Auch ich benutze und bemale gerne Figuren.
Das Bemalen selbst hat mir sogar so viel Spaß gemacht, dass ich auch während mehrjähriger Abstinenz vom Rollenspiel eifrig weiter Figuren bemalt habe.
Auch wenn es auf den ersten Blick ein wenig paradox erscheinen mag, verwende ich die Figuren beim Rollenspiel sehr viel häufiger außerhalb von Kämpfen, als in einem Kampf.
Figuren im Kampf
Im Kampf verwende ich Figuren nur sehr sparsam.
Den bei dieser Entscheidung für mich wichtigsten Punkt hat
@Skar bereits in seinem Post auf den Punkt gebracht.
Eine auf das Geschehen auf der Karte verengte Sicht der Dinge verwandelt das Rollenspiel sehr leicht in eine reines Würfelspiel, das einzig mit den auf dem Spieltisch vorhandenen Mitteln bestritten wird.
Zudem kann das permanente Nachrücken von Figuren schnell auch die temporeichste und actiongeladenste Szene zu einem sehr zähen Unterfangen machen.
Für Kämpfe setzte ich Figuren in der Regel erst dann ein, wenn die Lage so unübersichtlich wird, dass sich Fragen wer ist wo drastisch häufen und ich den Eindruck gewinne, dass wir am Spieltisch keine miteinander kompatiblen Vorstellung vom Kampfgeschehen mehr haben.
Durch dieses Vorgehen ist der Einsatz von Figuren im Kampf zwangsläufig spontan und findet ohne vorbereiteten Bodenplan statt.
Auch eine Battlemap mit festem Kästchenraster verwende ich in diesem Fall nicht.
Klar auch bei einer Battlemap kann man als SL beide Augen zurücken, fünfe gerade sein lassen und Akteure auch trotz des lächerlichen einen fehlenden Kästchens im Falle eines Falles rechtzeitig ankommen lassen.
Man mach sich so aber recht schnell verdächtig eher ein Anarcho-Rollenspiel unter der Willkürherrschaft des SL zu spielen, als ein nach fairen Regeln ablaufendes Spiel.
Bei nur im Kopf oder zumindest ohne Raster ablaufendem Kampfgeschehen stellen sich viele dieser Probleme nicht, da gar kein so exaktes Abbild wie das einer Battlemap vorhanden ist.
In einer Situation, in der jedem der Beteiligten zwar klar ist, dass es äußerst knapp ist, aber wegen fehlenden Kästchenrasters keine exakten Daten vorhanden sind, ist es sehr viel leichter im Interesse der Dramaturgie entscheiden, als sich zum Sklaven scheinbar zwingender Fakten zu machen.
Figuren außerhalb von Kämpfen
Außerhalb von Kämpfen setze ich als SL nicht nur Figuren, sondern auch Bodenpläne sehr gerne ein.
Besonders in Situationen, in denen die Spieler mit sehr vielen NSC zu tun haben, nutze ich die Möglichkeit mit Figuren zu hantieren häufig.
Der gefüllte Ballsaal der Ritterburg, den
@Arashi in seinem Post erwähnt, liefert ein sehr gutes Beispiel für einen solchen Fall.
Meiner Hoffnung nach unterstützt es die Spieler in Situationen, wie diesen, dabei den Überblick zu behalten und nicht den ersten NSC bereits schon wieder vergessen zu haben, wenn der dritte auf den Plan tritt.
Um Ablenkungen zu vermeiden, gehe ich beim Aufbau der Szenerie in der Regel so vor, dass ich die Figuren erst dann auf den Spielplan setze, wenn ich den zugehörigen NSC beschreibe.
Ein weiterer Vorteil dieser Vorgehensweise ist, dass das Spiel so nicht mit langem Suchen und Hantieren unterbrochen wird, sondern sich der Aufbau fließend in die Beschreibung der Szenerie integriert.
Aber nicht nur in konkreten Situationen mit vielen NSC nutze ich Figuren als Merkhilfe.
Auch wenn die Spieler über einen längeren Zeitraum mit den selben NSC konfrontiert sind.
Auf einer längeren Seereise etwa, der Reise mit einer Karawane oder dem Flug zu einer entfernten Raumstation.
Ähnlich wie bei der Mnemotechink der Loci-Methode helfen die Figuren den Spielern sich auch nach längerer Zeit sich an die Informationen zu erinnern, die sie mit der Figur assoziert haben.
Naja, so zumindest meine Hoffnung.
Selbst in Situationen, in denen die räumliche Anordnung der Figuren auf dem Tisch nicht die Aufenthaltsorte von NSC repräsentiert, sondern Beziehungen, wie verwandschaftliche Verhältnisse, setze ich Figuren gerne als zusätzliche Hilfe für die Spieler ein.
Etwa um es den Spielern zu ermöglichen die Verdächtigen in einem Kriminalfall stets vor Augen zu haben.