AW: Euer geschmacklosestes Charakterkonzept (welches ihr tatsächlich gespielt habt)
RockyRacoon schrieb:
Davor stünde die Frage warum man so etwas spielen wollte und was das über einen aussagt.
Im Grunde gar nichts. Zumindest nicht mehr, als es über einen aussagt, wenn man kalt- und gewissenlos tötet im Rollenspiel, wozu ein Großteil der Shadowrun Spielerschaft zumindest absolut in der Lage ist, ohne groß nachzudenken ... denn nicht vergessen: "Guns are cool!". Aber nicht nur bei Shadowrun ist das zu beobachten. Bei Spielen wie Hunter the Reckoning (oWoD) reichte es bereits aus für den Spieler zu wissen, dass das Wesen falsch ist. Deswegen ja auch der Ruf HtR sei ein Hack'n'Slash Spiel.
Es sagt auch nicht mehr aus, als Spieler, die eben Gewalt vom Tisch verbannen wollen und lieber Kräuterzucht im magiergarten spielen wollen. Allesamt persönliche Präferenzen aus thematischer Sicht. Das eine düster und derb, das andere eben nicht.
Alternativ kann man fragen, wieso man in der oWoD einen Tzismisce spielen wollen würde. Fleischformen ist so ziemlich das grenzwertigste an Disziplin (also Charakterfähigkeit), das mir bisher untergekommen ist. Rein ausgelegt auf Folter, Dominanz und Sadismus. Grenzwertig ist in diesem Fall übrigens von meiner Seite aus nicht negativ wertend zu verstehen, sondern einzig und allein auf die Diskussions-Möglichkeiten der Kraft als solche. Hinzu kommt, dass es ja noch die optionale Regel gibt in der Fleischformen auch noch viral ist, sprich: Jeder kann damit infiziert werden (weil eben eine 'böse' Kraft ist) und jeder der infiziert ist, wird auch fleischformen. Sprich: Der Spieler hat sogar ne Entschuldigung, warum er grenzwertige Dinge im RPG tut.
Das ist n Fass voller Würmer, dieses Thema hier und Mitochondrial Shintoist hat es auf den Punkt gebracht: Irgendwann erzählt einer von einem Charakterkonzept, welches bei der Mehrheit der User hier wahrscheinlich als verdammenswürdig angesehen wird (und ich denke Vergewaltigung oder gar Kindesmissbrauch hat da gute Chancen Anwärter für zu sein). Und was ist dann gewonnen? Man weiß: Einer hat das und das gespielt ... der hat aber auch wirklich alle Register gezogen und ist ziemlich ekelhaft! Und gefährlich! Denn nur gefährliche, ekelhafte und gestörte Menschen wollen sowas in ihr Spiel integrieren oder gar selbst spielen!
Dabei und das möchte ich mal dringend hervor heben sind Vergewaltigungs-Phantasien im Grunde etwas völlig normales (Stichworte: Dominanz und Aggression) und die ganze Debatte darüber ob man sowas spielen
darf genauso hirnrissig, wie die Debatte ob Videospiele Amokläufer produzieren.
Ich wiederhole mich gern: Die Gruppe muss entscheiden was sie will und was sie vertragen kann. Und auch das Alter und die Biographie der einzelnen Spieler nimmt eine sehr wichtige Rolle dabei ein, wie das Thema aufgegriffen und verarbeitet wird.