AW: Erzählt mir von Sengoku Revised
Also ich glaub das man auch heute noch an der Gesinnung der Japaner einiges mit dem Hochmittelalter verbinden kann
Beschränkt. Um da ein kleines Beispiel aus Sengoku zu nehmen: Der Begriff "giri". Jedem, der sich für japanische Mentalitätsgeschichte vertraut (und das Gegensatzpaar mit "ninjô" ebenso.)
Aber: Dieser Begriff taucht erst in der frühen Edo-Zeit erstmals auf und ist ein Produkt der neokonfuzianistischen Renaissance. Natürlich gab es verwandte Konzepte schon vorher, aber eben doch anders. Den Begriff gab es zur Zeit, in der Sengoku spielt, so nicht.
Das sind jetzt allerdings wirklich eher Mäkeleien für "Fanatiker"... hüstel.
Allgemein gesagt, ist Sengoku die beste Informationsquelle über das Leben im Japan der damaligen Zeit, die es auf dem Rollenspielmarkt (und eine der besten auf dem westlichen Buchmarkt überhaupt) gibt. An kleinteiligen Dingen wie den obigen solltest Du jedenfalls keinen generellen Mangel an Detailgenauigkeit ablesen.
Wie sind die Illustrationen? Gibt es viele? Ist die Quali gut?
Es gibt ziemlich viele. Die Qualität ist, ich würde sagen, solide, mit ein paar Ausreißern nach unten bei einigen der Archetypen-Porträts. Die Illustrationen machen ihren Job größtenteils gut, weil sie Dinge und Personen
illustrieren: So sehen Münzen aus, so ist eine Tempelanlage aufgebaut, so kleiden sich Adlige etc.
Und gibt es brauchbare Karten?
Es gibt mehrere Karten von Japan, mit der Einteilung in Provinzen und Regionen sowie mit Land- und Seerouten. Es gibt Bodenpläne und Schemata für einige typische Gebäude.
Eine Sache, die ein wenig fehlt, ist eine politische Beschreibung des Landes, also welche Familie herrscht wo, Who's who? und so weiter. Das ist relativ verständlich, weil sich das in der Sengoku-Zeit andauernd geändert hat, aber es hinterläßt eine Lücke. Ich empfehle
Samurai Archives Japanese History Page zur Füllung derselben. (Auf den dortigen Foren ist Tony Bryant, seines Zeichens gestandener Japan-Historiker und Ko-Autor von Sengoku, auch sehr aktiv.)