Ich finde die Darstellung von Irene Adler etwas zwiespältig:
Auf der einen Seite finde ich extrem gut gemacht, wie sie Sherlock aus dem Gleichgewicht bringt. Sie wird als Frau gezeigt, die ebenfalls fünf Schritte voraus denkt. Dabei unterstreicht ihre "Rüstung" das nur, denn es ist Teil ihres Spielchens. Ich finde diese selbstbewusste und ästhetische Darstellung von Nacktheit sehr erfrischend; gerade weil sie einen Zweck hat und nicht Standard-(Hollywood)Blockbuster-"mehr Nacktheit statt Inhalt"-Präsentation ist. Anstößig wird es nur, weil viele mit selbstbewusster Nacktheit immer noch nicht umgehen können. Das finde ich an der BBC-Figur sehr gut gemacht.
Auf der anderen Seite hält diese Figur diese Stärke nicht durch. Am Ende verliert sie wieder einmal gegen ihre Gefühle, eigentlich ganz so, wie es traditionell sein soll. Sie bewegt sich immer noch auf ziemlich intellektuellen Niveau, aber im Gegensatz zu Holmes oder Moriarty ist sie nur ein "normaler Mensch". Sie kann nicht mithalten, weil das Konzept "Emotion" bei ihr über das Konzept "Intellekt" gestellt wurde. Und das ist das klassische Verständnis der Frau, der Grund, warum Frauen lange Zeit der Zugang zur Wissenschaft verwährt worden war, etc. Keine Frage, in der Serie spielt das alles noch auf extrem hohen Niveau, trotzdem finde ich genau das an der Figur der BBC-Serie enttäuschend nach ihrem anfänglich sehr starkem Auftritt.