenen Grundrisskarten der unterschiedlichen Gebäude, die man auf alle Fälle auch für andere Städte und Abenteuer übernehmen kann.

Abenteuer ist ein gutes Stichwort, denn in Buch "c", „Gassenhelden“ finden sich auf 112 Seiten nicht nur allgemeine Informationen zum Spielen und Leiten von Abenteuern in Gareth, sondern auch vier Szenarien und eine Kampagne. Die allgemeinen Informationen machen dabei nicht nur klar, dass Gareth für fast alle Helden etwas zu bieten hat, sondern versorgen den Spielleiter auch gleich mit Tipps zur Umsetzung dieser Aussage. Die Szenarien bauen auf einigen Informationen auf, die der Leser in den ersten beiden Büchern der Box erhalten hat, deswegen nochmals der Hinweis, dass Spieler die Bücher nur sehr unaufmerksam oder besser gar nicht lesen sollten. Die Szenarien sind dabei knapp gehalten und doch informativ genug, um dem Spielleiter als Grundlage zu dienen.
Leider sind alle vier Abenteuer nicht nur teilweise sehr in die Spielwelt eingreifend, sie sind auch sehr gesteuert und der Spielleiter muss sich sehr anstrengen, wenn er diese Steuerung aus den Abenteurern herausnehmen will. Ganz anders ist dies bei der Kampagne. Diese beweist nicht nur, dass es auch DSA-Abenteuer gibt, die den Spielern viele Entscheidungen überlassen, sie macht auch deutlich, dass man Gutes nicht durch Schlechtes erreichen kann, denn der Preis ist immer zu hoch. Für die Helden bedeutet das, dass sie im ersten Teil der Kampagne nicht nur eine detektivische Schnitzeljagd sondern im zweiten Teil der Kampagne auch eine phexgefällige Prüfung mit offenem Ausgang überstehen und am besten gewinnen müssen, um im dritten Band dem tatsächlichen Problem auf die Spur kommen zu können, und die Stadt vor einem schlimmen Schicksal zu bewahren. Alles was die Szenarien falsch machen, macht die Kampagne wieder wett und ich freu mich jetzt schon drauf sie leiten zu können, denn ich glaube, dass alle meine Spieler und auch Spieler in anderen Gruppen Spaß daran haben werden. Die Antagonisten sind gut gewählt und logisch konstruiert und auch die gesamte Hintergrundidee ist überzeugend, mehr kann man nicht richtig machen.
Datei d ist ein achtseitiger Stadtbote, der sich mit Dingen befasst, die in der Kampagne, den Szenarien und den allgemeinen Informationen aus den ersten beiden Büchern befasst. Stimmig und gut als Handout zu verwenden.

Handouts ist ein weiteres gutes Stichwort, denn davon finden sich, zumindest in Form von Land- bzw. Stadtkarten und Gebäudekarten einige in der Datei "e", „Karten und Kopiervorlagen“. Die Karten und Grundrisse finden sich zwar bereits in den Büchern a und ab, aber langes Blättern wird einem so erspart und zusätzlich dazu finden sich auch noch einige mögliche Personen, denen man auf der Straße begegnen kann, mit Werten. Nützlich und überschaubar.

Datei "f" ist der Index, der alles beinhaltet, dass irgendwo in den Büchern der Box schriftlich erwähnt wurde.
Die letzte Datei ist „Stadtkarte“ und die verliert als PDF leider alles, was sie als große faltbare Karte zu bieten hätte. Das ist aber dem Format geschuldet. Gut aussehen tut sie und sie ist natürlich verwendbar, aber eine große faltbare Karte ist besser und ansprechender als eine Karte, die man immer nur Ausschnittsweise auf dem Monitor hat. Wahrscheinlich ist die Karte deswegen auch als Einzelexemplar erhältlich und die sei jedem Käufer der Box als PDF empfohlen.

Fazit: Wer die Kaiserstadt mag und Abenteuer in dieser für seine Gruppe plant, der kann mit dem Kauf der Box „Gareth – Kaiserstadt des Mittelreichs“ nicht viel falsch machen, denn sie enthält nicht nur viele gut verpackte Informationen zur aktuellen Situation der Stadt und der geschichtlichen Entwicklung, es werden auch viele Persönlichkeiten vorgestellt, einige mit tollen Bildern, denen die Helden über den Weg und in die Arme laufen können. Dazu viele nützliche Tabellen und Karten, eine gelungene Kampagne und gutes Zusatzmaterial. Da kann man die weniger guten Szenarien im Abenteuerband, die kopierten Texte aus der alten Gareth-Box und die teilweise unpassenden Bilder wirklich vergessen, denn die Box ist eine Erweiterung, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Spieler, die sich nicht spoilern wollen, sollten aber lieber ihren Spielleiter bitten, ihnen Handouts zu geben, oder ganz auf die Lektüre verzichten. Alles in allem eine tolle Box, die an alte Zeiten erinnert und die ihren Preis durchaus wert ist.
 
An sich ganz gut, aber einige Punkte könnten ruhig verbessert werden.

Erst einmal sind einige Absätze nicht mittels Leerzeile getrennt. Leerzeilen verbessern einfach die Lesbarkeit.

Dann: PDFs sind keine Bücher oder Boxen. PDFs sind nicht einfach die elektronische Umwandlung des Prints. PDFs sind ganz eigene Produkte! Du weist zwar darauf hin, dass du das PDF besprichst, schlussendlich ist dann trotzdem öfter von Buch und Box die Rede. Deine Rezension handelt aber von einem PDF und darin enthaltene Files. Deswegen ist dein Fazit auch fehlerhaft, denn du empfiehlst dort die Box. Aber die hast du gar nicht abgearbeitet. Eventuell identisch ist höchstens der Inhalt.

Und zum besprochenen Produkt fehlen ein paar Angaben. Struktur der Datei, einzelne Dateigrößen, Gesamtgröße, wie sehen die Verzeichnisse aus, was ist mit den Auflösungen der Illustrationen, gibt es DRM, Wasserzeichen, wie läuft das Teil auf einem Reader, Tablet, Smartphone, Kopierfähigkeit, Programmierungen, Links, eingearbeitete Errata et cetera.

So ist die Rezension irreführen, denn es werden zwei unterschiedliche Produkte miteinander vermischt und zu dem Produkt das eigentlich rezensiert wurde, fehlen Basisinformationen. Da sollte noch etwas nachgearbeitet werden. :)
 
Struktur der Datei, einzelne Dateigrößen, Gesamtgröße, wie sehen die Verzeichnisse aus, was ist mit den Auflösungen der Illustrationen, gibt es DRM, Wasserzeichen, wie läuft das Teil auf einem Reader, Tablet, Smartphone, Kopierfähigkeit, Programmierungen, Links, eingearbeitete Errata et cetera.

Man erhält die PDFs als Sammlung in einer Datei, die es zu entpacken gilt. Entpackt hat man dann sieben Dateien (a-g) die zusammen 97MB Festplattenspeicher verbrauchen. "a" hat 37MB, "b" 21MB, "c" 18MB, "d" 2 MB, "e" 11MB, "f" 1 MB und "g" 7,5 MB.
Die PDF haben Bookmarks und die Suche funktioniert einwandfrei.
Ab 300fachen Zoom erkennt man die Pixel der Bilder und Illustrationen, aber so nah muss man eigentlich nie ranzommen ;-).

Links wurde keine verwendet und ob Errata eingearbeitet wurde weiß ich nicht und wie das Teil auf was anderem als auf dem PC läuft kann ich leider nicht sagen, da ich keins der genannten Geräte besitze.
 
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