AW: Charakterbogen - Crunch oder Fluff?
Soweit ich verstanden hab, geht es um den Bogen an sich, unabhängig von der Aufmachung. Nur weil man um Crunch nen Rosenkranz zieht, wird der Crunch dadurch nicht unbedingt zum Fluff.
Genau. - Ansonsten wären ja schon Regelwerke mit Crunch-Abschnitten, die auf Seiten mit elaborierter Seitenrandverzierung und "künstlerisch wertvollen" Schrifttypen stehen, als "Fluff" zu bezeichnen.
Beim Crunch kommt es NUR auf den Inhalt an. Und ein Charakterbogen ist in seiner Funktion als BEHÄLTER für alle CRUNCH-Information, die während des Spiels vom Spieler regelmäßig benötigt wird, gedacht.
Man kann, wie bei CF, den Crunch hinter "fluffigen" Formulierungen und in einem "fluffigen" Äußeren verpacken, aber ohne die Notwendigkeit die Crunch-Informationen für die Anwendung der Regel verfügbar zu halten.
Wie problematisch es ist, wenn ein Rollenspiel OHNE Charakterbogen daherkommt, aber von den bei der Charaktererschaffung und -verwaltung notwendigen Crunchmengen eine koordinierte Notation derselben erfordert, hat man ja bei so manchen Rollenspielen erleben dürfen, bei denen nach Erscheinen noch nicht einmal ein Charakterbogen zum Download sofort verfügbar war.
Wo und noch besser: WIE schreibt man denn die Spielwerte in für das Spiel brauchbarer und möglichst wenig störender Weise auf?
Auch im Castle Falkenstein "Tagebuch" sollten die harten Spielwerte auf EINER Seite verfügbar sein, da es nichts Lästigeres für den Spielfluß gibt, wenn der Spieler sich zurücklehnt, die Pfeife aus dem Mund nimmt, umständlich in seinem dicken Tagebuch-Charakterbogen zu blättern beginnt, und dieweil alle andern Mitspieler einschlafen oder in sich im Salon einen Tee genehmigen gegangen sind.
Ein Charakterbogen ist der "Fingerabdruck" eines Regelsystems. Man kann anhand dessen, was auf dem Charakterbogen steht, und WIE es darauf angebracht ist, schon sehr gut erkennen, wie sich das Regelwerk in seiner Anwendung darstellen wird. Viele Werte, viele Boni/Mali, viel Rechnerei, vier Seiten Charakterbogen um auch nur die wesentlichen, spielrelevanten Informationen aufnehmen zu können, stellen halt ein anderes Bild vom Regelwerk dar, als eine Seite, wenige Kästchen für Werte, und noch Platz für ein Portrait des Charakters.
Wie gesagt: Der Charakterbogen ist der Fingerabdruck des Regelsystems.
Und das ist zunächst einmal unabhängig davon, ob und wie er verziert ist. - Ein Charakterbogen KANN Fluff-Informationen enthalten (Hintergrund, Vorgeschichte, blabla..), aber er MUSS die Spielwerte aufführen. Ansonsten kann man meines Erachtens nicht mehr von einem Charakterbogen sprechen, sondern dann hat man eben NUR eine Vorgeschichte, oder NUR einen "My-Character-goes-EMO"-Text.