Dark Futures

Raben-AAS

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Das Cyberpunk-Genre basiert in all seinen Facetten stets auf einer düsteren Zukunftsaussicht, deren Beklemmung dadurch wesentlich gesteigert wird, dass diese tatsächlich möglich wäre.

Dabei haben sich verschiedene der gezeichneten Zukunftsszenarien mittlerweile als "unrealistisch" erwiesen.

Es geht mir jetzt nicht darum, dass wir noch immer mehrere Quantensprünge von der marktfähigen Vernetzung von Menschen und Maschinen - sprich Cyberware - entfernt sind, in diesem Thread geht es darum, den damaligen "dunklen Zukunftshorror" von damals absolut für denkbar gehaltenen Szenarien wie Mad Max (die Ölvorräte sind in 5-10 Jahren aufgebraucht) oder auch sämtlichen auf Nuklearschlägen zwischen den USA und der Sowietunion aufbauenden Szenarien auf heute zu übertragen.

Hintergrund für meine Beschäftigung mit diesen Gedankenexperimenten ist ein langer Bericht über die Spanische Grippe und die heutige Vogelgrippe, den ich heute morgen beim Aufwachen auf mdr gesehen habe.

Als ich da so saß und in den Fernseher starrte, hatte ich wieder dieses ganz und gar nicht nostalgische "Kindheitswürgen", das mich früher immer überkam, wenn in der Schule in Seelernruhe über die Folgen eines möglichen Atomkrieges in Deutschland referiert wurde, oder damals, als man noch nicht wusste, wie übel und ansteckend AIDS wirklich sein würde, und ob man es sich ggf. auf Toiletten holen oder der Erreger mutieren könnte etc.

Ich erinnerte mich daran, dass mich das Cyberpunk-Genre (und generell alle Dark Future Genres) gerade dadurch fasziniert hatten, dass die gezeichneten Szenarien denkbar waren und völlig nüchtern-realistisch betrachtet schon morgen über eine unvorbereitete Geseellschaft hinwegdonnern könnten, mit allen "klassischen Dark Future" Folgen wie Zusammenbruch des Weltmarktes, Auflösung der Gesellschaftsformen und einem Rückfall der Menschen auf ein "Friss oder stirb" Niveau, aus dem einzelne Verlorene düster hervorleuchten könnten (Mann, bin ich heute wieder Film Noir).

Zurück zum Thema:

Sinn und Zweck dieses Threads ist es, nicht Zukunftszenarien herunterzuleiern, in deren Verlauf die Menschheit ausgerottet wird - das wäre zu leicht - sondern Szenarien zu entwickeln, die, ausgehend von einer realen und denkbaren, vielleicht sogar WAHRSCHEINLICHEN Katastrophe zu einer Umgestaltung unserer heutigen Welt führen in ein "Dark Future Setting".

Besagtes Setting soll dann ein denkbares Setting für ein neues, "modernes" Dark-Future-Spiel sein, das - egal auf welchem Regelwerk es dann ggf. aufbaut (Interlock, SR, Gurps, d20, d6, Hero, eigenes System, egal) - die Basis entweder für neue Kampagnenbasteleien einzelner SLs sein könnte oder sogar zu einem eigenständigen Dark-Future-Rollenspiel-Projekt führen könnte.

"Wozu ein neues Dark-Future-Rollenspiel" mag man denken, und meine Antwort wäre: Alle aktuellen Dark-Future-RPGs basieren auf Zukunftszenarien aus den 80ern und 90ern, mit allen "Fehlern", die damit zusammenhängen. Ich spiele diese alten Systeme wirklich, wirklich gerne (alleine schon aus dem Nostalgiefaktor meiner 80er-Jahre-Denke heraus) aber ich denke, dass da draußen definitiv "Stoff" für ein Post-Millennium-DF-Spiel basierend auf unserem Wissens-Status-Quo sein könnte.


Genug geschwafelt.
Ein erstes "Beispielsetting" folgt.


AAS
 
Dark Futures: Plague World

Szenario-Idee I: Seuchenwelt


Es begann mit Krankheitsmeldungen. Anfangs betraf es nur Tiere, irgendwo inn fernen Ländern, die niemanden interessierten. Als es die ersten Menschen erwischte, berichteten die Medien. Aber Medien leben davon, zu übertreiben, also gruselte man sich und zappte weg. Man hörtze die Warnungen der Wissenschaftler, aber Wissenschaftler warnen immer. Weil sie auf Fördermittel hoffen. Ebenso wie Politiker immer beruhigen. Weil das ihre eeinzige Existenzberechtigung ist.

Die Menschheit erfuhr, dass es zu einer schrecklichen Pandemie kommen könnte. Wie 1918, als die Spanische Grippe Millionen von Opfern forderte. Man wusste, dass man hierauf nicht vorbereitet wäre. Dass das Wettrennen zwischen mutierten Viren und der Versorgung der Bevölkerung mit Impfstoffen nicht zu gewinnen wäre.

Aber was hätte man auch tun sollen? Unter den Tisch kriechen und weinen?

Die Monate gingen ins Land, unterdessen die Seuche näher kam. Das Mantra der Warnungen und Entwarnungen verging im Rauschen scheinbarer Normalität.

Dann kam das Ende.

Unterm Strich war das, was sich tatsächlich ereignete, weniger schlimm als die dunkelsten internen Prognosen der WHO. Nur 530 Millionen Menschen starben.

Die Folgen für die Menschheit waren dafür verheerender als die Seuche selbst...


>>> Weitere Ideen zu den Folgen dieses Szanarios bitte immer mit SZENARIO IDEE I: SEUCHENWELT einleiten.
 
AW: Dark Futures

Szenario-Idee I: Seuchenwelt


Nennenswerte Varianten:

– Die Seuche entstand nicht natürlich, sondern Terroristen entwickelten einen bekannten Krankheitserreger weiter und wollten die Ungläubigen zur Hölle schicken. Die Bio-Bombe platzte an einem schönen Tag im Frühjahr...

– Die Seuche entstand nicht natürlich, sondern Wissenschaftler entwickelten einen mutierten Virenstrang, um angeblichen Terroristen zuvorzukommen und vorsorglich Gegenmittel entwickeln zu könen. Der Virus brach in einem Labor in Pensylvania aus...

– Die Seuche war die Spanische Grippe. Wissenschaftler gruben sie aus dem Permafrostboden in Alaska aus, wo Tote der Seuchenwelle von 1918 vergraben worden waren. Man hoffte, die Seuche von damals besser verstehen zu lernen und so ein Mittel gegen die Vogelgrippe finden zu können. Nun, sie fanden mehr über die Spanische Grippe heraus als ihnen lieb war...
 
AW: Dark Futures

Greywood schrieb:
Hier ist eine gute Quelle der Inspiration für mehr oder weniger "mögliche Katastrophen": Ex Mundi.

Danke, den Link kannte ich echt noch nicht.

Schön zu sehen, auf wieviele Arten und Weisen die Welt zugrunde gehen kann. INKLUSIVE dem Fakt dass das Mad Max Szenario zwar verspätet, dafür aber ganz unausweichlich dennoch möglich scheint. Wobei die Seite alternarive Ölformen (Pflanzenöle) und Sand als Treibstoff (Don't laugh!) übersieht. Und natürlich Alkohol ;) In Biotechnica we trust.


AAS
 
AW: Dark Futures

Nö, nicht Ölsand. Ich habe vor ca. 2-3 Monaten einen Bericht gesehen (frag mich nicht wo) über einen Ingenieur, der einen Motor gebaut hat der herkömmlichen Sand (aus der Wüste) verwendet. Der rennt seit Jahren von einem Konzern zum anderen, aber kein Autohersteller hat Interesse.

Ein Link habe ich aktuell nicht, aber ich google mal rum.


AAS
 
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