SiebenSiegel
Nomael (Raphaelit)
- Registriert
- 29. Januar 2004
- Beiträge
- 587
Er lag in seinem Bett. Die Decke über den Kopf gezogen. Kein Laut durchbrach die eisige Stille
die sich über das dunkle Schlafzimmer gelegt hatte. Er lag da. Nur ein kleines Loch machte er in die schützende Hülle der Decke, um halbwegs Atmen zu können. Er versteckte sich. Vor den Dämonen die seinen Gedanken selbst entsprangen, die Fragen, die ihn quälten, ihn bewegten. Er dachte nach über Dinge die da kommen werden und wie sie kommen würden. Doch nicht fröhlich und heiter, aber düster und schwermütig waren die Gedanken und sie sprachen von Trauer und Schmerz, Krankheit und Tod. Und sie kreisten. Immer weiter kreisten sie von einem Szenario zum nächsten. "Und wenn Großvater jetzt wirklich sterben sollte, wie wird sich das anfühlen? Was wird geschehen? Und was wird aus Großmutter, sie wird sicherlich sehr traurig sein. Wenn ein Mensch stirbt, dann heisst das ja ihn nie wieder zu sehen, und was würden wir ohne Opa machen? ..." Er war traurig und wie ein eisiges band legten seine tiefsten Ängste und seine Überlegungen sich um sein Herz, bis es so weh tat, dass er weinte.
So ging es von Nacht zu Nacht. Kein Engel stieg herab und tröstete ihn. Er betete zu Gott um ein langes Leben für seinen Großvater und alle seine Freunde. Doch keine Antwort erhielt er. Nur die Nacht. Sie legte sich nicht nur über das Land, sondern auch über seine Seele. Kam die Nacht, so musste er weiterhin nachdenken. Obgleich er nicht wollte musste er es erörtern. Das und nichts anderes machte ihn weiser als alle anderen die er kannte. Er sah es. Er wusste es und er litt unter dieser Gabe und sie zerbrach ihn langsam.
"Komm sofort hier herunter", durchbrach ein lauter Schrei die Dunkelheit und seine Gedanken. "Was hast du dir dabei gedacht? Bist du von allen guten Geistern verlassen?" Er hatte gewusst, seine Mutter würde kurz nachdem er sich niederlegte nachhausekommen und hatte ihr ein paar blumen und eine brennende kerze am Tisch hinterlassen, sie sollten sie willkommen heissen. Er wollte ihr eine Freude machen. Morgen war schliesslich Muttertag. Doch wieder hatte er alles falsch gemacht und sie nannte ihn gedankenlos und er räumte alles wieder weg. "Gute Nacht Mama" meinte er schliesslich und schlich hinauf in sein Zimmer. "Gute Nacht." Es klang nicht freundlich und sie war noch immer ziemlich verärgert.
Zurück in der Dunkelheit. Erst lag er ruhig da, doch dann kreisten seine Gedanken und sie kreisten immer wilder und heftiger, bis sich schliesslich alles um ihn herum drehte und er leise wimmernd wieder die Decke über seinen Kopf zog. Sie nahmen ihn mit in die Zukunft und es war ein düsterer, grausamer Ort, wo nichts besser aber vieles schlechter geworden war. Seine Mutter und sein Vater waren tot. Seine Großeltern schon lange im Grab...
Doch da regte sich etwas in seiner Seele und ein inneres Licht überstrahlte seine düsteren Vorstellungen und schien auf alles. Ja. Er machte Fehler. Er wollte ihr doch nur eine Freude machen. Er konnte nichts dafür verdammt. Das helle Licht war die Gabe des Zorns, die der Mensch mit vom Baum der Erkenntnis erhalten habe. Der Zorn über die Ungerechtigkeit. Er fühlte ihn in sich toben. Zorn und Wut über seine Freunde in der Schule, seine Mutter und Gott, der so unerbittlich war, den Tod in die Welt zu senden. Dann klarte alles wieder auf und Freude legte sich über seinen Geist und er erkannte die Ironie in den Handlungen der Menschen und die Weisheit in den Worten und Gleichnissen der Bibel. Dann wurde es kalt und nur die Vernunft beherrschte seinen Geist und er rezitierte die alten Philosophen, von denen er gelesen hatte. "Denn solange wir sind, ist der Tod nicht, und wenn der Tod ist, sind wir nicht mehr" und er sah, dass es gut war. Dann lachte er. Nicht das bittere Lachen vorhin, sondern ein freies fröhliches Lachen, das ihn an die glücklichen Stunden in seinem Leben erinnerte und ihn lehrte, dass die Welt ein Ort des Lichts war.
An diesem Tag versiegelte er seine düsteren Visionen von der Zukunft hinter diesen sieben Siegeln:
Dem Zorn und seiner Schwester der Ironie, der Erkenntnis und ihrer Schwester der Vernunft, der Höflichkeit und ihrer Schwester der Freundlichkeit und seinem Willen, dem Glauben an Gott.
Mögen jene ihm vergeben die erlebt haben, dass er die Siegel nicht halten konnte.
Wehe dem der diese Siegel bricht und heil der, die die Wunden seiner Seele versteht und lindert, denn heilen werden sie nie.
Wecke nicht den schlafenden Drachen.
Don't come between the Dragon and his wraith
There is nothing eternal
There is nothing cruel
There is nothing fullfilling
But the love of a dragon.
die sich über das dunkle Schlafzimmer gelegt hatte. Er lag da. Nur ein kleines Loch machte er in die schützende Hülle der Decke, um halbwegs Atmen zu können. Er versteckte sich. Vor den Dämonen die seinen Gedanken selbst entsprangen, die Fragen, die ihn quälten, ihn bewegten. Er dachte nach über Dinge die da kommen werden und wie sie kommen würden. Doch nicht fröhlich und heiter, aber düster und schwermütig waren die Gedanken und sie sprachen von Trauer und Schmerz, Krankheit und Tod. Und sie kreisten. Immer weiter kreisten sie von einem Szenario zum nächsten. "Und wenn Großvater jetzt wirklich sterben sollte, wie wird sich das anfühlen? Was wird geschehen? Und was wird aus Großmutter, sie wird sicherlich sehr traurig sein. Wenn ein Mensch stirbt, dann heisst das ja ihn nie wieder zu sehen, und was würden wir ohne Opa machen? ..." Er war traurig und wie ein eisiges band legten seine tiefsten Ängste und seine Überlegungen sich um sein Herz, bis es so weh tat, dass er weinte.
So ging es von Nacht zu Nacht. Kein Engel stieg herab und tröstete ihn. Er betete zu Gott um ein langes Leben für seinen Großvater und alle seine Freunde. Doch keine Antwort erhielt er. Nur die Nacht. Sie legte sich nicht nur über das Land, sondern auch über seine Seele. Kam die Nacht, so musste er weiterhin nachdenken. Obgleich er nicht wollte musste er es erörtern. Das und nichts anderes machte ihn weiser als alle anderen die er kannte. Er sah es. Er wusste es und er litt unter dieser Gabe und sie zerbrach ihn langsam.
"Komm sofort hier herunter", durchbrach ein lauter Schrei die Dunkelheit und seine Gedanken. "Was hast du dir dabei gedacht? Bist du von allen guten Geistern verlassen?" Er hatte gewusst, seine Mutter würde kurz nachdem er sich niederlegte nachhausekommen und hatte ihr ein paar blumen und eine brennende kerze am Tisch hinterlassen, sie sollten sie willkommen heissen. Er wollte ihr eine Freude machen. Morgen war schliesslich Muttertag. Doch wieder hatte er alles falsch gemacht und sie nannte ihn gedankenlos und er räumte alles wieder weg. "Gute Nacht Mama" meinte er schliesslich und schlich hinauf in sein Zimmer. "Gute Nacht." Es klang nicht freundlich und sie war noch immer ziemlich verärgert.
Zurück in der Dunkelheit. Erst lag er ruhig da, doch dann kreisten seine Gedanken und sie kreisten immer wilder und heftiger, bis sich schliesslich alles um ihn herum drehte und er leise wimmernd wieder die Decke über seinen Kopf zog. Sie nahmen ihn mit in die Zukunft und es war ein düsterer, grausamer Ort, wo nichts besser aber vieles schlechter geworden war. Seine Mutter und sein Vater waren tot. Seine Großeltern schon lange im Grab...
Doch da regte sich etwas in seiner Seele und ein inneres Licht überstrahlte seine düsteren Vorstellungen und schien auf alles. Ja. Er machte Fehler. Er wollte ihr doch nur eine Freude machen. Er konnte nichts dafür verdammt. Das helle Licht war die Gabe des Zorns, die der Mensch mit vom Baum der Erkenntnis erhalten habe. Der Zorn über die Ungerechtigkeit. Er fühlte ihn in sich toben. Zorn und Wut über seine Freunde in der Schule, seine Mutter und Gott, der so unerbittlich war, den Tod in die Welt zu senden. Dann klarte alles wieder auf und Freude legte sich über seinen Geist und er erkannte die Ironie in den Handlungen der Menschen und die Weisheit in den Worten und Gleichnissen der Bibel. Dann wurde es kalt und nur die Vernunft beherrschte seinen Geist und er rezitierte die alten Philosophen, von denen er gelesen hatte. "Denn solange wir sind, ist der Tod nicht, und wenn der Tod ist, sind wir nicht mehr" und er sah, dass es gut war. Dann lachte er. Nicht das bittere Lachen vorhin, sondern ein freies fröhliches Lachen, das ihn an die glücklichen Stunden in seinem Leben erinnerte und ihn lehrte, dass die Welt ein Ort des Lichts war.
An diesem Tag versiegelte er seine düsteren Visionen von der Zukunft hinter diesen sieben Siegeln:
Dem Zorn und seiner Schwester der Ironie, der Erkenntnis und ihrer Schwester der Vernunft, der Höflichkeit und ihrer Schwester der Freundlichkeit und seinem Willen, dem Glauben an Gott.
Mögen jene ihm vergeben die erlebt haben, dass er die Siegel nicht halten konnte.
Wehe dem der diese Siegel bricht und heil der, die die Wunden seiner Seele versteht und lindert, denn heilen werden sie nie.
Wecke nicht den schlafenden Drachen.
Don't come between the Dragon and his wraith
There is nothing eternal
There is nothing cruel
There is nothing fullfilling
But the love of a dragon.