Dirk Remmecke
Ghul
- Registriert
- 13. Dezember 2006
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Pläi Beck ist zunächst ein fotokopiertes DIN A5-Heftchen gewesen, Herausgeber war ein Max Bauer aus Kiel. Heft 1 muss irgendwann 1983 erschienen sein.
Das Fanzine war deutlich AD&D-lastig und brachte Abenteuer mit unübersetzten Spielwerten (was ich damals sehr schräg fand) und neue Charakterklassen (der Ritter in einer vierteiligen Artikelserie, Vagabund), aber auch neue Zaubersprüche für DSA. Das Heft hatte eigene Settings für AD&D ("Taborath") und Gamma World (ein namenloser Planet, weil der Abenteuerautor es geschmacklos fand, dass GW die Folgen eines irdischen Atomkrieges, die Mutationen, positiv beschrieb).
Irgendwann zwischen Heft 12 und 15 hat sich der Herausgeber in FANTAGAM umbenannt (= Max Bauer und Andreas Isensee) und das Format ist auf DIN A4 angewachsen. In dieser Phase hatte es seinen handgemachten Charme schon etwas verloren und fühlte sich wie eine Mischung aus den bekannteren Zines Simufant und Spielwelt an.
Ausgabe 17 (1987) war das letzte Heft, im Editorial (passend "Epilog" betitelt) wird die Heftgeschichte reflektiert:
"Über vier Jahre lang war die PLÄI BECK auf dem deutschen Rollenspielmarkt präsent." (Also von 1983 bis 1987) "(...) Die Anfänge von PLÄI BECK fielen in eine Zeit, in der die Rollenspielszene in Deutschland einige vereinzelte 'Insider' umfaßte, die sich mit kopierten amerikanischen AD&D-Büchern und viel Improvisation ihre 'Dungeon Campaigns' zurechttüftelten. Das Ziel der PLÄI BECK war es, in Deutschland die Entwicklung des Rollenspielhobbies zu fördern, Neuigkeiten zu verbreiten, Spielmaterial zu veröffentlichen und natürlich immer eine Übersicht über das Spielangebot zu bieten.
Die beiden markantesten Entwicklungen, die seitdem in der Rollenspielszene zu verzeichnen waren, waren zuerst die große Popularitätswelle, die mit dem Erscheinen des deutschsprachigen D&D-Basissets und des Schwarzen Auges einsetzte und Produkte wie 'Die Werkzeuge des Meisters' und den 'Drache' möglich machte, und die darauffolgende Etablierung des Rollenspieles als eigene ernstzunehmende Spielegattung (...): Die orientierungslose Begeisterung ließ nach, die Rollenspieler wurden erfahrener, die Produkte zeichneten sich durch eine höhere Qualität, größeren Ideenreichtum und überhaupt durch eine vielfältigere Auswahl aus.
Heute hat das Hobby seine eigene funktionierende Infrastruktur praktisch erreicht; außerdem ist es bereits so verbreitet, daß laufend neue Zines, Clubs und Spieleläden aus dem Boden schießen. Eine Zeitung mit einem 'Pionier'-Konzept, die die PLÄI BECK ursprünglich sein wollte, ist schon lange nicht mehr vonnöten."
Als das Heft eingestellt wurde, wurden die Leser an den Grünen Gnom weiterempfohlen.
Die Pläi Beck war eines der ersten Fanzines überhaupt, und nach ihr kamen Hefte, mit denen ich inhaltlich weitaus mehr anfangen konnte - z.B. Spielwelt und frühe Fantasywelt. Aber es war das erste Zine, das mir in die Hände kam, und das schwer lesbare (weil grau statt schwarz kopierte) DIN A5-Heft hat auf mich tiefen Eindruck gemacht.
Es ist interessant, diese alten Hefte aus heutiger Sicht noch einmal zu lesen und sich über Spekulationen und Aufregungen jener Tage zu amüsieren. Das Internet hat die Fanzines (und die professionellen Magazine) getötet, und wir sind alle dadurch ärmer geworden. Ich frage mich, ob man die Blogosphäre und die Foren in 20 Jahren ebenso als Zeitdokumente betrachten können wird.
Das Fanzine war deutlich AD&D-lastig und brachte Abenteuer mit unübersetzten Spielwerten (was ich damals sehr schräg fand) und neue Charakterklassen (der Ritter in einer vierteiligen Artikelserie, Vagabund), aber auch neue Zaubersprüche für DSA. Das Heft hatte eigene Settings für AD&D ("Taborath") und Gamma World (ein namenloser Planet, weil der Abenteuerautor es geschmacklos fand, dass GW die Folgen eines irdischen Atomkrieges, die Mutationen, positiv beschrieb).
Irgendwann zwischen Heft 12 und 15 hat sich der Herausgeber in FANTAGAM umbenannt (= Max Bauer und Andreas Isensee) und das Format ist auf DIN A4 angewachsen. In dieser Phase hatte es seinen handgemachten Charme schon etwas verloren und fühlte sich wie eine Mischung aus den bekannteren Zines Simufant und Spielwelt an.
Ausgabe 17 (1987) war das letzte Heft, im Editorial (passend "Epilog" betitelt) wird die Heftgeschichte reflektiert:
"Über vier Jahre lang war die PLÄI BECK auf dem deutschen Rollenspielmarkt präsent." (Also von 1983 bis 1987) "(...) Die Anfänge von PLÄI BECK fielen in eine Zeit, in der die Rollenspielszene in Deutschland einige vereinzelte 'Insider' umfaßte, die sich mit kopierten amerikanischen AD&D-Büchern und viel Improvisation ihre 'Dungeon Campaigns' zurechttüftelten. Das Ziel der PLÄI BECK war es, in Deutschland die Entwicklung des Rollenspielhobbies zu fördern, Neuigkeiten zu verbreiten, Spielmaterial zu veröffentlichen und natürlich immer eine Übersicht über das Spielangebot zu bieten.
Die beiden markantesten Entwicklungen, die seitdem in der Rollenspielszene zu verzeichnen waren, waren zuerst die große Popularitätswelle, die mit dem Erscheinen des deutschsprachigen D&D-Basissets und des Schwarzen Auges einsetzte und Produkte wie 'Die Werkzeuge des Meisters' und den 'Drache' möglich machte, und die darauffolgende Etablierung des Rollenspieles als eigene ernstzunehmende Spielegattung (...): Die orientierungslose Begeisterung ließ nach, die Rollenspieler wurden erfahrener, die Produkte zeichneten sich durch eine höhere Qualität, größeren Ideenreichtum und überhaupt durch eine vielfältigere Auswahl aus.
Heute hat das Hobby seine eigene funktionierende Infrastruktur praktisch erreicht; außerdem ist es bereits so verbreitet, daß laufend neue Zines, Clubs und Spieleläden aus dem Boden schießen. Eine Zeitung mit einem 'Pionier'-Konzept, die die PLÄI BECK ursprünglich sein wollte, ist schon lange nicht mehr vonnöten."
Als das Heft eingestellt wurde, wurden die Leser an den Grünen Gnom weiterempfohlen.
Die Pläi Beck war eines der ersten Fanzines überhaupt, und nach ihr kamen Hefte, mit denen ich inhaltlich weitaus mehr anfangen konnte - z.B. Spielwelt und frühe Fantasywelt. Aber es war das erste Zine, das mir in die Hände kam, und das schwer lesbare (weil grau statt schwarz kopierte) DIN A5-Heft hat auf mich tiefen Eindruck gemacht.
Es ist interessant, diese alten Hefte aus heutiger Sicht noch einmal zu lesen und sich über Spekulationen und Aufregungen jener Tage zu amüsieren. Das Internet hat die Fanzines (und die professionellen Magazine) getötet, und wir sind alle dadurch ärmer geworden. Ich frage mich, ob man die Blogosphäre und die Foren in 20 Jahren ebenso als Zeitdokumente betrachten können wird.