Neues CP Setting
Hi, again.
Ich hab mir inzwischen erste Gedankenn zum Setting gemacht, dabei auch mit viel Interesse das verfügbare Material zu Cyberpunk v3 durchgelesen, und mein Fazit ist:
Nee.
Das CP v3 Szenario scheint mir für meinen Geschmack zu wenig Cyberpunk zu sein. Im Grundsatz stimme ich den Schreibern in vielen Cyberpunk-Foren zu, dass ich mir wenn überhaupt dann einn leichtes Update gewünscht hätte, kein fundamentales Resetting in Richtung Posthumanismus. Auch scheinen mir zu viele "Cybergenerations"-Gedanken im Sinne einer für meinen Geschmack zu "fantastischen" Technik enthalten zu sein (intelligente Roboter mögen der nächstlogische Schritt zu Full Body Conversion und AI sein, aber nee, gefällt mir nicht).
Meine CP 2020 stoppte 2025 (wo ich den Beginn des Vierten Konzernkrieges hinlegte, da wir nunmal im Spiel bei 2024 angekommen waren, als das Buch "Stormfront" erschien).
Für meinn jetzt wieder beginnendes CP 2020 Spiel stelle ich mir zwar als Hintergrund einen eskalierten und möglicher Weise noch nicht ganz abgeschlossenen Konzernkrieg vor, aber die öffentliche Ordnung möge bitte (noch) nicht völlig zusammengebrochen sein. Mit anderen Worten die "klassischen" CP-Elemente (Megacorps, verdeckte Operationen, High Tech Cities, Luxusleben kontra Extrem-Armut, Punx) sollen weiterhin vorhanden sein, gerne mit ein paar Abstrichen betreffs Extrem-HiTech (Extrem-Nanos und "Technomagic" sind einfach nicht so mein Ding).
Hier mal ein Introtext zum nneuen Setting, an dem ich grade herumfeile.
Kommentare sind willkommen (ja, Shub, alles Scheiße, schon klar. Troll dich).
Hinweis: Das Setting baut auf meiner alten Timeline auf, und die war nie ganz "Kanon". Von daher nicht wundern über den ein oder anderen Widerspruch zum "offiziellen" Setting.
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Und plötzlich war alles anders.
Trotz bereits drei Vorgängerkriegen war die Idee des Konzernkrieges ein abstrakter Begriff geblieben.
„Krieg“, das war eine reißerische Übertreibung. Abgenutzt durch Tausend News-Sendungen, die aus jeder kleineren oder größeren Schießerei zwischen dem Sicherheitspersonal zweier rivalisierender Unternehmen gleich einen Krieg machten.
Man hörte und ignorierte es. Erst Recht, was diesen Konflikt zwischen CINO und OTEC anging. Ein Krieg aus und unter offenem Gewässer. Ein Konflikt um gottverdammten KRILL, herrjeh, ein Fight über Plankton und Pfründe, die kein Normalo da draußen je besuchen würde.
„Krieg“, das war im kollektiven Bewusstsein der Menschen eine Frage von Ländern. Nicht von Konzernen.
Vermutlich ist es unterm Strich egal, warum der Konflikt zwischen dem amerikanisch dominierten OTEC und dem französisch dominierten CINO zu einem Krieg ausartete.
Irgendwann waren zu viele Waffen in den Händen zu vieler Manager, und zu irgend einem Zeitpunkt muss es irgend einem Ausschuss sinnvoller erschienen sein, die Multimillionen Ebbie teuren Gerätschaften auch einmal zum Einsatz zu bringen, die da Jahr um Jahr in Hangars, Silos oder auch draußen im Orbit vor sich hin abgeschrieben wurden.
Vielleicht dachte man auch, man könne aus der Demonstration militärtechnischer Überlegenheit neue Kunden gewinnen.
2025 eskalierte der Konflikt in offenen Krieg. 10 Monate, nachdem sich OTEC und CINO im Angesicht der wachsenden Krise vor dem Europäischen Gerichtshof gütlich einigten. Im Gegensatz zu ihrem jeweiligen Kontraktpartner Militech und Arasaka.
Mit einem Male war der Krieg da.
Nicht in einem fernen Land wie Litauen oder Südamerika. Nicht unter Wasser oder in den fernen, jungen Kolonien auf Mond und Mars.
Sondern direkt in den Städten.
Jedem da draußen sind noch die Bilder vor Augen, wie die Arasaka-Türme in einem Lichtblitz verschwinden. Getroffen von taktischen Geschossen, abgefeuert aus unendlich großer Höhe von einem Orbitalgeschütz, es selbst ein Überbleibsel früherer Terrorpanik, gestartet im MidEast Meltdown als Atomraketenabwehrnetz für die Vereinigten Staaten.
Und die Welt hielt den Atem an.
3 Dekaden nach Ende des Kalten Krieges und zehn Jahre nach der atomaren Hölle des Untergangs des Nahen Ostens war die Welt einmal mehr am Abgrund. Nur einen Schritt vom Dritten Weltkrieg entfernt.
In aller Eile wurden Vermittlungsausschüsse gebildet. Noch einmal schlug eine große Stunde der alten Politik, der Nationalallianzen, der Diplomaten. Während in den Städten die unkontrollierte Gewalt ausbrach.
Beginnend bei offenen Straßenschlachten zwischen Arasaka- und Militech-Kontingenten griff die Gewalt rasch um sich. Während die Bevölkerung sich in die Keller und U-Bahn-Schächte zurückzog oder ihr Heil in der Flucht aus den Städten suchte, brüllten AVs mit donnernden Kanonen durch die Straßenschluchten, blieben die feinen Stadtzentren über Tage in Rauch getaucht, unterdessen sich die Hoffnungslosen und die Gangs aus den Schwarzen Zonen in die Randbezirke ergossen, plünderten und brandschatzten.
Viele schwere Waffen fielen in jenen Tagen und Nächten in die Hände dunkler Elemente. Ein böses Erbe, das noch in vielen Jahren seinen blutigen Tribut fordern wird.
Krieg bleibt eben doch Krieg.
Und wie immer im Krieg, brachte er nicht nur das Böseste, sondern auch das Beste in den Menschen hervor. Da gab es Fixer, die Widerstand und die Versorgung mit lebensnotwendigen Gütern organisierten. Rocker, die Menschenmengen als Schutzschilde organisierten, um die Konflikte von bestimmten Bereichen der Städte fernzuhalten. MedTechs, die spontan Hilfskliniken in leerstehendenn Gebäuden einrichteten. Und Unternehmen wie OrbitalAir, die sofort ihre Lieferkontrakte mit den Kriegsparteien aufkündigten und stattdessen Hilfslieferungen in die Städte aufnahmen.
Schließlich griff der Konflikt auf die Politik über, die ihn ursprünglich hatte verhindern wollen. In einem letzten Aufbäumen amerikanischer Arroganz stellte sich Präsident Paul Norman Kennedy hinter die Politik von Militech und deklarierte die Übergriffe von Arasaka auf amerikanischem Territorium zu Akten von Terrorismus, die durch die Japanische Regierung zumindest geduldet, wenn nicht gar gefördert würden.
Aus dieser Erklärung erwuchs die Restrukturierung der USA zu den Incorporated States of America (ISA) unter dem Home Defense Act von 2026. Ihr folgte der Angriff der United American Forces (UAF) – eine in einer Armee zusammengeführte Streitmacht aus den Altbeständen von Navy und Army in Kooperation mit den Kräften von Militech – zunächst auf Installationen von Arasaka auf dem amerikanischen Festland und in Folge einer Seeblockade gegen Japan, das sich seinerseits mit anderen asiatischen Staaten in einer Allianz zusammengeschlossen hatte.
Mehrere amerikanische Staaten widersetzten sich der neuen Politik und erklärten Ihre Unabhängigkeit. Die ISA schrumpften auf ein Drittel ihrer Größe zusammen und umfassen heute praktisch nur noch eine Handvoll Staaten an der Ostküste, weit ab vom eigentlichen Kriegsschauplatz, dem Pazifik. (Anm: An den Mitgliedsstaaten bin ich noch am Feilen. An sich hätte ich gerne Dallas als neue Hauptstadt der ISA).
An der Westküste konnte Arasaka seinen dort größeren Einfluss geltend machen, um einer Vertreibung entgegenzuwirken oder umgekehrt Militech empfindliche Verluste beizubringen.
Als einer der Hauptgeldgeber von Night City drohte die Stadt an der Coronado Bay kurzzeitig sogar zum Aufmarschgebiet asiatischer Truppen zu werden, ehe die NorCal-Regierung intervenierte, die Kriegsneutralität erklärte und UN-Truppen zur Sicherung des Friedens anforderte.
Im Schutze dieser Neutralität erfuhr Night City in den Folgejahren einen stetigen wirtschaftlichen Aufschwung und gilt heute – nicht zuletzt „dank“ der Kriegsbeschädigungen der alliierten asiatischen Wirtschaftsplätze – als wichtigster Handelsplatz im Pazifikraum.
Und als größte Stadt der Welt.
Der Krieg selbst geht weiter, doch ist er in seiner Intensität deutlich abgekühlt. Nach einer heißen Phase, in der auch einige wenige taktische Nuklearwaffen zum Einsatz kamen, ist der Krieg heute vor allem von Seegefechten und einer Serie von Einzelkriegsschauplätzen gekennzeichnet.
Die wirtschaftliche Basis von Arasaka und Militech ist zusammengebrochen: Beide Unternehmen haben so viele Vertragskündigungen hinnehmen müssen, dass ihr wirtschaftliches Überleben heute zu über 80% von staatlichen oder staatlich geförderten Aufträgen der Panasiatischen Allianz bzw. der ISA nebst Verbündeten besteht. Die hierdurch frei gewordene Lücke im Sektor Konzernsicherheit ist mit großem Erfolg durch kriegsneutrale Unternehmen wie die söldnerorientierte Lazarus Inc., das extrem erfolgreiche EuroSec oder die indische Kali Inc. gefüllt worden.
Willkommen im Night City des Jahres 2029.
Willkommen in einer Welt am Abgrund.