Kann mir evtl. jemand kurz erläutern, was ihr in diesem Zusammenhang mit "Weltsimulation" meint?
Bei einer Weltsimulation wird versucht über die Regeln die jeweilige Spielwelt so zu modellieren, daß sie die der realen Welt entsprechenden Verhältnisse abbildet und die nicht diesen entsprechenden Verhältnisse extrapolierend einfügt.
So würde man z.B. die Körperkraft eines Bewohners der Spielwelt angeben und damit abbilden können, wieviel er tatsächlich anheben, werfen, ziehen, etc. könnte. Die realweltlichen Vorlagen wären Angaben über durchschnittliche Hebe-, Wurf- und Zug-Kräfte, weiters die von Experten in dem Gebiet wie Kraftsportlern (Gewichthebern, "Strong-Man"-Wettkämpfern, usw.). Damit hätte man eine Simulationsbasis für die Eigenschaft Körperkraft gelegt. - Nun würde man die bekannten Marvel-Charaktere auf dieser Skala einzuordnen versuchen bzw. diese Skala für diejenigen, welche deutlich über das realweltliche Maximum hinausgehen, extrapolieren.
Heraus kommt, daß J. Jonah Jameson vom Daily Bugle als Zeitungsmacher und Schreibtischarbeiter sogar leicht realweltlich unterdurchschnittliche Werte bekäme.
Ein sehr fitter Tony Stark OHNE seinen Anzug bekommt die Werte eines sportlich durchtrainierten Menschen.
Und nun fängt es schon an schwierig zu werden...
Was bekommt ein Charakter wie Dare Devil an Stärke? - Luke Cage ist sicher stärker als er. Aber ist auch Spiderman stärker als Dare Devil? Oder Bishop? Oder Jamie Madrox? - Schwierig.
Dann wird es richtig hart...
Wie stuft man solche "Monster" wie den Hulk, Thor und dergleichen ein?
Und noch härter...
Wie sieht es mit dem Silver Surfer oder Thanos aus?
Und am härtesten...
Welche Körperkraft hat Galactus?
Ein simulativer Ansatz versucht ALLE diese Charaktere auf DERSELBEN SKALA unterzubringen.
Heraus kommen lächerlich extreme Spielwerteunterschiede. - Was erhält man somit für Charakter-Relationen?
Solche:
Und da fährt Marvel Heroic Roleplaying einen VÖLLIG ANDEREN Ansatz.
Sonst könnte man nie und nimmer Charaktere wie Sentry, Hulk, Black Widow, Thor, usw. in DERSELBEN Gruppe agieren lassen, ohne daß die Spieler der "minder-superen" Charaktere im Spiel NICHTS TUN KÖNNEN. Sie würden von den Überkompetenten einfach an die Wand gespielt - allein aufgrund der simulativen Spielwertezuordnung.
Marvel Heroic Roleplaying greift aber eben nicht simulative Überlegungen auf, sondern die Verhältnisse IN DEN COMICS. - Da bekommen auch sehr "unbalancierte" Charakter-Kombinationen die gleiche Screen-Time. Und genau das ist die Basis, welche MHR zugrunde legt. - Es geht hierbei einerseits um gleiche Teilnahmemöglichkeit aller Spieler, egal welche Charaktere diese gerade spielen, und es geht darum einfach die Comic-Vorlagen abzubilden.
@MHR: Ich muss gestehen, dass ich auch nicht wüsste, was ich von dem System (so spaßig es hin und wieder ist) außer weiterer Charakterprofile überhaupt noch hätte haben wollen.
Mich hätten gerade die DataFiles für die Annihilation-Charaktere noch SEHR interessiert.
Gibt es wirklich Leute, die MHR so regelmäßig spielen, dass sie mehr als die paar erschienenen Szenarien brauchen?
Ja. Ich brauche STÄNDIG mehr oder weniger gut ausgearbeitete Szenarien, weil ich wenig Zeit habe mir selbst welche auszudenken und andere Leute meist die BESSEREN IDEEN haben, was passende Abenteuer anbetrifft.
Daher kann ich jetzt nur auf die Produktivität der MHR-Fans hoffen.