Ex Machina

Registriert
23. Februar 2003
Beiträge
34.932
Empfehlenswert.

Von aussen ein wunderschön blau/grünliches Hardcover, von innen eine solide präsentiere Röntgenaufnahme des Cyberpunkgenres mit einem kolossalen Sahnehäubchen in Form von vier vollständig vercyberten Visionen (schaut mal, das nennt sich Aliteration :prof: ) der Zukunft (und damit ist ausnahmsweise tatsächlich die Zukunft gemeint, und nicht das, was in den 70er Jahren mal die Zukunft werden sollte).

mfG
jdw
 
Noch ein Tip: Immer Hersteller/Verlag angeben, immer Link auf Verlagsseite angeben, immer Preis angeben.

Ex Machina ist wohl von Guardians of Order (meine Neugier hat obsiegt): http://www.iguardians.net/games/tristat/

Und ein >30-Seiten-Preview ist da auch zu bekommen.

Die vorliegenden Version für Tristat dX kostet ca. 40 US-Dollar.

Es ist augenscheinlich eine D20-Version in Arbeit.
 
Zornhau schrieb:
Noch ein Tip: Immer Hersteller/Verlag angeben, immer Link auf Verlagsseite angeben, immer Preis angeben.

Nummer eins mache ich normalerweise irgendwo zwischen meinem ersten und dritten Posting - wenn mir nicht jemand zuvor kommt.
Nummer zwei mache ich ab und an, aber meistens nicht gerne, weil ich Verlagsseiten selbst nicht immer durchforste und weil ich der Meinung bin, wirklich Interessierte, die sich direkt informieren möchten anstatt im Thread Fragen zu stellen (was ich schöner finde, weil ich es mag wenn man sich auszutauscht).
Nummer drei halte ich für unnötig, weil Preise immer so wild variieren.

:D

Vom Visuellen her habe ich gemischte Gefühle bei Ex Machina. Ich bin (mittlerweile) ein Augenmensch in Bezug auf Rollenspiele. Aufmachung und vor allem auch Illustrationen sind ein wichtiges Qualitätsmerkmal für mich geworden. Ex Machina weisst nur sehr wenige Innenillustrationen auf, ein herber Nachteil nach meinen Maßstäben, aber diese wenigen Illustrationen sind dafür nicht bloss vollseitig sogar allesamt doppelseitig. Beeindruckend. Dazu relativ viele andere Gestaltungselemente, die den Text auflockern, der aber - auch durch seine klare Strukturierung - gut lesbar bleibt. Zum Cover habe ich mich ja bereits eingangs ausgelassen, das Backcover kommt ebenfalls in schönem blau, wiederholt aber leider nur einen Ausschnitt einer Innenillustration.

mfG
jdw
 
Tja, hier dann noch meine 2 Cent warum ich es mir NICHT gekauft habe...

Der Theorieteil ist klasse, die Settings verlockend. Auch wenn ich IOSHI nicht mal ansatzweise kapiere. Das Borgstrom-Nobilis Syndrom, wahrscheinlich. Underworld und Heaven over Mountain sind IMHO eh cooler.

Das System hingegen ist nahezu unverändertes Tristat, und das läßt ziemlich an Tödlichkeit vermissen. Ebenso müssen "Spielzeuge" bei der Charaktererschaffung mit Punkten bezahlt werden, und sind dann mit einer gewissen Immunität ausgestattet.

Die Charaktere entwickeln sich mit der Geschwindigkeit eines Gletschers. Das störte mich schon bei BESM und SAS, aber hier beginnt es extrem zu nerven.

Aber der Hauptgrund war das gotterbärmlich beschissene Charakterblatt, das diese Bezeichnung noch nicht mal ansatzweise verdient. Es ist zuwenig Platz darauf, und zwar in jeder Hinsicht.
Zuwenig Platz für Skills, und das bißchen Platz unter "Attributes" und "Items/Gadgets" ist ein schlechter Scherz, wenn man sich mal die Statblocks für Attribute und Items unter TriStat anschaut.

http://www.iguardians.net/pdfs/goo_exmachina_sheet.pdf

Ich will es nicht (nur) lesen, ich will es spielen. Die beschissenen Charsheets haben mir schon SAS gründlich vermiest (mein Starterchar brauchte 2 Blätter, um alle relevanten Daten unterzukriegen. Horrorchars wie Sentinel oder Kreuzritter dürften so zwischen 4 und 5 brauchen. Das Problem? Es gibt nur ein einseitiges Sheet. Und selbst das krankt daran, das man nicht alle powerrelevanten Daten vernünftig darauf unterbringt. Muss 'ne TriStat-Krankheit sein.)

-Silver, der Rollenspiele am Design ihrer Charakterblätter mißt.
 
Das finde ich eine interessante Begründung. :)
Sollte ich mir unbedingt für das nächste Mal merken, wenn wieder wegen meiner Fixierung auf Illustrationen und Gestaltung gemault wird. :D

Theorie und Settings (allesamt) sind für mich hier klar stark genug um andere Mankos auszugleichen.

mfG
jdw
 
Nachdem Gold Rush Games meine Sengoku-Bestellung gründlichst vergeigt hat (4 Wochen und immer noch keine Ware? Hallo? Ach, verschollene Emails und unvollständige Bankdaten...ahja...Okay, behaltet die Bücher ich behalte das Geld...) habe ich mich am heutigen Tage im Jahre unseres Herren 2004 schwer versündigt und mir dieses satanische Machwerk mit dem Namen Ex Machina bestellt...

Und B_U_G ist schuld!

Ich hoffe, das mich exzessiver Einsatz von Monopeitschen und Power Armor von den Verfehlungen des Charakterblattes ablenken.

Amen.

Ich sondere dann bei Gelegenheit nochmal meinen Senf dazu ab.

-Silver

P.S.: Falls jemand ein besseres Charakterblatt für Ex Machina gefunden hat, PM an mich...
 
Scratch one. :D

Ich kann mich dafür zwischen den Settings nicht für einen echten Favoriten entscheiden. Heaven over Mountain landet momentan (noch) auf dem letzten Platz, allerdings ist die Welt mir ihrem biotechnologischen, urbanisierten, Weltraumaufzug auch diejeinge, in die ich mich bisher am allerwenigsten eingelesen habe. Underworld, mit seinem Schreckensbild erzkapitalistisch-amerikanischer Hegemonie gemischt mit dem "klassischsten"Cyberpunk-Feeling der vier Hintergründe, Daedalus, mit seinem rein oberflächlich so anderen Aussehen, mit sauberen Städten, unberührter Natur und glücklichen Familien aber unterlegt mit der (alt-)bekannten Vision des totalen Überwachungsstaates, und IOSHI, mit seinem besonderen Fokus auf soziale, kulturelle und psychische Veränderungen durch Technik, anstatt wie so oft die technischen Spielzeuge selbst, liefern sich dafür alle drei ein Kopf an Kopf Rennen.

mfG
jdw
 
Ich habe mir das Grundregelwerk gestern Abend aus dem Fantasy Encounter geholt und bin eigentlich recht angetan. Das TriStat-System stört mich nicht (wir benutzen in unserer Gruppe eine modifizierte KULT-Version), aber die angebotenen Hintergründe liefern einiges zum plündern. Ich werde wohl eine Mischung aus halbgarem IOSHI in Underworld mit einem reduziertem Heaven over Mountain zusammenstecken. :D
 
AW: Ex Machina

blut_und_glas schrieb:
(und damit ist ausnahmsweise tatsächlich die Zukunft gemeint, und nicht das, was in den 70er Jahren mal die Zukunft werden sollte).

Heißt übersetzt: Es ist die Zukunft, die in 5 bis 10 Jahren ebenso völlig überholt sein wird.

Klar stimmen die Achtziger-Visionen vom Jahr 2020 nicht mehr, aber unsere Jetzt-Prognosen für T+40 Jahre (2040) werden sich ebenso schnell, vielleicht schneller als total überholt und abwegig erweisen.

Vielleicht kommen nächstes Jahr schon die Zugvögel, die WM erweist sich als perfekter globaler Infektions-Event und diese Diskussion hat sich im Herbst 2006 von alleine erledigt.

AAS
 
AW: Ex Machina

Raben-AAS schrieb:
Heißt übersetzt: Es ist die Zukunft, die in 5 bis 10 Jahren ebenso völlig überholt sein wird.

Richtig. Aber wenn ich heute Zukunftsmusik möchte, dann lese ich auch nicht Verne - und wenn ich heute "modernen" Cyberpunk möchte, dann gehe ich nach Underworld 9 und nicht nach Night City.

Das ganze Genre krankt im Rollenspiel in meinen Augen daran, dass es im grossen und ganzen in den Achtzigern stecken geblieben ist und sich kaum wirklich von dort weg bewegt hat. Ex Machina ist nach vorne gesprungen - und das vier Mal ;).

mfG
fps
 
AW: Ex Machina

blut_und_glas schrieb:
dann gehe ich nach Underworld 9 und nicht nach Night City.

Dann geh doch rüber ;)

blut_und_glas schrieb:
Das ganze Genre krankt im Rollenspiel in meinen Augen daran, dass es im grossen und ganzen in den Achtzigern stecken geblieben ist und sich kaum wirklich von dort weg bewegt hat. Ex Machina ist nach vorne gesprungen - und das vier Mal ;).

Das Cyberpunk Genre an sich gewiss (ich würde sagen in den Neunzigern, aber das ist Detailkram).

Ex Machina aber liefert mit seinen Aliterations jetzt nicht unbedingt der Weisheit letzten Schluss, muss ich sagen. Daedalus ist ein Kurzschuss, aufbauend auf aktuellen Themen und Ängsten die in 3-4 Jahren genauso auch wieder weg sein können. Das ist eben der Nachteil, wenn man hochaktuell ist und damit "realistisch" wirkt: Mann liegt relativ schnell auch wieder in der Retrrospektive, und damit "daneben" (damit hat der Club of Rome regelmäßig zu kämpfen :) ).

Beanstalk (Heaven over Mountain) ist nix anderes als Tiphares (Battle Angel Alita) und der Gravitätsschacht von Hardwired einmal in den Mixer geworfen. Alita übrigens 90er, Hardwired 80er.

Underworld 9 ist ein Crossbreed aus der Combat Zone (80er) und Metropolis (1920er), auch alles andere als hyper-neu.

Ich kann an Ex Machina wenig finden, was das Genre nun ins neue Jahrtausend spülen würde. 1 alternatives Setting (von 4) auf der aktuellen Welle von Terror und Überwachungsstaat reicht mir da einfach nicht, sorry.

Trotzdem: Als Tweaking bestehender Konzepte und zum Ausschlachten von Ideen ganz nett.

AAS
 
AW: Ex Machina

Raben-AAS schrieb:
Ex Machina aber liefert mit seinen Aliterations jetzt nicht unbedingt der Weisheit letzten Schluss, muss ich sagen.

Stimmt. Aber was es lieferte, das war frischer Wind in der ansonsten recht abgestandenen und verstaubten Atmosphäre des Rollenspiel Cyberpunks.

Daedalus ist ein Kurzschuss, aufbauend auf aktuellen Themen und Ängsten die in 3-4 Jahren genauso auch wieder weg sein können.

Stimmt schon wieder. Aber (schon wieder ;)) ich gebe zu bedenken, dass zumindest nach einigen Definitionen Zukunftsängste einer der (wenn nicht der!) bestimmenden Aspekte des Cyberpunks sind.

Underworld 9 ist ein Crossbreed aus der Combat Zone (80er) und Metropolis (1920er), auch alles andere als hyper-neu.

Wenn wir schon bei der Kritik sind, dann würde ich Underworld 9 eigentlich eher mit Daedalus in einen Topf werfen, als ein kurzlebiges/aktuelles/"realitätsnahes" Setting - das allerdings im Gegensatz zu Daedalus mit mehr/anderen klassischen Versatzstücken abgemischt wurde.

mfG
fps
 
Zurück
Oben Unten