AW: [DSA] Steppe, Sumpf und sieben Winde
Sag mir Bescheid, wenn es irgend etwas gibt, was ich für Dich tun kann, Du Arbeits-Tier, ja??
Wir Studenten müssen ja schließlich zusammen halten (und Bologna ist eben DOCH eine Sauce
)!
Derweil hier die
Zusammenfassung vom 2. Spieleabend am 23.04. 2010
Der Grand Balle
Die Charaktere erreichten das prächtige Anwesen Jeanne Guils, das auf der Straße nach Versailles liegt. Lediglich Belle hatte wegen unartigen Auffallens daheim bleiben müssen, sodass Roger sich von seiner exotischen Clansschwester Ansard begleiten ließ. Unzählige Kutschen säumten die Auffahrt, Männer und Frauen in Seide und Brokat und mit gepuderten Perücken füllten die Balkone und strömten in das Innere. Die ganze Domäne schien sich bei der Ancilla einzufinden - und noch einige weitere, vermutlich Künstler von außergewöhnlichem Talent. Es galt, die Maskerade zu wahren.
Das Palais war überreich dekoriert; die Gäste gelangten in einen zentral gelegenen und üppig herausgeputzten Ballsaal, dessen Decke ein riesiger Kronleuchter zierte. Überall brannten - sehr zu Nerhegebs Unbill - tausende zierliche Kerzen und tauchten den mit Blattgold und Kirschholz ausladend gestalteten Raum in ein warmes, fast paradiesisch wirkendes Licht.
Ein kleines Ensemble von Musikern – Violinist, Pianist, Flötist und Sänger – trug aus einer Ecke des Zimmers heraus einige für diese Zeit moderne Töne vor, zu denen die adligen Herrschaften tanzten. Am anderen Ende des Raumes führte eine imposante Marmortreppe in den zweiten Stock, der einen den Saal umlaufenden Balkon darstellte. Hier wurde über die Natur des Menschen diskutiert, die neuesten Klatschgeschichten berichtet und ausschweifend das Liebesleben jeglicher Adliger besprochen. Einige Herren waren nicht mit ihrer Ehefrau hier sondern führen ihre Maîtresse mit sich, der sie sich hingebungsvoll zu widmen verstanden. Einige Herrschaften widmeten sich dem Glücksspiel, Würfel rollten über kostbare Einlegearbeiten, an anderen Tischen legten aufgeputzte Damen den Favoriten unter den Jünglingen die Karten.
Anders als bei den meisten Ereignissen, die die Vampire besuchten, bildeten die Nichtsterbenden auf dieser Feier nicht das Zentrum des Festes, sondern waren in kleinen Grüppchen von höchstens drei Leuten oder einzeln unter den Menschen verstreut. Doch hin und wieder tauschten sie, beiläufig beim Umdrehen oder Nippen ihres Glases knappe Blicke, die den Sterblichen zu entgehen schienen. Die Vampire beherrschten trotz alledem dieses Parkett und schienen hier einen besonders prickelnden Jagdgrund etabliert zu haben. Besonders der prachtvolle Garten, in den die untoten Galane hin und wieder in anziehender Begleitung verschwanden, versprach ein prickelndes Erlebnis für beide Seiten. Dieser Ort war geradezu ideal für hedonistische Exzesse und lustvolle Nächte.
Die Gastgeberin, Jeanne Guil, Ancilla vom Clan der Rose, gehörte zu jenen Damen auf der Galerie, die die Eintreffenden schon seit geraumer Zeit beobachtet hatten. Madame Guil erschien als eine zierliche und beinahe kleine Frau von nicht mehr als 1,60m Größe. Sie trug ein ausladendes Kleid aus tiefrotem Brokat und ein Collier aus tausend funkelnden Diamanten. Das tiefschwarze Haar war zu einem komplizierten Turm aus Locken, Puder und Perlen auf ihrem Haupt aufgetürmt. An ihrem Arm, als ihre Begleitung, ging Jacques Barris, ihr Clansbruder und die derzeitige Harpyie von Paris; auf ihrem anderen Arm trug sie einen kleinen Hund, den sie auf eine Weise kraulte, die zärtlich wirken würde, wenn ihre Aura nicht so anstandslos blass gewesen wäre.
Jeanne beliebte es, zu plaudern, doch nach einem ausladenden Schäker mit den Gästen entschuldigte sie sich und überließ sie der Gesellschaft von Baris. Dieser nutzte die Gunst der Stunde, Jo zum Tanzen aufzufordern und auch Nerhegeb führte Ansard aufs Parkett, deren arabische Schönheit und ihr kulturelles Auftreten zu faszinieren schien. Roger nutzte die Zeit, um seinen Hunger dezent im Garten zu stillen.
Die Plauderei setzte sich schließlich auf der Balustrade fort, wurde jedoch von einem Aufruhr im Ballsaal unterhalb der Charaktere unterbrochen. Dorette und Hélène erschienen, unangemessen gekleidet und dem entsprechend geschnitten. Ihr Auftritt hatte die Musiker verstummen lassen und zog alle Aufmerksamkeit auf die Damen, die nun fast provozierend langsam die Treppen hinauf stiegen und auf den Wink eines Pagen in einem Nebenzimmer verschwanden.
„Ich sagte keine Politik!“, ereiferte sich Bariis, schien aber dennoch von einiger Neugier getrieben. Mit einem schelmischen AUgenzwinkern entfernte er sich und von seiner Neugier angesteckt folgte ihm das Klüngel in eines der Hinterzimmer.
Das Zimmer, das Barris und die anderen betraten, war fast vollkommen abgedunkelt. Eine kleine Öllampe brannte von der Zimmerdecke. Je zwei Ghule hatten die beiden „Störenfriede“ unsanft gepackt und zu Boden gedrückt. Vor ihnen, in einem gewaltigen Stuhl, saß Prinz Béatrice. Neben ihr stand, fast Kampf bereit wirkend, die Geißel zur einen und der Sheriff zu anderen Seite. An einem Fenster weiter hinter der Ventrue stand, dem Geschehen den Rücken zugewandt, der Seneschall. Sein Blick ging in den Garten des Palais hinaus.
Die Stimmung im Raum war angespannt. Béatrice sprach nur im Flüsterton, der einem Fauchen gleich kam. Sie herrschte Hélène und Dorette an, wo ihre Loyalitäten lägen und machte ihnen schwere Vorwürfe betreffs der Sicherheit der Domäne. Obwohl Dorette beteuerte, kein Gesetz übertreten zu haben und Hélène von „loyaler Opposition“ sprach, wollte der Prinz ihnen kein Wort glauben. Sie verhängte drei Nächte Hunger über die beiden Damen, von denen Hélène sich so gar nicht damit abfinden wollte und in der Brujah eigenen hitzigen Erregung die Dummheit beging, die Ventrue anzufallen. Roger und Barris verhinderten gerade noch eine Katastrophe und brachte die Brujah unkonventionell, aber effektiv zu Béatrices Fußspitzen zu Fall.
Villon blickte sich nun das erste Mal um. Der Blick, der das Klüngel traf, war sowohl missbilligend als auch aufgeregt. Nur wenige Augenblicke währte der kurze Augenkontakt, dann wandte der Seneschall sich wieder um und der Prinz wisperte kalt zu der empört schauenden Gastgeberin:
„Madame Guil. Möchtet Ihr etwas zu dieser Angelegenheit sagen?“
Jeanne verneigte sich so tief, dass die Charaktere fürchten mussten, ihr Haarturm werde kopfüber hinab purzeln, doch sprach sie mit melodischer Stimme: „Nein, mein Prinz.“ Daraufhin durfte das Grüppchen Neugieriger sich entfernen.
Gemeinsam kehrten sie zu einer Sitzgruppe zurück und die aufgelöste Gastgeberin sowie die Harpyie begannen, die Situation zu erörtern: die nimmermüden Anarchen, deren Ikone Hélène de Savigny und Dorette Rifaud sind; dass Béatrice gerade die Ventrue Dorette, ihre Clansschwester, auf dem Kieker hat und dass diese Züchtigung viel zu willkürlich ist, um kein gefährliches Echo auszulösen; was es für ein Affron wäre, eine solche Züchtigung ausgerechnet am Abend des Clans Toreador vorzunehmen - und war es nicht sogar eine Gefährdung der Maskerade?
Jo entschuldigte sich recht bald aus dieser Debatte, nur, um ihrem Erzeuger zu begegnen, der sich dafür bedankte, dass sie sein Zeichen der Versöhnung angenommen hatte und dankte für ihren guten Willen. Jo kam dahinter, dass der Hut, den ihr Ghul ihr für den Abend anempfohlen hatte, wohl Pennecs Geschenk gewesen sein musste und konnte einen Ausbruch gerade unterdrücken. Schließlich bemerkte sie ihren Clansburder Marcus, der das Zimmer des Prinzen betrat. Nicht viel später postierte sich Allan Cathcart nicht unweit des Zimmers und schien auf den jungen Brujah zu warten. Jo ging zu ihm hinüber und nachdem die beiden die üblichen Anzüglichkeiten und koketten Berührungen ausgetauscht hatten, gab Allan Preis, dass er auf Marcus warte, da dieser sicherlich keinen angenehmen Besuch hinter sich zu bringen habe. Mehr wollte die Peitsche aber noch nicht verraten. Stattdessen bot Allan seiner Clansschwester Hilfe mit ihrem Erzeuger an und machte ihr Mut, den Alten nicht so Ernst zu nehmen: "Ahnen!"
Nerhegeb verabredete sich schließlich noch mit seinem Clansbruder Montrond in der nächsten Nacht und geleitete Jo alsbald nach Hause; in der folgenden Nacht wollten sie das Erlebte mit Roger in seinem Stadthaus erörtern. Außerdem stand noch ein Theaterbesuch aus.
Roger hingegen genoss die Festivität noch bis zu dem Punkt, wo ihn das Ende der Nacht aufzubrechen hieß. Ansrad dankte ihm abermals dafür, dass er sie als Begleitung erwählt hatte und beschloss ebenfalls eine rauschende Nacht.
Puh! Man, haben wir letztes Mal viel gemacht *auf die glühende Tastatur schaut*...
Für dieses geballte RPG-Erlebnis gab es ganze
4 EP!
Der Spielleiter dankt überdies Elderas für das Gastspiel! :bussi: