WizKid schrieb:
...Jetzt bin ich beim Regelwerk von Cthulhu gelandet und muß feststellen, daß ich mir damit jede Menge Arbeit erspart hab.
Das kann ich gut nachvollziehen. Das Regelwerk, welches
Cthulhu,
RuneQuest,
Stormbringer etc. zugrunde liegt, ist das
Basic Roleplaying System (BRP), welches von Chaosium 1980 publiziert wurde. Entwickler war damals Steve Perrin, bekannt von seiner BRP-Version
SPQR (Steve Perrins Quest Rules); weiterentwickelt wurde von Sandy Petersen, "Mr.
Cthulhu" persönlich, und auch von Greg Stafford, dem Genius hinter der Welt
Glorantha und
RuneQuest (inzwischen
HeroWars bzw. neuerdings unter dem Namen
HeroQuest).
Dies ist ein so einfaches und geradliniges und klar strukturiertes (was sehr wichtig für eine Conversion ist), generisches System, daß hier eine Anpassung für unterschiedliche Genres einfach umzusetzen ist. Ich habe vor Urzeiten eine SciFi-Umsetzung gebastelt, die wir etwa zwei Jahre lang auch ohne jegliche Probleme gespielt hatten. Dabei war der Fokus mehr auf investigativem Vorgehen und sozialen Interaktionen und weniger auf Action-Szenen (sonst hätte ich auch nicht die RuneQuest-Kampfregeln herangezogen, die - ohne die RuneQuest-typische (Heilungs-)Magie - ziemlich ungesund sind).
Aber BRP ist natürlich sehr ALT. Und man merkt es.
Auch bei der aktuellen Cthulhu- und Stormbringer-Variante sind die Mechanismen nicht mehr so up-to-date, wie man es für manche Aspekte gerne hätte. Heutzutage erwarte ich von einem generischen Rollenspiel, das ich für eine SciFi-Conversion heranziehe, eine klare und simple Fahrzeug-Behandlung, Raumkämpfe und Psionik nach ähnlichen Regel-Mechanismen wie der "normale" Kampf mit Handwaffen. (Hatte ich schon erwähnt, daß ich gerade so etwas nach dem
Savage Worlds System mache? Ich nehme die Hintergrundinfo von
Babylon 5 d20 und konvertiere nach
Savage Worlds, da ich hier meine Raumschlachten, meine "Dog Fights in Space", das Führen von Truppen in der Schlacht durch Spielercharaktere als Befehlshaber, UND individuelle, "feingranulare" Charakterentwicklung habe.)
Eine d20-Conversion ist tatsächlich ob der Fülle an Querbeziehungen und Abhängigkeiten einzelner Regelbestandteile bei d20 nicht einfach. Es ist zwar möglich, aber bedeutet RICHTIG Arbeit (etwas, daß man besser Unternehmen überläßt, die damit ihr Geld verdienen).
Für erste Schritte beim Selbstentwerfen ist neben BRP auch
Fudge interessant, da es eigentlich ein Meta-System zum Entwerfen von Systemen darstellt. Es skaliert praktisch unbegrenzt und ist nicht nur kostenlos, sondern auch modular. So kann man sich in Hard-SciFi-Settings die Ultratech und Psionik sparen. Während man in Science Fantasy durchaus manche Ideen aus Fantasy-Modulen übernehmen kann. Der modulare Ansatz erlaubt einem auch aus vielen Ideen unterschiedlicher Autoren zum gleichen Theme (z.B. Zauberei) auszuwählen - oder einfach das beste zusammenzuklauen und sein eigenes Ding zu machen.
Wo ich mehr Probleme sehe, ist bei einer Conversion in einem rein generischen, aber recht komplexen System wie GURPS. Da habe ich oft den Eindruck, die Hintergrundmaterialien sind supertoll (und deshalb kaufe ich sie mir ja auch), doch das System will so garnicht auf das Setting passen (weshalb ich da meist BRP, Savage Worlds, oder ganz andere Systeme nehme, verbiege und mit dem Hintergrund zusammenschmiede).