AW: Entropy und ihre Struktur
Dann will ich mal die eine oder andere Sache hierzu schreiben.
Ersteinmal: Einspruch! Nur, weil eine andere Sphäre dafür geschaffen ist/wurde, den entsprechenden Effekt auszulösen, ist die Machbarkeit (die Erklärung, ich man es mit Entropy machen würde) nicht wegdiskutiert.
Natürlich gibt es (gewollte) Überschneidungen - keine Situation sollte nur mit einer Sphäre allein lösbar sein
(außer Time, Spirit und Correspondence).
Zu meinem Abwasserversorgungsbeispiel: Du erwähnst in diesem Zusammenhang Correspondence. Ich glaube, wir arbeiten an zwei unterschiedlichen Effekten. Du willst den Anhänger finden, wo auch immer er ist. Ich glaube, dass aufgrund der Art, wie er verschwunden ist, niemand sagen kann, wo er tatsächlich ist, was es für mich trivial machen sollte, ihn in genau dem Gulli zu finden, in dem ich als Erstes suche. Ist mein Effekt nicht drin? Ich will den Anhänger nicht teleportieren, nicht manipulieren. Die ganze Idee der Magick ist doch, dass ohne Wahrnehmung die Realität fließend ist. Wenn also niemand den Anhänger gefunden hat bzw. auf seinem Weg von vorne bis hinten beobachtet (oder ggf. schon gefunden hat), dann wäre es doch ein Leichtes, ihn "ausgerechnet hier drin" zu finden. Oder?
Ganz wichtig: Ohne Correspondence kann ein Mage nur auf das zaubern, was er auch sieht - Du kannst mit Entropy keine bestimmten Gegenstände finden. Auf der Strasse eine Münze (irgendein 1 EUR Stück) kann man mit Entropy machen, deinen bestimmten Glückseuro, den du unabsichtlich der Kasserierin im Supermarkt gegeben hast, nicht. Es sei denn du umgehst das mit Entropy 5 (Es ist mein Schicksal, dass ich die Münze wieder finde).
Etwas Bestimmtes zu finden, dass genauso so gut hier sein könnte - und nicht woanders, ist meiner Meinung nach damit nicht möglich - oder schwerst vulgär. Ja, die Realität ist fließend ... Leider beackern die Technokraten die Realität so erfolgreich, dass das nicht mehr so einfach ist. Mitunter der Grund, warum sie den Erleuchtungskrieg gewonnen haben.
Zu meinem Beispiel mit der Polizeikontrolle: Ich habe von den Magiern gelesen, die sich mit einer Wahrscheinlichkeitsaura so umgeben, dass ihnen nichts Unwahrscheinliches passiert: In eine Polizeikontrolle gewunken zu werden, einen Blumentopf auf den Kopf zu bekommen, im Lotto zu gewinnen. Ich ging aber nicht von solch einem Magier aus. Eher so die Situation, dass man sieht, dort hinten gibt es eine Kontrolle und man kann nicht mehr ausweichen. Werden sie nun ausgerechnet MICH rauswinken? Das ist doch eine kontrollierbare Wahrscheinlichkeit. Aber geht dies auch, wenn die Kriterien, die das Herauswinken auslösen, mir nicht bekannt sind?
Die Mechanik des Systems, das manipuliert werden soll, genau zu kennen, ist in meinen Augen nicht notwendig.
Ich würde das SL davon abhängig machen, ob die Polizeikontrolle eine Zufällige ist, oder eine Kontrolle nach bestimmten Kriterien (Die Räuber sind zu zweit und in einem roten Wagen unbekannter Nummer geflohen).
So würde ich den Spieler seinen Zauber gelingen lassen, oder eben nicht.
"Dieser Polizist kontrolliert mich jetzt nicht" (unabhängig ob er wollte oder nicht) geht eigentlich auf Entropy 5 (oder 4, bei freundlicher Auslegung) - Eine Situation, die sich mit Mind ("Das sind nicht die Droiden, die ihr sucht!") übrigens leichter lösen lässt.
Oder allgemeiner gefragt: Wie gut lassen sich Systeme manipulieren, dessen Regeln mir nicht alle offensichtlich bewußt sind?
Siehe oben, ich glaube nicht, dass es eine Rolle spielt, wie gut man ein System kennt. Es geht eher darum, ob das System tatsächlich auf einer Wahrscheinlichkeit in dem Sinn aufgebaut ist. Wenn der Polizist deine Personenbeschreibung hat und nach dir eine Fahndung läuft, müssen ganz harte Geschütze her (Entropy 5) um ihn davon abzuhalten, dich rauszupicken.
Ist es ihm eigentlich egal, wen er kontrolliert - würde ich das noch auf das Zufallprinzip laufen lassen.
Hier kann man klarerweise unterschiedlicher Meinung sein. Und ich will nicht sagen, dass meine Ansicht hier besser funktioniert als andere.
Dein Einwand gegen mein Beispiel mit der Automanipulation läuft im Endeffekt darauf hinaus, dass du auch hier etwas Anderes machen willst als ich. Du willst, um das Auto zum sauberen Weiterlaufen zu überreden, seine Materie (=Matter) von Fehlern befreien: Metalle härten und erneuern, ölen und schleifen, alles schön machen, wie neu. Ich will mit meiner Idee hier hin: Wer kennt nicht Maschinen, die schon uralt sind, aber immer noch wie ein Uhrwerk laufen? Der Trecker bei Großvater, den er vor 45 Jahren gekauft hat und den man sogar mit Johnny Walker füttern kann, läuft bis heute. Er müßte längst als Schrott im Graben liegen, aber irgendwie will er nicht kaputt gehen. Mit jeder Belastung gibt es natürlich die Chance eines Achsbruchs oder eines Motorschadens - aber das sind Dinge, die eben doch nur von Wahrscheinlichkeiten abhängen. Und dies ist es, was ich zu manipulieren suche.
Entweder du manipulierst das Material direkt, um die zu beeinflußen, dass die Teile sich nicht so rasch abnutzen
(Matter), oder du versuchst die Abnutzung zum statistischen Ausreisser nach oben in der Lebenserwartung zu machen. Geht beides.
Die Wahrscheinlichkeit zu brechen ist doch zwischen meinem Beispiel (einfach ein Rohr) und deinem Beispiel (ein Rohr, an welchem bereits der Zahn der Zeit nagt(e)) der einzige Unterschied. Stimmt also die angedeutete Irrelevanz der Wahrscheinlichkeit doch nicht?
Da haben Taldrit und ich offenbar unterschiedlich Auffassungen (was gut ist). Bei mir ist der Unterschied nicht in der Sphäre (jeweils Entropy 3), sondern nur im Paradox. Wenn das Rohr in halbwegs gutem Zustand ist, die erwartete Lebensdauer über zwanzig Jahre beträgt, dann ist der Zauber vulgär.
Ist das Rohr alt und brüchig, koinzident.
Die Wahrscheinlichkeit interessiert mich dabei nicht, nur wie sehr die Realität bereit ist, deinen Effekt zu fressen.
Ich will gar keinen Trigger, sondern will es selbst auslösen, z.B. bei einer Verfolgung.
Dann brauchst du auch kein Time 4! Time 4 ist nur erforderlich bei Verzögerungseffekten, bzw. Zauber, die erst nach Ablauf einer bestimmten Zeit oder einem anderen (zeitversetzten) Auslöser eintreten. Alles was jetzt gerade mal passieren soll, kann ohne Zeitmagie gewirkt werden.