Cineatisches Erzählen... Was ist das?

Shadom

Brony
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Hoi.

Naja entgegen der überschrift weiß ich wohl grob was cineastisch bedeutet.

Man orientiert sich an Kinovorlagen und allgemein heroischen Taten. (Kurz sehr interresant auf Dauer etwas 2D wie ich finde)

Aber es gibt auch einzelne ähm Elemente beim cineastischen Erzählen.
So hat ein Kumpel von mir letztens mit einem Teaser gearbeitet (eine Art Prolog... sozusagen das was bei Serien und so immer vor dem Vorspann kommt) und danach ein passendes Musikstück eingespielt. Ich möchte was ähnliches machen.

Da mir aber dieses eine so gut gefiel habe ich mich gefragt ob es noch weitere Teile von dieser Art des meistern gibt die man sich auch fpr nicht cineastische Abenteuer entlehnen kann.
 
Meinst Du tatsächlich "cineastisch"? Nicht etwa "cinematisch"?

Ich kenne eigentlich kein einziges Rollenspiel, daß behaupten würde, "cineastisches" Spiel zu unterstützen, während es sehr viele und auch sehr gute Rollenspiele gibt, die schönes "cinematisches" Spiel erlauben.
 
Keine Ahnung wo da der Unterschied ist(ich weiß aber, dass es einen gibt. Toll oder?) Ich könnte jetzt auch nicht wirklich die Merkmale eines cineastischen Spielstils zusammenfassen, schätze jedoch, dass mein Spielstil stark davon beeinflusst ist.

Das cineastischste aller Rollenspiele dürfte LIQUID(eigentlich nur ein schön simples Universalsystem, jedoch besteht der Text zu großen Teilen aus Tips zu cineastischem Spielstil) sein(http://liquid.waszmann.de/). Sehr gut für deine Zwecke zu gebrauchen dürften deshalb auch die Spieltips des LIQUID-Autors Marcus Johanus sein, die im Grofafo online stehen: http://grofafo.org/index.php?board=141.0

Und cinematisch? Vielleicht hilft dir folgendes(geklautes) weiter:

-Larger than Life
-Style over Substance
-Straight-Forward
-Action
-Charakterorientiert
-Storyorientiert
-Spielerorientiert
-Szenenunterteilung
-Spot-on-Players

Diese Idee des Prologs oder Einführungsskriptes, das den Zweck hat die Charaktere einfach und direkt ohne langweiliges Vorspiel in die Handlung zu versetzen kam meines Wissens auch zu erst im Star Wars Rollenspiel auf, weshalb man es recht sicher in die cineastische(oder cinematische grmpfl!) Ecke stellen kann.
 
Um das ganze mal aufzuklären: Das "cineastisch" beruht auf einem Verschreiber in einer PN von mir an Shadom. Gemeint ist natürlich der "cinematische Stil".
 
mal ganz lustig.. aber dann nur noch langweilig.

Wenn man so spielt, bekommt man, was man haben möchte. Hollywood-Mainstream.
 
Okay, wenn du damit wirkliche Orientierung an Hollywoodfilmen meinst, dann hast du auch recht. Aber einige Werkzeuge aus dem Film sind auf jeden Fall ziemlich nützlich und eine Bereicherung für jeden Spieltil. Für mich ist cineastischer Spielstil einfach ein Stil der Spaß an einer schnellen Story und seiner Hauptcharaktere gegenüber der falschen Ansicht, man müsse immer möglichst detailliertes Spiel machen, damit Atmosphäre aufkommt(wie zum Beispiel in einem Roman) in den Vordergrund stellt.

Beispiele?

1) simple Story
Damit ist jetzt nicht gemeint, dass die Geschichte flach sein soll oder nur aus einem einfachen, unkomplizierten Plot besteht, sondern dass man viele Sachen aus dem Rollenspiel streicht, die eben nicht unbedingt gespielt werden müssen.
Es werden nur solche Szenen gespielt, die die Handlung vorantreiben oder Spannung und Atmosphäre schaffen. Es kommen nur solche NSC wirklich vor, die die Handlung vorantreiben oder Spannung und Atmosphäre schaffen. Es kommen nur solche Hintergrundelemente vor, die die Handlung... usw. usf.

Worauf ich hinaus will ist leicht: Man reduziert das ganze Spiel einfach auf das, was man spielen will und alle Szenen, die man vorher vielleicht aus reiner Pflichtschuldigkeit gespielt hätte, werden einfach gestrichen.

2) Cut
Damit all das auch funktioniert, brauch man ein weiteres Werkzeug aus dem Film: Den Schnitt. In dem man einzelne Szenen deutlich einteilt und voneinander abgrenzt, kann man ganz leicht auch den Umfang derer einschränken, die tatsächlich gespielt werden, diese jedoch auch detailliert angehen.
Der Vorteil liegt auf der Hand: Lückenfüller(wie zum Beispiel eine Taxifahrt von einem zu einem anderem Ort oder eine lange Reise) können einfach übersprungen werden, anstatt dass man sie auch nur mit ein paar Worten erwähnt.
Gleichzeitig hat man jedoch immer noch die Freiheit bestimmte Zusammenhänge zu raffen und zusammenzufassen.

3) Schnelle Story
Zunächst einmal gewinnt die Story schon durch das schnelle Springen zwischen den Szenen ziemlich an Fahrt. Jetzt muss man nur noch dafür sorgen, dass die Geschichte nie ins Stocken gerät, in dem man das ganze Spiel darauf ausrichtet.
Robin Laws sagte einmal, wenn seine Spieler sich langweilen, schickt er ihnen einfach ein Killerkommando auf den Hals und wartet ab, was die Spieler dafür für eine Erklärung finden. Die übernimmt er meistens einfach.
Auch anders kann man dafür sorgen, dass es schnell voran geht: Warum lang planen, wenn eine atmosphärische Actionszene doch viel mehr Spaß bringt? Warum sich aus taktischen Gründen in Deckung verschanzen, obwohl es viel besser wäre in bester Pistolero-Manier hervorzuspringen die Luft mit Blei zu füllen?
Man muss die Charaktere immer unter Druck setzen, etwas zu tun, zu handeln. So bleibt auch Bewegung im Spiel.
Gleichzeitig sollte man jedoch dafür sorgen, dass sie immer wissen, was zu tun ist, dass es immer mindestens einen offensichtlichen Weg gibt, zu handeln. Dadurch gibt es keine Hänger in der Handlung, in der die Spieler darüber lang und breit beratschlagen, was zu tun ist. Und wenn sie doch Langeweile verbreiten wollen, dann hat man als Meister immer noch das eine oder andere Mittel, um sie zum handeln zu bringen.

4)Cut-Szenen
Eines davon sind Cut-Szenen. Man erzählt den Spielern einfach mitten im Spiel eine Szene, die sie eigentlich gar nicht miterleben können. Das kann zum Beispiel sein, dass der ewige Feind(dessen Gesicht man natürlich nicht sehen kann) seinen Untergebenen ausführlich und genussvoll seinen Plan erzählt, mit dem er die Charaktere endlich zur Strecke bringen will(und natürlich gerade dann, wenn es interressant wird, blendet die Szene aus). Oder wie ein unbekannter Mann in schwarzem Mantel die Stadt betritt und unter seinem großen, breitkrempigen Hut unheilsvoll die Gassen betrachtet... Einfach alles, Hauptsache, es kann wieder Schwung in die Sache bringen.

Wenn man das ganze geschickt anstellt, gerät die Story nie ins Stocken, fängt rasant an(nämlich zum Beispiel mit Hilfe eines Startskriptes mitten in der Handlung) und bleibt auch bis zum Ende so. Klar, dass das ganze dann auch nciht lange dauern kann. (Für DSA-Spieler: Für das dritte Kapitel des Jahrs des Feuers brauchte unsere Gruppe nur 2 1/2 Stunden, wobei der Meister jedoch auch einiges kürzte.)

Aber meiner Meinung nach macht es einfach mehr Spaß als alles andere.
 
AW: Cineatisches Erzählen... Was ist das?

Cinematischer Spielstil wird viel zu oft mit "Over the Edge", "Larger Than Live", "Style over Substance" und nicht zuletzt mit dem Action-Spielstil gleich gesetzt.

Cinematisch bedeutet nichts anderes als: "Wie im Kino".
Man muss nichts Kollosales machen, um einen "guten Film" zu machen.
Suspense (Akte X) geht genauso gut, und wäre, richtig geleitet auch cinematsch.

Die Erzählerischen Tricks und Kniffe tun hier ihr Übriges.

Jedes Filmgenre ist eine Subkategorie des cinematischen Spielstils.
Bis dann! :)
8t88
 
AW: Cineatisches Erzählen... Was ist das?

Ansonsten kommen "Kameratricks" beim Erzählen sehr gut. Benutze Kamerafahrten, Fokusverstellungen - also, wenn erst der Vordergrund scharf ist, dann quasi das Objektiv verstellt wird, so dass der Hintergrund scharf wird (KA, obs da nen Fachausdruck gibt) - und son Zeug.
 
AW: Cineatisches Erzählen... Was ist das?

Obwohls schon angesprochen wurde, empfehle ich Star Wars, wobei die Erzählformen für "In Medias Res" (wie das mit dem "ohne Vorgeplänkel in die Handlung starten" lautet) und die Cut-Scenes sowohl im D6- als auch im D20-System aufgeführt werden.
 
AW: Re: Cineatisches Erzählen... Was ist das?

Lou schrieb:
mal ganz lustig.. aber dann nur noch langweilig.

Wenn man so spielt, bekommt man, was man haben möchte. Hollywood-Mainstream.

Entgegen deiner Ansicht werden auch noch in anderen Ländern als in Hollywood Filme gedreht.
Mein erster Kontakt mit dem Thema war z.B. Feng Shui, dass sich selbst als "Hong Kong Action Movie RPG" bezeichnet. Da ist das Happy-End nicht garantiert.
Und dann gibt es da noch den europäischen, vor allem den französichen Film.
 
AW: Cineatisches Erzählen... Was ist das?

Ich glaube Lou wollte nur auf eine Gefahr hinweisen. Cinematische Spiele können sehr schnell langweilig werden. Das wird dir sicher deutlich, wenn du die die Merkmale die NiceGuyEddie aufgeführt hat mal genauer ansiehst, vor allem dem Punkt Schnelle Story. Natürlich kann man immer alles besser machen, aber die gefahr besteht ;)
 
AW: Cineatisches Erzählen... Was ist das?

Ich wüsste nicht, wieso eine cinematisch geleitete cthulhu oder DSA-Runde schnell Langweilig werdne sollte. ???
 
AW: Cineatisches Erzählen... Was ist das?

Weil sie keinen Tiefgang haben kann, per Definition von NiceGuyEddie. ;)
 
AW: Cineatisches Erzählen... Was ist das?

Ach sooo...
Nun, NIceGuy Eddie hat hier den Fehler gemacht, cinematisch mit einem Subgenre von cinematisch zu vertauschen: Dem Actionspielstil! ;)
 
AW: Cineatisches Erzählen... Was ist das?

Hin und wieder frage ich mich, warum man eigentlich oft so bemüht darum ist Geschichten im Rollenspiel wie einen (guten) Film, ein Buch, eine Fernsehserie oder ein Kasperletheater zu erzählen... ...anstatt wie ein Rollenspiel.

Nur ein Gedanke.

mfG
bvh
 
AW: Cineatisches Erzählen... Was ist das?

blut_und_glas schrieb:
Hin und wieder frage ich mich, warum man eigentlich oft so bemüht darum ist Geschichten im Rollenspiel wie einen (guten) Film, ein Buch, eine Fernsehserie oder ein Kasperletheater zu erzählen... ...anstatt wie ein Rollenspiel.
Gute Frage.
Weil Rollenspieler doch nicht so kreativ sind, wie gerne behauptet wird?

Geschichten in Szenen einzuteilen, Nebensächlichkeiten nicht auszuspielen, gezielte Übertreibungen, Tempowechsel und was sonst noch unter cinematischem/cineatischem Spielstil verkauft wird, gab es doch zu D&D 1st. Edition-Zeiten. Für mich sind solche Labels entweder Marketingtricks, der Versuch sich wichtig zu machen, von anderen Sachen abzulenken oder einfach ein Versuch ohne viel Aufwand noch ein paar Seiten im GRW möglichst bedeutungsschwanger voll zu bekommen.
Kurz: Viel Wind um nichts.
 
AW: Cineatisches Erzählen... Was ist das?

Antalas schrieb:
Geschichten in Szenen einzuteilen, Nebensächlichkeiten nicht auszuspielen, gezielte Übertreibungen, Tempowechsel und was sonst noch unter cinematischem/cineatischem Spielstil verkauft wird, gab es doch zu D&D 1st. Edition-Zeiten.

Das ist schlichtweg unrichtig.

Die Idee Erzählmethoden aus anderen Bereichen auf das Rollenspiel zu übertragen mag zwar in irgendwelchen Runden herumgegeistert sein, aber populär und auf den Punkt gebracht hat das erst White Wolf mit Vampire, deshalb ist das Spiel damals eingeschlagen wie eine Bombe. Ich hatte da neulich gerade eine lange Diskussion drüber.

Ist ja toll, wenn Du solche Tipps für Seitenschinden hälst, aber es gibt massig Leute da draußen, die für solche Hinweise sehr dankbar sind. Desweiteren das einfach als unnötige Wichtigtuerei abzutun, ist einfach Geschichtsfälschung. Nur weil das heute viel Spiele machen, ändert das nichts am Nutzen der Texte heute wie damals.

Bis dann, Bücherwurm
 
AW: Cineatisches Erzählen... Was ist das?

Bücherwurm schrieb:
Die Idee Erzählmethoden aus anderen Bereichen auf das Rollenspiel zu übertragen mag zwar in irgendwelchen Runden herumgegeistert sein, aber populär und auf den Punkt gebracht hat das erst White Wolf mit Vampire, deshalb ist das Spiel damals eingeschlagen wie eine Bombe. Ich hatte da neulich gerade eine lange Diskussion drüber.

*brrr* Langsam Pferdchen, White Wolf hat das Rad bestimmt nict neu erfunden und eingeschlagen wie eine Bombe ist Vampire wohl eher wegen des Hintergrundes, oder?
 
AW: Cineatisches Erzählen... Was ist das?

Agroschim schrieb:
*brrr* Langsam Pferdchen, White Wolf hat das Rad bestimmt nict neu erfunden und eingeschlagen wie eine Bombe ist Vampire wohl eher wegen des Hintergrundes, oder?

Äh, sorry, das ist wohl eher eine Vermutung Deinerseits.

Nein, der Hintergrund mit Vampiren und ähnlichem Kroppzeug gab es schon vorher (frag mal Horror nach "Nightlife"). Vampire hat damals mit dem Zusammentragen und auf den Punkt bringen der Ideen das Rollenspiel in der Breite revolutioniert.

Bis dann, Bücherwurm
 
AW: Cineatisches Erzählen... Was ist das?

Keine Vermutung, überleg mal warum Cthulhus System "Basic Roleplaying" heißt.

Deine erste Aussage suggeriert White Wolf hätte großes für die Rollenspieltwelt getan in dem sie neue Techniken erfunden hätten, stimmt aber nicht, White Wolf hat das Rad nicht neu erfunden, dass gestehst du mir, wenn auch indirekt, sogar ein:

Bücherwurm schrieb:
Vampire hat damals mit dem Zusammentragen und auf den Punkt bringen der Ideen das Rollenspiel in der Breite revolutioniert.

Also worin liegt deren Verdienst? Eigentlich nur in der Verbreitung dieser Idee, durch den Hintergrund, ich bin mir keiner Schuld bewusst.
 
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