AW: chinataugliche Rollenspiele
Bevor man jetzt denkt "Hmmm, aber mein Buch ist wahrscheinlich hübscher gebunden und sieht besser aus...." Ne. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Nachbauten qualitativ ähnlich sind,
Die Wahrscheinlichkeit bei US-Rollenspielen ist SEHR hoch, daß diese ohnehin in China GEDRUCKT werden. Die ORIGINALE meine ich! - Wenn somit die Qualität chinesischer Druckereien ausreicht, daß ein US-Verlag sein Rollenspiel für 49,95 Dollar verkauft, dann wird das illegal erstellte chinesische Produkt für 2-3 Dollar DIESELBE QUALITÄT aufweisen.
ZB ein Plastikminiaturen-Sammelspiel mit einfachen Regeln auf Wuxia-Basis?
Plastikminis zu kopieren ist recht geldintensiv, da die Werkzeugkosten sehr hoch sind und ein regelmäßiger Ausstoß an Neufiguren (wie zB bei Wizkids) könnte Plagiaten das Leben schwer machen.
Und Plastikminiaturen wie ALLES, was irgendwo an Plastikspielzeug produziert wird, stammen zum ÜBERWIEGENDEN TEIL auch aus China!
Da sollte es KEINE Schwierigkeit sein, wenn ein Vertragspartner, der mit Giftfarben angemalte Plastikminis produziert, einfach für den heimischen Markt ein Geschäft "auf der Seite" macht.
Um den Communitygedanken voll zu transportieren,
...
Den Zockergedanken könnte man mit Einsätzen (wie zB "es wird um Figur XY gespielt") pushen.
Community-Gedanken, Zocker-Gedanken?
Ich weiß nicht, wieviele Chinesen Du NÄHER kennst. Ich habe aufgrund meiner Kampfkunstaktivitäten, auch ohne Sinologe zu sein oder lange Jahre in China gelebt zu haben, so einige Chinesen sehr nahe und sehr persönlich kennengelernt. Vom Alter zwischen 18 und Anfang 70 war da alles vertreten. - Diese Leute sind so ziemlich die ALLERLETZTEN, die irgendetwas mit "Community-Gedanken" oder "Zocker-Gedanken" anfangen könnten. Und das nicht nur, weil sie etwa abgehobene Kampfkunst-Gurus wären. Wer Karaoke singt, wer gerne in die Disco geht, wer ständig am Internet hängt, der ist nicht ein abgehobener Asket. Gerade die jungen Chinesen, von denen auch bei uns an der Uni jede Menge studieren, stehen voll im Leben der "Jugend- und Jungen-Erwachsenen-Kultur" hierzulande.
Und TROTZDEM bekommt man sie außer zu Computerrollenspielen zu NICHTS, was irgendwie mit Tabletop, Pen&Paper, LARP oder dergleichen zu tun hat. - Da ist NULL INTERESSE.
Und wie HIERZULANDE die "Wuxia"-Filme aufgenommen werden, das ist schon DEUTLICH anders als es mir hier die Studis aus China erzählten. Für die sind die Filme längst nicht so beeindruckend und "hobby-relevant" wie hier eben Herr der Ringe in Buch und Film.
Wenn man Chinesen für Rollenspiele begeistern wollte, dann muß man das mit EXOTISCHEN Rollenspielthemen tun. Und das sind eher sehr WESTLICH geprägte Sci-Fi-Stoffe oder Monster-Bashing (was ja so kulturlos ist, daß es wirklich JEDER sofort kapiert).
In China gibt es keine "romantische Verliebtheit" in eine BESSERE Welt, in eine Zeit, als die Natur noch in Ordnung war und die Gesellschaftsordnungen noch von jedem sofort erfaßbar und generell das Leben weniger komplex, unverständlich und desillusionierend - das ist ja die Hauptmotivation, weshalb Fantasy-Rollenspiele IMMER das Hauptgenre für US-/Europäische Rollenspieler sind (und sein werden).
Ich bin selbst manchmal wirklich ENTSETZT von der Nüchternheit, dem Pragmatismus, dem reinen Opportunismus, den schon junge Chinesen, die hier studieren, an den Tag legen. - Das haut einen auf christlichen Werten groß gewordenen Europäer einfach um.
Und dieses Fehlen jeglicher Romantik ist KEIN Nährboden für Rollenspiele.
Nicht vergessen: Das sind MEINE Eindrücke, geprägt von Chinesen, die ICH kenne. - Wer in China gelebt hat und dort Land und Leute intensiver kennengelernt hat, mag da ein VÖLLIG anderes Bild entwickelt haben.