Das war es nicht [Gedicht]

Ich war wieder mal so dumm zu glauben, dass du anders wärst
Ich war wieder mal so doof
Ich war wieder der Idiot
Weil ich glaubte, du würdest dich von denen unterscheiden
Deren Mittelpunkt der Welt sie selbst sind
Die nicht stark genug sind, anderen zu helfen
Denen es schlecht geht anstatt
Sich von ihnen abzuwenden und sie
Allein zu lassen in ihrem Schmerz
Allein in ihrer Trauer
Allein in ihrem Wahnsinn
Du wolltest mich, damit ich für dich da bin
Und nicht für mich da sein
Und mir nicht zuhören, sondern dass ich zuhöre
Und jetzt, wo ich dich am meisten brauche, lässt du mich allein
Ich dachte, nur ich wäre schwach
Aber du bist es genauso und
Alle Menschen sind es
Alle so verschieden, aber wenn es darauf ankommt
Gleich
Wenn ich so darüber nachdenke frage ich mich
Wie blöd kann man sein
Wieso suche ich Vertrauen, jemanden, für den ich da sein kann
Ich sollte es genauso machen wie du
Genauso wie alle anderen
Geben, nur so viel, um am Ende alles nehmen zu können
Graben und stehlen, und wenn nichts mehr da ist weiterziehen
Wie ein Heuschreckenschwarm
Vielleicht tust du es nicht bewusst
Vielleicht denkst du nicht darüber nach
Vielleicht willst du es gar nicht
Aber du tust es doch und lässt mich allein, wo ich doch einen Freund brauche
Geh nur und lebe dein leben
Geh nur und lass mich hier
Geh und komm nie wieder, ich bin fertig mit dir
Um eine Erfahrung reicher, wieder ist diese Welt eine Nuance dunkler
Ein Stückchen Hoffnung weniger
Ein Lichtstrahl mehr erloschen
Ein Riss mehr in meinem Herz
Ich wünschte, es wäre das letzte Mal gewesen, doch ich weiß und fürchte: Das war es nicht.