Rinso
vorbildlich
- Registriert
- 14. März 2005
- Beiträge
- 393
Hat das schon mal jemand hier gespielt?
Ich habe gerade das "Regelbuch", wenn man es so nennen will, gelesen und bin schwer begeistert.
Kurze Beschreibung:
Es gibt keinen Spielleiter, keine Würfel, keine Charakterbögen.
Alles, was die Spieler über ihre Chars wissen müssen, sind Alter, Name, Herkunftsland und, ganz wichtig, den Titel.
Eine Gruppe von Adligen des 18. Jahrhunderts sitzt gemeinsam am Tisch und erzählt sich phantastische Geschichten wie sie der berühmte Lügenbaron selbst erzählt hat. Das Regelbuch empfiehlt ausdrücklich, während des Spiels ein paar Flaschen Wein und Cognac zu leeren, um die Zungen der Mitspieler zu lösen. Das ganze beginnt so, dass derjenige, welcher als letzter die Gläser nachgefüllt hat, seinen Nachbarn bittet, eines seiner Erlebnisse zum Besten zu geben: "Werter Freiherr, erzählt uns doch, wie ihr es geschafft habt, die Zarin von Russland mit Hilfe einer Herde Nashörner aus der türkischen Gefangenschaft zu befreien." o.Ä.
Der Angesprochene kann die Geschichte entweder weiterreichen ("Meine Kehle ist im Augenblick zu trocken, um eine solch ausufernde Geschichte zu erzählen" - was aber für ihn bedeutet, dass er augenblicklich für sich und den Rest der Runde neue Getränke sponsorn muss) oder eben mit dem Erzählen beginnen. Er erzählt aber nicht einfach nur eine Stehgreif-Story, das wäre zu einfach und wohl auch zu langweilig für die anderen: Diese dürfen den Erzähler nämlich mit Wetten und Einwürfen unterbrechen. Eine Wette wäre "Ich wette, hinter der Tür, die ihr gerade erwähntet, wartete bereits eine ganze Kompanie Husaren auf euch.", ein Einwurf etwas wie "Aber, aber, Freiherr, ist nicht das gemeine Nashorn eigentlich ein Pflanzenfresser? Könnte es sein, dass das Kraut, welches die Türken in ihren Wasserpfeifen zu rauchen pflegen, eure Sinne leicht vernebelte?". Es gibt ein einfaches System mit Münzen, die bei diesen Eingriffen den Besitzer wechseln können und die am Ende, wenn jeder seine Geschichte erzählt hat, dazu dienen, den Sieger zu küren. Schlechte Erzähler soll man laut Regelwerk mit Gebäck bewerfen, um sie am weitersprechen zu hindern.
Achja, ein "Kampfsystem" für die zwischen Edelleuten unausweichlichen Duelle gibt es auch: es ist vielleicht besser bekannt unter dem Namen Schere-Stein-Papier..
Das Regelbuch selbst ist wunderschön aus der Sicht des großen Freiherren von Münchhausen selbst geschrieben und mit Illustrationen aus alten Auflagen des Märchenbuches geschmückt. Es enthält neben den einfachen Grundregeln über 200 Anfänge für Geschichten, einen kurzen Überblick über die Epoche, in der das Spiel angesetzt ist (Wobei historische, geographische und naturwissenschaftliche Gegebenheiten für das Spiel größtenteils außer Acht gelassen werden dürfen) und die Geschichte des ursprünglichen, real existierenden Freiherren von Münchhausen und der Geschichte des Buches, das über ihn geschreiben wurde. Das einzige, was vielleicht zu bemängeln ist, ist das Fehlen eines exemplarischen Ablaufs einer kompletten Geschichte, also vom Anfang mit Einwürfen und Wetten der anderen bis zu einem gelungenen Schluss.
Ich habe gerade das "Regelbuch", wenn man es so nennen will, gelesen und bin schwer begeistert.
Kurze Beschreibung:
Es gibt keinen Spielleiter, keine Würfel, keine Charakterbögen.
Alles, was die Spieler über ihre Chars wissen müssen, sind Alter, Name, Herkunftsland und, ganz wichtig, den Titel.
Eine Gruppe von Adligen des 18. Jahrhunderts sitzt gemeinsam am Tisch und erzählt sich phantastische Geschichten wie sie der berühmte Lügenbaron selbst erzählt hat. Das Regelbuch empfiehlt ausdrücklich, während des Spiels ein paar Flaschen Wein und Cognac zu leeren, um die Zungen der Mitspieler zu lösen. Das ganze beginnt so, dass derjenige, welcher als letzter die Gläser nachgefüllt hat, seinen Nachbarn bittet, eines seiner Erlebnisse zum Besten zu geben: "Werter Freiherr, erzählt uns doch, wie ihr es geschafft habt, die Zarin von Russland mit Hilfe einer Herde Nashörner aus der türkischen Gefangenschaft zu befreien." o.Ä.
Der Angesprochene kann die Geschichte entweder weiterreichen ("Meine Kehle ist im Augenblick zu trocken, um eine solch ausufernde Geschichte zu erzählen" - was aber für ihn bedeutet, dass er augenblicklich für sich und den Rest der Runde neue Getränke sponsorn muss) oder eben mit dem Erzählen beginnen. Er erzählt aber nicht einfach nur eine Stehgreif-Story, das wäre zu einfach und wohl auch zu langweilig für die anderen: Diese dürfen den Erzähler nämlich mit Wetten und Einwürfen unterbrechen. Eine Wette wäre "Ich wette, hinter der Tür, die ihr gerade erwähntet, wartete bereits eine ganze Kompanie Husaren auf euch.", ein Einwurf etwas wie "Aber, aber, Freiherr, ist nicht das gemeine Nashorn eigentlich ein Pflanzenfresser? Könnte es sein, dass das Kraut, welches die Türken in ihren Wasserpfeifen zu rauchen pflegen, eure Sinne leicht vernebelte?". Es gibt ein einfaches System mit Münzen, die bei diesen Eingriffen den Besitzer wechseln können und die am Ende, wenn jeder seine Geschichte erzählt hat, dazu dienen, den Sieger zu küren. Schlechte Erzähler soll man laut Regelwerk mit Gebäck bewerfen, um sie am weitersprechen zu hindern.
Achja, ein "Kampfsystem" für die zwischen Edelleuten unausweichlichen Duelle gibt es auch: es ist vielleicht besser bekannt unter dem Namen Schere-Stein-Papier..
Das Regelbuch selbst ist wunderschön aus der Sicht des großen Freiherren von Münchhausen selbst geschrieben und mit Illustrationen aus alten Auflagen des Märchenbuches geschmückt. Es enthält neben den einfachen Grundregeln über 200 Anfänge für Geschichten, einen kurzen Überblick über die Epoche, in der das Spiel angesetzt ist (Wobei historische, geographische und naturwissenschaftliche Gegebenheiten für das Spiel größtenteils außer Acht gelassen werden dürfen) und die Geschichte des ursprünglichen, real existierenden Freiherren von Münchhausen und der Geschichte des Buches, das über ihn geschreiben wurde. Das einzige, was vielleicht zu bemängeln ist, ist das Fehlen eines exemplarischen Ablaufs einer kompletten Geschichte, also vom Anfang mit Einwürfen und Wetten der anderen bis zu einem gelungenen Schluss.