AW: Erfahrungspunkte von "50jährigen" Vampiren
@ Sinafay:
Jopp, das ist das größte Problem. Ich sehe es eben grundsätzlich so, dass es XP nicht nur für Gegner metzeln gibt, sondern auch für gut aufgegangene Intrigen, für die Weiterführung der eigenen Interessen, halt für alle
Erfahrungen, die man so macht.
Und obwohl ein SC-Vampir wohl ein aufregendes Unleben führt, wird sich ein 500-jähriger Ahn wohl nicht langweilen. Das geht garnicht. Der muss sich andauernd gegen äußere Angriffe, ob mental, gesellschaftlich oder (wohl eher weniger häufig, siehe das häufig gebrauchte Ahnen-Zitat) gar körperlich, zur Wehr setzen. Das gleiche gilt bei einem 100 Jahre alten Ancilla. Und bei einem 50 Jahre alten Neugeborenen.
Das Argument der faulen Haut und damit einhergehend der Vernachlässigung der eigenen Fähigkeiten und somit eine Ausrede für große Diskreepanzen der Punkte zwischen zwei gleich alten Vampiren zieht nur eingeschränkt. Es gibt keine Hartz-IV-Vampire! Das können sie sich einfach nicht erlauben.
Wenn man als Vampir ein bisschen vor ich hin gammeln will, sollte man sich gut verstecken. Die kainitische Gesellschaft duldet ungern Luschen. Beziehungsweise findet sie toll, weil man sie so schön platt machen kann. Eine andere Möglichkeit ist die selbst gewählte Starre. Aber die kann man einfach aus den aktiven Unlebensjahren rausstreichen. Wenn ein 100 Jahre alter Vampir 50 Jahre in Starre war und "nur" so viele Punkte hat wie ein aktiver 50-Jähriger, dann passt doch wieder alles. Ich sehe darin kein Argument gegen meine Ansicht, sondern eher dafür.
Wie man das nun mit den Massen an XP regeln soll, die die SCs theoretisch bekommen, ist eine gute Frage. Ich würde mir einfach überlegen: wie spiele ich?
Überspringe ich auch mal inplay-Jahre? Spielen wir eh nur einmal alle 2 Monate offplay weil die Spieler wenig Zeit haben? Diese und andere mögliche Anhaltspunkte wären Gründe, die original XP-Regeln einfach beizubehalten. Wenn eh mal inplay Jahre übersprungen werden (und man um genau dies zu können trotz Maskerade-Play vielleicht schon 1900 angefangen hat) ist das kein Problem. Dann haben die SCs nach ein, zwei Jahren offplay-Spielzeit vielleicht die Macht eines hundertjährigen Vampirs - aber das Play ist dann auch im Jahr 2009 angekommen, womit die Charaktere dann ja auch tatsächlich 100+ Jahre alt
sind.
Eine andere Möglichkeit wäre es dann nur, wenn man in der Jetztzeit und - zumindest grob - in "Echtzeit" (also Inplayzeit zu Offplayzeit: 1 zu 1) spielen will, einfach weniger XP zu vergeben. Klar ist das für manche Spieler etwas seltsam, wenn der Charakter sich nicht wie gewohnt nach jedem zweiten oder dritten Treffen eine neue Disziplinsstufe kaufen kann. Manche Spieler haben damit aber auch gar kein Problem. Ein Kompromiss könnte es sein, dass man sich schon etwas ältere Vampire erschaffen darf, die schon etwas mehr Möglichkeiten haben. Wenn man als Brujah bei Spielbeginn schon (Geschwindigkeit 2, Präsenz 3, Stärke 2) hat, kann man damit vielleicht besser über einen längeren Zeitraum hinweg zufrieden sein, wie wenn man mit (Geschwindigkeit 1, Präsenz 1, Stärke 1) ewig rumgurkt.
Eine dritte Möglichkeit wäre - und das habe ich angedacht mal zu versuchen - ganz ohne XP zu spielen. Die Spieler erschaffen ihre Charaktere, wobei innerhalb der Gruppe sogar ein gewisses Machtgefälle sein kann. Die Spieler müssen damit eben zurechtkommen. Sie werden über diese Tatsache aufgeklärt und wenn alle zustimmen, kann man es so machen. Es mag also sein, dass der eine ein gerade vor zwei Jahren erschaffenes Kind spielt, der andere aber schon einen 80 Jahre alten beinahe-Ancilla. Steigern funktioniert dann intuitiv und schleichend, in Absprache mit dem Spielleiter. Jüngere Vampire lernen etwas schneller, ältere lernen etwas langsamer. Trotzdem wird darauf geachtet, dass die Jüngeren die Älteren nicht irgendwann überflügeln.
Je nachdem wie man spielt gibt es ja auch noch andere Sachen, die man steigern kann, außer Disziplinen. Es gibt eine Unzahl an Sekundären Fähigkeiten, von denen eigentlich immer ungefähr eine Handvoll (mindestens) für jeden Charakter interessant ist. Die kann man auch lernen. Dann gibt es Hintergründe, in die man einen großen Teil seiner Zeit stecken kann. Einfluss sammeln, Kontakte knüpfen, die Ressourcen erhalten und vermehren, Gefolgsleute finden und ausbilden, eine Herde aufbauen...
Also, zusammenfassend: Entweder man spielt über so lange inplay-Zeit, dass die Machtfülle der Charaktere plausibel bleibt. Oder man vergibt so wenig XP, dass man nicht so schnell besser wird, beginnt aber bei Spielern die schon was können wollen mit älteren Chars. Oder man vergibt gleich viele XP, nutzt jedoch die Sekundären Fertigkeiten etc. intensiv. Oder man spielt ganz ohne XP und steigert in Absprache mit dem Spielleiter
on th fly, währenddessen ein wenig auf die Kontinuität achtend.
Bye, Feyamius...
...der meint, dass man das schon irgendwie hinbekommt.