Nikolai liess seinen Kopf kreisen bis ein Knacken davon zeugte das die Halswirbel wieder Ordnungsgemäss eingerastet waren. Ein erleichtertes Seuftzen entrang seinen Lippen.
Danach nahm er die "Morgenpost" zur Hand und fing erneut an zu lesen. Bereits seit einigen Nächten verbrachte er seine Zeit damit die Zeitungen Finstertals durchzuarbeiten. Wenn ihm das ewig uninteressante an der "Morgenpost" unerträglich schien, nahm er die "Woxyen" zur Hand und blätterte in diesem Schundblatt herum. Auch wenn seine Lektüre ihm wenig handfestes und brauchbares lieferte, wollte er nicht das Risiko eingehen etwas Wichtiges und Bedeutsames zu verpassen. Gott sei Danke konnte er 60-70% jeder Zeitung ohne zu lesen weglegen, da die Weltpolitischen und Wirtschaftsteile von wenig Interesse für den Ventrue waren. Der lokale Teil war das Zentrum seiner Aufmerksamkeit. Dennoch war die Lektüre eigentlich eine riesige Zeitverschwendung, aber das war der Vorteil am unsterblich sein: Zeit hatte man ja genug!
Kurz liess er seinen Blick durch den Raum schweifen und sein Blick blieb an dem grossen Spiegel gegenüber seinem Bett haften. Erbost verzog er seine Brauen als er sich selbst musterte. Was sein Aussehen betraf, hatte das Schicksal ihm übel mitgespielt. Die Narbe war eine Sache und damit musste er leben, denn es war ja seine Entscheidung gewesen, aber der Rest seines Aussehens war doch Hohn und Spott. Hätte er in jener Nacht bevor er gezeugt wurde gewusst das er gezeugt werden würde, hätte er geschlafen, sich ausgeruht und nicht die ganze Nacht durchgesoffen, rumgehurt und Karten gespielt. So war ihm auf alle Zeiten das Aussehen und die verrauchte Stimme einer extrem verkaterten Person geblieben. Jede Nacht sah er aus als ob er durchgemacht hätte, seine Stimme war rauh und verraucht. Und das jede Nacht - Deshalb nahmen ihn die meisten Leute bei ihrem ersten Zusammentreffen nicht ernst und deshalb machte er auch nie einen guten ersten Eindruck. Nun ja, manchmal hatte das auch einen Vorteil, aber insgesamt gesehen nicht...