Rezension Das Mechanische Herz [B!-Rezi]

Infernal Teddy

mag Caninchen
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Das mechanische Herz - Dru Pagliasotti


Roman-[B!-Rezi] von Infernal Teddy


Und hier sind wir wieder, sitzen hier zusammen, und reden über ein weiteres Buch aus der Steampunk-Reihe von Feder & Schwert. Wer sich erinnern mag weiß bestimmt noch, dass ich von den bisherigen Romanen ziemlich überzeugt war – heute habe ich aber etwas Besonderes für Euch: Das Mechanische Herz von Dru Pagliassotti. Was dieses Buch zu etwas besonderem macht? Unter anderem die Tatsache das wir es hier zum ersten mal in dieser Reihe nicht mit einem viktorianischen (Oder im Fall von Ju Honisch „Post-Napoleonischen“) Hintergrund zu tun haben, sondern mit einer eigenen phantastischen Welt. Aber wir wollen nichts überstürzen, fangen wir doch einfach mal an...

Das Mechanische Herz ist, wie wir es mittlerweile von F&S gewohnt sind, ein ansprechendes Softcover mit angenehmer Umschlaggestaltung. Das Umschlagsbild zeigt eine junge Frau vor einem Zahnradhintergrund. Der Text ist 510 Seiten lang, bei angenehmer Schriftgröße. Sehen wir uns den Inhalt des Buchs an.

Die Geschichte spielt in der Stadt Ondinium, welche auf einem Berg errichtet wurde. Ondinium ist die reichste und mächtigste Stadt dieser Welt, was vor allem an zwei Faktoren liegt: Zum einen nutzt der regierende Rat der Stadt eine mächtige Rechenmaschine, um alle Entscheidungen auf ihren Wert für die Stadt zu überprüfen, zum anderen verfügt diese Stadt als Einizge über Ondium, ein Material mit dessen Hilfe Fluggeräte wie die Flügel der Kuriere möglich sind. Die Kuriere sind auch die Einzigen, die problemlos zwischen den Vierteln dieser durch Kasten geteilte Stadt reisen können – alle anderen sind mehr oder weniger an ihre Viertel gebunden. Die Erhabenen, die von Primus aus die Geschicke der Stadt lenken, die Kardinäle die in Secundus über das Seelenheil der Stadtbewohner wachen, und der Rest, der in Tertius beheimatet ist. Außer den Kurieren stehen nur noch die Liktoren, die Sicherheitskräfte der Stadt, außerhalb des Kastensystems, und sorgen dafür das sich die Kasten möglichst nicht vermischen.
Der Roman eröffnet auch direkt mit einer Kurierin, einer jungen Frau namens Taya, die während einer Ruhepause Zeugin eines Bombenanschlags auf einer Seilbahn wird, und als erste Helferin vor Ort eine Familie von Erhabenen das Leben rettet. Durch dieses Ereignis lernt sie die Brüder Forlore kennen, zwei Erhabene die unterschiedlicher nicht sein könnten: Während Alister im regierenden Rat sitzt, als Programmierer mit der großen Rechenmaschine der Stadt arbeitet, und generell ein sehr offener und freundlicher Zeitgenosse ist, ist sein Bruder Christof ein mürrischer und unfreundlicher Kerl, der auch noch seiner Kaste den Rücken gekehrt hat und nun unter den Plebejern lebt und dort Chronometer und andere Uhrwerke repariert. Diese Drei werden durch die Entwicklungen, die der Bombenanschlag nach sich zieht in eine Verschwörung hineingezogen, bei der es um nichts geringeres geht als um die Zukunft der Stadt. Als dann Alister und ein weiterer wichtiger Erhabener bei einem weiteren Anschlag ums leben kommen, spitzt sich die Situation weiter zu. Handelt es sich um ein Komplott im Inneren, um die Große Maschine endgültig zur Macht zu verhelfen, oder um sie abzuschalten? Oder ist es gar eine Verschwörung von Außen, ein Versuch die Macht Ondiniums zu brechen? Je tiefer Taya in diese Geschichte hineingezogen wird, desto undurchschaubarer und gefährlicher wird das Ganze. Dann ist da auch noch Christof, der Erhabene der sich gegen seine Kaste auflehnt, und vielleicht der Hauptverdächtige ist – und in den sich Taya immer mehr verliebt...

Fazit:
Dru Pagliassotti gelingt es in ihrem Roman nicht nur eine unheimlich spannende Geschichte mit sehr glaubwürdigen Charakteren zu erzählen, sondern sie beschreibt quasi nebenbei eine schöne detailierte Welt, ohne das es gezwungen wirkt. Dies ist eine seltene Kombination im Fantasybereich, zumindest in den letzten Jahren. Zwar ist die Geschichte vom Mechanischem Herz eher Steamfantasy – im Gegensatz zur Biedermeierphantastik einer Frau Honisch – aber dennoch ist dieses Buch das bisher beste Produkt der Steampunk-Reihe von Feder und Schwert, und muss erst noch übertroffen werden – bleibt nur zu hoffen das auch zukünftige Einkäufe des Verlags ähnlich gut sind.Den Artikel im Blog lesen
 
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