Re: BurgCon in der Schwebe
burgcon schrieb:
[...]
Leider fehlen uns die Leute. Von insgesamt 130 Plätzen sind derzeit 30 gefüllt. Und das heißt ganz konkret, dass wir zu wenig Geld haben. [...]
Wir fragen uns natürlich, warum so wenig Interesse am Con besteht. Manche sagen, er ist zu teuer. Wir fahren am unteren Limit unserer Finanzplanung und wer mal Angebot und Preise vergleicht, erkennt, dass wir eigentlich sehr billig sind.[...]
Der Con ist zu weit weg, sagen andere. Nun, zu anderen Cons kommen die Besucher auch aus allen Ecken und Enden Deutschlands und sogar darüber hinaus.[...]
Die Systembeschränkung auf dem Con liegt mir nicht, sagen manche. Wir können nur nochmal wiederholen, dass wir den Text an dieser Stelle unglücklich formuliert haben. Gemeint ist, dass wir zu den aufgelisteten Systemen garantiert Spielrunden anbieten werden. Das soll euch aber nicht davon abhalten, Abenteuer für andere Systeme zu leiten.[...]
Nun dann will ich mal, wie gewünscht, Feedback geben.
rof:
Ein Burg-Con ist immer eine Veranstaltung der oberen Preislage. Zudem ist hierbei organisatorisch ein Anmelde-Con notwendig (man kann ja nicht mit "Laufkundschaft" in der Wildnis rechnen - eher mit wandernden Monstern
).
Anmelde-Cons schrecken mich zumindest oftmals ab, da ich vom Job her nicht so sicher vorausschauend sagen kann, ob ich mir die Zeit freihalten kann - oder nach einer völlig typischen Alarmstufe-Rot-Woche in der Arbeitsmühle noch mag. Vielleicht ist mir dann die Fahrerei zuwider und ich will nur noch rumliegen. Wenn ich mich lange vorab anmelden muß, dann muß ich mich festlegen. Da mir das schon nicht für den normalen Urlaub so recht gelingen will, kann so etwas bei einem Con durchaus mal dagegen sprechen.
Das tolle Ambiente eines Burg-Cons will bezahlt sein. Auch ohne das auf Eurer Con-Homepage geplante "Beiprogramm" wäre der Con immer noch recht teuer für einen schmalen Schüler- oder Studenten-Geldbeutel. Ich bin ja schon eine (kurze
) Weile aus der Uni raus und habe jetzt mehr Geld als zu Studi-Zeiten. Aber 70 Euro (ca. 140 Mark ohne Anfahrt) wären für mich an der Uni eine Menge Holz gewesen. Vor allem, wenn in der Nähe (Ulm) andere Cons - alles Durchlauf-Cons - wie Teck-Con, FaGaMo-Con, Cat-Con, ... für dasselbe Spielvergnügen nur einen Bruchteil kosten. Ja, das Ambiente ist da nicht so toll, aber durchaus akzeptabel für das, was ich auf einem Con erleben möchte (neue Systeme/Welten ausprobieren, meine eigenen Lieblingssysteme/Welten vorstellen, neue und alte(!) Bekanntschaften machen/pflegen und allgemein in meinem liebsten Hobby schwelgen). Auch der diesjährige Cthulhu-Con hatte ja das Problem, bei aller Finanzierbarkeit auch noch genügend/akzeptablen Komfort bieten zu müssen. Das ist bei knappster Kalkulation nicht immer einfach. Aber die Schmerzgrenze für ein Wochenende mit Vollverpflegung dürfte m.E. bei 50 Euro liegen - auch wenn ihr für die 70 Euro eine tolle Lokation und tolles Beiprogramm anbietet. 70 Euro sind zwei Regelwerk á 35 Euro - wenn man mal überlegt, was man von zwei Rollenspielpublikationen wie lange haben mag, ist die Entscheidung für manche sicherlich nachvollziehbar. Der Con kommt auf Platz 2. Vor allem wenn Durchlauf-Cons mit 2-10 Euro Eintritt (ja, ohne Verpflegung - aber die bringt es dann auch nicht mehr auf 70 Euro, nun ja, meist nicht
) einen dann auch gleich die tollen Sachen aus den Büchern anwenden lassen.
Die Entfernung ist immer eine Frage der verkehrsmäßigen Erschließung: ein Con in der Nähe eines Bahnhofs, gut mittels ÖPNV zu erreichen und auch gut von der Autobahn her zu finden hat da Vorteile. Für mich kommt noch hinzu, daß ich kein Auto habe und somit zwangsläufig die nicht so billigen Angebote der Deutschen Bahn AG nutzen darf, wenn nicht andere hiesige Rollenspieler (mit Auto) ebenfalls auf einen solchen, etwas weiter weg stattfindenden Con mitfahren wollen. Hier, so finde ich, habt ihr eigentlich vorbildliche Vorarbeiten mit Routenplaner, Bahn-Anfahrt und Shuttleservice, sowie Mitfahrgelegenheitsvermittlung geleistet. Also in dieser Beziehung würde ich sogar mal direkt ein dickes Lob aussprechen wollen. Wenn ich nämlich per Bahn anreisen müßte, so kämen da bei einer Fahrtzeit einfach von 4,5 Stunden , was an sich schon ätzend ist, noch 104 Euro Hin-u.Rück-Normalpreis drauf (ja es gibt ja auch Bahncard etc. - aber trotzdem ein stolzer Reisepreis). Reisekosten plus 70 Euro Con-Gebühr gehen da schon ziemlich ins Geld. Dann sind wir locker und leicht über 100 Euro (nach DBAG-"Normal"-(Abzock)-Preis sogar bei 174 Euro). Das ist mehr als die doppelte Schmerzgrenze. Daher würde ich mich auch diesbezüglich nicht wundern, wenn recht wenige in den heutigen Zeiten des Konsumverzichts das Geld locker machen wollen. Geht mir trotz - inzwischen - regelmäßigen Einkommens genauso.
Nun noch was zur Systembeschränkung. Also ich habe bei den ersten Ankündigungen im FaGaMo-Forum auf die Con-Homepage geschaut und den Eindruck gehabt, das ist nur und ausschließlich ein Con für die vier vorgestellten - hier im Thread als "Mainstream" bezeichneten - Systeme. Da ich aber auf Cons insbesondere Sachen spielen will, die ich noch nicht kenne, die ich viel zu selten zum spielen komme, die ich selbst unter die Leute bringen will, und diese vier Systeme leider nicht dazu gehören, hatte ich den ganzen Con als eine geschlossene Gesellschaft für mich ad acta gelegt und auch überhaupt nicht mehr verfolgt, was da auf der Con-Homepage so passiert ist, bzw. OB da etwas passiert ist. Die Formulierungen - so sagt ihr - waren unglücklich. Da stimme ich euch zu. Mir ist nicht klar gewesen, daß andere Systeme überhaupt akzeptiert würden. So ist es bestimmt auch einigen anderen Interessenten gegangen - einmal abgeschreckt, nie wieder reingeschaut.
Mit system-geschlossenen Burg-Cons wie dem Midgard-Süd-Con hatte ich zudem noch ungute Empfindungen verbunden, nach einem Gastspiel eines(des?) Süd-Con-Organisators, der in geballter Form klarmachte, wie alt und verknöchert der Midgard-Lehrkörper im Geiste bereits ist. Da dachte ich mir, als ich eure Con-Homepage sah: "Oje, da kochen die Midgard-Greise wieder im eigenen Saft!" - Ich habe übrigens nichts gegen Midgard vorzubringen, da ich mit Midgard 1. Auflage, bis zur 3. Auflage kontinuierlich und gerne über mehr als 12 Jahre viel Spaß im Spiel hatte. Mich haben nur die beständig oberlehrerhaften Verhaltensweisen der "Würdenträger" bei Midgard genervt. Und so etwas hatte ich hier nun auch vermutet. Andererseits ist der typische Midgard-Con-Besucher, wie ich von eben jenem Grad 15 Pädagogen erfuhr, ja durchaus mit einem satten Finanzpölsterchen gesegnet, so daß er auch mal 80 Euro oder mehr für einen 5-Sterne-Con zu bezahlen geneigt ist. Da hätte ich eigentlich bei der schönen Lage der Burg gedacht, daß sich mehr Besser(es)verdienende einfinden würden.
Wie dem auch sei: die unglückliche Formulierung auf der Con-Homepage wird euch m.E. mehr potentielle Besucher gekostet haben, als der Preis oder die lange, teure Anreise.
Soviel zu meinem Feedback.
Nun ein paar Fragen meinerseits:
- Auf der Con-Homepage sind 30 von 130 Betten belegt. Was wäre denn die Mindestbelegung, damit ihr den "break-even-point" erreicht?
- Wo könntet Ihr Abstriche machen, die die Attraktivität nur gering absenken, aber dafür den Preis stärker senken könnten?
- Wie könnt ihr das Killerkriterium "Systembeschränkung" wegargumentieren - und zwar schnell und effektiv (dies Forum ist ja schon ein Anfang!)?
- Bis wann müßt ihr spätestens verpflichtende Aufträge erteilen bzw. Verträge unterschreiben?
- Reicht die Zeit (ca. 7 Wochen bis Con-Beginn) denn überhaupt noch realistisch aus, um die Grundfinanzierung sicherzustellen und ein grundlegendes Programm aufrecht zu erhalten?
Das sind viele Fragen, ich weiß. Aber ich nachdem ich erfahren habe, daß es DOCH KEIN systembeschränkter Con ist, würde ich es mir eventuell schon überlegen zu kommen. Die Frage ist für mich letztlich, wer sonst noch aus meinem Umfeld mitkäme und wer was an Spielrunden anbietet (ich bin hier für die Systeme, die ich derzeit gut finde, oft als Spielleiter aktiv. Da das ja schließlich auch arbeitsaufwändig ist, möchte ich momentan auf Cons vornehmlich selbst als Spieler agieren können).
Hier noch eine nachträgliche Vermutung: inzwischen gibt es - gerade in den Sommermonaten - eine ziemliche Menge an kleineren, mittleren und auch recht großen Cons. Das bedeutet, daß man z.B. 7 Cons mit je 10 Euro Eintritt über 7 Monate verteilt besuchen kann, oder einmal einen Con mit 70 Euro Eintritt an genau einem Wochenende. - Die häufigen Cons ziehen eben auch aus regelmäßigen Con-Besuchern das Geld und die verfügbare Zeit ab (Als ich studiert hatte, da gab es tatsächlich keine Klausuren oder Praktika am Wochenende. Da war ab Freitag nachmittag frei. Nun erlebe ich bei meinen Kumpels, die derzeit studieren, daß sie viel weniger frei verfügbare Zeit haben, als wir damals. Das ist schade, aber wohl leider bei dem heutigen Denken der Politik und Wirtschaft von der Uni als Bildungs-"Betrieb" nicht anders zu erwarten.) Bei vielen Cons ist einfach die Konkurrenz, der ihr euch zu stellen habt, stärker, als früher - und dazu kommt noch die allgemeine (und m.E. sehr verständliche) Konsumzurückhaltung.
Das ist alles ein riskanter Boden um einen Con auf die Beine zu stellen. Ich wünsche euch daher ernstlich, daß sich alles zum Guten wenden möge.