Eine Dellanische Fabel

Eldrige

Zombie-Survival Experte
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2. März 2004
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Hi,

hier eine kleine Geschichte die ich mir mal als Fabel eines von mir erfundenen Wüstenvolkes ausgedacht hatte.
Wer interesse hat kann auch mehr über das Volk der Dellaner lesen.


Die Schlange und der Skorpion


Über der großen Killos Wüste verschwindet gerade der letzte Streifen der Dellanischen Sonne in den Sandbergen des Horizontes. Das grelle Licht des Tages das beim Untergang der riesigen Sonne in ein dunkles rot, wie ein großer Rubin von satter Farbe, gewechselt war schwindet und hinterlässt die endlose Landschaft aus Dünen in einem kaltem dunkelblau.
Das Sandmeer sieht aus wie ein riesiger erstarrter Ozean.

Am Rande einer kleinen Felsformation, tief in den Zentral Regionen der Wüste ist eine kleine Karawane unterwegs. Es werden Feuer entzündet, denn obwohl die Nacht nur drei Stunden andauern wird ist so tief in der Wüste immer eine empfindliche Kälte zu erwarten. Die Gruppe Dellaner sind Angehörige des größten Religiösen Ordens aus Alabaster, Mönche des Hil Charon Ordens.

Traditionell gehört zur Ausbildung der jungen Mönche jeden Monat eine Reise in ein anderes Kloster durch die weiten, Hitze flirrenden Wüsten des Planeten. Die jungen Anwärter haben es sich bequem gemacht. Mit einem heißem Tee aus einer Kaktus ähnlichen Pflanze, dem einzigen was man in diesen Regionen finden kann, und einer kreisenden Wasserpfeife sitzen Sie um Ihr Feuer herum und brechen nun, da die Sonne ihre erbarmungslosen Angriffe für kurze Zeit einstellt, das notwendige Schweigen des Tages. Nach kurzer Zeit wird aus der ausgelassenen Stimmung eine Idee geboren. Die jungen Dellaner fordern den anwesenden Hohepriester der die Karawane anführt auf eine Geschichte zu erzählen, denn die Dellanischen Mönche sind ebenso Ratgeber und Philosophen wie auch Geschichten Erzähler. Jull´irass, der Hohepriester, erhebt sich und geht mit fröhlich klackenden Geräuschen die tief aus seinem Bauch zu kommen scheinen herüber zu den jungen. Er lässt sich an Ihrem Feuer nieder und nachdem ihm Tee und einige Züge aus der Pfeife gereicht worden sind erhebt er das Wort.

<< Meine lieben jungen Aspiranten, ich bin erfreut das Ihr nach einem so anstrengendem Marsch wie heute, wo wir doch das schwierigste Wegstück zum „Numbir“ Kloster auf uns genommen und hinter uns gebracht haben immer noch in der Laune seit meinen Worten zu lauschen und etwas zu lernen. Wie könnte ich euch also diese Bitte abschlagen? >>

Der Alte Dellaner beginnt in ruhigem Tonfall zu erzählen.


Es trug sich einmal zu das an einem Felsen, tief in der Wüste und weit entfernt von hier, sich eine Schlange und ein Skorpion trafen. Es war ein alter Pfad den sie begingen, auf dem sich gewöhnlich viele Tiere einfanden um gemeinsam zu einem Wasserloch zu gehen. Doch weder die Schlange noch der Skorpion waren eine angenehme Reisebegleitung. Deswegen waren beide seit vielen durstigen Stunden alleine in der untergehenden Sonne unterwegs gewesen.

<< Heh da >> zischte die Schlange, denn sie war ob des langen Weges einsam gewesen und langweilte sich. << Dich kenne ich doch, du bist ein Skorpion ist es nicht so ? >>
Der Skorpion wusste nicht recht was er davon halte sollte das ihn anderes Tier ansprach, auch noch eines das in einem nicht minder gefährlichem Ruf stand als er selber.
<< Ja, das bin ich. Aber nicht irgendein Skorpion >> sagte er und klapperte mit seinen Scheren << ich gehöre zu der größten und prächtigsten Art die es gibt. Und außerdem kenne ich dich auch, denn Du bist eine Schlange >>
Die Schlange wollte sich nun natürlich Ihrerseits auch nicht lumpen lassen.
<< Ich verstehe >> zischte Sie << Aber das muss ich nicht fürchten, denn auch ich bin eine gefährliche Art. Sie nur wie groß ich bin, wenn ich mich aufrichte kann ich sogar bis an einen Wüstenstrauch heranreichen >>
Der Skorpion war missgünstig, denn die Schlange war tatsächlich viel größer als er.
<< Pah >> spie er ihr entgegen << groß bist du vielleicht, aber sieh her. Ich habe mächtige Scheren mit denen ich kräftig zupacken kann >>
Das sah die Schlange und nun packte sie Ihrerseits der Hochmut.
<< Das ist doch gar nichts >> verkündete die Schlange << Sieh dir nur meine furchtbaren Giftzähne an, von Ihnen trieft ein gefährliches Gift das selbst die größten Tiere erlegen kann >>
Der Skorpion war nun wütend
<< ja das ist schon möglich >> sagte er laut << aber ich bin gut geschützt, denn meine Haut ist ein dicker Panzer den du nicht ohne Mühe durchdringen kannst. Aber sieh dir nur meinen Giftstachel an. Am Ende meines Schwanzes sitzt er, mit einer Giftdrüse versehen welches ein nicht weniger gefährliches Gift enthält als das deine, aber durch das hin und her peitschen meines Schwanzes kann ich viel schneller zustechen. Wo du einmal zubeißen kannst kann ich viel öfter und schneller töten >>
Die Schlange überlegte zornig und sprach dann mit bitterer Stimme << Wenn du meinst das du schnell wärst dann hast du noch nie gesehen wie schnell ich mich mit meinem elegantem und flinkem Leib bewegen kann. Ich kann mich winden und krümmen. Du träfest mich niemals >>

So verbrachten die beiden die wenigen Stunden der Nacht, welche Sie so nötig zum wandern gebraucht hätten, damit auf der Wegkreuzung zu stehen und damit zu prahlen wie schrecklich sie ihren Gegnern den Tod bringen könnten. Als dann der neue Morgen dämmerte erschraken sie beide, denn der Rückweg war für beide zu lang um sich in Ihre Heimstätten zu flüchten und bis zum Wasserloch war es ebenfalls viel zu weit. So standen Sie mitten in der Wüste als die erbarmungslose Sonne heran kroch.

<< Oh weh uns >> jammerte der Skorpion << Wir haben die Zeit vergeudet um uns gegenseitig zu drohen und jetzt werden wir schutzlos sein und die Sonne wird uns verdorren >>

Die Schlange fürchtete sich und schaute hin und her nach einem Ausweg.
<< Sieh nur >> rief sie glücklich << dort in dem Felsen ist eine Höhle, wenn sie tief genug ist können wir dort unterkriechen >>
So gingen die beiden zu der Höhle hinüber die tief und kühl war und für die beiden die Rettung vor dem sicheren Tod bedeutete.

<< Ich gehe zuerst hinein >> rief der Skorpion glücklich. Doch die Schlange war damit überhaupt nicht einverstanden << Halt, warte >> zischte sie << Wenn du erst einmal darin bist, warum solltest Du mich herein lassen. Du hast mir selber erzählt welch furchtbare Waffen dir mitgegeben worden sind. Sicher würdest du mich töten wenn ich versuchte zu dir zu kriechen. Ich gehe zuerst >>
Der Skorpion war empört << Nein, niemals. Denn du hast mir deine Waffen gezeigt die sogar ich fürchten muss, denn wenn ich hinter dir her komme wirst du mich zu beißen versuchen. Und vor alle dem, wenn wir erst gemeinsam in der Höhle sind, wer sagt mir das ich dann vor deinen Angriffen sicher sein soll ? >>

Darauf hin war die Schlange ebenfalls wieder zornig und zischte den Skorpion böse an. Sie begannen sich zu umkreisen und auszuloten ob sie den Anderen angreifen konnten. Ab und an versuchte einer einen Vorstoß, doch die ganze Nacht hatten sie damit verbracht sich gegenseitig die furchteinflößesten Geschichten zu erzählen und beide trauten sich nicht recht etwas zu unternehmen, denn sie wussten ja was sie sich gegenseitig antun konnten.

Als am späten Abend des angebrochenen Tages eine Gruppe Springmäuse auf dem Heimweg vom Wasserloch an dem Felsen vorbei kam sahen sie dort eine tote Schlange und einen toten Skorpion liegen. Die Körper verbrannt und ausgedorrt von den Strahlen der Sonne.


Damit beendete der alte Dellaner seine Geschichte. Die jungen Anwärter hatten gebannt zugehört. Wenige Herzschläge später gab es einen kleinen Applaus für den Geschichten Erzähler, in Form von klackenden Geräuschen und begeistertem Klopfen auf dem Boden.

Dann kehrt Ruhe ein in den Reihen der Mönche und allmählich begeben Sie sich in Ihre Schlafstätten.

Am Rande des Lagers erwacht eine Schlange, streckt sich aus und begibt sich auf den Weg zu einem nahen Wasserloch…

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