Computertechnik Ebooks - wie sieht die Zukunft des Rollenspielmarktes aus?

Skar

Dr. Spiele
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PDFs von Rollenspielbüchern werden besonders hier bei uns sehr kritisch beäugt. Weniger physisches Produkt, weniger gefühlter Besitz, weniger Langlebigkeit, das dürften die häufigsten Argumente contra Ebooks sein - alle von einer gewissen Emotionalität durchflossen.

Ich nehme mich persönlich da nicht von aus. Doch will ich auch nicht die Augen verschließen. Google, Amazon und Apple werden das Angebot weiter und weiter ausbauen und ihre Marktmacht schamlos ausnutzen.

Ganz abgesehen davon, welche Auswirkungen das auf das Verlegertum und die Breite von Buchpublikationen haben wird, kann kein Buchhändler oder Verlag heute mehr vollkommen beruhigt in eine 10 Jahre entfernte Zukunft blicken. Die Gefahr der Verabschiedung vom Papierbuch ist da und lässt sich nicht einfach beiseite reden.

Wenn der Zug mit aller Gewalt ins Rollen kommt, dann werden wir ihn nicht aufhalten können, soviel steht fest. Doch was wird sich ändern? Was ist zu tun? Gibt es besondere Chancen?

"Klassische" Ebookreader werden sich nach meiner Meinung schnell wieder verabschieden und in Richtung Handy und Tablets verlagern. Ändern wird sich zudem voraussichlich das Lesen an sich. Ich vermute ein stärker episodenhaftes Lesen in kleinen zeitverträglichen Dosen.
Vermutlich wird das auch den Umfang der Produkte vermindern. Man verkauft besser am Cliffhanger-Ende das Fortsetzungsprodukt für 79 Cent, als von vornherein ein Produkt von über 10 €.

Welche Chancen ergeben sich?

Gerade Rollenspielverlage sind klein und daher weniger behäbig. Sie können sich schnell umorientieren, wenn das gefordert ist. Zudem ist ihr Marketing eh mehr auf sozialer Communitybasis präsent, als Präsenzprodukte in Buchhandlungen. Die Veränderung muss sie daher nicht voll treffen.

Doch ist das PDF als Seitenäquivalent zum Buch dann noch zeitgemäß? Besonders nichtlineares Konsumieren der Produkte kann elektronisch hervorragend gestützt werden. Für Rollenspielregelwerke (als Nachschlagewerk) oder Abenteuer eigentlich ideal. Musik kann implementiert werden, Illustrationen noch zielgerichteter verwandt werden und weitere Funktionen können direkt für das Spiel genutzt werden (Ausfüllen von Charakterbögen Verwalten von Charakteren, Würfeln).
Auch das Solospiel könnte durch den unabhängigen Spielleiter (Prozessor/Programm) wieder attraktiver werden. Man könnte sich mehr mit dem Rollenspiel beschäftigen, ohne gleich aufwändig eine Spielrunde zu versammeln.

Wie sieht eure Vision aus?
 
AW: Ebooks - wie sieht die Zukunft des Rollenspielmarktes aus?

endlich wider Skar-Monday

Davon ab sehe ich da auch gespannt in die Zukunft. Ich hab ja bereits anderswo kundgetan dass ich schon in der smartphone entwicklung potential für rpg-apps sehe. Gerade für spielhilfen sehe ichd a potential und bereite gerade einiges von meinnem eigenen material auf i-pod auf. Die idee ist da ganz simpel: die regelhappen die ich rbauche krieg icha uf so ein display und krieg sie so schneller als nachzuschlagen und -vor allem- ohne gewicht.
kommentierbare, querverweisbare A4-reader sind da noch einen schritt weiter und bieten schließlich sogar den vollen lesekomfort.

kurzum: ichs ehe die entwicklung sehr positiv, halte den rpg-markt aber für so konservativ dass er dem hinterhinkt und ausser der indy-szene kaum jemand intensiv gebrauch machen wird. die wird es jedoch lieben.
 
AW: Ebooks - wie sieht die Zukunft des Rollenspielmarktes aus?

Hi Skar.

Schönen Dank, dass Du das Thema angesprochen hast. Das gibt mir endlich mal die Gelegenheit, meine Gedanken dazu in schriftliche Form zu bringen :):)

Machen wir uns nichts vor. Als Bibliophile gehören wir einer schnell aussterbenden Rasse an. Die von Dir angesprochene geringere Langlebigkeit kann ich bei Ebooks nicht nachvollziehen, die sehen auch nach dem hundertsten durchblättern noch nagelneu aus. Und wenn mir die Cola über den Reader läuft, brauche ich ein neues Gerät und alle meine Bücher sind gerettet. Der gefühlte Besitz ist genau das - gefühlt. Ich kaufe meine Musik bei iTunes. ich kann sie überall hören, auf allen Geräten abspielen (lassen wir diese Apple-Copyright-Diskussionen bitte mal außen vor) und ich bin mit meiner kompletten Musiksammlung mobiler als mit den 300 CDs im Gepäck. Ich freue mich schon darauf, zehn bis zwanzig Bücher mit in den Urlaub zu nehmen und sie nicht schleppen zu müssen. Was dann noch bleibt, ist der Verlust des physischen Produkts, der Geruch nach Papier und Druckerschwärze. Und auch von der fix gesetzten Seite werden wir uns verabschieden müssen.
Das sind aber Probleme der Bibliophilie und nicht des Rollenspiels. Für Fetischisten wie uns wird es sicher über kurz oder lang individuelle Angebote geben, ein Ebook auszudrucken und in Hard- oder Softcover zu binden.

> Google, Amazon und Apple werden das Angebot weiter und weiter ausbauen und ihre Marktmacht schamlos ausnutzen.

Sicherlich. Ist ihr gutes Recht. Und wenn die Verlage nicht an den Start kommen, den Direktvertrieb zu etablieren, spielen sie den Großen damit nur in die Hände. Auf der anderen Seite hat nun JEDER die Möglichkeit, in den Buchhandel einzusteigen. Wie wäre es mit B!ooks und B!üchern? B!uch.de sollte doch irgendwie zu vermarkten sein, oder *zuhHoffigrins*

> Ganz abgesehen davon, welche Auswirkungen das auf das Verlegertum und die Breite von Buchpublikationen haben wird ...

Wie Du es sagst, klingt es negativ. In meinen Augen werden die Auswirkungen wie folgt aussehen: Deutlich mehr Kleinverlage mit kleinen Titeln, die keine horrenden Druckkosten vorschießen müssen, um ihre ersten Bücher zu verlegen. Die sich nicht zwangsweise der Marktmacht von Amazon oder anderen unterwerfen müssen, einfach weil sie in den Direktvertrieb gehen können.
Und ja, der lokale Buchhändler wird vor die Hunde gehen. Aber auch das ist kein von den Ebooks ausgelöstes Problem, sondern ein allgemeines Problem von Einzelhandel kontra Versandhandel.

Wie sich der klassische Ebook-Reader entwickeln wird und ob und wie er mit Tabletts verschmelzen wird, das kann ich derzeit nicht beurteilen. Ich weiß nur, dass ich auf einem iPad keine Bücher lesen mag. Das aktiv leuchtende Display ermüdet meinen Augen zu schnell, sie fangen zu schnell an zu brennen. Da werden die Augen bei einem Ebook-Reader deutlich weniger belastet. Aber, um die visionäre Brille aufzusetzen, in 10 Jahren werden die Kinder in der Schule sicher ihre Schul"bücher" nur noch über ein wie auch immer geartetes Ausgabegerät konsumieren. Und die Eltern müssen sich keine Gedanken mehr darum machen, dass die 9jähre Tochter am Montag den großen Atlas, das fette Chemiebuch (mit Inhalt für vier Klassenstufen) und die Jahrgangsbücher Mathe und Englisch mitschleppen muss.

Von daher sehe ich in den Ebooks nur Chancen und wenig Gefahren für unser Hobby. Ob ich nun Musik mit Text bundeln würde, weiß ich zwar nicht (denn dann kann ich die Musik wohl nur für dieses Abenteuer nutzen), aber der Gedanke, die dem Abenteuer beiliegenden Pläne direkt auf den großen Wandmonitor oder den Surface-Spieltisch zu schieben, damit alles es sehen können, ist schon charmant.
Wovor ich etwas Sorgen habe, ist, dass eventuell einige Verlage zu überambitioniert reagieren und zu viele Multimediainhalte in das Buch übernehmen. Denn ob es der Fantasie zuträglich ist, ein Buch zu lesen und als 3D-Overlay immer gleich Bilder der Charaktere zu bekommen, bezweifele ich. So wie es schon heute meine Vorstellung eines Charakters zerstört, den ich durch drei Bücher begleitet habe und dessen Gesicht auf dem Cover des vierten Buches abgedruckt ist. Bei den Kleinverlagen (=Rollenspielverlagen) ist die Gefahr wohl geringer (wegen mangelndem Budget), aber die großen Verlage könnten ihre Bestseller wohl ohne Probleme mit solchen Zusätzen aufpimpen.

Die Rollenspielbranche wird da, so denke ich, in diesem Jahr noch ein kräftiges Umdenken zeigen. Die ersten Verlage publizieren Ebooks schon erfolgreich (Eclipse Phase läuft parallel als Print und als Ebook sehr zufriedenstellend, Steve Jackson Games veröffentlicht für GURPS mehr PDF-only Titel als Print), weitere haben es angekündigt – auch in Deutschland.

Dem von Dir geschilderten Beispiel des Solospiels rechne ich übrigens deutlich geringe Chancen aus. Textadventures sind seit zwanzig Jahren out :):)
 
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Das gibt mir endlich mal die Gelegenheit, meine Gedanken dazu in schriftliche Form zu bringen :):)
Ah, danke!

Ich bin übrigens vom Produktkonsument her (noch?) auf der Papierbuchseite, vom Marktinteresse her aber auf der Ebookseite.

ich bin mit meiner kompletten Musiksammlung mobiler als mit den 300 CDs im Gepäck. Ich freue mich schon darauf, zehn bis zwanzig Bücher mit in den Urlaub zu nehmen und sie nicht schleppen zu müssen.
Schöne Argumente. Hab ich oben ja sträflich vernachlässigt.

Wie sich der klassische Ebook-Reader entwickeln wird und ob und wie er mit Tabletts verschmelzen wird, das kann ich derzeit nicht beurteilen. Ich weiß nur, dass ich auf einem iPad keine Bücher lesen mag. Das aktiv leuchtende Display ermüdet meinen Augen zu schnell, sie fangen zu schnell an zu brennen.
Das stimmt zwar, ein wenig kann man aber durch die Wahl der Farbtemperatur gegensteuern. Zudem prognostiziere ich ja kürzere, episodenhafte Leseabschnitte, das würde diesen Aspekt eh relativieren. ;)
Bei den Ebookreadern kenn ich nur den Sony und der kann schon vom Handling her nicht im geringsten mit dem iPad mithalten. Viel zu lange Reaktionszeiten, unzuverlässige Bedienung und von der Ansicht her schon sehr klassisch bis konservativ.

Wovor ich etwas Sorgen habe, ist, dass eventuell einige Verlage zu überambitioniert reagieren und zu viele Multimediainhalte in das Buch übernehmen.
Okay, den Part hatte ich anders interpretiert, aber ich glaube du hast Recht. Weniger ist da manchmal mehr, insbesondere auch in der Machbarkeit, was ein Kleinverlag stemmen kann. Die Chancen, was man mit einem "innovativen Ebook" erreichen könnte, muss man da schon sehr genau analysieren.

Das hier:
Und auch von der fix gesetzten Seite werden wir uns verabschieden müssen.
ist glaub ich ein Faktor, den man mal durchspielen könnte. Da kann sich glaube ich ein großartiger Dialog zwischen Ebook und Anwender entwickeln. Erstens im Bereich Usability, aber auch in Sachen intiuitiver Bedienung, wie sie bei den "iProdukten" schon verwirklicht wurde.

Weg vom linearen Buch hin zu einer Art Map, könnte ich mir das gut vorstellen. (Hyper)Links sind nunmal sowas von veraltet. ;) Man erschließt sich so ein Buch dann quasi wie ein sehr offen gestaltetes Computerrollenspiel.
 
AW: Ebooks - wie sieht die Zukunft des Rollenspielmarktes aus?

Also ich persönlich beäuge PDFs überhaupt nicht mehr kritisch.
Im Gegenteil, ich habe vor etwa einem Jahr mein letztes Papierbuch gekauft und habe eine ganze Rollenspiel-Reihe (Hellfrost) nur noch in virtueller Form gekauft. Mit meinem Netbook habe ich einfach das Gesamtwerk bei mir und die teile die ich brauche drucke ich einfach aus. Vorbei die Zeiten wo ich auswählen musste welche der 20 Bücher ich brauche. Ich nehme sie einfach alle mit, notfalls auf einem USB-Stick am Schlüsselanhänger. Und ich lese immer noch genauso viel wie vorher und auch an den gleichen Orten wie vorher.

eBooks sind die Chance. Denn man kann sie sehr leicht einem riesigen Publikum zugänglich machen, genau wie Apps. Und das ist, neben den anderen technischen Vorteilen, doch einfach super.
 
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ebooks sind toll! Sobald eReader NOCH günstiger ist werde ich vollkommen wechseln.
Hab jetzt schon mehr PDFs als Bücher.

Ich denke jedoch, dass solange die Tablets ihren Bildschirm nicht auf "lichtlosen" Modus umschalten können, keine Verschmelzung stattfindet. Ich verstehe auch nicht warum das lesen episodenhafter sein muss? Ich habe kein Problem damit 3 Stunden am Stück auf einem Kindle zu lesen. Digital heißt nicht zwingend "schnellschnell".
 
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Ich bin übrigens vom Produktkonsument her (noch?) auf der Papierbuchseite, vom Marktinteresse her aber auf der Ebookseite.
Dann stehen wir mit dem gleichen Grundinteresse vor dem wachsenden virtuellen Regal der Ebooks :)
Bei den Ebookreadern kenn ich nur den Sony und der kann schon vom Handling her nicht im geringsten mit dem iPad mithalten. Viel zu lange Reaktionszeiten, unzuverlässige Bedienung und von der Ansicht her schon sehr klassisch bis konservativ.
Ich glaube, es ist ein bisschen unfair, einen Ebook-Reader mit einem iPad zu vergleichen. Bei einem Ebook-Reader ist das Lesen des Buches der Existenzgrund, beim iPad nur schmückendes und medial gut nutzbares Beiwerk. Aber ich stimme Dir zu, dass mit den aktuellen Ebook-Readern das Potential bei weitem noch nicht ausgeschöpft ist. Der einzige Ebook-Reader, mit dem ich bisher mal etwas ausgiebiger rumspielen konnte, ist der Oyo von Thalia, der mich nicht überzeugte. Langsame Reaktionszeiten und ein Schliereneindruck beim umblättern. Außerdem war mir das Display zu klein - wenn ich einen Text nicht in 9 Punkt Times New Roman lesen möchte, passt relativ wenig Text aufs Display und die schlechte Reaktionszeit kommt extrem zum Tragen. Generell würde ich mich ja mal gerne mit einem Kindle von Amazon beschäftigen, schließlich kann Amazon da sicherlich mit einer gewisse Erfahrung punkten und vermeidet damit die ganzen Kinderkrankheiten. Aber 380 Dollar für den DX nur für "gerne mal mit beschäftigen" sind mir dann doch ein wenig viel :) Und genau das ist es auch, was in meinen Augen derzeit den von Dir oben beschriebenen Zug noch davon abhält, "mit aller Gewalt ins Rollen zu kommen". Wenn die Ebook-Reader in einem bezahlbaren Preis angekommen sind, dann wird der Zug ins Rollen kommen. Und im Gegensatz zum iPad wird der Preisverfall bei den Readern sicher deutlich effektiver an den Kunden weitergereicht, schließlich handelt es sich ja nur um ein Hilfsmittel, um das eigentliche Produkt (das Ebook) zu nutzen.
Das hier:
ist glaub ich ein Faktor, den man mal durchspielen könnte. Da kann sich glaube ich ein großartiger Dialog zwischen Ebook und Anwender entwickeln. Erstens im Bereich Usability, aber auch in Sachen intiuitiver Bedienung, wie sie bei den "iProdukten" schon verwirklicht wurde.

Weg vom linearen Buch hin zu einer Art Map, könnte ich mir das gut vorstellen. (Hyper)Links sind nunmal sowas von veraltet. ;) Man erschließt sich so ein Buch dann quasi wie ein sehr offen gestaltetes Computerrollenspiel.
Klingt spannend, ist aber sicher nicht für alle Verwendungsformen gleichermaßen geeignet.
- Bei einem Krimi möchte ich nicht direkt an die Stelle springen, an der der Mörder enttarnt wird. Hier ist der Weg das Ziel.
- Bei einem Lehrbuch wäre es schön, wenn die Struktur sich entweder dem Lehrenden anpasst oder sich für das Selbststudium meinem individuellen Lernverhalten.
- Bei einem Rollenspielregelwerk hingegen wäre es wünschenswert, wenn es verschiedene Anforderungen erfüllen könnte. Erst wird der Text so aufbereitet, dass mir ein grober Überblick über Hintergrund und Regeln zusammengestellt wird. Dann will ich die Kampfregeln im Detail erarbeiten (gerne auch mit Textpassagen aus der Zusammenfassung, an die ich mich dann mit dem AHA-Effekt erinnern kann). Dann möchte ich bei der Charaktererstellung einen Überblick über Stichworte haben, die ich bedenken muss. Und schließlich möchte ich während der Spielrunde schnell und effektiv wissen, wie das denn nun genau geregelt ist, wenn ich auf einem Bein stehend, den Gegner nur im Spiegel sehend, eine zweischüssige Steinschlosspistole abfeuere.
 
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Ein Freund von mir hat sich einen IPad gekauft und seine 30 D&D 3.5 PDF's draufgespielt. Ich selber war richtig überrascht wie angenehm das lesen und blättern ist. Das 9,7 Zoll Display reicht völlig aus um eine Seite lesen zu können ohne zoomen zu müssen (es handelt sich um die englischen Regelwerke, die deutschen haben ein etwas größeres Format). Ich glaube in diese Richtung könnte der Trend beim RPG gehen. Beim hildener Rollenspieltreff z.b. entscheiden wir immer spontan was für einen One-Shot (oder kurz Kampagne) wir spielen. Deshaln schleppen viele große Koffer mit ganz vielen Systemen mit sich an. Da ist so ein Tablet (oder Reader) eine Erleichterung. Leider sind gute Tablets etwas teuer, preisgünstige Alternativen schient es nicht so viele zu geben.

Eine Frage zu den E-Book Readern wie Kindle oder Sony Reader: die können doch nur graustufen darstellen, also sind sie für die bunten, mit vielen Illustrationen versehen RPG PDFs nicht geeignet? Oder irre ich mich da?
 
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Eine Frage zu den E-Book Readern wie Kindle oder Sony Reader: die können doch nur graustufen darstellen, also sind sie für die bunten, mit vielen Illustrationen versehen RPG PDFs nicht geeignet? Oder irre ich mich da?
Meines Wissens ist das (noch) so.
 
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Eine Sache, die mir durch den Kopf ging, als ich den Beitrag von Shadom gelesen habe, ist natürlich die Rechtsfrage. Nicht das ich das Thema nun zur Diskussion stellen möchte (da kann man vortrefflich wochenlang drüber streiten ohne ein Ergebnis zu finden).

Auf der einen Seite muss der Konsument dazu erzogen werden, dass er seine Sammlung nicht einfach mit „raubkopierten“ Büchern aufbaut. Diese Gefahr sehe ich in der Rollenspielszene derzeit nur in einem sehr geringen Umfang. Die Leute, die ihre Rollenspielprodukte nur „raubkopieren“ und nicht kaufen, würden sie wohl auch nicht als physische Produkte kaufen. Im Beletristikmarkt sehe ich die Gefahr dann schon eher – da wird sich ein Harry Potter gekauft und der dann in der Klasse verteilt. Und das ist der Punkt, wo der Konsument erzogen werden muss. Aber das muss(te) er für digitale Musik ebenso und es erscheinen immer noch neue Alben. Das Abendland scheint also noch nicht untergegangen zu sein :)

Auf der anderen Seite muss es aber auch möglich sein, dass JEDER Zugang zum Wissen hat. Wenn ich heute ein schweineteures Buch nicht kaufen will oder einen Lesebedarf habe, der das Jahreseinkommen einer mittelständischen Familie in einem Monat auffrisst, dann muss ich dennoch die Gelegenheit haben, an das Wissen zu kommen. Heute gehe ich in die Bücherei. Nur wie sehen die Büchereien der Zukunft aus? Sicher kein physischer Ort mehr mit Lesesäalen. Sondern ein digitales Archiv. Aber auch in diesem Archiv muss verhindert werden, dass sich alle Leute gleichzeitig die gleiche Datei von Harry Potter ausleihen und diese dann nicht „zurück bringen“. An diesem Punkt erscheint mir dann der Einsatz von digitalem Rechtemanagement durchaus gerechtfertigt.
 
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Ich verfüge zwar über keinen Reader und habe bisher auch eher Bücher im Regal stehen gehabt, was sich aber ändert, wenn man gewisse Produkte nachfragt die nicht mehr ohne weiteres erhältnlich sind. Es kostet einen Verlag keinen großen Aufwand ältere Werke weiterhin zum Download bereit zu stellen und daran noch den einen oder anderen Euro zu verdienen, bei richtigen Büchern sähe das wohl anders aus. Ein VtM-Clanbuch für 3 Euro down zu loaden ist eine bezahlbare Sache. Für diese 3 Euro könnte der Verlag das Buch allerdings kaum drucken und an Händler verteilen, da das die Gewinnspanne erheblich schmaller ausfalen lassen würde. Ich weiß nicht was es genau kostet ein Buch zu drucken, aber 3 Euro hört sich für mich nicht nach viell an. Hinzu kommt, dass man sich nicht nur den Gang zum Buchhänder spart, sondern auch Versandgebühren und dergleich. Ich sehe es so, dass uns durch diese Neuerung gewisse Antiquitäten erhalten bleiben und ich halte es für einen Markt den es ohne diese Absatzmöglichkeit kaum geben würde.

Weiterhin sieht es natürlich toll aus, wenn man sich in einem umfangreichen Wust von Regelwerke vergräbt, weil man grade etwas ausarbeiten muss. Allerrdings wird eine solche Arbeitsweise besonders bei umfangreichen Regelwerken schnelll unübersichtlich. Wenn man hingegen mit 10 oder 15 offenen Textdateien arbeitet, dann ist das viel angenehmer als in Bücherbergen zu wühlen. Ich finde, dass die ästethischen Qualitäten eines vollen Bücherregals den Zugewinn an praktischen Nutzbarkeit durch ebooks und Co nicht aufwiegen.
 
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Ich bin der Ansicht, dass es eine Komplementierung aber keine Verdrängung geben wird. Dazu haben "die Leute" zu gern ein physisches Buch in der Hand.

Was aber massiv aufkommen wird, ist die "Bundle: Buch + PDF"-Sache, wie es gehen kann, zeigt Sine Nomine Publishing mit ihrem (das PDF ist kostenlos! Es gibt aber z.B. die Möglichkeit, ein P.o.D.-Hardcover über DT-RPG zu erwerben, für momentan läppische 18 Euro) RPG "Stars Without Number", ein erfrischendes System, das das Beste aus (o)D&D und Traveller mit neuen Ideen wie Tags verbindet, quasi "Alt trifft Neu".
Wie mans nicht macht, zeigt hingegen Nocturnal, die für ihr Pendragon 5.1 Bundle mit S/W-Hardcover (momentan preisreduziert) knapp 43 Euro haben wollen...

Ansonsten sehe ich die Verdrängung des klassischen Buchs erst dann, wenn jemand einen preiswerten, haltbaren und schnellen E-Reader bringt, an deine These mit den Smartphones und Handies glaub ich nicht, dazu sind die Geräte zu schlecht entworfen und nicht leistungsstark genug.


Was ich aber ausdrücklich feiern würde, wären OoP-Produkte, die nach Auslaufen als Print als PDF mit PoD-Option weiterlaufen.
Egal ob das dann alte "White Wolf"-Systeme sind, oder dergleichen.
 
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gerade als pirat sollte man doch der möglichkeit der illegalen verfielfältigung positiv gegenüberstehen...
 
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Meines Wissens nach wird sich ein "PDF+Buch Bundle" auf dem deutschen Markt nicht etablieren. Der Grund ist die Buchpreisbindung. Ein Buch darf in einer konkreten Ausgabe nur einen Preis haben. Als "konkrete Ausgabe" zählt hier Hardcover, Softcover, Weltbild-Billig-Ausgabe und eben auch die PDF-Ausgabe. Daher wird ein Bundel in Deutschland wohl nicht günstiger sein als beide Produkte zusammen.
gerade als pirat sollte man doch der möglichkeit der illegalen verfielfältigung positiv gegenüberstehen...
Oh. Und ich dachte, dafür müsste man Verteidigungsminister gewesen sein :)
Aber um die Polemik mal außen vor zu lassen: Ich denke schon, dass gute Arbeit entsprechend entlohnt werden sollte. Gerne auch nach einen "Fair-use"-Prinzip, bei dem jeder das geben mag, was er kann oder abhängig davon, wie intensiv er das Produkt benutzt. Wenn sich 7-klässler nicht alle Monate eine aktuelle Bravo-Hits leisten können, mag ich es akzeptieren, dass die CD kopiert wird. Wenn die CD als Online-Produkt nur noch 9,99 Euro kostet, habe ich für die Kopie deutlich weniger Verständnis haben. Entsprechend würde ich auch erwarten, dass eine digitale Ausgabe eines rollenspiel-Regelwerks nicht mehr bei 35-40 Euro kosten würde.
Da mag ich zwar nicht ganz auf der Linie meiner Partei liegen, aber ich bin ja auch nicht ihr Vorsitzender und kandidiere auch nicht für irgend ein Amt ;)

Aber was für ein Glück, dass es in dieser Diskussion nicht um die Piraten und meine Einstellung dazu geht, sondern um Zukunftsvisionen und Chancen des Ebooks ;)
 
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schuber oder andere bündelpakete sind doch jetzt schon günstiger, zumal man ein pdf als gimmick deklarieren kann. ich sehe da kein unumgehbares problem...
 
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Ein Schuber ist auch eine individuell produzierte Ausgabe (sollte sie jedenfalls sein). Und es wird sicher schwierig, ein PDF, dass ich im Shop für x Euro verkaufe, in einem anderen Zusammenhang glaubhaft als "kostengünstiges Gimmick" zu bezeichnen. Im Gegensatz zu den Regeln gewisser Spiele sehe ich im wahren Leben Gesetze und ähnliches nicht als "umgehbare Probleme", bloß weil sie zu einer Zeit geschrieben wurden, als man Bücher noch mit der Schreibmaschine schrieb.
 
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ich bin kein selbsternannter jurist, wüsste aber nicht wieso ich im moment wo ich 2 bücher zusammenverkaufe nicht den preis neu bestimmen sollen dürfte (sobald man das buch nur mit pdf verkauft kann man da z.B. durchaus von eienr sonderedition sprechen). Davon ab können sich gesetze durchaus anpassen und werden das auch müssen...
ansonsten warten wir mal präzedenzfälle ab
 
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Ich denke bei Büchern wird der Punkt kommen, wo im Buch wahlweise eine Datenträger oder ein Code ist, mit dem man die PDF runterladen kann.
Vielleicht setzen sich diese selbstzerstörende Alghorithmen auch durch.
Meine Buchdatei braucht alle 2 Wochen eine reaktivierung sonst löscht sie sich. Wird bestimmt gecrackt werden, aber es geht ja auch erstmal ums Prinzip.

BTW: meine Bücher/PDFs sind zu 85% legal! von den 15% rede ich mal nicht ok... Aber ansonsten kaufe ich viele PDFs!
 
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Stimmt, Buccaneer, die verdammte Buchpreisbindung war da noch, denn die gehört längst abgeschafft... Aus mehreren Gründen, selbst einige Verlage sind der Meinung, dass die gekippt gehört.

Aber glücklicherweise ist das hier das verdammte Internetzeitalter, in dem ich in fucking NASHVILLE, USA mir T.W.L.O.H.A.-Merch bestellen kann, und keine 4 Wochen später mein Päckchen in der Hand halte.
Das ist das Zeitalter, in dem ich bei DT-RPG mir in UK per PoD ein Buch drucken lassen und schicken kann. Wenn die deutsche Verlagslandschaft mein Geld nicht möchte... ICH zwinge sie nicht, wenn sie nichts an mir verdienen möchten, ok, das ist schade, aber letztlich deren Problem, nicht meines.

Denn "Bunt ist das Dasein, und granatenstark! Volle Kanne, Hoschi!"

und wir werden noch einige geile Geschichten sehen, ob PDF oder nicht, da ist noch lang nicht ausgereizt, was da noch machbar wäre, WHFRP 3 mit seinen greifbaren Spielhilfen und seiner Darreichungsform ist da erst der Anfang.

Ich hab nur eine Angst in Bezug auf die Entwicklung:
Dass das Design in Bezug auf den Content auseinanderdriften, was die Qualität angeht.
Man darf das Eine nicht zugunsten des Anderen vernachlässigen, sonst ist keinem geholfen.
Nachhaltigkeit ist gefordert, nicht RPGs mit Sollbruchstellen.

Zumindest ist das meine Meinung.
 
AW: Ebooks - wie sieht die Zukunft des Rollenspielmarktes aus?

So lange Ebooks so behandelt werden, als seien sie wie Bücher ohne Papier wird sich da nichts durchsetzen, weil es unkomfortabel und kaum vorteilhaft ist ein elektronisches Buch zu lesen (wo ist die EbookReader Schwemme, ich warte immer noch darauf?).

Sobald Ebooks ihre Stärken ausspielen wird es wieder interessant. Warum z.b. nur Bilder in ein Ebook einbinden, warum nicht Animationen oder Filmausschnitte.
Man kann unzählige Programme entwickeln, die das Mittendringefühl beim Rollenspielen verstärken. Anstatt über 2D Hexfeldweltraumkarten mit endlosen Planetentabellen zu sitzen hat man auf dem Mobiltelefon evt. eine graphische Oberfläche wie "intime", in der man den Kurs des Raumschiffes festlegen kann usw.

Fürs Rollenspiel kanns auch insofern eine ganz große Sache sein, weil man nun ganz komplexe Regelzusammenhänge schreiben kann, man sie aber nicht mehr selber durchführen muss, sondern es das Mobiltelefon übernimmt und die Ergebnisse in 2sek. ausspuckt.
Man kann mobile Geräte einfach per Funk vernetzen und anstatt zähe 2D Miniaturenkämpfe die Schlachten übersichtlich und graphisch darstellen.

es gibt viele Möglichkeiten.
 
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