[SPOILER!!!]
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Nabend!
Am Montag ist unsere Darkness Revealed Kampagne nach mehreren Jahren Spielzeit mit einem großen Knall zu Ende gegangen. Die Kampagne hat sich ein gutes Stück von der Originalgeschichte entfernt gehabt, insbesondere spielten die Doyen schon eine wesentlich größere Rolle. Das lag u.a. daran, dass ich aus dem Huang-Marr Projekt eine "richtige" Verschwörung gemacht habe. Kurz: Eine radikale Fraktion der Doyen hat den Docs um Gustaf Beitz gezeigt, wie man Taint und Psi kombiniert, um Biorgs zu erschaffen (die Docs selbst haben das nicht geblickt). Die Doyen haben das gemacht, um einen Ur-Doyen (bei mir gab's zwei Arten von Doyen; normale Doyen (auch = Mondvögel) und gottliche Doyen, die auch für die Erschaffung der Psioniker verantwortlich waren) zu überzeugen, dass die Menschheit böse ist, nicht nur weil aus ihren Reihen die Mutanten hervorgehen, sondern auch, weil sie das Geschenk der Doyen (die Psikräfte) korrumpiert haben, indem sie sie mit Taint vermengten. Der so überzeugte Ur-Doyen sollte den radikalen Doyen dann dabei behilflich sein, die Menschheit mit Stumpf und Stil zu vernichten und hat die große Chromatenflotte, die zu diesem Zweck zur Erde kam, begleitet.
Nächsten Montag wollen wir einen kleinen Epilog spielen und ich sehe momentan zwei Möglichkeiten:
I. Es ist so wie es ist. Der Chromaten-Angriff wurde zurückgeschlagen, der Ur-Doyen ist abgezogen, 2 der SCs sind tot, 2 haben überlebt. Aber: Der Ur-Doyen hat der Menschheit die Fähigkeit genommen, das Psi zu manipulieren. Prozess 418 (oder welche Nummer hatte der nochmal?) ist also etwas früher und mit etwas mehr Pomp eingetreten. Die überlebenden SC werden eingesammelt, aufgepeppelt, dottiert etc. pp. Vielleicht müssen sie auch nochmal ins Gericht, um ihre Aussagen in Sachen Huang-Marr-Projekt zu machen (siehe anderer Thread hier im Forum) - wobei nach dem heftigen Ende eine Gerichtsverhandlung ziemlich unwichtig wirkt...
II. Nichts ist so wie es scheint. Der Chromaten-Angriff wurde zurückgeschlagen, der Ur-Doyen ist abgezogen, alle 4 SC haben überlebt, aber: In zwei verschiedenen Welten. Die 2 SC (Etscheni, Abel), die eigentlich letzten Montag nur noch am Leben waren, sind in der Welt des Ur-Doyen gestrandet; als der Ur-Doyen das Sol-Sonnensystem verlassen hat, hat er die beiden SC einfach mitgeschleppt und nun sitzen sie auf seiner Welt fest. (Vielleicht will der Doyen ja eine neue Menschheit mit den beiden erschaffen, nach dem Motto Adam & Eva, alles nochmal ordentlich von vorne... ;- )) Die 2 SC (Tsugami, Müller), die eigentlich letzten Montag das Zeitliche gesegnet haben, sind noch am Leben, aber in der Welt der Menschen, ganz normal 2120; sie finden sich an Bord eines abgestürtzen Chromaten-Kreuzers in der Savanne Afrikas. In dieser Welt bricht das Psi langsam zusammen. Eine Idee für den Schluss wäre, dass die SC in dieser Welt nach einem Cut von ein paar Wochen/Monaten etc. eine Aufzeichnung aus dem All (oder Vergangenheit?) empfangen, die von ihren beiden anderen Kollegen aus der anderen Welt stammt. So bleibt ein wenig Mysterium zum Schluss.
Jetzt die Frage: Welches Ende findet ihr besser?
Um die Situation besser zu verstehen, hiermal das Protokoll der letzten Spielsitzung, geschrieben von einem der Überlebenden:
Es ist überstanden. Etscheni sitzt neben mir, in ihrem wahrhaftigen, leiblichen Körper. Vor uns im Sand liegen die Körper von Müller und Tsugami. Ich versuche das Unglaubliche, was in den letzten Stunden vor sich gegangen ist, jetzt niederzuschreiben. Dies wird in die Annalen der Menschheit eingehen.
Ich fange am besten am Anfang an.
Nachdem die Flotten der Menschen und die der Chromaten sich einander auf Kampfreichweite irgendwo im Nirgendwo zwischen Mars und Erde genährt haben, bricht in der Schwärze des Alls die Hölle los. Wir decken die Chromaten-Kreuzer mit Raketen und Fusionssprengköpfen ein, die Schiffe der Echsen feuern mit intelligenten Lichttorpedos zurück. Während unsere Waffensysteme kaum Schaden anrichten, weil die Chromaten ihre Kreuzer in Abwehrgitter aus Lasern hüllen, bringen ihre Lichttorpedos Verwüstung über unsere Einheiten. Gegen diese Waffen haben wir kein Abwehrsystem! Zum Glück fliegen mehrere gigantische Tiefraumfrachter unserer Flotte voraus und fangen die Hauptlast des Angriffs ab.
Augenblicke später schieben sich die beiden feindlichen Flottenverbände in einander. Ein einziges Chaos aus Kreuzern, Fregatten, Jagdmaschinen, Lasersalven, Raketen, Explosionen und nuklearen Trümmern. Als vor uns ein Chromaten-Kreuzer von mehreren Atomsprengköpfen zerrissen wird, gibt der Sergeant den Befehl: Alle Mann an Bord der modifizierten Rettungskapsel und klar zum Entern! Es ist Wahnsinn. Wir kauern uns zu dritt in die Kapsel, Müller schiebt mich vom Steuer weg, um selbst die Kontrolle zu übernehmen und gibt dann Mitchell den Befehl, uns aus der „Feuervogel“ abzuschießen - mitten hinein in die Schlacht, auf das wir uns mit unserem Landegreifer auf einem der feindlichen Kreuzer würden festmachen können, um dann an Bord zu gehen und Upeos zu retten.
Drei, zwei, eins, Zündung! So einen Ritt habe ich noch nicht erlebt, auf einer Kanonenkugel durchs Weltall quasi. Der Flug dauerte 2 Sekunden, dann gibt es einen grellen Lichtblitz, einen heftigen Ruck und als nächstes stellt Tsugami schreiend fest, dass uns das komplette Heck der Kapsel unterm Hintern weggeschossen worden ist. Die Kapsel droht abzustützen. Wir hatten nur eine Möglichkeit: Raus ins tödliche Gewitter der Raumschlacht und uns mit den Sicherungsharpunen unserer Vak-Anzüge an den nächst besten Chromaten-Kreuzer hängen. Ich weiß nur noch, dass wir uns mit Sicherungsleinen zusammenbinden und aus der Kapsel springen.
Dann scheint die Zeit für einen Moment still zu stehen. Denn aus dem Wurmloch in der Mitte der Chromaten Flotte taucht ES auf: Ein gigantisches Psi-Wesen, eine wirbelnde, krakenartige Masse aus geballter Psi-Energie, so gewaltig, dass selbst die riesigen Chromaten-Kreuzer wie Kinderspielzeug wirken. Ein Ur-Doyen! Mit seiner Ankunft geht ein enormer Schock durch die Psi-Energie. Als das Wesen dann träge einen psionischen Tentakel ausrollt und damit eine Kestrell Fregatte in zwei Teile schmettert, erwachen wir aus unserer Starre. Unsere Position mitten im Weltraum nur in Vak-Anzügen während um uns herum alles explodiert ist denkbar schlecht, wir mussten an Bord des Kreuzers! Doch offenbar hat Müller eine Pechlawine für uns losgetreten. In all dem Durcheinander setze ich die Schubdüsen meines Anzugs falsch ein und bin Sekunden später hunderte Meter <i>über</i> dem Kreuzer, während Tsugami und Müller unter ihm sind. Mit meinen telepathischen Händen kann ich mich in letzter Sekunde auf der Außenhülle festklammern.
Irgendwie schaffen wir es dann auf dem Rumpf des Kreuzers zu gelangen, der zu diesem Zeitpunkt mit einer weiteren Kestrell Fregatte Breitseite um Breitseite austauscht. Den sicheren Tod vor Augen fängt Müller damit an, am Bug des Kreuzers ein Loch in den Rumpf des Schiffes zu hacken. Das Assassinenmesser leistet wieder ganze Arbeit! Dann schlüpfen wir zum zweiten Mal in ein organisches Chromatenschiff und begeben uns auf die Suche nach den Upeo. Wir sind sicher, dass sie irgendwo an Bord für die Zwecke der Chromaten missbraucht werden.
Währenddessen ist die Schlacht draußen im vollen Gange und der Ur-Doyen zerfetzt weiterhin einen menschlichen Kreuzer nach dem anderen. Etscheni erzählt mir, dass der Psi-Schock, der durch die Ankunft des gigantischen Psi-Wesens augelöst wurde, sie beinahe in ihre psionischen Einzelteile zerfetzt hätte. Nachdem sie sich wieder gefangen hatte, nimmt sie all ihren Mut zusammen und tritt dem Ur-Doyen entgegen, versucht einen Weg zu finden, mit dem Wesen zu kommunizieren. Dies ist die einzige Möglichkeit, diese Schlacht zu gewinnen. Etschenis Kampf im Psi, wie es der Mondvogel einst prophezeit hatte. Unsere ISRA muss es schaffen, das Wesen zu überzeugen nicht die gesamte Menschheit auszulöschen.
Tatsächlich schafft sie es ins Innere des Ur-Doyens einzudringen, erzählt sie mir. Psi-Partikel von der Größe von Wassermelonen umgeben die ISRA. Obgleich sie enorm viel Psi-Energie verbrennt, schafft sie es nicht, die Aufmerksamkeit des Psi-Wesens auf sich zu lenken. Doch dann taucht plötzlich ein Psi-Partikel vor ihr auf, der sie wie ein Schmetterling umflattert, sie zu beobachten scheint. Intuitiv versucht Etscheni den Psi-Schmetterling in sich aufzunehmen, doch just in dem Moment scheint sich plötzlich der multidimensionale Psi-Raum umzustülpen und nun ist Etscheni im Schmetterling eingeschlossen. Nach den Worten Etschenis, die mich während sie berichtet ungläubig und voller Ehrfurcht anstarrt, führt dies aber dazu, dass der Ur-Doyen sie bemerkt. Es ist ein äonenalten Wesen, langsam in Gedanken, eine unglaubliche Ansammlung von purer Psi-Energie.
Sobald sich die Aufmerksamkeit des Wesens auf Etscheni gerichtet hat, versucht sie das Wesen zu überzeugen, die Menschheit in Frieden zu lassen und das Geschenk, was uns, den Menschen, einst gegeben wurde, das Psi, nicht zu zerstören. Die Antwort des Wesens: Die Menschheit ist verdorben, hat Taint hervorgebracht und das Geschenk missbraucht, das uns die Doyen vor gut 20 Jahren gegeben haben. Etscheni setzt zu einem erneuten Versuch an, doch dann mischt sich draußen in der materiellen Welt eine dritte Partei in die Schlacht: Ein Angriffstransporter der Mutanten! Das Schiff, von dem Alex Cassel uns noch vor kurzem gewarnt hatte. Die Ankunft der Aberrants scheint das gottgleiche Psi-Wesen nervös zu machen. Offenbar löst sich seine Psiform auf, wird brüchig und fällt schließlich in sich zusammen. Etscheni wähnt sich im Ur-Doyen gefangen, nimmt all ihre Kräfte zusammen und katapultiert sich aus seinem Inneren heraus - nur um dann festzustellen, dass der Ur-Doyen einen Teleportsprung durchführt und im nächsten Augenblick Millionen Kilometer entfernt direkt über der Erde auftaucht! Die Schlacht in der Schwärze des Alls tobt weiter.
An Bord des Chromaten-Kreuzers kriegen wir von all dem nichts mit. Der Sergeant hat mal wieder die Führung übernommen und krabbelt voran durch die organischen, engen Gänge, die den Kreuzer wie Adern durchziehen. Mein 0g-Training liegt lange zurück und unserer Tek kommt mit der Schwerelosigkeit überhaupt nicht zurecht, deswegen fallen wir etwas zurück. Als Müller an einer Schleuse ankommt, fängt er anstatt zu warten sofort damit an, sie mit Lichtimpulsen zu bestrahlen. Folge: Die Schleuse öffnet sich augenblicklich und dem Serge stehen fünf Chromaten gegenüber, die sich sofort auf ihn stürzen und das Feuer auf ihn eröffnen. Müller feuert natürlich sofort zurück, hat aber keinen großen Erfolg mit seinem Metallspucker.
Als Tsugami und ich aufschließen ist der Serge schon übel in Bedrängnis; eine Echse hockt ihm auf der Brust und die vier anderen rücken nach während sie aus dem Nichts Laser erschaffen und auf Müller abfeuern. Wir reagieren blitzschnell. Tsugami erschafft mit Photokinese einen lichtlosen Bereich zwischen uns und den Chromaten, während ich mit meinen telepathischen Händen den Chromaten von Müller reiße und in die Finsternis schleudere. Von der plötzlichen Dunkelheit in Panik versetzt, suchen die lichtaffinen Echsen das Weite. Zumindest hier hat unsere Aufklärung funktioniert!
Wir besprechen uns kurz. Tsugami will zurück und den Gang in die andere Richtung weiter erkunden, Müller meint aber, wir dürften keine Zeit mehr verlieren, müssen schnell zur Brücke und Teleporter befreien. Wie um seine Worte zu betonen wird der Kreuzer plötzlich von mehreren Torpedotreffern erschüttert und scheint sich wie ein waidwundes Tier aufzubäumen. Also folgen wir Müllers Worten und bewegen uns weiter in die Richtung vor, in die auch die Chromaten geflohen sind. Eine Weile kommen wir gut voran; keine Chromaten stellen sich uns in den Weg und wir nähren uns der Position, wo wir die Brücke vermuten. .
Dann passiert das Schreckliche: Wir haben gerade einen neuen Raum betreten, aus dem offenbar auch ein Gang zur Brücke führt, sind einen Moment unvorsichtig und preschen vorwärts und bemerken die sechs Drohnen und zwei Bullen, die sich unsichtbar an den Wänden verborgen hatten, erst als es zu spät ist. Wir sind wie paralysiert, ich kann nicht mal mehr eine Warnung schreien, da wird Tsugami schon von einem der Chromatenbullen gepackt und in die Tiefe gerissen, während Müller von mehreren Laserlanzen getroffen wird, den Halt verliert und ebenfalls in die Tiefe des Raumes stürzt. Man mag es Feigheit nennen, aber ich beginne um mein Leben zu krabbeln. Ich habe keine Chance gegen diese Übermacht. Erneute Torpedotreffer erschüttern den Kreuzer, die Beleuchtung fällt aus. Mein Vorteil, ich agiere wie auf Autopilot und schaffe es tatsächlich den Angreifern zu entkommen. Über Helmfunk empfange ich noch Wortfetzen von meinen beiden Kollegen. Diese letzten Meldungen sind für immer in mein Gedächtnis gebrannt.
Weiter nach oben, immer weiter! Als ich glaube, mein Herz würde vor Aufregung platzen, setze ich mir eine Beruhigungsspritze, taste mich weitere durch das Alien-Schiff. Dann öffne ich eine weitere Schleuse und ich finde mich auf der Brücke des Kreuzers wieder. Ich habe es tatsächlich soweit geschafft! Drei Zwergkrabbler-Chromaten bedienen fremdartige Instrumente und halten den Kreuzer auf Kurs, hektisch krabbeln sie hin und her, bemerken mich nicht. Als draußen im All eine heftige Explosion aufleuchtet, wird die ganze Brücke erhellt und mein Herz stockt erneut. Unter der Decke über den Köpfen der Chromaten hängt ein Mensch in einem abscheulichen Organ, sein Körper durchdrungen von langen Knochennadeln und Adern. Sein Gesicht ist Schmerz verzerrt und in seinen Augen brennt blanker Hass auf die Chromaten. Ein Upeo! Ich kann es schaffen, meine Freunde werden nicht umsonst...
Ich passe den richtigen Moment ab. Als erneut heftige Treffer den Chromaten-Kreuzer erbeben lassen eröffne ich das Feuer, Vollauto, auf die drei Chromaten. Den ersten zerfetze ich erfolgreich und der zweite wird mit voller Wucht von meinen telepathischen Händen gegen die Deckenwand geschleudert. Das dritte Echsenbiest verfehle ich allerdings und Klick, das Magazin meiner Waffe ist leer. Ich sehe mich bereits tot, als die Kreatur in ihren Händen eine dieser hochgefährlichen Lichtkugeln erzeugt, um sie auf mich zu schleudern. Es ist der Upeo, der mich rettet. Irgendwie schafft er es seine Hand in einen langen Dorn zu verformen, der den Chromaten von hinten aufspießt. Kurz meine ich, einen Ausdruck der Überraschung in den vier roten Augen der Kreatur zu sehen, dann stürzt sie zu Boden und beginnt wie ihre beiden toten Artgenossen zu verkokeln. Drecksviecher!
Nachdem ich mich vergewissert habe, dass alle drei Chromaten hinüber sind, kümmere ich mich um den Upeo. Der Teleporter scheint fest mit dem Schiff verbunden zu sein, das Organ hält ihn gefangen. Zumindest schaffe ich es, ihm einen widerlichen parasitären Organismus aus dem Mund zu entfernen, so dass er zumindest sprechen kann. Der Mann ist schwach, aber voller Hoffnung, gerettet zu werden. Als ich ihm sage, dass ich der einzige Mensch auf dem Kreuzer bin und die Verstärkung nicht kommen wird, starrt er mich versteinert an. Ich mache ihm klar, dass wir nur eine Chance haben: Er muss uns von Bord teleportieren! Doch schnell stellt sich heraus, dass er zu fest mit dem Schiff verwachsen ist und mir die Kenntnisse und Instrumente fehlen, um ihn aus dem Organ los zu schneiden. Wir stecken fest!
Zeitgleich begibt sich Etscheni zurück zu Herzog, nachdem sie den Ur-Doyen verlassen hat. Der Alte Mann ist immer noch an Bord der „Feuervogel“. Als Etscheni ihm alles berichtet, scheint er schwer enttäuscht, resigniert, nur noch eine leere Hülle. Der Plan hat nicht funktioniert: Weder konnte Etscheni das Psi-Wesen umstimmen, noch zerstören. Und jetzt ist der Ur-Doyen auf dem Weg zur Erde und wird in wenigen Augenblicken die Menschheit auslöschen. Geht es so mit uns zu Ende? Dann leuchtet eine Idee in Herzogs Augen: Die Mutanten. Wenn man ihr Schiff in die Nähe des Ur-Doyens bringen könnte, dann würde ihn das wohlmöglich vertreiben. Doch warum sollten die Mutanten sich auf unsere Seite schlagen? Herzog lässt erneut die Schultern hängen. Doch Etscheni hat die zündende Idee: Sie müssen uns gar nicht helfen, die ISRA wird versuchen dass Mutanten-Schiff in die Psi-Dimension zu ziehen und dann in Erdnähe wieder in die materielle Welt entlassen. Sie hat so was schon mal gemacht, mit Beitz und mit der „Feuervogel“. Trotzdem ist es ein unglaublicher Psi-Akt und es ist nicht sicher, ob die ISRA es schaffen wird. Immerhin ist Taint im Spiel. Doch offenbar haben wir nur diese eine Chance. Also pumpt der Proxy all seine Psi-Energie in Etscheni und die ISRA jagt vor Psi strotzend wieder hinaus in die Raumschlacht.
Es dauert nicht lange, bis Etscheni den Mutantentransporter entdeckt hat, der eine Schneise der Verwüstung durch das Schlachtgetümmel zieht, Menschen- und Chromaten-Schiffe gleichsam vernichtend. Unbemerkt materialisiert sich die ISRA an Bord und beginnt ihren psionischen Kraftakt. Und tatsächlich, es scheint zu funktionieren, das Schiff der Mutanten verwandelt sich in Psi-Energie und wechselt dann schließlich komplett in die Psi-Welt hinüber. Es dauert nur Sekunden, dann hat sie das Schiff im Psi zur Erde gebracht und wechselt mit dem Transporter erneut in die materielle Welt - wie sich herausstellt mitten im Zentrum des Ur-Doyens!
Just in diesem Moment manifestiert sich zwischen Etscheni und mir eine psionische Verbindung, so als hätte sich im Psi ein Fenster geöffnet. Inzwischen weiß ich, dass der Upeo teleportieren kann, aber nur mit dem kompletten Kreuzer. Wir brauchen also einen sicheren Zielort, einen Ort, wo wir nicht sofort von den Abwehrsystemen der Erde zerschossen werden. Während Etscheni noch fieberhaft nachdenkt, schreit mich der Upeo an, dass er springen muss, weil der Kreuzer kurz vor der Zerstörung stünde. Dann scheint sich die Welt um uns herum aufzulösen und alles schmilzt in sich zusammen...
Was dann genau passiert, können weder Etscheni noch ich genau sagen. Offenbar hatte Etscheni noch einmal die Möglichkeit mit dem Ur-Doyen Kontakt aufzunehmen. Diesmal schien es so als sei das Wesen etwas empfänglicher für die Worte, das Flehen der ISRA. Sie erinnert sich nur noch an zwei kurze Sätze, die sie dem Ur-Wesen entgegen brüllte: „Lass die Menschheit leben! Nimm das Geschenk zurück!“ Im nächsten Moment löste die Gegenwart des Mutanten-Schiffes im Psifeld des Doyen irgendeine Kettenreaktion aus, während sich gleichzeitig - das sagt zumindest Etscheni - der Chromaten-Kreuzer sich durch einen Teleportsprung <i>in</i> den Doyen hinein schob. Plötzlich ging alles blitzschnell: Taint und Psi schienen aufeinander zu stoßen und einer Antimaterie-Materie ähnlichen Reaktion zu verpuffen. Dann fühlte ich, wie ich in die Tiefe stürzte, sah Wolken und dann Dunkelheit.
Als ich wieder erwache schmecke staubige Luft. Ich rapple mich auf, bin immer noch auf der Brücke des Kreuzers, doch unter mir breitet sich die Weite einer Savanne aus. Es wäre ein idyllisches Bild, wäre da nicht der riesige zerschellte Chromaten-Kreuzer mitten drin. Von Chromaten keine Spur. Dann erinnere ich mich an den Teleporter, wende mich vom Ausblick ab und laufe zur Rückwand der Brücke, um den Upeo aus dem widerlichen Organ zu befreien. Als ich seinen leichten Körper auf den Boden der Brücke ins Sonnenlicht lege traue ich meinen Augen nicht: Es ist nicht mehr der Upeo, sondern Etscheni! Die Etscheni, die sich seit ihrem Tod vor einigen Wochen auf der Eyrie-Station in ein fremdartiges Psi-Wesen verwandelt hatte. Jetzt liegt sie vor mir, als wäre sie neugeboren worden. Als sie erwacht kann sie es so wenig begreifen wie ich. Freudentränen rinnen uns über die Gesichter. Wir liegen uns in den Armen. Und dann merke ich es: Das Psi ist weg! Verschwunden, keine Verbindung mehr. Als ich Etscheni darauf hinweise, nickt sie nur und lächelt dann über das ganze Gesicht. „Er hat mich gehört, er hat das Geschenk von uns genommen, wir haben eine zweite Chance bekommen“, sind ihre Worte. Ich starre sie nur verständnislos an. Sie steht auf, klettert von Bord und läuft nackt und lachend durch den Staub der Savanne.
Inzwischen sitze ich auch draußen vor dem Wrack des Kreuzers im Sand. Denke über das nach was geschehen ist. Ich fühle mich unendlich leer. Das Psi erfüllt mich nicht mehr und neben mir im Staub liegen die Leichen von unseren Kollegen Müller und Tsugami, sie haben es nicht geschafft. Etscheni kommt zurück, wird ruhig, als sie die beiden reglosen Gestalten in den zerfetzten Raumanzügen sieht. Sie guckt mich fragend an. Ich nicke. Auf einmal kraftlos lässt sie sich in den Staub sinken und weint leise. Diesmal ist es Trauer. Auch ich habe einen Kloß im Hals, so viel Tod und Elend. Ich denke an Australien, an meine Eltern, immer noch weiß ich nichts über ihr Schicksal. Dennoch, dennoch ist ein Funken Hoffnung in mir. Der Krieg gegen die Chromaten könnte überstanden sein. Die Menschheit hat vielleicht überlebt und die Doyen haben uns eine neue Chance für einen Neuanfang gewährt.
Ich klappe den MiniComp zu.
[SPOILER!!!]
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Nabend!
Am Montag ist unsere Darkness Revealed Kampagne nach mehreren Jahren Spielzeit mit einem großen Knall zu Ende gegangen. Die Kampagne hat sich ein gutes Stück von der Originalgeschichte entfernt gehabt, insbesondere spielten die Doyen schon eine wesentlich größere Rolle. Das lag u.a. daran, dass ich aus dem Huang-Marr Projekt eine "richtige" Verschwörung gemacht habe. Kurz: Eine radikale Fraktion der Doyen hat den Docs um Gustaf Beitz gezeigt, wie man Taint und Psi kombiniert, um Biorgs zu erschaffen (die Docs selbst haben das nicht geblickt). Die Doyen haben das gemacht, um einen Ur-Doyen (bei mir gab's zwei Arten von Doyen; normale Doyen (auch = Mondvögel) und gottliche Doyen, die auch für die Erschaffung der Psioniker verantwortlich waren) zu überzeugen, dass die Menschheit böse ist, nicht nur weil aus ihren Reihen die Mutanten hervorgehen, sondern auch, weil sie das Geschenk der Doyen (die Psikräfte) korrumpiert haben, indem sie sie mit Taint vermengten. Der so überzeugte Ur-Doyen sollte den radikalen Doyen dann dabei behilflich sein, die Menschheit mit Stumpf und Stil zu vernichten und hat die große Chromatenflotte, die zu diesem Zweck zur Erde kam, begleitet.
Nächsten Montag wollen wir einen kleinen Epilog spielen und ich sehe momentan zwei Möglichkeiten:
I. Es ist so wie es ist. Der Chromaten-Angriff wurde zurückgeschlagen, der Ur-Doyen ist abgezogen, 2 der SCs sind tot, 2 haben überlebt. Aber: Der Ur-Doyen hat der Menschheit die Fähigkeit genommen, das Psi zu manipulieren. Prozess 418 (oder welche Nummer hatte der nochmal?) ist also etwas früher und mit etwas mehr Pomp eingetreten. Die überlebenden SC werden eingesammelt, aufgepeppelt, dottiert etc. pp. Vielleicht müssen sie auch nochmal ins Gericht, um ihre Aussagen in Sachen Huang-Marr-Projekt zu machen (siehe anderer Thread hier im Forum) - wobei nach dem heftigen Ende eine Gerichtsverhandlung ziemlich unwichtig wirkt...
II. Nichts ist so wie es scheint. Der Chromaten-Angriff wurde zurückgeschlagen, der Ur-Doyen ist abgezogen, alle 4 SC haben überlebt, aber: In zwei verschiedenen Welten. Die 2 SC (Etscheni, Abel), die eigentlich letzten Montag nur noch am Leben waren, sind in der Welt des Ur-Doyen gestrandet; als der Ur-Doyen das Sol-Sonnensystem verlassen hat, hat er die beiden SC einfach mitgeschleppt und nun sitzen sie auf seiner Welt fest. (Vielleicht will der Doyen ja eine neue Menschheit mit den beiden erschaffen, nach dem Motto Adam & Eva, alles nochmal ordentlich von vorne... ;- )) Die 2 SC (Tsugami, Müller), die eigentlich letzten Montag das Zeitliche gesegnet haben, sind noch am Leben, aber in der Welt der Menschen, ganz normal 2120; sie finden sich an Bord eines abgestürtzen Chromaten-Kreuzers in der Savanne Afrikas. In dieser Welt bricht das Psi langsam zusammen. Eine Idee für den Schluss wäre, dass die SC in dieser Welt nach einem Cut von ein paar Wochen/Monaten etc. eine Aufzeichnung aus dem All (oder Vergangenheit?) empfangen, die von ihren beiden anderen Kollegen aus der anderen Welt stammt. So bleibt ein wenig Mysterium zum Schluss.
Jetzt die Frage: Welches Ende findet ihr besser?
Um die Situation besser zu verstehen, hiermal das Protokoll der letzten Spielsitzung, geschrieben von einem der Überlebenden:
Es ist überstanden. Etscheni sitzt neben mir, in ihrem wahrhaftigen, leiblichen Körper. Vor uns im Sand liegen die Körper von Müller und Tsugami. Ich versuche das Unglaubliche, was in den letzten Stunden vor sich gegangen ist, jetzt niederzuschreiben. Dies wird in die Annalen der Menschheit eingehen.
Ich fange am besten am Anfang an.
Nachdem die Flotten der Menschen und die der Chromaten sich einander auf Kampfreichweite irgendwo im Nirgendwo zwischen Mars und Erde genährt haben, bricht in der Schwärze des Alls die Hölle los. Wir decken die Chromaten-Kreuzer mit Raketen und Fusionssprengköpfen ein, die Schiffe der Echsen feuern mit intelligenten Lichttorpedos zurück. Während unsere Waffensysteme kaum Schaden anrichten, weil die Chromaten ihre Kreuzer in Abwehrgitter aus Lasern hüllen, bringen ihre Lichttorpedos Verwüstung über unsere Einheiten. Gegen diese Waffen haben wir kein Abwehrsystem! Zum Glück fliegen mehrere gigantische Tiefraumfrachter unserer Flotte voraus und fangen die Hauptlast des Angriffs ab.
Augenblicke später schieben sich die beiden feindlichen Flottenverbände in einander. Ein einziges Chaos aus Kreuzern, Fregatten, Jagdmaschinen, Lasersalven, Raketen, Explosionen und nuklearen Trümmern. Als vor uns ein Chromaten-Kreuzer von mehreren Atomsprengköpfen zerrissen wird, gibt der Sergeant den Befehl: Alle Mann an Bord der modifizierten Rettungskapsel und klar zum Entern! Es ist Wahnsinn. Wir kauern uns zu dritt in die Kapsel, Müller schiebt mich vom Steuer weg, um selbst die Kontrolle zu übernehmen und gibt dann Mitchell den Befehl, uns aus der „Feuervogel“ abzuschießen - mitten hinein in die Schlacht, auf das wir uns mit unserem Landegreifer auf einem der feindlichen Kreuzer würden festmachen können, um dann an Bord zu gehen und Upeos zu retten.
Drei, zwei, eins, Zündung! So einen Ritt habe ich noch nicht erlebt, auf einer Kanonenkugel durchs Weltall quasi. Der Flug dauerte 2 Sekunden, dann gibt es einen grellen Lichtblitz, einen heftigen Ruck und als nächstes stellt Tsugami schreiend fest, dass uns das komplette Heck der Kapsel unterm Hintern weggeschossen worden ist. Die Kapsel droht abzustützen. Wir hatten nur eine Möglichkeit: Raus ins tödliche Gewitter der Raumschlacht und uns mit den Sicherungsharpunen unserer Vak-Anzüge an den nächst besten Chromaten-Kreuzer hängen. Ich weiß nur noch, dass wir uns mit Sicherungsleinen zusammenbinden und aus der Kapsel springen.
Dann scheint die Zeit für einen Moment still zu stehen. Denn aus dem Wurmloch in der Mitte der Chromaten Flotte taucht ES auf: Ein gigantisches Psi-Wesen, eine wirbelnde, krakenartige Masse aus geballter Psi-Energie, so gewaltig, dass selbst die riesigen Chromaten-Kreuzer wie Kinderspielzeug wirken. Ein Ur-Doyen! Mit seiner Ankunft geht ein enormer Schock durch die Psi-Energie. Als das Wesen dann träge einen psionischen Tentakel ausrollt und damit eine Kestrell Fregatte in zwei Teile schmettert, erwachen wir aus unserer Starre. Unsere Position mitten im Weltraum nur in Vak-Anzügen während um uns herum alles explodiert ist denkbar schlecht, wir mussten an Bord des Kreuzers! Doch offenbar hat Müller eine Pechlawine für uns losgetreten. In all dem Durcheinander setze ich die Schubdüsen meines Anzugs falsch ein und bin Sekunden später hunderte Meter <i>über</i> dem Kreuzer, während Tsugami und Müller unter ihm sind. Mit meinen telepathischen Händen kann ich mich in letzter Sekunde auf der Außenhülle festklammern.
Irgendwie schaffen wir es dann auf dem Rumpf des Kreuzers zu gelangen, der zu diesem Zeitpunkt mit einer weiteren Kestrell Fregatte Breitseite um Breitseite austauscht. Den sicheren Tod vor Augen fängt Müller damit an, am Bug des Kreuzers ein Loch in den Rumpf des Schiffes zu hacken. Das Assassinenmesser leistet wieder ganze Arbeit! Dann schlüpfen wir zum zweiten Mal in ein organisches Chromatenschiff und begeben uns auf die Suche nach den Upeo. Wir sind sicher, dass sie irgendwo an Bord für die Zwecke der Chromaten missbraucht werden.
Währenddessen ist die Schlacht draußen im vollen Gange und der Ur-Doyen zerfetzt weiterhin einen menschlichen Kreuzer nach dem anderen. Etscheni erzählt mir, dass der Psi-Schock, der durch die Ankunft des gigantischen Psi-Wesens augelöst wurde, sie beinahe in ihre psionischen Einzelteile zerfetzt hätte. Nachdem sie sich wieder gefangen hatte, nimmt sie all ihren Mut zusammen und tritt dem Ur-Doyen entgegen, versucht einen Weg zu finden, mit dem Wesen zu kommunizieren. Dies ist die einzige Möglichkeit, diese Schlacht zu gewinnen. Etschenis Kampf im Psi, wie es der Mondvogel einst prophezeit hatte. Unsere ISRA muss es schaffen, das Wesen zu überzeugen nicht die gesamte Menschheit auszulöschen.
Tatsächlich schafft sie es ins Innere des Ur-Doyens einzudringen, erzählt sie mir. Psi-Partikel von der Größe von Wassermelonen umgeben die ISRA. Obgleich sie enorm viel Psi-Energie verbrennt, schafft sie es nicht, die Aufmerksamkeit des Psi-Wesens auf sich zu lenken. Doch dann taucht plötzlich ein Psi-Partikel vor ihr auf, der sie wie ein Schmetterling umflattert, sie zu beobachten scheint. Intuitiv versucht Etscheni den Psi-Schmetterling in sich aufzunehmen, doch just in dem Moment scheint sich plötzlich der multidimensionale Psi-Raum umzustülpen und nun ist Etscheni im Schmetterling eingeschlossen. Nach den Worten Etschenis, die mich während sie berichtet ungläubig und voller Ehrfurcht anstarrt, führt dies aber dazu, dass der Ur-Doyen sie bemerkt. Es ist ein äonenalten Wesen, langsam in Gedanken, eine unglaubliche Ansammlung von purer Psi-Energie.
Sobald sich die Aufmerksamkeit des Wesens auf Etscheni gerichtet hat, versucht sie das Wesen zu überzeugen, die Menschheit in Frieden zu lassen und das Geschenk, was uns, den Menschen, einst gegeben wurde, das Psi, nicht zu zerstören. Die Antwort des Wesens: Die Menschheit ist verdorben, hat Taint hervorgebracht und das Geschenk missbraucht, das uns die Doyen vor gut 20 Jahren gegeben haben. Etscheni setzt zu einem erneuten Versuch an, doch dann mischt sich draußen in der materiellen Welt eine dritte Partei in die Schlacht: Ein Angriffstransporter der Mutanten! Das Schiff, von dem Alex Cassel uns noch vor kurzem gewarnt hatte. Die Ankunft der Aberrants scheint das gottgleiche Psi-Wesen nervös zu machen. Offenbar löst sich seine Psiform auf, wird brüchig und fällt schließlich in sich zusammen. Etscheni wähnt sich im Ur-Doyen gefangen, nimmt all ihre Kräfte zusammen und katapultiert sich aus seinem Inneren heraus - nur um dann festzustellen, dass der Ur-Doyen einen Teleportsprung durchführt und im nächsten Augenblick Millionen Kilometer entfernt direkt über der Erde auftaucht! Die Schlacht in der Schwärze des Alls tobt weiter.
An Bord des Chromaten-Kreuzers kriegen wir von all dem nichts mit. Der Sergeant hat mal wieder die Führung übernommen und krabbelt voran durch die organischen, engen Gänge, die den Kreuzer wie Adern durchziehen. Mein 0g-Training liegt lange zurück und unserer Tek kommt mit der Schwerelosigkeit überhaupt nicht zurecht, deswegen fallen wir etwas zurück. Als Müller an einer Schleuse ankommt, fängt er anstatt zu warten sofort damit an, sie mit Lichtimpulsen zu bestrahlen. Folge: Die Schleuse öffnet sich augenblicklich und dem Serge stehen fünf Chromaten gegenüber, die sich sofort auf ihn stürzen und das Feuer auf ihn eröffnen. Müller feuert natürlich sofort zurück, hat aber keinen großen Erfolg mit seinem Metallspucker.
Als Tsugami und ich aufschließen ist der Serge schon übel in Bedrängnis; eine Echse hockt ihm auf der Brust und die vier anderen rücken nach während sie aus dem Nichts Laser erschaffen und auf Müller abfeuern. Wir reagieren blitzschnell. Tsugami erschafft mit Photokinese einen lichtlosen Bereich zwischen uns und den Chromaten, während ich mit meinen telepathischen Händen den Chromaten von Müller reiße und in die Finsternis schleudere. Von der plötzlichen Dunkelheit in Panik versetzt, suchen die lichtaffinen Echsen das Weite. Zumindest hier hat unsere Aufklärung funktioniert!
Wir besprechen uns kurz. Tsugami will zurück und den Gang in die andere Richtung weiter erkunden, Müller meint aber, wir dürften keine Zeit mehr verlieren, müssen schnell zur Brücke und Teleporter befreien. Wie um seine Worte zu betonen wird der Kreuzer plötzlich von mehreren Torpedotreffern erschüttert und scheint sich wie ein waidwundes Tier aufzubäumen. Also folgen wir Müllers Worten und bewegen uns weiter in die Richtung vor, in die auch die Chromaten geflohen sind. Eine Weile kommen wir gut voran; keine Chromaten stellen sich uns in den Weg und wir nähren uns der Position, wo wir die Brücke vermuten. .
Dann passiert das Schreckliche: Wir haben gerade einen neuen Raum betreten, aus dem offenbar auch ein Gang zur Brücke führt, sind einen Moment unvorsichtig und preschen vorwärts und bemerken die sechs Drohnen und zwei Bullen, die sich unsichtbar an den Wänden verborgen hatten, erst als es zu spät ist. Wir sind wie paralysiert, ich kann nicht mal mehr eine Warnung schreien, da wird Tsugami schon von einem der Chromatenbullen gepackt und in die Tiefe gerissen, während Müller von mehreren Laserlanzen getroffen wird, den Halt verliert und ebenfalls in die Tiefe des Raumes stürzt. Man mag es Feigheit nennen, aber ich beginne um mein Leben zu krabbeln. Ich habe keine Chance gegen diese Übermacht. Erneute Torpedotreffer erschüttern den Kreuzer, die Beleuchtung fällt aus. Mein Vorteil, ich agiere wie auf Autopilot und schaffe es tatsächlich den Angreifern zu entkommen. Über Helmfunk empfange ich noch Wortfetzen von meinen beiden Kollegen. Diese letzten Meldungen sind für immer in mein Gedächtnis gebrannt.
Weiter nach oben, immer weiter! Als ich glaube, mein Herz würde vor Aufregung platzen, setze ich mir eine Beruhigungsspritze, taste mich weitere durch das Alien-Schiff. Dann öffne ich eine weitere Schleuse und ich finde mich auf der Brücke des Kreuzers wieder. Ich habe es tatsächlich soweit geschafft! Drei Zwergkrabbler-Chromaten bedienen fremdartige Instrumente und halten den Kreuzer auf Kurs, hektisch krabbeln sie hin und her, bemerken mich nicht. Als draußen im All eine heftige Explosion aufleuchtet, wird die ganze Brücke erhellt und mein Herz stockt erneut. Unter der Decke über den Köpfen der Chromaten hängt ein Mensch in einem abscheulichen Organ, sein Körper durchdrungen von langen Knochennadeln und Adern. Sein Gesicht ist Schmerz verzerrt und in seinen Augen brennt blanker Hass auf die Chromaten. Ein Upeo! Ich kann es schaffen, meine Freunde werden nicht umsonst...
Ich passe den richtigen Moment ab. Als erneut heftige Treffer den Chromaten-Kreuzer erbeben lassen eröffne ich das Feuer, Vollauto, auf die drei Chromaten. Den ersten zerfetze ich erfolgreich und der zweite wird mit voller Wucht von meinen telepathischen Händen gegen die Deckenwand geschleudert. Das dritte Echsenbiest verfehle ich allerdings und Klick, das Magazin meiner Waffe ist leer. Ich sehe mich bereits tot, als die Kreatur in ihren Händen eine dieser hochgefährlichen Lichtkugeln erzeugt, um sie auf mich zu schleudern. Es ist der Upeo, der mich rettet. Irgendwie schafft er es seine Hand in einen langen Dorn zu verformen, der den Chromaten von hinten aufspießt. Kurz meine ich, einen Ausdruck der Überraschung in den vier roten Augen der Kreatur zu sehen, dann stürzt sie zu Boden und beginnt wie ihre beiden toten Artgenossen zu verkokeln. Drecksviecher!
Nachdem ich mich vergewissert habe, dass alle drei Chromaten hinüber sind, kümmere ich mich um den Upeo. Der Teleporter scheint fest mit dem Schiff verbunden zu sein, das Organ hält ihn gefangen. Zumindest schaffe ich es, ihm einen widerlichen parasitären Organismus aus dem Mund zu entfernen, so dass er zumindest sprechen kann. Der Mann ist schwach, aber voller Hoffnung, gerettet zu werden. Als ich ihm sage, dass ich der einzige Mensch auf dem Kreuzer bin und die Verstärkung nicht kommen wird, starrt er mich versteinert an. Ich mache ihm klar, dass wir nur eine Chance haben: Er muss uns von Bord teleportieren! Doch schnell stellt sich heraus, dass er zu fest mit dem Schiff verwachsen ist und mir die Kenntnisse und Instrumente fehlen, um ihn aus dem Organ los zu schneiden. Wir stecken fest!
Zeitgleich begibt sich Etscheni zurück zu Herzog, nachdem sie den Ur-Doyen verlassen hat. Der Alte Mann ist immer noch an Bord der „Feuervogel“. Als Etscheni ihm alles berichtet, scheint er schwer enttäuscht, resigniert, nur noch eine leere Hülle. Der Plan hat nicht funktioniert: Weder konnte Etscheni das Psi-Wesen umstimmen, noch zerstören. Und jetzt ist der Ur-Doyen auf dem Weg zur Erde und wird in wenigen Augenblicken die Menschheit auslöschen. Geht es so mit uns zu Ende? Dann leuchtet eine Idee in Herzogs Augen: Die Mutanten. Wenn man ihr Schiff in die Nähe des Ur-Doyens bringen könnte, dann würde ihn das wohlmöglich vertreiben. Doch warum sollten die Mutanten sich auf unsere Seite schlagen? Herzog lässt erneut die Schultern hängen. Doch Etscheni hat die zündende Idee: Sie müssen uns gar nicht helfen, die ISRA wird versuchen dass Mutanten-Schiff in die Psi-Dimension zu ziehen und dann in Erdnähe wieder in die materielle Welt entlassen. Sie hat so was schon mal gemacht, mit Beitz und mit der „Feuervogel“. Trotzdem ist es ein unglaublicher Psi-Akt und es ist nicht sicher, ob die ISRA es schaffen wird. Immerhin ist Taint im Spiel. Doch offenbar haben wir nur diese eine Chance. Also pumpt der Proxy all seine Psi-Energie in Etscheni und die ISRA jagt vor Psi strotzend wieder hinaus in die Raumschlacht.
Es dauert nicht lange, bis Etscheni den Mutantentransporter entdeckt hat, der eine Schneise der Verwüstung durch das Schlachtgetümmel zieht, Menschen- und Chromaten-Schiffe gleichsam vernichtend. Unbemerkt materialisiert sich die ISRA an Bord und beginnt ihren psionischen Kraftakt. Und tatsächlich, es scheint zu funktionieren, das Schiff der Mutanten verwandelt sich in Psi-Energie und wechselt dann schließlich komplett in die Psi-Welt hinüber. Es dauert nur Sekunden, dann hat sie das Schiff im Psi zur Erde gebracht und wechselt mit dem Transporter erneut in die materielle Welt - wie sich herausstellt mitten im Zentrum des Ur-Doyens!
Just in diesem Moment manifestiert sich zwischen Etscheni und mir eine psionische Verbindung, so als hätte sich im Psi ein Fenster geöffnet. Inzwischen weiß ich, dass der Upeo teleportieren kann, aber nur mit dem kompletten Kreuzer. Wir brauchen also einen sicheren Zielort, einen Ort, wo wir nicht sofort von den Abwehrsystemen der Erde zerschossen werden. Während Etscheni noch fieberhaft nachdenkt, schreit mich der Upeo an, dass er springen muss, weil der Kreuzer kurz vor der Zerstörung stünde. Dann scheint sich die Welt um uns herum aufzulösen und alles schmilzt in sich zusammen...
Was dann genau passiert, können weder Etscheni noch ich genau sagen. Offenbar hatte Etscheni noch einmal die Möglichkeit mit dem Ur-Doyen Kontakt aufzunehmen. Diesmal schien es so als sei das Wesen etwas empfänglicher für die Worte, das Flehen der ISRA. Sie erinnert sich nur noch an zwei kurze Sätze, die sie dem Ur-Wesen entgegen brüllte: „Lass die Menschheit leben! Nimm das Geschenk zurück!“ Im nächsten Moment löste die Gegenwart des Mutanten-Schiffes im Psifeld des Doyen irgendeine Kettenreaktion aus, während sich gleichzeitig - das sagt zumindest Etscheni - der Chromaten-Kreuzer sich durch einen Teleportsprung <i>in</i> den Doyen hinein schob. Plötzlich ging alles blitzschnell: Taint und Psi schienen aufeinander zu stoßen und einer Antimaterie-Materie ähnlichen Reaktion zu verpuffen. Dann fühlte ich, wie ich in die Tiefe stürzte, sah Wolken und dann Dunkelheit.
Als ich wieder erwache schmecke staubige Luft. Ich rapple mich auf, bin immer noch auf der Brücke des Kreuzers, doch unter mir breitet sich die Weite einer Savanne aus. Es wäre ein idyllisches Bild, wäre da nicht der riesige zerschellte Chromaten-Kreuzer mitten drin. Von Chromaten keine Spur. Dann erinnere ich mich an den Teleporter, wende mich vom Ausblick ab und laufe zur Rückwand der Brücke, um den Upeo aus dem widerlichen Organ zu befreien. Als ich seinen leichten Körper auf den Boden der Brücke ins Sonnenlicht lege traue ich meinen Augen nicht: Es ist nicht mehr der Upeo, sondern Etscheni! Die Etscheni, die sich seit ihrem Tod vor einigen Wochen auf der Eyrie-Station in ein fremdartiges Psi-Wesen verwandelt hatte. Jetzt liegt sie vor mir, als wäre sie neugeboren worden. Als sie erwacht kann sie es so wenig begreifen wie ich. Freudentränen rinnen uns über die Gesichter. Wir liegen uns in den Armen. Und dann merke ich es: Das Psi ist weg! Verschwunden, keine Verbindung mehr. Als ich Etscheni darauf hinweise, nickt sie nur und lächelt dann über das ganze Gesicht. „Er hat mich gehört, er hat das Geschenk von uns genommen, wir haben eine zweite Chance bekommen“, sind ihre Worte. Ich starre sie nur verständnislos an. Sie steht auf, klettert von Bord und läuft nackt und lachend durch den Staub der Savanne.
Inzwischen sitze ich auch draußen vor dem Wrack des Kreuzers im Sand. Denke über das nach was geschehen ist. Ich fühle mich unendlich leer. Das Psi erfüllt mich nicht mehr und neben mir im Staub liegen die Leichen von unseren Kollegen Müller und Tsugami, sie haben es nicht geschafft. Etscheni kommt zurück, wird ruhig, als sie die beiden reglosen Gestalten in den zerfetzten Raumanzügen sieht. Sie guckt mich fragend an. Ich nicke. Auf einmal kraftlos lässt sie sich in den Staub sinken und weint leise. Diesmal ist es Trauer. Auch ich habe einen Kloß im Hals, so viel Tod und Elend. Ich denke an Australien, an meine Eltern, immer noch weiß ich nichts über ihr Schicksal. Dennoch, dennoch ist ein Funken Hoffnung in mir. Der Krieg gegen die Chromaten könnte überstanden sein. Die Menschheit hat vielleicht überlebt und die Doyen haben uns eine neue Chance für einen Neuanfang gewährt.
Ich klappe den MiniComp zu.