AW: Contamination Europe
Hallo verehrte Rollenspieler,
ich bin der Autor des hier diskutierten Rollenspiels. Nachdem ich mir dem Thread sorgfältig durchgelesen habe, möchte ich ein paar Erklärungen zu einigen Designentscheidungen abgeben, die vielleicht helfen einige Sachen besser zu verstehen.
Natürlich kann das Spiel auch ruhig weiterhin gerne zerrissen werden. Ich will mir nicht anmaßen das zu kritisieren.
1. NDE
Dieser Begriff war mir bisher gar nicht bekannt (habs jetzt gegoogelt). Anscheinend wird nahezu jedes neue postapokalyptische RPG (zumindest in deutschen Landen) in diese Ecke gedrängt. Nun ja, wer von Spielen mit postapokalyptischen Hintergrund genug hat, muss es ja nicht spielen.
Ich habe dieses Spiel jedenfalls primär deshalb entwickelt, weil ich ein Fan von Spielen mit nuklear-postapokalyptischem Hintergrund bin. Nur deshalb.
Und weil ich es als Spieler cool finde in mir bekannten (zerstörten) Städten/Umgebungen zu spielen und ein bisschen Lokalkolorit einzubauen.
2. Hintergrund
Meine Absicht war es, eine logisch nachvollziehbare Entwicklung zu beschreiben, die zu einem Atomkrieg geführt hat. Schließlich steht solch ein Ereignis am Ende einer Kette, in der es zuvor konventionelle Kriege (auch mit B+C Waffeneinsatz) gab.
Es ist wohl kaum vorstellbar, dass alle Atommächte heute noch dick befreundet sind und morgen auf den roten Knopf drücken. Einfach so. Oder?
3. Böse, böse Russen
Wie bereits beschrieben, hielt ich es für eine Voraussetzung, dass
vor den großen Böllern erst konventionelle Kriege geführt werden. Hmm, welchen Gegner hätte ich wohl nehmen können, der Dt. militärisch bedrohen könnte? Die Schweiz? Österreich? Holland? (hätten wohl einige gerne) oder Frankreich <- das wäre doch genauso klischeebehaftet gewesen.
Wie gesagt, der Krieg zwischen Dt. – Russland gehört zur Hintergrundgeschichte, ist zum Zeitpunkt des Spiels also schon längst vorbei. Außerdem sollte damit eine Begründung für einen Atomkrieg geliefert werden. (Neben anderen Konflikten auf der Erde)
3. Kohle – Fusionstechnologie
Hier ist im Hintergrund klar beschrieben, dass diese Technologie erst 20 Jahre vor Ausbruch des Atomkriegs verfügbar ist. Dazu kommen noch Bauzeiten von ca. 10 Jahren und immenser Ressourceneinsatz. Und diese Ressourcen sind stark begrenzt. Der primäre Auslöser für alle Konflikte ist im Übrigen die weltweite Ressourcenknappheit.
Deshalb gibt es keine flächendeckende Versorgung mit Fusionstechnologie. Diese wird nur an zentralen Stellen (Militärbasen, Forschungseinrichtungen, etc.) eingesetzt. Für die Versorgung der Zivilbevölkerung werden also weiterhin fossile Brennstoffe benötigt.
Außerdem wurde diese Technologie nur in Dt. entwickelt und ist dementsprechend nicht für andere Nationen verfügbar gewesen. Von daher hat Russland durchaus einen guten Grund Kohlegebiete zu erobern.
4. Kohlegebiete vergiftet
Es wurde nicht direkt in den Kohlegebieten gekämpft, sondern in vorbereiteten Verteidigungsstellungen davor bzw. dahinter.
5. 1500 Jahre Energieversorgung für Waffen/Rüstungen
Hier habe ich Spielbarkeit zugunsten von Realismus geopfert. Ich wollte vermeiden, dass Spieler, die ein entsprechendes Ausrüstungsteil finden, ständig nach neuen Energiespeichern suchen müssen um ihre Ausrüstung am Laufen zu halten. Mit den 1500 Jahren wollte ich mir nen kleinen Spaß erlauben, ich bitte deshalb um Entschuldigung.
6. Zu dicke Rüstungen/Waffen
Ich denke, das ist nun ganz einfach Geschmackssache. Ich gebe zu, dass ich schwere Rüstungen mag und sie deshalb auch eingebaut habe -> wer das nicht mag, muss sie ja nicht verwenden oder?
Bei den großen Waffen wollte ich eine Progression einbauen, d.h. es sollte auch auf höheren Stufen neue Ausrüstung geben, die erst dann verfügbar bzw. verwendbar ist. Außerdem erfordern größere Waffen auch zwingend den Einsatz einer entsprechend dicken Rüstung bzw. Exoskelett, die beide die natürliche Stärke des Trägers erhöhen. Ein normaler Mensch könnte z.B. nie eine Minigun heben, geschweige denn abfeuern (Rückstoß).
Wie gesagt: wer dicke Waffen/Rüstungen im Spiel nicht mag, muss sie nicht verwenden.
7. Preis
Ja die englische Version ist umgerechnet günstiger als die deutsche. Sie kostet 6.95 $, die deutsche 6,95 €. Na und. Wer es mag, kann sich ja die englische holen und 1,25 € oder so sparen. Die englische Version ist ja primär für Käufer aus Amerika und die zahlen nun mal in Dollar. Für die sind 6.95 $ genauso viel wert wie 6,95 € für einen deutschen Käufer.
8. W30 System
Ich habe mir bei der Verwendung des W30 schon was dabei gedacht. Attribute/Fertigkeiten können nur bis 26 gesteigert werden. D.h. auch bei maximaler Steigerung kann ein Charakter bei Proben versagen. Es gibt eben keine Überhelden, denen immer alles gelingt.
Bei Verteilung aller Attributs-/Fertigkeitspunkte, die im Laufe von 40 Stufen ausgegeben werden können, sollte auch vermieden werden, dass zu viele Attribute/Fertigkeiten am Ende super ausgebaut sind. Das ist in einem W30 System viel einfacher zu erreichen, als in einem W20 System.
9. 4W30
Keine Sorge. Attributs/Fertigkeitsproben werden mit einem einzigen W30 ausgeführt. Nur einige Waffen richten 2, 3 oder 4W30 Schaden an. Um in solchen Fällen nicht mehrmals würfeln und addieren zu müssen, habe ich 4W30 empfohlen. W6 und W10 werden im Übrigen auch hauptsächlich für den Waffenschaden benötigt.
10. Tragkraft, Taschen und Inhalt
Mich hat es immer gestört, dass Charaktere in kritischen Situationen immer alles griffbereit haben, alles, egal was. Wer beim Bund war, wird wahrscheinlich verstehen, wie wichtig eine Koppel ist, an der alles befestigt wird, was schnell zur Hand sein muss. Hier kann ein Spieler seinen Charakter planen und ausbauen.
Wem dass zuviel ist, kann gerne festlegen, dass eben alles innerhalb von einer Sekunde aus dem Rucksack gezogen werden kann, kein Problem.
Bei der Tragkraft ist es nun mal so, dass jeder Gegenstand etwas wiegt. Aber zur Vereinfachung kann gerne festgelegt werden, dass z.B. Munition nichts wiegt. Dann schleppt ein Charakter eben mal locker 2.000 Schuss Munition zusätzlich zur restlichen Ausrüstung mit sich herum.
Ich wollte eben ein System bereitstellen, dass Tragkraft und verfügbare Ausrüstung in kritischen Situationen darstellt. Mir ist bewusst, dass das Geschmackssache ist aber manche Spieler mögen vielleicht diesen Realismus.
Außerdem: die Tragkraft kann schon früh im Spiel durch einen Vorteil erhöht werden, in Rüstungen können Erweiterungen eingebaut werden, die die Tragkraft erhöhen, Panzeranzüge und Exoskelette geben ebenfalls einen Bonus auf die Tragkraft.
11. „Nazi-Symbolik“
Ach ja, ich hab mich schon gefragt, wann der Erste damit anfängt. Also, alle die sich hier so typisch deutsch politisch korrekt darüber aufregen sei folgendes gesagt:
Flagge schwarz, weiß, rot
Hierbei handelt es sich um die kaiserliche Flagge, die von 1871 bis 1919 Verwendung fand. Jedenfalls beziehe ich mich darauf. Jedweder anderen Verwendung, besonders heutiger Neonazis, trete ich entschieden entgegen. Ich will diese Flagge nicht den Rechten überlassen, nur weil sie sie für sich beanspruchen.
Das eiserne Kreuz ist ein uraltes Symbol, das schon im Mittelalter verwendet wurde (Kreuzritter). Auch hier sehe ich es nicht ein, dass es tabu sein sollte, nur weil es von 33 – 45 verwendet und heute von Neonazis für ihre Zwecke instrumentalisiert wurde.
Im Übrigen: die rechten Säue tragen auch kurze Hosen, trinken Bier und benutzen MP3-Player, ist ab sofort also auch alles tabu oder? Ich meine, hey das benutzen doch nur Nazis.
„Stahlhelm“
Einige stören sich an dem „Wehrmachtsdesign“, wobei sie wahrscheinlich auf die Helmform der Panzeranzüge anspielen. Zum Helm sei gesagt: Diese Form bietet nun einmal schlicht den besten Schutz vor Splittern, etc. Der BW-Gefechtshelm M92 ist ebenso wie der amerikanische PASGT-Helm an die Form des dt. Stahlhelms M35 aus dem 2. Weltkrieg angelehnt.
Uniform (Bundeswehr)
Hierbei handelt es sich nicht um „Ideologie“, die einige immer hineininterpretieren müssen, sondern um „Praktikabilität“.
Ach ja, die graue Farbe. Hier gilt auch wieder: begrenzte Ressourcen -> keine Farben zum anmalen vorhanden, wird anderweitig gebraucht. Kommt deshalb grau vom Fließband an die Front, wird sowieso dreckig.
Generell wollte ich mich beim Hintergrund und dem Stil der Panzeranzüge eher an den 1. Weltkrieg anlehnen: Grabenkämpfe, hauptsächlich Infanterie, C-Waffen, Flagge
@QuickandDirty: Die englische Version enthält natürlich keine Hakenkreuzflaggen.
Im Übrigen: Hier wird sich über gerade einmal 2 (ZWEI) Illustrationen aufgeregt, die eine schwarz-weiß-rote Flagge links oben enthalten. - Achtung, jetzt bitte die Vorstellungskraft einschalten: Das sollten stilmäßig zwei Kriegs-Propaganda Bilder/Poster, aus der Zeit des dt.-russ- Krieges sein. Mehr nicht. Im Spiel können solche Bilder vielleicht noch vergilbt und zerrissen in den Trümmern früherer Städte gefunden werden. – Die Vorstellungskraft kann jetzt wieder ausgeschaltet werden.
An den restlichen Illustrationen gibt es nichts auszusetzen? Inhaltlich? Zeichentechnisch? Stilistisch? Ich bin erstaunt!
Die beiden Fraktionen, die Panzeranzüge (die dicken Rüstungen) verwenden, führen keine schwarz-weiß-roten Flaggen mehr als Fraktionssymbol, wenn’s beruhigt.
Aber wie gesagt: Eine Nazi Verbindung wird (in Deutschland) immer vermutet, gesucht und unterstellt. Von daher bin ich über die Reaktionen hier nicht überrascht.
Achtung: Falls hier (was in dt. Foren meistens passiert) eine wilde Debatte entbrennt was jetzt doch Nazi-Symbolik ist oder nicht, und hier unkritischer Umgang .... Vergangenheit ... und wir haben doch hier und da das gemacht: Ich werde in Zukunft mit keinem Wort mehr auf eventuelle Vorwürfe in diese Richtung eingehen. Mein Standpunkt ist wie oben beschrieben:
- Bezug primär zum ersten WK, nicht zum zweiten.
- Nazi Bezug ist nicht beabsichtigt, bzw. ich will den Braunen nicht diese Symbole für ihre Zwecke überlassen.
- Zum Zeitpunkt des Spiels ist dies alles längst Geschichte und keine der Fraktionen im Spiel hält die „glorreiche deutsche Vergangenheit“ hoch.
12. Kritik am Layout, Übersetzung, etc.
Das ganze Spiel wird nur von einer Person betreut, nämlich mir. D.h. ich mache alles vom Text, über Layout, Artwork, PDF-Erstellung, etc.
Das hier Fehler passieren ist bei 186 Seiten nun mal leider unvermeidlich. Sehr erwachsen und überaus freundlich wäre es z.B. gewesen mich zu kontaktieren (Deviantart/Youtube) und darauf hinzuweisen, wo sich ein Fehler befindet, bspw. bei meinen „brutal schlechten englischen Bildunterschriften“ auf Deviantart, die den sehr verehrten Herrn „Apocalypse“ so sehr freuen, dass er fast die englische Version kaufen wollte.
Jedweder Fehler der mir zu Ohren kommt, wird natürlich korrigiert. Bis heute (22.08.11) wurde z.B. der Hintergrund aktualisiert, um einige Sachen besser herauszuarbeiten. Außerdem wurden einige Schreibfehler beseitigt und das Layout der Tabellen angepasst (bessere Silbentrennung in den Tabellenüberschriften). Sprachlich wurden alle „man“ Formulierungen aus dem Text entfernt.
So, für weitere konstruktive Kritik oder Fragen (mit Ausnahme der Nazi-Vorwürfe) stehe ich gerne zur Verfügung.
P.S.
Im Moment arbeite ich am Quellenbuch für die USA (mit Fahrzeugregeln), später sind Quellenbücher für West- und Süddeutschland, sowie ein Waffen/Ausrüstungshandbuch geplant.
Außerdem bin ich auf der Suche nach Autoren, die Interesse haben Szenarien/Abenteuer für Con Eur zu schreiben.
Es gibt eine Gewinnbeteiligung als Autorenhonorar. Veröffentlichung über RPGnow.
Wenn jemand Anregungen oder Vorschläge hat, was in die oben beschriebenen Quellenbücher hineinsollte bzw. nicht hineinsollte, kann er mich gerne kontaktieren: msgdi [add] yahoo.de
In diesem Sinne
Schönen Tag noch